Schläge und Schweigen, Verdrängen und Neu-Inszenieren sind die Muster, mit denen die ‘Erziehung mit harter Hand’ von einer Generation an die nächste weitergegeben wird.
Über die Faszination des Bösen, Alice Miller, Hitlers Mitläufer und Mörder und über schwarze Pädagogik, die aus Opfern Täter macht. Die Erlaubnis zu hassen.
Volksgemeinschaft und Mitläufer
Während am Abend des 30. Januar 1933 ein Karneval aus uniformierten SA- und SS-Männern mit Fackeln bewaffnet und im Stechschritt die Machtergreifung feiert, glauben viele Deutsche an ein rasches Ende des Hitler-Papen-Spuks.
Die Halbwertszeit seiner Vorgänger war kurz, weshalb sollte es Hitler als Kanzler besser ergehen?
- Drei Kanzler hatte die Weimarer Republik 1932/33 innerhalb von nur sechs Monaten verschlissen: “Wieder einer futsch”, schreibt Carl von Ossietzky nach Schleichers Sturz zu Beginn des Jahres 1933.
Viele rechnen damit, dass der Führer der NSDAP bei der kommenden Reichstagswahl am 5. März 1933 eine krachende Niederlage einfahren und als Kanzler durch den nächsten Zentrums-Mann ersetzt wird …
Nur wenige Jahre später ist alles anders.
Hitler ist der Mann der Stunde, der innerhalb weniger Jahre ein zerrissenes Land vom Rande eines Bürgerkriegs in eine blühende Volksgemeinschaft verwandelt.
Ein Führer, der die chaotischen Verhältnisse der Weimarer Systemzeit abschafft (mit Gewalt, Folter und Terror — und der Abschaffung der Demokratie) und stattdessen Struktur, (scheinbare) Ordnung und Arbeit schafft.
Und dabei immer zu gewinnen scheint. Ist er der Heilsbringer und neuer Messias, für den ihn viele halten? Die Bewunderung im In- und Ausland hat scheinbar gute Gründe.
Über die fürchterlichen Kehrseiten des braunen Regimes sprach man nicht.
Offenbar bemerkt niemand, dass jüdische Nachbarn, unliebsame Politiker, Journalisten und Künstler einfach “verschwinden”?
“Sei still, sonst kommst du nach Dachau!”
Sei still, sonst kommst du nach Dachau, ruft man in den 1930er Jahren unartigen Kindern hinterher, aber von den Menschen, die nach Dachau und in andere KZs verschwanden, wieder zurückkamen und über die fürchterlichen “Umerziehungsmaßnahmen” im Lager berichteten, wollte niemand etwas wissen.
Wen scherte es, dass nicht nur der Reichstag, sondern auch Bücher brannten?
Das war der Preis, den der Großteil der Deutschen zu zahlen bereit war, um Teil der glücklichen Volksgemeinschaft zu sein.
Viele nahmen Diktatur und Verfolgung einfach hin — schließlich gehörte man zu den guten Deutschen, war weder Kommunist oder Sozialist und hatte keine jüdischen Großeltern im Stammbaum.
Wer brav ist, dem passiert auch nichts, war die Stimmung im Volk.
„Adolf Hitler hat keinen Beruf gelernt. Er hat keinen ordentlichen Schulabschluss, geschweige denn eine Hochschulausbildung. Er kann nicht schwimmen und nicht Auto fahren. Er spricht auch keine Fremdsprachen. Er ist wegen Hochverrats vorbestraft, er hat keine Frau und keine Kinder. Auch einen besten Freund im engeren Sinne hat er nicht. Er ist klein und unsportlich. Er ist nicht blond. Er hat Komplexe wegen einer genitalen Verstümmelung. Und noch immer nagt tief in ihm das Minderwertigkeitsgefühl eines früh Gescheiterten, obwohl er sich ganz offen für den Auserwählten hält. Was also macht diesen Mann eigentlich so attraktiv, dass ihm an diesem 20. April 1939 Millionen Deutsche geradezu enthemmt zujubeln?“
Aus: Tillmann Bendikowski, Hitlerwetter: Das ganz normale Leben in der Diktatur: Die Deutschen und das Dritte Reich 1938/39*
Das Phänomen Hitler
Aus der Sicht jener Zeit gab es viele gute Gründe, Adolf Hitler und den Nationalsozialisten zu folgen.
