Epigenetik und transgenerationale Vererbung: Wenn Mütter nicht lieben

Wenn Mütter nicht lieben www.generationengespräch.de

Ist es ein Natur­ge­setz, dass schlech­te Müt­ter oft Töch­ter groß­zie­hen, die selbst kei­ne glück­li­che Hand bei ihren Kin­dern haben?

Wenn Müt­ter nicht lie­ben, haben wir trotz­dem eine Wahl. Es ist nie zu spät für eine glück­li­che Kind­heit!

Unser transgenerationales Erbe

Unser Platz in der Welt, unser Selbst­wert­ge­fühl und alles, was uns wich­tig ist, aber auch unser Ver­hält­nis zu Geld, unse­re Art, Kon­flik­te zu lösen – oder aus­zu­sit­zen –, und vie­les ande­re hat sehr viel mit dem zu tun, was wir als Kind in unse­rer Her­kunfts­fa­mi­lie erlebt haben.

Wir neh­men die Sprü­che und Ver­hal­tens­mus­ter mit, die wir in unse­rer Kind­heit gelernt haben, und wie­der­ho­len sie als Erwach­se­ne bei jeder Gele­gen­heit, die uns pas­send erscheint. Meis­tens ohne es über­haupt zu bemerken.

Trans­ge­ne­ra­tio­na­le Ver­er­bung, also das — oft unbe­wuss­te — Wei­ter­ge­ben von Ver­hal­tens­wei­sen, kommt nicht mit Pau­ken und Trom­pe­ten, son­dern lei­se und subtil.

Wenn du dei­ne Schu­he nicht putzt, kommt der Niko­laus nicht!”
“Wenn du dein Zim­mer nicht auf­räumst, darfst du nach­her nicht an den Com­pu­ter!”

… “Wenn du mich ver­lässt, tue ich mir etwas an!”

Es ist der Weg, wie Erwar­tun­gen, Wer­te­vor­stel­lun­gen,Tra­di­tio­nen und Ver­hal­tens­wei­sen von einer Gene­ra­ti­on an die nächs­te wei­ter­ge­ge­ben wer­den. Auch an unse­re eige­nen Kindern. 

Das kann uns beflü­geln.
Oder ein Päck­chen sein, an dem man als Toch­ter oder Sohn ein Leben lang schwer zu tra­gen hat.

Es sei denn, es gelingt uns, frag­wür­di­ges Ver­hal­ten wie emo­tio­na­le Erpres­sung in Fra­ge zu stel­len und aktiv aus unse­rem Ver­hal­tens­re­per­toir zu werfen.

Oft wird die­se fami­liä­re Last erst deut­lich, wenn wir dro­hen, unter deren Gewicht zusam­men­zu­bre­chen. Wenn schmerz­li­che und unge­lös­te Lebens­the­men der Ahnen mas­siv im eige­nen Leben auf­tau­chen und uns belas­ten: Opas Exis­tenz­ängs­te, Omas Ver­lus­te, und Papas Ver­sa­gens­ängs­te wer­den genau­so trans­por­tiert wie Mamas tie­fe Selbst­zwei­fel oder ihr Hang zur Melan­cho­lie. … Egal, wie gra­vie­rend die unver­ar­bei­te­ten The­men sind, jede Fami­lie gibt ein indi­vi­du­el­les Päck­chen wei­ter, unter des­sen Last die Nach­kom­men unter­schied­lich stark lei­den.“

AUS: San­dra Kon­rad, Das bleibt in der Fami­lie: Von Lie­be, Loya­li­tät und uralten Las­ten*

  • Es sind nicht nur die Ver­hal­tens­mus­ter unse­rer Eltern, die wir als Erwach­se­ne oft ein Leben lang unbe­wusst wie­der­ho­len, son­dern auch epi­ge­ne­ti­sche Ver­än­de­run­gen auf der DNA, die Stress und Trau­ma von einer Gene­ra­ti­on auf die nächs­te wei­ter­ge­ben können.

Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler haben an vie­len Bei­spie­len erforscht, wie sich Mut­ter­lie­be ver­erbt: Die Töch­ter schlech­ter, das heißt nach­läs­si­ger Müt­ter, gehen mit ihren eige­nen Kin­dern selbst oft nach­läs­sig um. Zum Leid­we­sen der Kin­der, denn wer ohne oder mit zu wenig Mut­ter­lie­be auf­wach­sen muss, bezahlt das oft als Erwach­se­ner mit feh­len­dem Selbst­be­wusst­sein und gerin­ge­rer Lebensfreude.

