Machtergreifung. Februar 1933: In vier Wochen zur NS-Diktatur

Hitlers Machtergreifung Februar 1933 In vier Wochen zur NS-Diktatur Generationengespräch

Febru­ar 1933: Drei Kanz­ler hat die Wei­ma­rer Repu­blik inner­halb von nur sechs Mona­ten ver­schlis­sen; nie­mand rech­net damit, dass sich das neue “Kabi­nett Hit­ler” lan­ge an der Macht hal­ten wird.

Doch was dann im Febru­ar 1933 im Zuge Hit­lers “Macht­er­grei­fung” pas­siert, über­rascht (fast) alle …

30. Januar 1933: Hitler wird Reichskanzler

Wie­der einer futsch”, schreibt Carl von Ossietz­ky, Her­aus­ge­ber der Welt­büh­ne, Trä­ger des Frie­dens­no­bel­prei­ses 1936, — gestor­ben 1938 an den Fol­gen sei­ner KZ-Haft.

Das Kanz­ler-Karu­sell dreht sich also wei­ter, nach­dem die Repu­blik inner­halb von nur sechs Mona­ten drei Kanz­ler ver­schlis­sen hat. 

Am 30. Janu­ar 1933 ver­ei­digt Reich­s­pä­si­dent Hin­den­burg das neue Kabi­nett.
Der frisch ernann­te Reichs­kanz­ler Hit­ler soll von sei­nem Vize­kanz­ler Franz von Papen und den ande­ren rechts­kon­ser­va­ti­ven Minis­tern in sei­nem Kabi­nett ein­ge­rahmt und ent­schärft werden.

  • In zwei Mona­ten haben wir Hit­ler in die Ecke gedrückt, dass er quietscht, ver­sucht Papen Par­tei­kol­le­gen zu beru­hi­gen, die ihn warnen.
Hitlers Weg an die Macht Zitat Carl von Ossietzky Generationengespräch

Wäh­rend am Abend des 30. Janu­ar ein Kar­ne­val aus uni­for­mier­ten SA- und SS-Män­nern mit Fackeln bewaff­net und im Stech­schritt die Macht­er­grei­fung fei­ert, hofft die demo­kra­ti­sche Mehr­heit der Deut­schen an ein rasches Ende des Hit­ler-Papen-Spuks. (Bei der Reichs­tags­wahl im Novem­ber 1932 hat­te die NSDAP 2 Mil­lio­nen Wäh­ler­stim­men ver­lo­ren; ihr war um 4,2 Pro­zent auf 33,1 Pro­zent der Wäh­ler­stim­men gesunken.)

  • Vie­le rech­nen damit, dass der Füh­rer der NSDAP bei der nächs­ten Reichs­tags­wahl am 5. März 1933 eine kra­chen­de Nie­der­la­ge ein­fah­ren und als Kanz­ler durch den nächs­ten Zen­trums-Mann ersetzt wer­den würde.

Die Halb­werts­zeit sei­ner Vor­gän­ger war kurz. Wes­halb soll­te es Hit­ler als Kanz­ler bes­ser ergehen?

Nie­mand ahnt, wie brand­ge­fähr­lich Hit­ler tat­säch­lich ist — und was er dem Land und den Men­schen anzu­tun gedenkt.

Februar 1933: Wie man eine demokratische Verfassung (fast) ganz legal zur Diktatur macht

Mit dem, was in den fol­gen­den vier Wochen nach Hit­lers Ernen­nung zum Reichs­kanz­ler pas­siert, rech­net niemand.

Es ist die Chro­nik einer feind­li­chen Über­nah­me, mit der man eine — wenn auch ange­schla­ge­ne — Demo­kra­tie mit demo­kra­ti­schen Mit­teln fast legal in eine Dik­ta­tur ver­wan­deln kann:

30. Januar 1933

Hit­ler wird von Reichs­prä­si­dent Hin­den­burg als Reichs­kanz­ler ver­ei­digt, Vize­kanz­ler ist Franz von Papen.

Hitlers Aufstieg zur Macht Zitat Christopher Isherwood Generationengespräch
1933: Das Ende der Repu­blik. Hit­lers Auf­stieg zur Macht

Außer Hit­ler als Kanz­ler gehö­ren die­sem Kabi­nett nur zwei wei­te­re NS-Minis­ter an: Her­mann Göring als Minis­ter ohne Geschäfts­be­reich und kom­mis­sa­ri­scher preu­ßi­scher Innen­mi­nis­ter und Wil­helm Frick als Innenminister.

