Die deutsche Wirtschaft und der 2. Weltkrieg: 1938 geht es den Deutschen wirtschaftlich so gut wie nie, aber das „Dritte Reich“ ist bankrott.
Hitlers heimliche Wiederaufrüstung ab 1933 hat Deutschland in kürzester Zeit in die Vollbeschäftigung katapultiert, aber alles ist auf Pump finanziert.
Es wird Zeit für den zweiten Teil von Hitlers Plan: Krieg und “Vernichtung durch Arbeit”.
Wirtschaft im Nationalsozialismus: Phönix aus der Asche?
Die Welt staunt.
Weltweit kämpfen Volkswirtschaften immer noch mit Deflation, Arbeitslosigkeit und Massenelend als Folgen des Börsencrashs von 1929, nur das „Dritte Reich“ erhebt sich wirtschaftlich scheinbar mühelos wie Phönix aus der Asche.
Die – von außen betrachtet – glückliche und prosperierende deutsche Volksgemeinschaft feiert die neugebauten Autobahnen nebst neugewonnener Zuversicht.
- Ausgerechnet Deutschland – ein ausgezehrtes Land, hochverschuldet und von der Weltwirtschaftskrise nach dem Schwarzen Freitag besonders hart getroffen.
Ein Land mit einer Industrieproduktion, die in der Krise auf den Stand der 1890er Jahre abgesackt ist, und bis vor kurzem am Rand eines Bürgerkriegs stand.
Ausgerechnet dieses Land macht es allen anderen vor, wie man sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zieht. Scheinbar.
Hitlers Drittes Reich hat seinen ökonomischen Aufschwung nach 1933 Hjalmar Schacht zu verdanken, nach der „Machtergreifung“ zunächst Reichsbankpräsident und ab1934 auch Reichswirtschaftsminister.
Schacht ist ein herausragender Finanzexperte mit einem IQ von 143.
Er ist Hitlers Hexenmeister, der die Basis des Nazi-Wirtschaftswunders mit der Briefkastenfirma Metallurgische Forschungsgesellschaft und ihrer Scheinwährung, den MeFo-Wechseln, erfunden hat.
Der einzige Sinn und Zweck der „MeFo“ ist, Schulden zu machen.
Es ist eine Scheinwährung, die in der offiziellen Bilanz nicht auftaucht.
- Gut verzinst und von der Reichsbank gedeckt, werden mit MeFo-Wechseln ab 1933 der größte Teil der Rüstungsaufträge finanziert, die bald nach Hitlers Machtergreifung in die Auftragsbücher von Thyssen, Krupp, der IG-Farben und vielen anderen Firmen sprudeln und den Grundstein für das nationalsozialistische Job-Wunder legen.
Dass die Nazis ihr eigenes Geld erfunden haben und ihre Wirtschaft auf tönernen Füßen steht, ahnt niemand.
Hjalmar Schacht wird nervös
Es scheint, als habe Hjalmar Schacht mit seinen MeFo-Wechseln das Perpetuum mobile erfunden, mit dem sich Deutschlands Wirtschaft endlich aus dem Würgegriff der großen Depression befreien kann.
Aber Schacht wird nervös. Er befürchtet den Kollaps, wenn die Rüstungsschraube, die er selbst erst erfunden und ermöglicht hat, überdreht wird.
- Zum einen werden die Wechsel irgendwann fällig. Irgendwann werden ihre Besitzer sie gegen echte Reichsmark eintauschen wollen, auch wenn man versucht, sie so lange wie möglich im Umlauf zu halten.
Das Problem ist, dass es so viel echtes Geld gar nicht gibt, um alle Wechsel bedienen zu können.
Zum anderen muss das rohstoffarme Deutschland Rohmaterialien wie Kautschuk, Öl und Erz einführen und mit echtem Geld oder Gold bezahlen.