Sebastian Haffner beschreibt in seinem Buch ‘Anmerkungen zu Hitler’ (1978) eine Stimmung unter den Deutschen vom Frühjahr 1938 bis zum Frühjahr 1939, in der sich Hitler-Gegner fragten, ob sie nicht im Unrecht wären und die Millionen Hitler-Anhänger recht hätten.
In dieser Zeit scheint dem Führer alles zu gelingen.
Ende der 1930er Jahre sollen mehr als 90 Prozent der Deutschen begeisterte Anhänger des nationalsozialistischen Regimes gewesen sein.
„Wenn Hitler Ende 1938 einem Attentat zum Opfer gefallen wäre, würden nur wenige zögern, ihn einen der größten Staatsmänner der Deutschen zu nennen.“
Aus: Joachim Fest, Hitler Eine Biographie*
Der wichtigste Grund für viele: Jeder, der arbeiten wollte und konnte, hatte Arbeit (bis auf die, die ermordet oder verhaftet worden waren oder fliehen mussten).
Millionen neuer Arbeitsplätze waren in Rekordzeit entstanden — eine unermesslich große Erleichterung nach den Jahren des Hungers, der Unsicherheit und beispielloser Armut.
Dafür werden die Deutschen einen hohen Preis bezahlen. Bereits 1937 steht fest, dass es Krieg geben wird. Anders wären die vielen neuen Arbeitsplätze in der Rüstungsindustrie und im Straßenbau, die auf Pump finanziert werden, nicht möglich gewesen.
Die Staatsverschuldung und das Haushaltsdefizit des Dritten Reiches schießen in astronomische Höhen und können — realistisch gesehen — nur noch mit einem gewonnenen Krieg bezahlt werden. Für den “Führer” stand es von Anfang an fest, dass es Krieg geben wird, obwohl die überwiegende Mehrheit der Deutschen keinen Krieg will und Angst davor hat.
Hitlers Bewunderer
Aber davon bekommen die meisten nichts mit.
Verblüfft reibt sich Deutschland die Augen und sieht, wie es sich wie Phönix aus der Asche aufschwingt.
Ab Mitte der 1930er Jahre jagt eine Erfolgsmeldung die nächste: Autobahnbau, Vollbeschäftigung — und sonntags gibt es Kuchen nicht nur auf der Kaffeetafel der Wohlhabenden, sondern auch bei Arbeiterfamilien. Das kannten die bislang noch nicht.
Auch außenpolitisch feiert Hitlers Regime einen Erfolg nach dem anderen.
1936 verkündet der “Führer” die Wiedereinführung der Wehrpflicht und setzt wenig später seine Wehrmacht in Marsch, um das entmilitarisierte Rheinland zu besetzen.
- Ein riskantes Vabanque-Spiel und ein klarer Bruch des Versailler Vertrags. Aber nachdem ihm Großbritannien und Frankreich außer Protestnoten nichts entgegensetzen, macht er mit Drohgebärden und Erpressungen einfach weiter.
1938 wird unter dem Jubel der meisten Österreicherinnen und Österreicher die “Ostmark” (Österreich) ans “Altreich” angeschlossen; wenige Monate später kehrt das Sudetenland „Heim in Reich”.
Die Deutschen sind begeistert.
Plötzlich sind sie nicht mehr Kriegsverlierer, sondern eine Nation von Siegern (zumindest die, die sich zur Volksgenmeinschaft zählen dürfen.)
Der “Mann des Jahres” 1939
Der “Führer” lässt Briten, Franzosen und den Rest der Welt mit ihrer Appeasement- und Nicht-Einmischungs-Politik einfach schlecht aussehen.
Das beeindruckt sogar im Ausland.
Der Rest der Welt schielt neidisch auf Hitlers Drittes Reich, denn fast alle Nationen haben viel länger als Deutschland mit den Folgen der Weltwirtschaftskrise zu kämpfen.
Politiker in Europa und in den USA bestaunten das Phänomen ‚Hitler‘ halb sorgenvoll, aber auch halb bewundernd.