… Außer dem Kanz­ler stell­te die NSDAP nur zwei Minis­ter, aller­dings die für ihre Zie­le ent­schei­den­den: Der frü­he­re thü­rin­gi­sche NSDAP-Minis­ter Wil­helm Frick wur­de Innen­mi­nis­ter, Her­mann Göring als ‘Minis­ter ohne Fach­be­reich’ kom­mis­sa­risch Innen­mi­nis­ter Preu­ßens. Damit hat­te Hit­ler die nöti­gen Waf­fen in der Hand. …“

Aus: Harald Jäh­ner, Höhen­rausch: Das kur­ze Leben zwi­schen den Krie­gen*

Mit den bei­den Innen­mi­nis­tern Frick und Göring hat­te Hit­ler alles, was er brauch­te, um die Wei­ma­rer Repu­blik auf schnells­tem Weg in eine Dik­ta­tur umzu­mo­deln: Die Befehls­ge­walt über die Poli­zei und die Kon­trol­le über die Gesetz­ge­bung zur inne­ren Sicherheit.

  • Und trotz­dem: In letz­ter Minu­te droht die Hitler/Papen Regie­rung noch zu plat­zen. Hit­lers Intim­feind Alfred Hugen­berg, der dem Kabi­nett als Super­mi­nis­ter für Wirt­schaft und Ernäh­rung ange­hö­ren soll, ver­wei­gert sich, weil ihm vor die­sem Ver­ei­di­gungs­ter­min nie­mand mit­ge­teilt hat­te, dass bereits im März Neu­wah­len ange­setzt wer­den sol­len. Es gelingt gera­de noch so, ihn zum Mit­ma­chen zu bewegen.

Und auch ande­re ver­su­chen noch, Hit­ler als Kanz­ler zu verhindern:

… [Gene­ral­leut­nant Wer­ner von Blom­berg trifft mit dem Nacht­zug aus Genf ein], wo er als deut­scher Dele­gier­ter an einer inter­na­tio­na­len Abrüs­tungs­kon­fe­renz [teil­nimmt], auf der Deutsch­land absur­der­wei­se eine Ver­grö­ße­rung sei­ner vom Ver­sailler Ver­trag auf 100 000 Mann begrenz­ten Reichs­wehr durch­set­zen will. Aber ges­tern über­rasch­te ihn in Genf ein Tele­gramm Hin­den­burgs, er sol­le umge­hend nach Ber­lin kom­men.

Dort herrscht mitt­ler­wei­le hin­ter den Kulis­sen der Macht ein kaum noch gebrems­ter Auf­ruhr, nahe­zu alles scheint mög­lich. Kurt von Ham­mer­stein, Chef der Hee­res­lei­tung, will die Ernen­nung Hit­lers zum Kanz­ler um jeden Preis ver­hin­dern und hat in der ver­gan­ge­nen Woche in einem Gespräch mit Hin­den­burg d
ie Zusi­che­rung erhal­ten, der „öster­rei­chi­sche Gefrei­te” habe kei­ne Chan­ce, in die­ses Amt beru­fen zu wer­den. Nur zwei Tage spä­ter muss Ham­mer­stein aber ein­se­hen, dass Papen den Reichs­prä­si­den­ten umge­stimmt hat und Hit­ler tat­säch­lich kurz vor der Macht­über­nah­me steht. Als letz­tes Mit­tel schlägt er dem bereits zurück­ge­tre­te­nen Schlei­cher, der nur noch kom­mis­sa­risch als Kanz­ler und Reichs­wehr­mi­nis­ter die Geschäf­te führt, einen Staats­streich vor. Die Pots­da­mer Gar­ni­son soll in Alarm­be­reit­schaft ver­setzt, Hit­ler ver­haf­tet, der Aus­nah­me­zu­stand erklärt und der offen­bar nicht mehr zurech­nungs­fä­hi­ge Hin­den­burg ent­mach­tet wer­den. Da Schlei­cher sei­nen Plan ablehnt, ver­sucht Ham­mer­stein zu ret­ten, was noch zu ret­ten ist: Er trifft sich mit Hit­ler und dringt auf das Zuge­ständ­nis, Schlei­cher müs­se im neu­en Kabi­nett Reichs­wehr­mi­nis­ter blei­ben und damit die mili­tä­ri­sche Macht im Land in sei­nen Hän­den behal­ten. Hit­ler ver­si­chert ihm das, wohl um ihn für die nächs­ten Stun­den ruhig­zu­stel­len, obwohl Hin­den­burg und er sich längst geei­nigt haben, Schlei­cher durch Blom­berg zu erset­zen.

