Unity Mitford ist in den 1930er Jahren eines der angesagtesten „It-Girls“ der Londoner Gesellschaft.
Sie ist schön, exzentrisch und wild. 1933 beschließt sie, Adolf Hitler kennen zu lernen. Ihr Plan gelingt …
Unity Mitford — Teil 1
Es war ihre ältere Schwester Diana, die klassische Schönheit der Familie und Miss England des Jahres 1932, die Unity Mitfords Leben zweimal entscheidend verändert hat.
Das erste Mal 1929, als Diana mit der heißesten männlichen Partie auf dem britischen Heiratsmarkt vor den Traualtar tritt, mit Bryan Guinness, dem millionenschweren Erbe des gleichnamigen Bier- und Whiskyimperiums.
Aus der Masse der 11 Brautjungfern von Diana sticht die damals 15jährige Unity noch nicht besonder heraus. Aber das ändert sich.
In den kommenden Jahren wird aus der adligen Landpomeranze Unity Valkyrie Mitford — ihren zweiten Vornamen „Valkyrie“ verdankt sie ihrem Großvater, der ein großer Verehrer Richard Wagners war, — ein gefeiertes It-Girl.
Man lädt sie gerne gemeinsam mit ihrer schönen Schwester Diana zu den exklusiven Bällen und Partys der Londoner jeunesse dorée ein, denn die glamourösen “Mitford-Schwestern” sind immer für mindestens einen kleinen Skandal gut.
Die wilden Mitford-Schwestern
Unity ist seit ihrer frühesten Kindheit kaum zu bändigen und wächst in ihrer Teenager-Zeit auch optisch zu einer Debütantin von beträchtlichem Ausmaß heran: Mit ihrer Körpergröße von über 1 Meter 80 überragt sie fast alle, dazu kommen ihre üppige blonde Haarmähne und ihre ungezähmter Lust zur Provokation.
Sie sähe aus „wie ein riesiger Pfau“ schreibt ihre jüngere Schwester Jessica voller Bewunderung. Insgesamt gibt es sechs „Mitford-Sisters“ und einen Bruder.
Genüsslich werden die Allüren von Diana und Unity von allen britischen Gazetten gedruckt und bis ins letzte skandalöse Detail berichtet.
Damit finden Unitys und Dianas Eskapaden immer auch schnell den Weg von London nach Swinbrook, dem Sitz der Familie.
Den geplagten Eltern der wilden Schwestern verderben die Zeitungsberichte über das Leben und Treiben ihrer Töchter einige Male Toast und Earl-Grey zum Frühstück: „Wenn ich lese ‚gewisse Töchter eines Lords‘, genügt mir das. Es seid immer ihr”, schreibt Lady Redesdale genervt an ihre Töchter.
Aber es wird noch skandalöser.
Wenige Jahre nach ihrer Traumhochzeit mit Bryan Guinness lernt Unitys Schwester Diana auf einem Maskenball den Millionär und Politiker Oswald Mosley kennen. Diana verliebt sich Hals über Kopf in den schneidigen, ganz in faschistisches Schwarz gekleideten, 15 Jahre älteren „Leader“ der „BUF“ (British Union of Fascists).
Sie lässt ihren Ehemann und Whiskyerben Bryan Knall auf Fall sitzen und zieht mit ihren beiden kleinen Kindern als Mosleys offizielle Geliebte in ein elegantes Haus am Eaton Square.
An eine Scheidung von seiner Frau Cynthia („Cimmie“) denkt Dianas neuer Liebhaber allerdings nicht im Traum, schließlich ist seine Gattin nicht Irgendwer, sondern die zweitälteste Tochter des ehemaligen Vizekönigs von Indien, Lord Curzon.
Mosleys Schwiegervater ist ungeheuer reich und hat viel Einfluss in der britischen Gesellschaft.
Aber der eigentlich Grund, weshalb sich Mosley nicht scheiden lassen will, ist der Umstand, dass bei ihrer Hochzeit im Jahr 1920 fast der gesamte europäische Hochadel einschließlich vieler Mitglieder des englischen Königshauses zu den Gästen zählten.
Das verpflichtet, sogar einen wie Mosley.
Unity Mitford: Auf der Jagd
Im Juni 1933 lernt Unity den neuen Geliebten ihrer Schwester kennen und ist begeistert. Mosleys Theorien über Faschismus und Nationalsozialismus interessieren sie dabei herzlich wenig.