- Die sowieso schon knappen Devisenreserven der Reichsbank schmelzen wegen des steigenden Rohstoff-Hungers der Rüstungsindustrie rapide dahin; das Deutsche Reich führt deutlich mehr Waren ein als aus, was seine ohnehin schon angeschlagene Ökonomie noch mehr in Schieflage bringt.
Ende 1936 wird wegen der grassierenden Devisenknappheit der „zweite Vierjahresplan“ ins Leben gerufen, für den Hermann Göring zuständig ist.
Der „zweiter Mann im Reich“ nach Hitler ist damit Beauftragter für Devisen, Preiskontrolle, Handel und Investition. (Die Beseitigung der Massenarbeitslosigkeit unter Hitlers Motto „Gebt mit vier Jahre Zeit“ wurde nachträglich zum ersten Vierjahresplan deklariert.)
Kriegsvorbereitung durch Autarkie
Dieser zweite Vierjahresplan ab 1936 — von Goebbels‘ Propaganda zum „Programm zur Ernährungssicherung“ verklärt — soll die Kriegsvorbereitungen durch Autarkie beschleunigen.
Das Dritte Reich will sich von allen Importen, die Devisen kosten, unabhängig machen.
- Man beginnt, aus Kohle synthetischen Treibstoff herzustellen, um weniger Öl importieren zu müssen. Die Buna-Werke in Schkopau liefern ab 1937 synthetischen Kautschuk, in Salzgitter werden die Hermann-Göring-Werke gegründet, um aus den dortigen – geringwertigen – Eisenerzvorkommen Stahl zu produzieren.
Der selbstgemachte Stahl aus Salzgitter ist allerdings dreimal so teuer wie der Importstahl aus Rumänien oder der UDSSR – und auch noch deutlich schlechter.
In Hjalmar Schachts Augen ist die neue deutsche Autarkiepolitik nicht nur zu teuer, sondern auch eine Verschwendung an Geld und Ressourcen. Es kommt deswegen zu heftigen Auseinandersetzungen mit Göring, der als Vierjahresplan-Beauftragter unverfroren in Schachts Kompetenzen als Reichswirtschaftsminister eingreift und ihn damit immer wieder düpiert.
- Hitler tut das, was er in solchen Situationen immer tut. Nichts.
Er lässt Schacht und Göring streiten und wartet ab.
Im November 1937 wirft Schacht als Reichswirtschaftsminister entnervt das Handtuch und tritt von seinem Posten zurück, bleibt aber Reichsbankpräsident. Sein Nachfolger im Wirtschaftsministerium wird Göring.
1938: Das Dritte Reich ist bankrott
Zu Beginn des Jahres 1938 geht es großen Teilen der deutschen Bevölkerung wirtschaftlich so gut wie nie, während das Dritte Reich kurz vor der Staatspleite steht.
Das offizielle staatliche Haushaltsdefizit liegt bei zwei Milliarden Reichsmark, tatsächlich klafft aber eine Lücke von fast zehn Milliarden Reichsmark zwischen Soll und Haben.
Die Schuldenaufnahme stößt an ihre Grenzen und die ersten Mefo-Wechsel werden fällig, müssen also bezahlt werden.
Sogar die Kriegsvorbereitungen werden durch die desolate wirtschaftliche Lage gefährdet.
Um das zu verhindern, übernimmt Hitler persönlich das Oberkommando der Wehrmacht und lässt sie am 4. März 1938 in Österreich einmarschieren.
Mit dem „Anschluss“ Österreichs fallen dem NS-Regime nicht nur frische Goldreserven in die Hände, sondern auch weitere 192.000 Menschen jüdischer Herkunft.
- Viele österreichische Hitler-Anhänger verstehen allerdings die Zeichen aus Berlin falsch und schlagen besonders in Wien mit einem jüdischen Bevölkerungsanteil von neun Prozent los: In wochenlangen Ausschreitungen werden im März und April 1938 jüdische Ladenbesitzer in unorganisierten Aktionen aus ihren Geschäften geprügelt und von mittelständischen NSDAP-Mitgliedern de facto zwangsenteignet.