Also wird Blom­berg, als er am Mor­gen aus Genf ankommt, auf dem Bahn­steig gleich von zwei Her­ren begrüßt: vom Adju­tan­ten Ham­mer­steins, der ihn abfan­gen soll, um ihn ins Reichs­wehr­mi­nis­te­ri­um zu beor­dern, und von Oskar von Hin­den­burg, dem Sohn des Reichs­prä­si­den­ten, der den Auf­trag hat, ihn auf dem schnells­ten Weg zu sei­nem Vater zu brin­gen. Kon­fron­tiert mit den Befeh­len sowohl sei­nes mili­tä­ri­schen Vor­ge­setz­ten als auch des Staats­ober­haupts, ent­schei­det sich Blom­berg, der Anwei­sung Hin­den­burgs zu fol­gen. …“


Aus: Uwe Witt­stock, Febru­ar 33: Der Win­ter der Lite­ra­tur*

1. Februar 1933: Freie Bahn für Neuwahlen

Auf Wunsch Hit­lers löst Hin­den­burg den Reichs­tag auf, damit am 5. März 1933 neu gewählt wer­den kann. Hit­ler, der mit dem Ergeb­nis der NSDAP von “nur” 33 Pro­zent bei den Reichs­tags­wah­len im Novem­ber 1932 unzu­frie­den ist (“Novem­ber­wahl­schlap­pe”) , hofft auf die abso­lu­te Mehrheit.

2. Februar 1933: Erste Repressionen

Der kom­mis­sa­risch ein­ge­setz­te preu­ßi­sche Innen­mi­nis­ter Göring ver­bie­tet alle Demons­tra­tio­nen der KPD.

3. Februar 1933: Hitler unverblümt vor den Befehlshabern der Reichswehr

Hit­ler spricht vor Befehls­ha­bern der Reichs­wehr und legt sei­ne Zie­le in der Außen­po­li­tik dar: Lebens­raum im Osten und des­sen rück­sichts­lo­se Germanisierung.

4. Februar 1933: Einschränkung der Versammlungs- und Pressefreiheit

Mit einer von Hin­den­burg unter­schrie­be­nen Not­ver­ord­nung wird die Ver­samm­lungs- und Pres­se­frei­heit wei­ter eingeschränkt.

6. Februar 1933: Der preußische Landtag wird aufgelöst

Auf Betrei­ben Hit­lers ver­leiht Hin­den­burg Vize­kanz­ler von Papen, der nach dem soge­nann­ten Preu­ßen­schlag 1932 nach wie vor kom­mis­sa­ri­scher Minis­ter­prä­si­dent von Preu­ßen ist, die Voll­macht zur Auf­lö­sung des preu­ßi­schen Land­tags. Damit ist der Weg frei für Neu­wah­len auch in Preußen.

10. Februar 1933: Neue Medien — die NSDAP entdeckt das Radio für ihre Propaganda

Mit der Über­tra­gung ihrer Kund­ge­bung zum Wahl­kampf­auf­takt benutzt die NSDAP erst­mals den Rund­funk gezielt als Propagandamittel.

20. Februar 1933: Spendenmarathon der deutschen Wirtschaft

Göring lädt 25 füh­ren­de Wirt­schafts­ver­tre­ter zu einem Geheim­tref­fen mit Hit­ler ins Palais des Reichs­tags­prä­si­den­ten. Die Teil­neh­mer sind begeis­tert von Hit­lers Rede und spen­den 3 Mil­lio­nen Reichs­mark für den Wahl­kampf der NSDAP

22. Februar 1933: SA und SS werden Hilfspolizisten und Preußens Polizei bekommt einen Schießbefehl

Göring bil­det in Preu­ßen eine Hilfs­po­li­zei, deren Mit­glie­der aus SA, SS und “Stahl­helm” rekru­tiert wer­den. Ab sofort gilt für Preu­ßens Poli­zei außer­dem ein Schieß­be­fehl: Erst schie­ßen, dann fragen.