Aber war­um tut Mut­ter der Natur das, die ja bekannt­lich kei­ne Ver­schwen­de­rin ist? Wel­chen Sinn ergibt es, wenn Müt­ter nicht lieben?

Bindungsmuster

Mamas Hand (oder die der wich­tigs­ten Bezugs­per­son in den ers­ten Mona­ten nach der Geburt) ent­schei­det schon im ers­ten Baby­jahr mit dar­über, ob wir uns in unse­rem spä­te­ren Leben ange­nom­men und sicher füh­len und wel­che Bezie­hun­gen wir führen.

Denn Babys kom­men mit einem ange­bo­re­nen ‚Bin­dungs­re­flex‘ zur Welt.
Die Bin­dung an ihre Mama (oder an eine ande­re Bezugs­per­son) ist für sie über­le­bens­wich­tig, wes­halb sie instink­tiv alles tun, um eine Bin­dung ein­zu­ge­hen und auf­recht zu erhalten.

Vor allem die ers­ten sechs Mona­te ihres jun­gen Lebens sind dabei entscheidend.

Hat die frisch­ge­ba­cke­ne Mut­ter selbst posi­ti­ve – siche­re – Bin­dungs­er­fah­run­gen, ist die Wahr­schein­lich­keit sehr hoch, dass sie schnell ein fei­nes Gespür für ihr Baby ent­wi­ckelt und adäquat auf sei­ne Bedürf­nis­se ein­ge­hen kann.

Ist die Mut­ter in ihrem Bin­dungs­ver­hal­ten dage­gen selbst unsi­cher, kann es sein, dass sie die Signa­le ihres Kin­des nicht rich­tig inter­pre­tiert, weil sie sie durch eige­ne Wün­sche und Bedürf­nis­se nur ver­zerrt wahrnimmt. 

Es kann dann bei­spiels­wei­se sein, dass sie ihr wei­nen­des Baby nicht trös­tet, son­dern mit der Begrün­dung schrei­en lässt, dass es „nur“ trot­zig wäre oder sie ärgern wolle.

Babys sind klei­ne Über­le­bens­künst­ler mit enor­mer Anpas­sungs­fä­hig­keit. Sie brau­chen die Bin­dung zu ihrer wich­tigs­ten Bezugs­per­son, um über­le­ben zu kön­nen, und pas­sen sich des­halb dem Bin­dungs­ver­hal­ten ihrer Mut­ter an.

Schon bei Ein­jäh­ri­gen las­sen sich des­halb unter­schied­li­che Bin­dungs­mus­ter — sicher, unsi­cher oder sogar des­or­ga­ni­siert — beobachten.

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Die Vererbung mütterlicher Fürsorge

Zu wenig oder feh­len­de Mut­ter­lie­be liegt aber nicht nur an dem, was wir als Kin­der gelernt haben, son­dern auch in unse­ren Genen. 

Denn auch win­zi­ge Ver­än­de­run­gen in unse­rem Erb­gut ent­schei­den mit dar­über, ob wir als Müt­ter für­sorg­lich sein können.

Vor allem trau­ma­ti­sche Erleb­nis­se und Stress kön­nen sich in unse­rem Erb­gut ein­bren­nen wie hei­ßes Plas­tik in die Haut und dadurch an die Nach­kom­men wei­ter­ge­ge­ben wer­den. Die — noch jun­ge — Wis­sen­schaft, die das unter­sucht, ist die Epi­ge­ne­tik.

  • Stresst man bei­spiels­wei­se wer­den­de Mäu­se­müt­ter in der Schwan­ger­schaft, las­sen sich epi­ge­ne­ti­sche Ver­än­de­run­gen noch in der DNA der Enkel­töch­ter nachweisen.

Wie viel erlern­tes und wie viel ange­bo­re­nes Ver­hal­ten steckt in Müt­tern, die nicht lie­ben (kön­nen)?

Wie die Ver­er­bung von Mut­ter­lie­be abläuft, wur­de sehr genau bei Rat­ten­weib­chen unter­sucht, die in der Regel sehr für­sorg­li­che Müt­ter sind. Aller­dings gibt es auch bei Rat­ten Müt­ter, denen ihr Nach­wuchs ziem­lich egal ist. 