Hermann Göring tobt angesichts der anarchischen österreichischen Raubzüge, die schließlich kein, so Göring, „Versorgungssystem untüchtiger Parteigenossen“ seien.
Der bankrotte NS-Staat braucht das jüdische Geld selbst. Jüdische Familien und Unternehmer sind für die Nationalsozialisten das „Ass im Ärmel“ zur Finanzierung ihrer Kriegspläne.
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Nieder mit der Zinsknechtschaft! Das “Dritte Reich”, die Wirtschaft und die Juden
Die „schleichende Entjudung“, wie es Heinrich Himmler nennt, ist im Altreich seit 1933 in vollem Gang: Mit dem „Berufsbeamtengesetz“ und dem „Gesetz über die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft“ verloren bereits 1933 etwa 37.000 Menschen ihre berufliche Existenz.
Mit den „Nürnberger Gesetzen“ zur Rassentrennung wird der Druck ab September 1935 weiter erhöht, woraufhin viele Unternehmer jüdischer Herkunft keine Option mehr sehen und aufgeben.
Viele verkaufen ihre Betriebe weit unter Wert an „Arier“ oder scheiden aus der Geschäftsleitung aus.
Allerdings sind viele Deutsche besonders in den ersten Jahren nach der Machtergreifung weit weniger fanatisch und antisemitisch, als es den Nationalsozialisten lieb ist.
- Der erste staatlich angeordnete Boykott jüdischer Geschäfte, der am 1. April 1933 beginnt und eine Woche dauern soll, wird bereits nach einem Tag wieder abgeblasen.
Vor allem in den Städten haben viele Deutsche äußerst reserviert darauf reagiert und aus dem Ausland hagelt es scharfe Proteste bis hin zu Boykottandrohungen deutscher Waren.
Auch Reichswirtschaftsminister Hjalmar Schacht ist ein erklärter Gegner jeglicher antijüdischen Boykottmaßnahmen, weil sie seiner Meinung nach der Währungsstabilität der Reichsmark schaden und die Deviseneinnahmen in Gefahr bringen.
Erst nach seinem Rücktritt im November 1937 wird ein neuer Boykott gegen jüdische Betriebe und Geschäfte für das Weihnachtsgeschäft 1937 organisiert.
Die “Reichskristallnacht”
Man bedient sich uralter Ressentiments, hämmert den Deutschen das Zerrbild des prinzipienlosen jüdischen internationalen Finanzkapitalismus in die Köpfe.
Die Verschwörungstheorie über jüdische Großkapitalisten, die die Deutschen mit dem Ende des schrecklichen Krieges 1918, dem Versailler Vertrag und der Weltwirtschaftskrise 1929 ins Unglück gestürzt haben, ist viel eingängiger und leichter zu verstehen, als die komplexen Zusammenhänge, die tatsächlich dazu geführt haben.
„Nieder mit der Zinsknechtschaft“, eine alte Forderung aus der Frühzeit der NSDAP, unterscheidet zwischen gutem und bösen, zwischen „national schaffendem und international-raffendem“ Kapital, das jetzt nicht nur „böse“, sondern auch ausschließlich „jüdisch“ ist.
„Unter Brechung der Zinsknechtschaft verstehen wir die Beseitigung der tyrannischen Geldgewalt der Börse in Staat und Wirtschaft, die das schaffende Volk ausbeutet, moralisch verseucht und zum nationalen Denken unfähig macht.“
Joseph Goebbels, Das kleine Abc des Nationalsozialisten,1925
Gemäß dem nationalsozialistischen Verschwörungsmythos ist auch der Marxismus-Leninismus jüdisch.
Die jahrelange Hetze über jüdisches Großkapital, das dem deutschen Volk schaden will, und die jüdisch-kommunistische Weltverschwörung zeigen schließlich Wirkung.