… Sozi­al­de­mo­kra­ten und Kom­mu­nis­ten wur­den staat­li­cher­seits zu Frei­wild erklärt. Görings ent­spre­chen­de Dienst­an­wei­sung an die Poli­zei lau­te­te: “Dem Trei­ben staats­feind­li­cher Orga­ni­sa­tio­nen ist mit den schärfs­ten Mit­teln ent­ge­gen­zu­tre­ten. Poli­zei­be­am­te, die in Aus­übung die­ser Pflicht von der Schuss­waf­fe Gebrauch machen, wer­den ohne Rück­sicht auf die Fol­gen des Schuss­waf­fen­ge­brauchs von mir gedeckt. Wer hin­ge­gen in fal­scher Rück­sicht­nah­me ver­sagt, hat dienst­straf­recht­li­che Fol­gen zu gewär­ti­gen.” …“

Aus: Harald Jäh­ner, Höhen­rausch: Das kur­ze Leben zwi­schen den Krie­gen*

27. Februar 1933: Reichstagsbrand

Der Reichs­tag brennt. Gleich nach dem Brand erklärt Göring, der fest­ge­nom­me­ne Nie­der­län­der Mari­nus van der Lub­be habe im Auf­trag der KPD das Feu­er gelegt. Es fol­gen zahl­rei­che poli­tisch moti­vier­te Ver­haf­tun­gen; vor allem Mit­glie­der der KPD und Juden wer­den verfolgt

28. Februar 1933: Notverordnung „Zum Schutz von Volk und Staat“

Reichs­prä­si­dent Hin­den­burg unter­zeich­net die Not­ver­ord­nung „Zum Schutz von Volk und Staat“. Mit sofor­ti­ger Wir­kung wird die Meinungs‑, Pres­se- und Ver­samm­lungs­frei­heit noch wei­ter ein­ge­schränkt und der Poli­zei weit­rei­chen­de Befug­nis­se ein­ge­räumt. Die Jagd auf Kom­mu­nis­ten, Oppo­si­tio­nel­le und Juden nimmt Fahrt auf. Die ers­ten “wil­den Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger” entstehen.

5. März 1933: Reichstagswahl

Trotz Ter­ror und Pro­pa­gan­da, der Ein­schrän­kung von Pres­se- und Ver­samm­lungs­frei­heit und der Ver­fol­gung Oppo­si­tio­nel­ler ver­fehlt die NSDAP die sicher geglaub­te abso­lu­te Mehr­heit im Reichs­tag: Sie erhält 43,9 Pro­zent der Stim­men, auf die SPD ent­fal­len 18,3 Pro­zent der Stim­men, auf die KPD 12,3 Pro­zent, das Zen­trum 11,2 Pro­zent und die als Kampf­front Schwarz-Weiß-Rot ange­tre­te­ne DNVP 8 Pro­zent. Die gleich­zei­ti­gen Wah­len zum preu­ßi­schen Land­tag haben ein ähn­li­ches Ergebnis.

8. März 1933: Annullierung der KPD-Sitze im neugewählten Reichstag

Auf der Basis der Not­ver­ord­nun­gen wer­den die KPD-Sit­ze im Reichs­tag annul­liert. Der KPD-Vor­sit­zen­de Ernst Thäl­mann wur­de bereits am 3. März in sei­nem Ver­steck in Ber­lin gefun­den und verhaftet.

13. März 1933: Joseph Goebbels ist am Ziel

Joseph Goeb­bels wird Minis­ter für “Volks­auf­klä­rung und Propaganda”

21. März 1933: Tag von Potsdam

Vor der Eröff­nung des neu­en Reichs­tags in der Kroll­oper gegen­über des aus­ge­brann­ten Reichs­tags­ge­bäu­de insze­nie­ren die Natio­nal­so­zia­lis­ten den “Tag von Pots­dam”, auf dem sich Hit­ler gemein­sam mit Hin­den­burg zeigt, was die Ver­bin­dung vom “alten und neu­en Deutsch­land” sym­bo­li­sie­ren und so das Anse­hen der Regie­rung Hit­ler erhö­hen soll. 