Wie bei Men­schen­kin­dern haben auch ver­nach­läs­sig­te Rat­ten­ba­bys schlech­te­re Start­chan­cen als ihre betüd­del­ten Art­ge­nos­sen und sind als erwach­se­ne Tie­re viel ängst­li­cher und anfäl­li­ger für Stress. 

Das hat übri­gens nichts mit der Zeit zu tun, die die Müt­ter mit ihren Jun­gen verbringen:

Inter­es­san­ter­wei­se ist das Lecken und die inten­si­ve Fell­pfle­ge durch die Mut­ter nicht mit der zeit­li­chen Dau­er kor­re­liert, die die Weib­chen mit ihren Jun­gen ver­brin­gen. Es gibt also Rat­ten­müt­ter, die lan­ge bei ihren Babys ver­wei­len, ohne sich um sie zu küm­mern, und ande­re, die viel unter­wegs sind, die rela­tiv kur­ze Zeit im Nest aber dazu ver­wen­den, die Jun­gen aus­gie­big zu lecken und zu put­zen. Und nur dar­auf kommt es an.“

AUS: Bern­hard Kegel, Epi­ge­ne­tik: Wie unse­re Erfah­run­gen ver­erbt wer­den*

Wenn Mütter nicht lieben

Ist es ein Natur­ge­setz, dass unglück­li­che, über­for­der­te oder ver­nach­läs­si­gen­de Müt­ter oft Töch­ter groß­zie­hen, die ihrer­seits kei­ne glück­li­che Hand bei ihren Kin­dern haben?

Ende der 1990er Jah­re mach­te sich ein kana­di­sches For­scher­team dar­an, die Ursa­chen für die unter­schied­li­chen Bemut­te­rungs-Stra­te­gien bei Rat­ten und deren Ver­er­bung von einer Gene­ra­ti­on auf die nächs­te zu untersuchen.

Um das her­aus­zu­fin­den, nah­men die kana­di­schen For­scher einen Müt­ter-Tausch vor: Die Babys von Rat­ten-Raben­müt­ter wur­den in die Obhut inten­siv pfle­gen­der Rat­ten­müt­ter gege­ben, die Kin­der von für­sorg­li­chen Müt­tern wur­den Rat­ten­weib­chen unter­ge­scho­ben, die mit Nach­wuchs distan­ziert und nach­läs­sig umgingen.

Das Ergeb­nis war ver­blüf­fend, denn die ver­tausch­ten Rat­ten­kin­der blie­ben nicht bei ihrem „ange­bo­re­nen“ Ver­hal­ten, son­dern über­nah­men das ihrer Pflegemütter: 

  • Rat­ten­ba­bys, die das Glück hat­ten, von ihrer distan­zier­ten leib­li­chen Mut­ter zu einer für­sorg­lich pfle­gen­den Adop­tiv­mut­ter getauscht zu wer­den, ent­wi­ckel­ten sich zu muti­gen und resi­li­en­ten Erwach­se­nen, die sich selbst inten­siv um ihren Nach­wuchs kümmerten.
  • Ihre unglück­li­chen Art­ge­nos­sen, die umge­kehrt von ihren für­sorg­li­chen leib­li­chen Müt­tern zu Raben­rat­ten­müt­tern in Pfle­ge gege­ben wur­den, wuch­sen zu stress­an­fäl­li­gen Erwach­se­nen her­an und zeig­ten als Müt­ter das glei­che distan­zier­te Ver­hal­ten gegen­über ihren Jun­gen wie ihre unfreund­li­chen Pflegemütter.

Feh­len­de müt­ter­li­che Für­sor­ge hat also nicht nur etwas mit schlech­ten Genen und schlech­ten Vor­bil­dern zu tun, son­dern auch mit Ler­nen.

Und die gute Nach­richt ist: Die Fol­gen feh­len­der Mut­ter­lie­be sind umkehr­bar, denn sobald ver­nach­läs­sig­te Rat­ten­ba­bys in die Obhut lie­be­vol­ler Adop­tiv­müt­ter kamen, über­nah­men sie deren Für­sorg­lich­keit und behiel­ten nicht das lieb­lo­se Ver­hal­ten ihrer bio­lo­gi­schen Müt­ter bei. 