Ende April 1938 erlässt Göring ein Gesetz, das alle Juden im Reich zwingt, ihre Vermögensverhältnisse beim Finanzamt detailliert offenzulegen. Das geschätzte Gesamtvermögen von etwa 8,5 Milliarden Reichsmark soll das Haushaltsdefizit verringern, sobald man die Beraubten ins Ausland vertrieben hat.
Als am 9. Und 10. November 1938 das staatlich angeordnete Pogrom, die sogenannte „Reichskristallnacht“, stattfindet, sehen viele tatenlos zu, wie ihre jüdischen Nachbarn aus ihren Wohnungen geprügelt und ausgeplündert werden, oder machen sogar mit.
Etwa 400 Menschen werden ermordet oder in den Selbstmord getrieben, 1400 Synagogen und Versammlungsräume zerstört, unzählige Wohnungen und Geschäfte verwüstet.
- Für die Schäden der „Reichskristallnacht“ werden die jüdischen Gemeinden zur Zahlung einer „Sühneleistung“ von 1 Milliarde Reichsmark aufgefordert.
Hjalmar Schacht muss gehen
Im Januar 1939 wagt Noch-Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht einen erneuten Vorstoß und wendet sich mit einem Brandbrief an Hitler, in dem er ihn eindringlich vor den ökonomischen Folgen des nationalsozialistischen Rüstungs-Wahnsinns warnt:
„… Für Hjalmar Schacht ist im Januar 1939 die Schmerzgrenze überschritten: In einem persönlichen Brief an Adolf Hitler warnt er den Diktator, dass das ‚Anschwellen der Ausgaben‘ Staatsfinanzen und Währung ‚zerrütte‘.“
GEO Epoche, Deutschland unter dem Hakenkreuz, Teil 1: 1933 — 1936. Die ersten 1000 Tage der Diktatur*
Statt einer Antwort entlässt Hitler Schacht aus seinem Amt und ernennt sich selbst zum Chef der Reichsbank.
Schacht hat es nicht durchschaut. Ein Millionenheer unter Waffen frisst Unsummen, die sich erst amortisieren, wenn es im Einsatz ist.
Und genau das ist der Plan.
Ob Deutschland im Jahr 1939 trotz der jahrelang forcierten Aufrüstung tatsächlich schon kriegsbereit war, ist bis heute mehr als umstritten.
Die Deutschen sind es zumindest nicht.
Sogar hochrangige deutsche Militärs schmieden während der Sudetenkrise 1938 Putschpläne gegen Hitler, sollte er das Sudetenland gewaltsam besetzen.
Die Deutschen wollen, 20 Jahre nach 1918, keinen neuen Krieg. Sie wollen auch nicht wahrhaben, was sich direkt vor ihren Augen abspielt.
Der Weg in den 2. Weltkrieg
Die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht 1936, die Zurschaustellung von Waffen und Soldaten bei etlichen Militärparaden und Aufmärschen, Hitlers außenpolitischen Vabanque-Spiel: Österreich 1938, das Sudetenland 1938 und schließlich die „Zerschlagung der Rest-Tschechei“ im März 1939.
Aufrüstung und Kriegsvorbereitungen werden zum öffentlichen Spektakel, ohne dass es jemand merkt.
Genauso schleichend wie der Antisemitismus setzt sich auch die Militarisierung durch ständige Hetze und Propaganda in den Köpfen der Deutschen fest.
Den Überfall auf Polen am 1. September 1939 muss Hitler trotzdem mit einer Lüge gegenüber dem bestürzten Volk rechtfertigen, indem er behauptet, dass Polen Deutschland angegriffen hätte.
NS-Kriegswirtschaft: Sparen, Plündern, Rauben, Aushungern
Polen (1939), Dänemark, Norwegen, die Benelux-Staaten und Frankreich (1940), Jugoslawien und Griechenland (1941) – die Blitzkriege und Blitzsiege des NS-Regimes versöhnen die Deutschen mit der Tatsache, dass sie wieder eine Nation im Krieg sind.
Das „Großdeutsche Reich“ ist 1941 auf dem Höhepunkt seiner Macht.