Aber der attraktive Typ in seiner schwarzen Parteiuniform gefällt ihr; ebenso die Marschmusik, die Kampfgesänge und Heilrufe, kurzum der gesamte Radau, der zu jedem BUF-Auftritt gehört.
Unity wird schnell zur begeisterten Anhängerin und verkauft – als feine Aristokratin, die bis dahin jede gewöhnliche Tätigkeit als langweilig abgetan hatte – in (maßgefertigter) Parteiuniform gekleidet auf der Straße das BUF-Blatt „The Blackshirt“.
Mehr und mehr begeistert sich die Lady aber auch für den “echten” Führer.
Unity beschließt, nach München zu reisen, um Adolf Hitler persönlich kennen zu lernen.
Ihre erste Reise nach Deutschland unternimmt sie gemeinsam mit Diana 1933, dem Jahr der „Machtergreifung“.
Ernst Hanfstaengel, genannt ‘Putzi‘, der weltgewandte Auslandspressechef der NSDAP, den die Schwestern von den Partys der feinen Londoner Gesellschaft kennen, soll dabei helfen.
Allerdings haben die Schwestern ‚Putzis‘ Einflussmöglichkeiten überschätzt, ebenso wie ihre eigene Wirkung.
Hanfstaengel schreibt später in seinen Memoiren:
„… Sie waren sehr hübsch, aber bis über die Augenbrauen derart zurecht gemacht, dass sie zu den neuerdings verkündeten Idealen deutschen Frauentums in krassem Widerspruch standen.
Sie hatten die feste Absicht, bis zu Hitler vorzudringen. Auf dem Weg zu seinem Hotel ‚Deutscher Hof‘ gab es so viele Kommentare von Vorübergehenden, dass ich mit den beiden Schwestern hinter einer Wurstbude in Deckung ging. Ich zog mein großes Taschentuch heraus und sagte: „Meine Lieben, so geht es auf keinen Fall. Sie haben nicht die geringsten Aussicht, ihn zu sprechen, wenn Sie sich nicht das Zeug vom Gesicht wischen.“
Ernst S. Hanfstaengl, Zwischen Weißem und Braunem Haus. Memoiren eines politischen Außenseiters
Doch auch ohne Make Up und dem neuen deutschen Frauentum entsprechend zurechtgemacht, gelingt es den beiden Schwestern nicht, bis zu „IHM“ vorzudringen.
Immerhin dürfen sie den “Führer” mehrmals bei öffentlichen Auftritten bewundern.
„Als ich Adolf Hitler sah, wusste ich, dass ich niemanden anderen lieber treffen würde!“, schreibt Unity später.
Eine jüdische Urgroßmutter namens “Fish”
Der Winter 1933/34 muss für Lord und Lady Redesdale eine echte Eltern-Hölle gewesen sein.
Ihre aus Deutschland zurückgekehrte und von Hitler beseelte 19jährige Tochter Unity verbringt ihre Tage mit dem Sortieren unzähliger Hitler-Fotografien, spielt in dröhnender Lautstärke das Horst-Wessel-Lied auf ihrem Grammophon ab und entbietet zu jeder Gelegenheit den „deutschen Gruß“..
Unitys 16-jährige Schwester Jessica hat zwischenzeitlich ihre Liebe zum Kommunismus entdeckt und verteilt Lenin-Büsten im Haus.
(1936 brennt sie – noch minderjährig – mit einem Neffen Winston Churchills durch, um im spanischen Bürgerkrieg gegen die Faschisten zu kämpfen.)
Die explosive Stimmung auf dem Familiensitz Swinbrook droht endgültig zu eskalieren, als die älteste Schwester des Sextetts, die spätere Schriftstellerin Nancy Mitford, plötzlich behauptet, im Stammbaum der Familie eine jüdische Urgroßmutter namens Fish entdeckt zu haben.
Das trifft vor allem Diana, denn Nancy droht, Dianas Geliebten Mosley zu informieren, dass die Schwestern zu einem Sechzehntel Juden seien.
Das ist sehr viel Krise für die zunehmend überforderten Eltern. Zwar gilt Vater Lord Redesdale sogar für britische Verhältnisse als Exzentriker: Er liebt es, mit seinen unverblümt vorgetragenen und harschen Meinungen Nachbarn und Freunde zu verschrecken. Aber die ständige Randale im Haus, den seine abgöttisch geliebten Töchter veranstalten, übertrifft das, was er auszuhalten bereit ist.
Vermutlich ist es reine Notwehr, als sich Lord und Lady schließlich von Unity überreden lassen, für sie ein Sprachstudium in Deutschland zu finanzieren.