Warum Mütter ihre Kinder vernachlässigen

Aus der Resi­li­enz­for­schung weiß man, dass man vie­le Trau­ma­ta hei­len oder zumin­dest mil­dern kann.
Nicht nur bei Kin­dern, son­dern auch bei Erwachsenen.

Das ist eine gute Nach­richt für alle, die mit feh­len­der Mut­ter­lie­be auf­wach­sen muss­ten — aber es beant­wor­tet nicht die Fra­ge nach dem Warum.

War­um soll­te es für eine Rat­ten­mut­ter sinn­voll sein, ihre Kin­der zu ver­nach­läs­si­gen und so zu stress­an­fäl­li­gen Ner­ven­bün­deln groß­zu­zie­hen und ihre Töch­ter zu lieb­lo­sen Müttern?

Aus Sicht der Evo­lu­ti­on kann das durch­aus sinn­voll sein.
Denn Müt­ter müs­sen immer davon aus­ge­hen, dass ihre Kin­der im glei­chen Umfeld leben wer­den wie sie selbst.

Steht die Mut­ter selbst unter Stress, weil die Lebens­um­stän­de schwie­rig sind, es wenig Nah­rung und vie­le Gefah­ren gibt, sind neu­gie­ri­ge, ver­spiel­te und vor Selbst­ver­trau­en strot­zen­de Kin­der fehl am Platz.

In einer lebens­feind­li­chen Umge­bung ist es bes­ser, wenn der Nach­wuchs ängst­lich ist und schnell die Flucht ergreift.

Die Ver­nach­läs­si­gung der Kin­der ist immer die Fol­ge von Stress bei den Müttern.

Im Tier­reich berei­ten Müt­ter ihre Nach­kom­men immer opti­mal auf das Leben vor, das sie aller Wahr­schein­lich­keit zu erwar­ten haben. Damit ist müt­ter­li­che Nach­läs­sig­keit ein Anpas­sungs­me­cha­nis­mus an die Lebens­wirk­lich­keit, die sie vor­fin­den. Das ist auch eine Art von müt­ter­li­cher Für­sorg­lich­keit – wenn auch kei­ne, die wir als posi­tiv empfinden.

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Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit

Men­schen­ba­bys wer­den in einem sehr unrei­fen Zustand gebo­ren.
Es ist der „Luxus der gro­ßen Gehir­ne“, wie es die ame­ri­ka­ni­sche Anthro­po­lo­gin Sarah Hdry nennt, denn der Kopf von Neu­ge­bo­re­nen ist eigent­lich viel zu groß für ihren rest­li­chen Körper.

Bei ihrer Geburt brin­gen Babys dem­entspre­chend zwar viel Hirn, aber nur weni­ge Fähig­kei­ten zum Über­le­ben mit auf die Welt. Trotz­dem müs­sen sie in die­sem Sta­di­um den Mut­ter­leib ver­las­sen, andern­falls wür­de ihr gro­ßes Köpf­chen nicht mehr durch den engen Geburts­ka­nal passen.

Umso mehr sind sie auf lie­be­vol­le Für­sor­ge ange­wie­sen. Im Tier­reich gibt es kei­ne ver­gleich­bar lan­ge Kind­heit wie bei Menschen. 

Für eine glück­li­che Kind­heit brau­chen Babys und Kin­der des­halb vor allem eines: Mut­ter­lie­be (oder die bedin­gungs­lo­se ver­gleich­ba­re Lie­be einer ande­ren Bezugsperson).

Fehlt sie oder muss ein Kind mit wenig Mut­ter­lie­be mut­ter­see­len­al­lein auf­wach­sen, wird es das ein Leben lang spüren.

Aber anders als unse­re Eltern, Groß­el­tern und Urgroß­el­tern, in deren Gene­ra­ti­on Erzie­hung mit har­ter Hand und schwar­ze Päd­ago­gik so ver­brei­tet waren wie Kopf­läu­se und Typhus, ken­nen wir heu­te die Mecha­nis­men und Mus­ter trans­ge­ne­ra­tio­na­ler Vererbung.

Die­ses Wis­sen ist ein gro­ßes Geschenk, denn es gibt uns eine Wahl.

Acht­sam­keit, Für­sor­ge und Selbst­für­sor­ge sind des­halb kein lang­wei­li­ger Eso­te­rik-Kram und auch kei­ne lee­ren Wort­hül­sen, son­dern etwas, das wir sehr ernst neh­men soll­ten, wenn wir uns und unse­re Nach­kom­men ernst nehmen.