Mit Kriegsbeginn hat es sich komplett von der Weltwirtschaft entkoppelt und erfindet seine eigene Wirtschaftsordnung neu.
- Sie besteht aus Raub, Plünderungen und Hunger. Der einzige Zweck der Kriegswirtschaft ist, den mörderischen Kreislauf aus Krieg und noch mehr Rüstung aufrechtzuerhalten.
Jedes von den Deutschen besetzte Land wird ausgepresst wie eine Zitrone: Rohstoffe, Gold und Devisen, aber auch Lokomotiven, Turbinen und alles, was nicht niet- und nagelfest ist, wird zusammengepackt und der deutschen Wirtschaft zur Verfügung gestellt.
- Nach der Deportation der Juden aus Paris am 16. Und 17. Juli 1942 plündert man die Wohnungen der Verschleppten und dreht dabei mit pingeliger Niedertracht sogar die Glühbirnen aus den Fassungen, um sie „Heim ins Reich“ zu schicken.
Während deutsche Volksgenossinnen und Volksgenossen ab Oktober 1941 durch „eisernes Sparen“ den Geldfluss im Reich am Laufen halten, herrscht hinter der Front das pure Chaos aus Korruption und Raub.
Die Ausplünderung der eroberten Gebiete ist kriegswichtig, denn die Planung sieht vor, dass deutsche Soldaten jeweils aus den Vorräten des besetzten Landes ernährt werden müssen.
Hunger als Kriegsstrategie
Besonders prekär wird die Situation nach dem Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941.
Hitlers Planer kommen zum Schluss, dass die Nahrungsmittel der eroberten Gebiete nicht ausreichen werden, um 3 Millionen Soldaten, 600.000 Pferde und die Bevölkerung zu ernähren.
- Der von Heinrich Himmler beauftragte und am 15. Juli 1941 in der ersten Fassung vorgelegte „Generalplan Ost“ sieht daher vor, eine Hungerblockade gegen die sowjetische Bevölkerung zu verhängen und 30 Millionen „nutzloser Esser“ in den Städten verhungern zu lassen.
Hitlers Wirtschaftsordnung beruhte von Anfang an auf Expansion. Krieg ist für ihn keine Option, sondern sein Lebensinhalt.
Holocaust und Rassenwahn, die „Vernichtung durch Arbeit“ und das systematische Verhungernlassen von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern waren keine Auswüchse eines völlig pervertierten Systems, sondern die logische Fortsetzung dessen, was Hitlers Regime 1933 mit seinen MeFo-Wechseln begonnen hatte.
Selbst 1943/44, als längst klar ist, dass der Krieg verloren ist und die deutsche (Rüstungs-)Wirtschaft den Wettlauf verloren hat, sorgen Männer wie Heinrich Himmler und Albert Speer dafür, dass dieses System bis zum letzten Tag funktioniert.
Die letzten Opfer dieser Wirtschaft wären die Deutschen selbst gewesen.
- Nachdem 1944 beschlossen wurde, dass sämtliche Rohstoffe in die Rüstungsindustrie gesteckt werden sollten, blieb nichts mehr für die Produktion von Düngemittel übrig.
Hitlers Planer erwarteten deshalb den Zusammenbruch der Nahrungsmittelindustrie und eine große Hungerkatastrophe spätestens ab Sommer 1945.
Das hat der 8. Mai 1945 verhindert.
Copyright: Agentur für Bildbiographien, www.bildbiographien.de, 2021, überarbeitet 2024
Lesen Sie im nächsten Beitrag: Hitlers Krieg — der „Gröfaz“ (größter Feldherr aller Zeiten) war ein lausiger Militärstratege, dem Wetter, Wegstrecken und Bodenbeschaffenheit völlig egal waren. Im 2. Weltkrieg trifft er mehrere schwerwiegende Fehlentscheidungen und verzockt dadurch sein anfängliches Kriegsglück.
Hitlers Krieg: Größter Feldherr aller Zeiten?