Hitlers Machtergreifung 1933 Tag von Potsdam Bundesarchiv Generationengespräch
Bun­des­ar­chiv, Bild 183-S38324 / CC-BY-SA 3.0 de
Tag von Pots­dam, Adolf Hit­ler, Paul v. Hin­den­burg, Zen­tral­bild Reichs­prä­si­dent von Hin­den­burg und Reichs­kanz­ler Adolf Hit­ler am Tage von Pots­dam (21. März 1933) [Pots­dam.- Reichs­kanz­ler Adolf Hit­ler ver­neigt sich vor Reichs­prä­si­dent Paul von Hin­den­burg (in Uni­form mit Pickel­hau­be) und gibt ihm die Hand]

Anschlie­ßend legt Hit­ler dem neu­ge­wähl­ten Reichs­tag das “Gesetz zur Behe­bung der Not von Volk und Reich” (Ermäch­ti­gungs­ge­setz) vor, für das er eine Zwei­drit­tel­mehr­heit braucht.

23. März 1933: Der Reichtstag entmachtet sich selbst

Der Reichs­tag bil­ligt in nament­li­cher Abstim­mung mit den Stim­men aller Abge­ord­ne­ten der Zen­trums­par­tei das Ermäch­ti­gungs­ge­setz, was einer Selbst­en­haup­tung des Par­la­ments gleichkommt. 

Ab sofort kann die Regie­rung ohne Par­la­ment und Reichs­prä­si­den­ten Geset­ze erlas­sen — auch, wenn sie ver­fas­sungs­wid­rig sind. Die Legis­la­ti­ve ist damit aus­ge­he­belt, Deutsch­land ist eine Diktatur. 

Nur die 94 Abge­ord­ne­ten der SPD stim­men trotz mas­si­ver Ein­schüch­te­rung dage­gen; die Abge­ord­ne­ten der KPD — die, die noch leben, nicht ver­haf­tet oder unter­ge­taucht sind — erhal­ten kei­ne Par­la­ments­aus­wei­se mehr.

“Jetzt sind wir auch ver­fas­sungs­mä­ßig die Her­ren des Rei­ches”, schrieb Joseph Goeb­bels in sein Tage­buch. Das war de fac­to falsch, denn die Abstim­mung war unter dem Ein­druck phy­si­scher Gewalt­an­dro­hung erfolgt und damit nicht ver­fas­sungs­kon­form. Aber dem Schein, die Demo­kra­tie hät­te sich bereit­wil­lig selbst abge­schafft, war Genü­ge getan. Hit­ler hat­te sei­ne Lega­li­täts­po­li­tik, die er zum Ver­druss man­cher Par­tei­freun­de betrie­ben hat­te, bis zum Ende durch­ge­zogen. …“

Aus: Harald Jäh­ner, Höhen­rausch: Das kur­ze Leben zwi­schen den Krie­gen*

Copy­right: Agen­tur für Bild­bio­gra­phien, www​.bild​bio​gra​phien​.de, 2024

Lesen Sie im nächs­ten Bei­trag: Deutsch­land 1934: Die wirt­schaft­li­che Lage ist mise­ra­bel, die Unzu­frie­den­heit in der Bevöl­ke­rung hoch. Franz von Papen zün­delt mit sei­ner Mar­bur­ger Rede und Hit­lers alter Kampf­ge­fähr­te Ernst Röhm for­dert eine zwei­te Revo­lu­ti­on. Kol­la­biert das „Drit­te Reich“?
Deutsch­land 1934: Die Nacht der lan­gen Messer

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Ende 1932 scheint Hit­lers Auf­stieg zur Macht end­gül­tig gestoppt zu sein: Die „Hit­ler-Par­tei“ ist plei­te, zer­strit­ten und hat am 6. Novem­ber 1932 – das ers­te Mal seit zwei Jah­ren – Wäh­ler­stim­men ver­lo­ren. Und trotz­dem ernennt der Prä­si­dent der Wei­ma­rer Repu­blik, Paul von Hin­den­burg, Adolf Hit­ler am 30. Janu­ar 1933 zum Reichs­kanz­ler. Wie konn­te das pas­sie­ren?
1933 Das Ende der Repu­blik. Hit­lers Auf­stieg zur Macht