Vielleicht haben sie auch einen kleinen Funken Hoffnung, ihre Tochter könnte endlich etwas Sinnvolles mit ihrem Leben anfangen.
“Wer ist dieses Urbild einer Germanin?”
Im Frühjahr 1934 reist Unity mit einer stattlichen väterlichen Apanage von 100 Pfund im Gepäck wieder nach Deutschland und quartiert sich im vornehmen Mädchenpensionat der Baronin Laroche in der Königstraße in München ein.
Von dort aus begibt sie sich auf die Jagd.
Gleich nach ihrer Ankunft schreibt sie an Hitler, bekommt aber nie eine Antwort.
Schließlich schafft sie es, seine private Telefonnummer herauszufinden, er ist aber nie zu sprechen. Von ihrem Friseur bekommt sie schließlich den Tipp, dass Hitler samt Gefolge gerne in der „Osteria Bavaria“ in Schwabing speist und geht deshalb jeden Tag zum Mittag- und zum Abendessen dorthin.
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Die wilde und faszinierend-grausige Lebensgeschichte der Unity Mitford; ihre Kindheit als vierte von sechs Töchtern von Lord und Lady Redesdale, ihr Aufstieg zum exzentrischen IT-Girl der feinen Londoner Gesellschaft, ihre Liebe zu Deutschland und seinem “Führer”. Eine erstklassige und sehr lesenswerte Biografie — und ganz nebenbei ein spannender Blick auf ihre Zeit. Sehr empfehlenswert!
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Michaela Karl, “Ich blätterte gerade in der Vogue, da sprach mich der Führer an”: Unity Mitford. Eine Biographie*, btb Verlag, 2018
Es dauert zehn Monate, bis Hitler sich endlich kennenlernen lässt.
Unity sitzt hartnäckig jeden Mittag und jeden Abend mit aufgeschlagenen Deutschbüchern in der Nähe des Stammtisches, an dem sich der “Führer” mitsamt seiner Entourage niederzulassen pflegt, wenn er in München ist und ihm der Sinn nach böhmisch-österreichischer Küche steht.
Beim Mittagessen am 9. Februar 1935 ist es dann endlich soweit: „ER“ wird auf Unity aufmerksam und soll sich mit den Worten „Wer ist denn dieses Urbild einer Germanin?“ nach ihr erkundigt haben.
Unity wird an seinen Tisch gebeten.
Später schreibt sie enthusiastisch an ihre Schwester Diana:
„… Ich stand auf und ging zu seinem Tisch. Er stand auf, schüttelte mir die Hand, grüßte … wir sprachen mindestens eine halbe Stunde miteinander. … Er ließ mich meinen Namen auf einen Zettel schreiben, was ich, wie du mir glauben kannst, mit zitternder Hand tat … Ich kann dir nicht alles schreiben, worüber wir sprachen … er habe das Gefühl, London durch seine Architekturstudien gut zu kennen, und aus dem, was er gehört und gelesen habe … sei London die beste Stadt der Welt … nie wieder dürfe es dem internationalen Judentum erlaubt werden, zwei nordische Rassen gegeneinander zu hetzen … schließlich musste er gehen.
Den Zettel mit meiner Adresse steckte er ein … meinen Lunch ließ er auf seine Rechnung setzen. Du kannst dir vorstellen, wie ich mich fühle. Ich bin so glücklich, dass ich am liebsten sterben möchte. Ich glaube, dass ich das glücklichste Mädchen der Welt bin. Und ich habe nichts geleistet, wodurch ich diese Ehre verdient hätte …“
Hitler und die Frauen
Ungeachtet seines sorgfältig gepflegten Images als Mann ohne Privatleben, der in völliger Askese nur für Volk und Vaterland lebt, hatte Hitler ein sehr großes Interesse an Frauen (und sie an ihm).
Vor allem an solchen, die leicht zu beherrschen und deutlich jünger als er waren.
„Gegenüber Frauen konnte der Massenmörder von einer ausgesuchten Höflichkeit sein“, schreibt Klaus Wiegrefe in seinem Artikel „Die Braut des Bösen“.
” … Hitler schwor die Frauen auf sich selber ein, indem er die Begriffe Hingabe, ewige Bindung und Kinder, die ihm gehörten, mit seiner eigenen Person verknüpfte. Er stilisierte sich damit zum Ehemann aller deutschen Frauen und Vater aller deutschen Kinder …“
Aus: Heike B. Görtemaker: Eva Braun — Leben mit Hitler*
Nachdem das Kennenlernen geschafft ist, wächst Unitys Begeisterung für den “Führer” noch mehr.