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Weiterführende Beiträge:
Wirtschaft im “Dritten Reich”: Wirtschaftlich stand das Dritte Reich nie auf sicheren Beinen. Die Ökonomie im Nationalsozialismus war von Anfang an auf Täuschung und Expansion – Krieg – gebaut. Über Autobahnen, Arbeitsschlachten, MeFo-Wechsel, Lügen und Täuschungen – ohne die Hitlers Weg in den Krieg nie funktioniert hätte.
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Die “Kristallnacht” im November 1938 war kein plötzlicher Ausbruch des “Volkszorns” als spontane Reaktion auf das Attentat des 17jährigen polnischen Juden Herschel Grynszpan auf den deutschen Diplomaten Ernst Eduard vom Rath.
Sie war eine lang geplante und akribisch vorbereitete Gewaltaktion gegen Juden — zur Finanzierung des längst beschlossenen Weltkrieges.
9. November 1938: „Kristallnacht“
Heim ins Reich: Konrad Henlein, Sudetendeutscher mit tschechischem Großvater, war Turnlehrer und wollte nach eigenem Bekunden auch nie etwas anderes sein. Er wurde zum Aushängeschild nationalsozialistischer Sudetendeutscher, die in den 1930er Jahre kräftig am Weltfrieden zündelten. War Henlein nur Hitlers Marionette und Brandstifter — oder auch Biedermann mit einem eigentlich ernsthaften Anliegen?
Biedermann oder Brandstifter: Konrad Henlein
Nach dem Kriegsende 1945 ist Deutschland zwar ein armes und hungriges Land, ein unterentwickeltes war es nie. Es sind aber nicht nur Fleiß und Ludwig Erhard, die das deutsche “Wirtschaftswunder” ermöglichen, sondern vor allem der kalte Krieg, die Tatsache, dass Deutschlands Kriegsgegner dieses Mal dazugelernt haben, — und nicht zuletzt 12 Millionen Flüchtlinge.
1948: Das Märchen vom Wirtschaftswunder
Joseph Goebbels: Der Reichspropagandaminister verstand es, sich, seine Frau und seine sechs Kinder in Szene zu setzen — und nebenbei als ‘Bock vom Babelsberg’ ein anstrengendes Zweitleben zu führen. Über eine der schillerndsten und merkwürdigsten Paare des ‘Dritten Reichs’ — Joseph und Magda Goebbels.
Magda Goebbels (2): “Der Bock von Babelsberg”
Linkempfehlung:
Der “Generalplan Ost” — lesenswerte Zusammenfassung bei LeMO:
https://www.dhm.de/lemo/kapitel/der-zweite-weltkrieg/voelkermord/generalplan-ost.html
Bildnachweise:
Bundesarchiv, Bild 146‑1983–0117–06/ CC-BY-SA 3.0 de Heldengedenktag 21. März 1943
“Deutschland gedenkt seiner gefallenen Söhne. Der Führer beim Staatsakt in Berlin Ganz Deutschland gedachte am Heldengedenktag 1943, am Sonntag, 21.3.1943, seiner auf dem Felde der Ehre gefallenen Helden. Im Berliner Zeughaus fand aus diesem Anlaß eine Staatsakt statt, an dem auch der Führer teilnahm. Blick in das Zeughaus während des Staatsaktes. Neben dem Führer sitzend Reichsmarschall Göring, Generalfeldmarschall Keitel, Großadmiral Dönitz, Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei, H. Himmler, Generalfeldmarschall Milch, Generalfeldmarschall Bock und Reichskriegsopferführer Oberlindober. Atlanic-Boesig, 21.3.1943”
Flugzeug Junkers Ju 88, Bau, Fotograf unbekannt, Bundesarchiv, Bild 146‑1976–097–22 / CC-BY-SA 3.0, Original-Bildunterschrift: Der Einflieger erprobt “V I” Die neue Flugzeugtype hat alle Gewaltproben, die ihr der Einflieger zumuten musste,überstanden und sich als volltauglich erwiesen. Die Fabrikation in Großserie kann erfolgen. Flugzeug um Flugzeug verläßt täglich die großen Werke, um dem Feind immer von neuem zu zeigen, daß er mit einem Geringerwerden des deutschen Rüstungspotentials nicht zu rechnen hat.