- In den Nachbarstaaten Deutschlands sind der Führer und seine Bewegung vor allem bei jungen Menschen außerordentlich populär und Faschismus wird als neue und vielversprechende Bewegung in vielen Ländern der Erde salonfähig.
Noch im Jahr 1939 erklärt das amerikanische Nachrichtenmagazin Time Hitler zum „Mann des Jahres“. Als Begründung führt man an, dass Hitler 1938 den Gang der Ereignisse am stärksten beeinflusst und für die meisten Schlagzeilen gesorgt habe — mit der “Sudetenkrise” und dem Münchener Abkommen.
Mit der gleichen Begründung hätte man auch Wladimir Wladimirowitsch Putin 2022 nach seinem Überfall auf die Ukraine zum „Mann des Jahres“ wählen können.
Am Anfang war Erziehung
Aber wie werden aus braven Mitläufern Mörder?
In ihrem Buch Am Anfang war Erziehung beschreibt die Schweizer Autorin und Psychoanalytikerin Alice Miller die Kindheit und Jugend Adolf Hitlers als “erzogenes Kind” eines tief gestörten und prügelnden Vaters und einer liebevollen, aber hilflosen Mutter: Vom verborgenen zum manifesten Grauen
Adolf Hitlers Kindheit war weder ungewöhnlich noch unterschied sie sich von der, die Millionen andere erleben und erdulden mussten.
In dieser „Erziehung“ durch schwarze Pädagogik — so wie sie in dieser Zeit von vielen Eltern (und Lehrern) praktiziert wurde — sieht Miller den eigentlichen Grund für das millionenfache Schweigen und Mitmachen.
„ … Denn jedes Kind lernt durch Nachahmung.
Sein Körper lernt nicht das, was wir ihm mit Worten beibringen wollten, sondern das, was dieser Körper erfahren hat. Daher lernt ein geschlagenes, verletztes Kind zu schlagen und zu verletzen, während das beschützte und respektierte Kind lernt, Schwächere zu respektieren und zu beschützen.
Weil es nur diese Erfahrung kennt.“
Aus: Alice Miller, Dein gerettetes Leben
Schläge, Demütigungen und die millionenfach erlittenen Kindheitserfahrungen der ‘Erziehung mit harter Hand’ sieht Miller als eigentliche Ursache dafür, dass die meisten Deutschen ihrem Führer bedingungslos folgten.
Sie kannten es nicht anders.
Schläge und Schweigen
Schläge und Beschimpfungen als alltägliche Erziehungsmaßnahmen - also alles, was man bis weit ins 20. Jahrhundert für “gute” und “sinnvolle” Erziehung hielt — haben fatale Folgen.
Viele Menschen hatten in ihrer Kindheit gelernt, dass aufmucken hart bestraft wird.
Doch schlimmer als Schläge und Härte ist ein zweiter Aspekt, der die Wirkung von Prügelei und Demütigungen potenziert: Die Opfer müssen schweigen.
- Das “Gebot zur Schonung der Eltern“, wie es Alice Miller nennt, verbietet dem ‚erzogenen‘ Kind, an der Haltung und den Maßnahmen seiner Erzieher zu leiden oder gar zu zweifeln.
Kinder wachsen dadurch im Glauben auf, dass das, was ihnen an Strafe widerfährt, völlig rechtens und von ihnen selbst durch ‚Unartigkeit‘ provoziert worden wäre.
Erlittenes Unrecht wird deshalb nicht als Unrecht empfunden.
Ein Grund, weshalb viele Deutsche Hitlers Gräueltaten auch nach dem Krieg noch entschuldigten: von “Davon hat der Führer bestimmt nichts gewusst!” bis “Die Juden hatten selbst schuld.”
Es ist eine der Ursachen, die aus Mitläufern Verfolger werden ließ.
Verdrängen und Neu-Inszenieren
Das Verbot, an den Erziehungsmaßnahmen der schwarzer Pädagogik zu leiden und das gleichzeitige Gebot, den Vollstrecker als “gerecht” wahrnehmen zu müssen, kann bei den Betroffenen zu Verdrängung und Leidens-Unfähigkeit führen:
„Ein Indianer kennt keinen Schmerz“ wird zur Lebensmaxime.