Bereits wenige Wochen nach dem Kennenlernen, am 10. April 1935, sieht man sie an Hitlers Seite beim gesellschaftlichen NS-Großereignis des Jahres, der Hochzeit Hermann Görings mit der Schauspielerin Emmy Sonnemann.
Unitys Schwester Diana erinnert sich später:
„…Hitler war zu dieser Zeit 45 Jahre alt, ca. 1m 75 groß, weder dick noch dünn. Er hatte dunkelblaue Augen, eine helle Haut und feine, braune – stets gut gebürstete – Haare … Er bot einen derart sauberen und ordentlichen Anblick, dass fast jeder neben ihm ungepflegt wirkte …
(In der Osteria:) Neben seinem Adjutanten, meist Brückner oder Schaub, waren oft ein paar alte Freunde, meist Männer, aber auch einige Frauen anwesend … häufig Hoffmann, der Fotograf, und Herr Werlin von Mercedes-Benz.
Es ging uns auf die Nerven, wenn sich die Konversation Autos zuwandte. Der Führer war höchst interessiert an Motoren und besaß augenscheinlich profunde Kenntnisse, wir aber langweilten uns.
Wie viele Politiker liebte er es über Politik zu reden …
Sein Essen war karg. Als Vegetarier aß er Eier und Mayonnaise, Gemüse und Nudeln und trank Fachinger-Wasser. In der Osteria wussten sie genau, was er wollte. Zu Frauen war er außergewöhnlich höflich. Er verbeugte sich und küsste die Hand, wie das in Deutschland und Frankreich üblich ist …”
Unity Mitford und Eva Braun
Die vielen gemeinsamen Auftritte öffnen der 21jährigen Unity in kurzer Zeit nicht nur sämtliche gesellschaftliche Türen in der neuen High-Society des Dritten Reiches, sondern führen auch zu Gerüchten über Hitlers neuster „First Lady“.
Man tuschelt über sie hinter vorgehaltener Hand.
Dass es da eigentlich schon eine andere gibt, wird Unity ebenfalls sehr schnell zugetragen.
Sie kann es kaum fassen, als man ihr von Hitlers langjährigen Beziehung zu einem Mädchen aus München namens Eva Braun berichtet, die im Fotogeschäft von Hitlers Lieblingsfotografen Heinrich Hoffmann arbeiten soll.
Mit dem Selbstbewusstsein der britischen Upperclass beschließt Unity, den Stier bei den Hörnern zu packen und sich dieses Fräulein Braun genauer anzusehen.
Als sie in Hoffmanns Fotogeschäft ihrer mutmaßlichen Nebenbuhlerin Eva Braun gegenübersteht, um dort angeblich einen Film zum Entwickeln abzugeben, ist Unity zunächst beruhigt. Dieses schüchtern wirkende, einfach gekleidete Fräulein soll die Geliebte des „Führers“ sein?
No way!
Aber dann – so will es zumindest die Anekdote – fällt Unitys Blick beim Verlassen des Ladens auf Eva Brauns Schuhe: Ein luxuriöses und sündhaft teures Paar von Ferragamo aus Florenz, das es in Deutschland nicht zu kaufen gibt.
Ab diesem Moment soll Unity Mitford klar gewesen sein, dass sie nicht außer Konkurrenz läuft.
Copyright: Agentur für Bildbiographien, 2015 (Überarbeitet 2024)
Lesen Sie im zweiten Teil: Nachdem Unity Valkyrie Mitford endlich den “Führer” kennengelernt hat, begleitet sie ihn so oft, dass ihr Name von “Mitford” zu “Mitfahrt” verballhornt wird. Offiziell geht es ihr nur um “die Sache”, doch es gibt viel, was auf Liebe hinweist. Aber wie hat sie Hitler beeinflusst? War es ein Flirt mit Folgen auch für den “Führer”?
Unity Mitford: Hitlers It-Girl
Buch- und Filmempfehlungen:
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Hitler und die Frauen
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Weiterführende Beiträge:
Flapper nannte man die jungen selbstbewussten Frauen, die nach dem 1. Weltkrieg kurze Haare und kurze Kleider trugen, auf gutes Benehmen pfiffen, in der Öffentlichkeit rauchten, Hochprozentiges tranken und leidenschaftlich die neuen und schockierenden Tänze wie Charleston und Foxtrott oder den skandalösen Shimmy tanzten. Die spannende Geschichte der Mode zwischen 1900 bis 1930:
Humpelrock und Vatermörder: Die Geschichte der Mode von 1900 bis 1930
Einer der schillerndsten Frauen im Nationalsozialismus war Magda Goebbels, die Frau des Propagandaministers Joseph Goebbels.