Wir sind nicht gezwun­gen, die unbe­wuss­ten und unaus­ge­spro­che­nen Erwar­tun­gen und Auf­trä­ge unse­rer Her­kunfts­fa­mi­lie zu erfül­len, die einen gro­ßen Teil unses trans­ge­ne­ra­tio­na­len Erbes aus­ma­chen. Wenn wir wol­len, kön­nen wir ande­re Wege ein­schla­gen, die bes­ser für uns sind.

Es ist nie zu spät für eine glück­li­che Kind­heit. Das erfor­dert Mut, Ehr­lich­keit, Geduld und einen lan­gen Atem. Aber es ist möglich.

Lesen sie im nächs­ten Bei­trag: Gefüh­le sind kei­ne Denk­feh­ler:
Für klu­ge Ent­schei­dun­gen ohne spä­te Reue, kla­re Prio­ri­tä­ten und unse­re Fähig­keit, Wich­ti­ges von Unwich­ti­gem zu unter­schei­den, brau­chen wir nicht nur unse­ren Ver­stand, son­dern auch unser (Bauch-)Gefühl.
Das gro­ße Zögern: War­um unser Bauch­ge­fühl für unse­re Ent­schei­dun­gen so wich­tig ist

Copy­right: Agen­tur für Bild­bio­gra­phien, www​.bild​bio​gra​phien​.de, 2022, über­ar­bei­tet 2024

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Kein Lob anneh­men kön­nen, sich immer für alles “schul­dig” füh­len, nicht zur Ruhe kom­men und in der Lie­be unglück­lich sein — vie­les, was uns in schlech­ten Pha­sen zu schaf­fen macht, hat sei­ne Wur­zeln in längst ver­ges­se­nen Kind­heits­er­leb­nis­sen.
Die Trau­ma-The­ra­peu­tin Dami Charf beschreibt in ihrem Buch, wel­che Mecha­nis­men uns immer wie­der in alte Mus­ter zurück­fal­len las­sen. Und wie man dar­aus wie­der her­aus­kommt. Lesens­wert!

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Resi­li­enz kann man üben: Ein sehr lie­be­voll gestal­te­tes Heft aus der Rei­he “Biblio­thek der guten Gefüh­le” , mit kur­zen prä­gnan­ten Tex­ten über unse­re Fähig­keit zur Resi­li­enz und vie­len ein­fach zu befol­gen­den Übun­gen. Für alle, die gera­de mit einem The­ma beschäf­tigt sind, oder zum Ver­schen­ken.

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Oft ist es Selbst­un­si­cher­heit, die dazu führt, dass man Kon­flik­ten aus dem Weg geht. Das funk­tio­niert eine Zeit lang eini­ger­ma­ßen, aber lang­fris­tig setzt man durch unter­drück­te Wut und Bit­ter­keit die gan­ze Bezie­hung auf’s Spiel. Ste­fa­nie Stahl, die Autorin des Best­sel­lers Das Kind in dir muss Hei­mat fin­den* beschreibt in ihrem neu­en Buch die Ursa­chen und Fol­gen man­geln­den Selbst­werts — und wie man mehr Selbst­wert­ge­fühl gewin­nen und glück­li­cher leben kann. Emp­feh­lens­wert!

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Ste­fa­nie Stahl, So stär­ken Sie Ihr Selbst­wert­ge­fühl: Damit das Leben ein­fach wird*, Kailash, 2020

Wir Kinder der Kriegskinder amazon Buchempfehlung Generationengespräch

Ein sehr ein­fühl­sa­mes Buch über das The­ma Kriegs­kin­der und Kriegs­en­kel, mit vie­len Fall­bei­spie­len und her­vor­ra­gend beschrie­be­nen Unter­su­chungs­er­geb­nis­sen. Denn es sind nicht nur Bom­ben, Flucht und Ver­trei­bung, die zum Teil bis heu­te Aus­wir­kun­gen haben, son­dern auch die Erzie­hungs­me­tho­den jener Zeit.