Hitler-Biograf J. Toland schreibt beispielsweise:
„Viele Jahre später erzählte Hitler einer seiner Sekretärinnen, er habe einmal in einem Abenteuerroman gelesen, es sei ein Zeichen von Mut, seinen Schmerz nicht zu zeigen.
Und so ’nahm ich mir vor, bei der nächsten Tracht Prügel keinen Laut von mir zu geben. Und als dies soweit war – ich weiß noch, meine Mutter stand draußen ängstlich vor der Tür –, habe ich jeden Schlag mitgezählt. Die Mutter dachte, ich sei verrückt geworden, als ich ihr stolz strahlend berichtete: ‚Zweiunddreißig Schläge hat mir der Vater gegeben!“
John Toland, zitiert nach Alice Miller*
Was macht ein Kind, das den Maßnahmen seiner Erzieher hilflos ausgeliefert ist und außerdem noch darüber schweigen muss?
- „Es gibt unzählige ‚Techniken‘, damit umzugehen“, schreibt Alice Miller, doch oft bleibe dem Kind keine andere Wahl, als das Trauma zu verdrängen (Abspaltung) und die Täter zu idealisieren.
Der jähzornige und prügelnde Vater wird in der Erinnerung zum harten, aber gerechten und wohlmeinenden Patriarchen.
Die Wiederholung und Neu-Inszenierung der bekannten Kindheitsmuster, ist ein weiterer Versuch, mit Erfahrungen und Verletzungen aus der Kindheit umzugehen.
- Dieses Mal allerdings mit anders besetzten Rollen: Misshandelte Kinder demütigen und misshandeln als Eltern oft ihre eigenen Kinder, Mütter, die als Kind nicht geliebt wurden, sind häufig nicht oder kaum in der Lage, ihre eigenen Kinder zu lieben.
Das ist der tragische Weg, mit dem die Methoden und Prinzipien der Schwarzen Pädagogik von einer Generation auf die nächste übertragen und neu inszeniert werden kann — aus Opfern werden Täter.
Die Erlaubnis zu hassen
Hitlers Neuinszenierung bestand in seiner Rolle als “Führer” und gleichzeitig Vaterersatz. Er und sein Regime zwangen das “Volk” in einen totalitären Staat, in dem das Schicksal der Schwächeren von den Stimmungen und Launen eines unumstrittenen Herrschers abhängig war.
Die Wurzeln für Hitlers Aufstieg und seine Popularität sieht Alice Miller vor allem in den Methoden der Schwarzen Pädagogik, die weit verbreitet waren: Viele taten einfach das, was sie in ihren Kinderjahren gelernt hatten — sie gehorchten.
Aber viele Anhänger Hitlers gehorchten nicht nur, sondern wurden selbst zu Verfolgern.
„Verfolgen beruht auf abgewehrtem Opfersein“, ist eine weitere wichtige These von Alice Miller.
Hitler gab seinen Anhängern die Opfer, die sie brauchten. Und er gab ihnen die Erlaubnis zu hassen.
Auch die Diskriminierung und schließlich die Verfolgung von Juden diente der Beschaffung von ‘frischem Geld’ für den bevorstehenden Krieg.
Aber gleichzeitig lieferte das Regime Hitlers Anhängern mit der Verfolgung von Juden, Homosexuellen und anderen Minderheiten, das Ventil, um Demütigungen und Misshandlungen aus ihrer Kindheit neu zu inszenieren.
Hitler und das NS-Regime gaben ihnen Sündenböcke.
Und die Erlaubnis, ihre Wut und ihren Frust über Demütigungen und Schläge in der Kindheit freien Lauf zu lassen.
Die Erlaubnis zu hassen.
“… Vielleicht wird jemand sagen: Nicht jeder, der als Kind geschlagen wurde, muss ein Mörder werden, sonst würden doch fast alle Menschen zu Mördern. Das ist in gewissem Sinn richtig.
Doch so friedlich ist es heute nicht um die Menschheit bestellt, und wir wissen nie, was ein Kind aus dem ihm gegenüber begangenen Unrecht machen wird und muss, es gibt unzählige ‚Techniken‘, damit umzugehen.
Aber vor allem wissen wir noch nicht, wie die Welt aussehen könnte, wenn Kinder ohne Demütigung, von ihren Eltern als Mensch geachtet und ernstgenommen, aufwachsen würden.