Wer war diese Frau, die bei einem jüdischen Stiefvater aufgewachsen ist, sich nie für Politik interessiert hat und am Ende ihre eigenen Kinder dem „Führer“ opferte? Eine Fanatikerin – oder eine Lebensmüde?
Magda Goebbels (1): “Eine schöne, schöne Frau”
Hitlers Mutter Klara: Für die damalige Zeit hatte Adolf Hitler eine ganz „normale“ Kindheit. Disziplin, Gehorsam und Fügsamkeit waren jahrhundertelang nicht nur erste Untertanen‑, sondern auch oberste Kinderpflicht. Und so wächst Adolf Hitler auf wie viele andere auch: Als Sohn eines ‘erziehenden’ — prügelnden — Vaters und einer Mutter, die zwar liebevoll, aber auch schwach ist.
Hitlers Mutter Klara
Hitler und die Briten: In den 1930er Jahren wirbt der „Führer“ für ein deutsch-britisches Bündnis und ganz abgeneigt ist man zumindest in Teilen der britischen Upperclass nicht. Über blaublütige Hitler-Fans in Großbritannien, die britische Appeasement-Politik und weshalb Beschwichtigung meistens nicht die beste Antwort auf Erpressung ist.
Appeasement: Hitler und die Briten
Schwarze Pädagogik: Schläge und Schweigen, Verdrängen und Neu Inszenieren, sind die Muster, die Kinderseelen brechen und das Konzept der ‘Erziehung mit harter Hand’ von einer Generation auf die nächste überträgt. Über Hitlers Mitläufer und Mörder und schwarze Pädagogik, die aus Opfern Täter macht.
Die Erlaubnis zu hassen
Alltag im “Dritten Reich”: Während die Deutschen im „Dritten Reich“ finanziell gerade so über die Runden kommen, viel Geld für die verschiedenen NS-Organisationen spenden (müssen) und mühsam auf kleine Annehmlichkeiten wie ein eigenes Rundfunkgerät sparen, gibt es einen Mann, der im NS-Staat immer reicher wird. Es ist der „Führer“ selbst – Adolf Hitler.
Hitlers Millionen: Wie sich der „Führer“ an Deutschland bereicherte
Linkempfehlungen:
Spiegel Online EinesTages: Die Frau an Hitlers Seite. Braut des Bösen
https://www.spiegel.de/einestages/die-frau-an-hitlers-seite-a-948728.html
Spiegel Online EinesTages: Die verrückten Mitford-Schwestern “Heil Hitler! Love, Bobo“
https://www.spiegel.de/einestages/die-verrueckten-mitford-schwestern-a-947885.html
Spiegel Geschichte: “Unity Mitford — mehr als nur Hitlers Groupie”
https://www.spiegel.de/geschichte/unity-mitford-mehr-als-nur-hitlers-groupie-a-1134863.html
Bildnachweise:
British politician Sir Oswald Ernald Mosley, 6th Baronet (1896–1980) and Lady Cynthia, née Cynthia Blanche Curzon (1898–1933), on their wedding day. By George Grantham Bain Collection (Library of Congress), public domain
Bundesarchiv Bild 102–10460, Adolf Hitler, Rednerposen“ von Bundesarchiv, Bild 102–10460 / Hoffmann, Heinrich / CC-BY-SA. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 de
Bundesarchiv, Bild 183-S33882, Hitler, Adolf: Reichskanzler, Deutschland, 20 April 1937
Adolf Hitler und Eva Braun auf dem Berghof“ by Bundesarchiv, B 145 Bild-F051673-0059 / CC-BY-SA 3.0
Liebe Frau Gebert,
ich habe Ihren Artikel im Seniorbook gefunden und finde ihn großartig. Toll geschrieben, dicht, atmosphärisch, informativ sowieso — ich bin wirklich begeistert.
Ich denke dass man dies unter Mitbewerbern auch ruhig mal schreiben darf. 🙂
Kühlfächelnde Grüße aus dem Backofen und dann ein erholsames Wochenende
Petra Schaberger
Liebe Frau Scharberger, … darf man! 😉 Lieben Dank und herzliche Grüße aus dem mittlerweile etwas abgekühlten Lütjensee bei Hamburg.