Zum Ama­zon-Ange­bot:
Anne-Ev Ustorf, Wir Kin­der der Kriegs­kin­der*, Ver­lag Her­der GmbH, 2016

Buchempfehlung Epigenetik Wie unsere Erfahrungen vererbt werden Generationengespräch

Außer unse­ren Genen geben wir auch Erfah­run­gen, Stress und Trau­ma­ta an nach­fol­gen­de Gene­ra­tio­nen wei­ter. Der Bio­lo­ge und Che­mi­ker Bern­hard Kegel beschreibt span­nen­den und sehr infor­ma­tiv den Weg epi­ge­ne­ti­scher For­schung und den aktu­el­len Wis­sens­stand. Lesens­wert!

Zum Ama­zon-Ange­bot:
Bern­hard Kegel, Epi­ge­ne­tik: Wie unse­re Erfah­run­gen ver­erbt wer­den*, ‎ DuMont Buch­ver­lag GmbH & Co. KG; 7. Edi­ti­on, 2023

Wei­ter­füh­ren­de Arti­kel:

Trau­ma­ti­sche Erleb­nis­se wie Krieg und Ver­trei­bung, aber auch Stress und Ernäh­rungs­ge­wohn­hei­ten wer­den nicht nur durch unser Ver­hal­ten an nach­fol­gen­de Gene­ra­tio­nen wei­ter­ge­ge­ben, son­dern auch durch unse­re DNA. Wie sich Lebens­er­fah­run­gen in unse­re Erb­infor­ma­tio­nen ein­bren­nen.
Was ist Epigenetik?

Kind­heit in den 1950er und 1960er Jah­ren: Die Wirt­schafts­wun­der­jah­re gel­ten bis heu­te als glück­li­che Zeit. Mit Pol­ka-Dots, Pet­ti­coat-Klei­dern, Nie­ren­ti­schen und viel Pas­tell sind sie auch optisch eine Zäsur zu den tris­ten Kriegs­jah­ren.
Aber der schö­ne Schein trügt. Für die meis­ten Kin­der, die in den 1950er und 1960er Jah­re auf­wach­sen, ist die­se Zeit alles ande­re als glück­lich.
War­te nur, bis Vati kommt …! Kind­heit in den 1950er und 1960er Jahre

Schwar­ze Päd­ago­gik: Es war wäh­rend des Drit­ten Rei­ches ein Best­sel­ler und galt als d e r Leit­fa­den zur Kin­der­er­zie­hung. Über die NS-Päd­ago­gik und Johan­na Haa­r­ers Mach­werk.
Zwi­schen Drill und Miss­hand­lung: Johan­na Haa­r­ers “Die deut­sche Mut­ter und ihr ers­tes Kind”

Geschwis­ter­lie­be: Geschwis­ter sind die Men­schen, mit denen wir die längs­te Bezie­hung unse­res Lebens füh­ren. Gro­ßer Bru­der, klei­ne Schwes­ter, Nest­häk­chen oder Ein­zel­kind — nicht nur der Cha­rak­ter unse­rer Geschwis­ter­be­zie­hun­gen, son­dern auch unser Platz in der Geschwis­ter-Rei­hen­fol­ge kann von gro­ßer Bedeu­tung für unser spä­te­res Leben sein.
Klei­ne Schwes­ter, gro­ßer Bru­der. Geschwisterkonstellationen

Wir brau­chen Stress, denn er bewahrt uns vor Schlim­me­ren. Vor Säbel­zahn­ti­gern, bei­spiels­wei­se, oder wild­ge­wor­de­nen Art­ge­nos­sen, die uns ans Leder wol­len. Aller­dings ist unser Stress­sys­tem nicht für den durch­schnitt­li­chen Haus­ge­brauch im Büro oder Home­of­fice aus­ge­stat­tet, was uns lei­der ziem­lich oft Ärger, schlaf­lo­se Näch­te – und Stress – ein­bringt.
Stress­be­wäl­ti­gung: War­um wir oft so gestresst sind — und was man dage­gen tun kann

Bin­dungs­mus­ter: Rasen­de Eifer­sucht, uner­träg­li­che Ver­lust­ängs­te, schein­ba­re Gleich­gül­tig­keit und emo­tio­na­le Distanz — oder die lie­be­vol­le Balan­ce zwi­schen Nähe und Unab­hän­gig­keit: Die Art, wie wir als Erwach­se­ne lie­ben, hat viel mit Bin­dungs­mus­tern zu tun, die wir in unse­rer Kind­heit gelernt haben.
Bin­dungs­mus­ter: Nicht mit dir und nicht ohne dich

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