Boykott der Nationalsozialisten gegen jüdische Geschäfte in Deutschland,
SA — Mitglieder kleben an das Schaufenster eines Berliner jüdischen Geschäfts ein Schilder mit der Aufschrift “Deutsche, wehrt euch, kauft nicht bei Juden” Bundesarchiv, Bild 102–14468 / Georg Pahl / CC-BY-SA 3.0
Der ist Schuld am Kriege!.jpg, Autor: Hans Schweitzer aka Mjölnir/ Von Hans Schweitzer aka Mjölnir — https://refresher.sk/45075-Nacisticka-propaganda-bola-plna-symbolov-hrdinstva-a-nadradenosti-cim-sa-stala-ucinnym-nastrojom-vojny?gdpr-accept=1https://www.loc.gov/pictures/item/2003675449/license, CC BY 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=90569597
Bundesarchiv, Bild 183‑1987-0703–507 / unbekannt / CC-BY-SA 3.0 Berlin, Kroll-Oper.- Reichskanzler Adolf Hitler während seiner Rede vor dem Reichstag zur Kriegserklärung an die Vereinigten Staaten.
Original-Untertitel: Berlin, Reichstagssitzung, Rede Adolf Hitler, Die vernichtende Rede des Führers über Roosevelt. Am Donnerstag nachmittag hielt der Führer vor den Männern des Deutschen Reichstags die grosse und mit fieberhafter Spannung erwartete Rede zu dem von dem Kriegshetzer Roosevelt heraufbeschworenen Krieg im Pazifik. Auf der Regierungsbank (von rechts nach links) sieht man den Führer, neben ihm Reichsaussenminister v. Ribbentrop, Grossadmiral Raeder, Generalfeldmarschall v. Brauchitsch, Generalfeldmarschall Keitel und die Reichsminister Dr. Frick und Dr. Goebbels. — In der zweiten Reihe (von rechts): Die Reichsminister Graf Schwerin-Krosigk, Funk, Darré, Rust, Kerrl, Dr. Frank, Dr. Dorpmüller, Dr. Seyss-Inquart und Dr. Todt.- Dahinter (von rechts): Reichsminister Rosenberg und die Staatsminister Dr. Meissner und Dr. Popitz.
Legal disclaimer: This image shows (or resembles) a symbol that was used by the National Socialist (NSDAP/Nazi) government of Germany or an organization closely associated to it, or another party which has been banned by the Federal Constitutional Court of Germany.
The use of insignia of organizations that have been banned in Germany (like the Nazi swastika or the arrow cross) may also be illegal in Austria, Hungary, Poland, Czech Republic, France, Brazil, Israel, Ukraine, Russia and other countries, depending on context. In Germany, the applicable law is paragraph 86a of the criminal code (StGB), in Poland – Art. 256 of the criminal code (Dz.U. 1997 nr 88 poz. 553).
Bundesarchiv Bild 101I-164‑0389-23A, Athen, Hissen der Hakenkreuzflagge Recolored.jpg, Athen, Akropolis, deutsche Besatzung, Propagandakompanien der Wehrmacht — Heer und Luftwaffe (Bild 101 I)Flagge, Fotograf: Scheerer, Theodor, May 1941
Zentralbild März 1945 II. Weltkrieg 1939–1945 Greise und Kinder sind das letzte Menschenaufgebot, daß die NS-Führung in den Kampf wirft. Der 16-jährige Hitlerjunge Willi Hübner wird nach den schweren Kämpfen um die niederschlesische Stadt Lauban mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. So versuchen die faschistischen Führer Deutschlands Kinden zu “Heldentaten” zu begeistern.