Wirt­schaft im “Drit­ten Reich”: Wirt­schaft­lich stand das “Drit­te Reich” nie auf sta­bi­len Bei­nen. Die Öko­no­mie im Natio­nal­so­zia­lis­mus war von Anfang an auf Täu­schung und Expan­si­on – Krieg – gebaut. Über Hit­lers Auto­bah­nen, MeFo-Wech­sel, Lügen und Täu­schun­gen – ohne die Hit­lers Weg in den Krieg nie funk­tio­niert hät­te.
Auto­bahn und Mefo-Wech­sel: Adolf Hit­ler, die deut­sche Wirt­schaft und der Weg in den 2. Weltkrieg

Volks­ge­mein­schaft” und Bon­zo­kra­tie: Wäh­rend die Deut­schen im „Drit­ten Reich“ finan­zi­ell gera­de so über die Run­den kom­men, viel Geld für die ver­schie­de­nen NS-Orga­ni­sa­tio­nen spen­den (müs­sen) und müh­sam auf klei­ne Annehm­lich­kei­ten wie ein eige­nes Rund­funk­ge­rät spa­ren, gibt es einen Mann, der im NS-Staat immer rei­cher wird. Es ist der „Füh­rer“ selbst – Adolf Hit­ler.
Hit­lers Mil­lio­nen: Wie sich der „Füh­rer“ an Deutsch­land bereicherte

Joseph Goeb­bels: Am Sil­ves­ter­abend 1932 liegt Mag­da Goeb­bels in Ber­lin im Kran­ken­haus und ringt mit dem Tod, wäh­rend Goeb­bels den Abend bei Hit­ler auf dem Ober­salz­berg ver­bringt und sei­nem „Füh­rer“ um Mit­ter­nacht fest die Hand drückt: „Ich wün­sche Ihnen die Macht!“. Über Joseph und Mag­da Goeb­bels und ihre gemein­sa­me „amour fou” zu Hit­ler:
Mag­da Goeb­bels (2): Der Bock von Babelsberg

Bun­des­ar­chiv, Bild 183-S38324 / CC-BY-SA 3.0 de
Tag von Pots­dam, Adolf Hit­ler, Paul v. Hin­den­burg, Zen­tral­bild Reichs­prä­si­dent von Hin­den­burg und Reichs­kanz­ler Adolf Hit­ler am Tage von Pots­dam (21. März 1933) [Pots­dam.- Reichs­kanz­ler Adolf Hit­ler ver­neigt sich vor Reichs­prä­si­dent Paul von Hin­den­burg (in Uni­form mit Pickel­hau­be) und gibt ihm die Hand]Bundesarchiv, Bild 183-H28422 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de,
Das Kabi­nett Hit­ler: die Natio­nal­so­zia­lis­ten Hit­ler, Göring und Frick (2. Rei­he, 4. von links), „ein­ge­rahmt“ von kon­ser­va­ti­ven Minis­tern, in der Alten Reichs­kanz­lei, 30. Janu­ar 1933
Es folgt die his­to­ri­sche Ori­gi­nal­be­schrei­bung, die das Bun­des­ar­chiv aus doku­men­ta­ri­schen Grün­den über­nom­men hat. Die­se kann aller­dings feh­ler­haft, ten­den­zi­ös, über­holt oder poli­tisch extrem sein. Zen­tral­bild Die deut­schen Faschis­ten bil­den nach der Macht­er­grei­fung am 30.1.1933 ihr ers­tes Kabi­nett unter Adolf Hit­ler. UBz: vlnr, sit­zend: Her­mann Göring, Reichs­kom­mis­sar für Luft­fahrt und das preus­si­sche Innen­mi­nis­te­ri­um, Adolf Hit­ler, Reichs­kanz­ler, Franz von Papen, Vize­kanz­ler ste­hend: Franz Sel­dte, Arbeits­mi­nis­ter, Dr. Dr. Gün­ther Gere­ke, Lutz Graf Schwe­rin von Kro­sigk, Reichs­fi­nanz­mi­nis­ter, Wil­helm Frick, Reichs­in­nen­mi­nis­ter, Wer­ner von Blom­berg, Reichs­wehr­mi­nis­ter, Alfred Hugen­berg, Wirt­schafts- und Ernäh­rungs­mi­nis­ter 3633–33

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674190coo­kie-checkMacht­er­grei­fung. Febru­ar 1933: In vier Wochen zur NS-Dik­ta­tur

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