Mir ist jedenfalls kein Mensch bekannt, der als Kind diese Achtung genossen und später als Erwachsener das Bedürfnis gehabt hätte, andere Menschen umzubringen.”
Aus: Alice Miller, Am Anfang war Erziehung*
Nachtrag: Über Alice Miller
Die Schweizer Autorin und Psychoanalytikerin wurde 1923 als älteste Tochter einer jüdisch-orthodoxen Familie im polnischen Piotrków geboren, ihr eigentlicher Name lautete Alicija Englard.
Die deutsche Besatzung Polens während des Zweiten Weltkrieges überlebte sie mit falscher Identität in Warschau, später studierte sie Literaturgeschichte und Philosophie an der Universität Basel, wo sie im Fach Philosophie ihren Doktortitel erlangte. Nach Abschluss des geisteswissenschaftlichen Studiums begann Miller in Zürich eine Ausbildung in freudianischer Psychoanalyse.
1980 gab Alice Miller nach über 20 Jahren ihre Arbeit als Psychoanalytikerin und Lehranalytikerin auf, um sich systematisch der Erforschung der Kindheit zu widmen. Mehr und mehr setzte sie sich kritisch mit der Psychoanalyse auseinander, die ihrer Meinung nach zu sehr auf den Prinzipien der „Schwarze Pädagogik“ basiere: „Bisher schützte die Gesellschaft die Erwachsenen und beschuldigte die Opfer“, lautet eine ihrer Thesen.
- 1984 erklärte sie ihre Abkehr von der Psychoanalyse und wollte auch nicht mehr als Psychoanalytikerin bezeichnet werden.
Wie schwierig es ist, die eigenen Erfahrungen als ‚gut erzogenes‘ Kind im Erwachsenenalter abzulegen und alte, überkommene Muster nicht an die eigenen Kinder weiterzugeben, hat Alice Millers Sohn Martin beschrieben: Drei Jahre nach Tod seiner Mutter im Jahr 2010 veröffentlichte er seinen Lebensbericht als eigenes Buch mit dem Titel: „Das wahre Drama des begabten Kindes“, Untertitel: „Die Tragödie Alice Millers – wie verdrängte Kriegstraumata in der Familie wirken.”
Copyright: Agentur für Bildbiographien, www.bildbiographien.de, 2016 (aktualisiert 2024)
Lesen Sie im nächsten Beitrag: Es war während des Dritten Reiches ein Bestseller und galt als d e r Leitfaden zur Kindererziehung. Über die NS-Pädagogik und Johanna Haarers Machwerk.
Zwischen Drill und Misshandlung: Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind
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https://www.tagesspiegel.de/kultur/martin-millers-buch-ueber-seine-mutter-alice-die-maske-der-kinderrechtlerin/8793762.html
Bildnachweise:
Am Scheideweg. Foto: Agentur für Bildbiographien
ADN-ZB/Archiv Deutschland Berlin: Wohltätigkeitsspeisung armer Leute durch die evangelische Kirchengemeinde In Berlin Niederschönhausen werden durch die evangelische Kirchengemeinde arme Leute gespeist. Die Reichswehr hat eine Goulaschkanone und 2 Mann zur Verfügung gestellt. Die Kosten der Speisung bringt die Kirchengemeinde durch freiwillige Spenden auf. Jedes Mitglied zahlt pro Tag 10 Pfennige vorläufig für die Dauer von 3 Monaten. Von Bundesarchiv, Bild 183-T0706-501 / CC-BY-SA 3.0 (Aufnahme: 1931) 5417–31
Berlin, Olympiade, Siegerehrung Fünfkampf Olympische Spiele 1936 Sieger-Ehrung im Fünfkampf auf der Sieger-Tribüne von rechts nach links: Oberleutnant Abba-Italien (II.) Hauptmann Handrick-Deutschland (I.) Leutnant Leonard-USA (III.) Fot. Stempka. Bundesarchiv, Bild 183-G00825 / Stempka / CC-BY-SA 3.0
SA-Aufmarsch, Reichsparteitag 1933. Von Bundesarchiv, Bild 183‑1987-0410–501/ CC-BY-SA 3.0