Der totale Krieg 1943: Adolf Hitler war nie der begnadete Militärstratege, für den er sich selber hielt. 1943 ist er zudem gesundheitlich angeschlagen, hat Anfälle, wird zunehmend paranoid und nimmt Amphetamine und alle möglichen anderen Medikamentencocktails, die seine Gesundheit stärken sollen.
In dieser Verfassung befehligt er seine Armeen — und hofft auf eine Kriegswende zu seinen Gunsten.
Kaukasus: Zu Tode gesiegt
Es steht nicht gut um Hitlers Krieg.
Zwar kann die Wehrmacht bis zum Wintereinbruch 1942 ein riesiges Gebiet zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer unter ihre Kontrolle bringen, die Ölfelder von Maikop erobern und auf dem Gipfel des Elbrus die Reichskriegsflagge hissen. Aber es gelingt nicht, die Rote Armee entscheidend zu schlagen.
Das liegt an der Strategie von „Fall Blau“, Hitlers Sommeroffensive 1942.
Sie führt zu einer riesigen Ausdehnung des besetzten Gebietes, die Frontlinien sind überdehnt, was die Versorgung der Truppe schwierig macht und die Kapazitäten an Menschen und Material erschöpft.
Man hat sich mit „Fall Blau“ übernommen und im Rausch des rassistisch untermauerten Größenwahns zu Tode gesiegt.
Dazu kommt die Katastrophe von Stalingrad.
Danach nutzt die Rote Armee die Gunst der Stunde und drängt die Wehrmacht in weiteren Offensiven zurück. Schließlich gerät der gesamte Südflügel der deutschen Truppe in Gefahr, was am Ende zum Rückzug vom Kaukasus führt.
18. Februar 1943: „Wollt ihr den totalen Krieg?”
Rund zwei Wochen nach dem Bekanntwerden der Kapitulation der 6. Armee in Stalingrad hält der Chef-Demagoge des Dritten Reichs, Reichsminister für Propaganda und Volksaufklärung Joseph Goebbels im Berliner Sportpalast eine große Rede vor handverlesenem Publikum.
Zu seinem Auftritt am 18. Februar 1943 ist die Crème de la Crème des Reichs erschienen: Fastdas gesamte Kabinett ist da, viele Reichs- und Gauleiter sitzen im Publikum, zudem „ein von den Parteiorganisationen bestelltes Aufgebot”, darunter „volkstümliche Intellektuelle und Schauspieler”, deren „beifällige Reaktionen durch die Filmkameras über die Wochenschauen beeindrucken sollten”, wie Albert Speer, seit Februar 1942 vom Lieblingsarchitekten des „Führers“ zum Rüstungsminister avanciert, später schreibt.

Berlin, Großkundgebung im Sportpalast, Goebbels, 18. Februar, 1943, mit der Losung „Totaler Krieg — Kürzester Krieg“, koloriert.
Die Rednertribüne ist mit zwei Hakenkreuzfahnen geschmückt, an der Balustrade hängt ein Spruchband: „Totaler Krieg — kürzester Krieg”.
„… Goebbels sprach eine Stunde und 48 Minuten, mal beschwörend, mal höhnisch, an vielen Stellen klang seine Stimme schrill und überschlug sich fast. Als er zum Schluss kam, stellte er dem Publikum zehn rhetorische Fragen. “Wollt ihr den totalen Krieg?”, fragte er, die 15.000 sprangen auf von ihren Sitzen und schrien begeistert: “Ja!” Der Redner setzte nach: “Wollt ihr ihn, wenn nötig, totaler und radikaler, als wir ihn uns heute überhaupt vorstellen können?” Und wieder tobte der Saal — Szenen exzessiver Massenhysterie. Noch 20 Minuten blieb der Großdeutsche Rundfunk auf Sendung, um die Radiohörer an der euphorischen Stimmung teilhaben zu lassen.“
Aus: Sportpalast-Rede Wie Goebbels sein Publikum aufpeitschte — und verachtete
Der Minister ist ganz in seinem Element. Für die psychologische Massenwirkung wird Goebbels‘ Rede live im Rundfunk übertragen.
Doch die schrille Aufgeregtheit, mit der Goebbels seine Durchhalteparolen ins Mikrofon schreit, seine wilden Drohungen vom „Ansturm der Steppe”, wirken im Februar 1943 – noch — seltsam deplatziert.
Denn auch nach Stalingrad hat sich an der Lebenssituation im „Reich“ so gut wie nichts verändert: Die Fronten im Osten und Westen sind weit entfernt, das verheerende britische „Moral bombing“ auf die Großstädte im Ruhrgebiet und auf Hamburg hat noch nicht stattgefunden.
Das „Volk“ ist zwar besorgt, aber man lebt in diesem Februar 1943 seinen ganz normalen NS-Alltag zwischen Eintopfsonntag, den Traum von einer KdF-Reise nach Rügen und der stets zuversichtlichen Kino-Wochenschau, die bis zum bitteren Ende 1945 Trost und einen positiven Ausblick spendet.
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Der Hitler- und Goebbels-Biograf Peter Longerich
lässt in seinem neuen neuen exzellenten Buch die Luft aus Goebbels raus, der sich selbst immer am wichtigsten genommen hat. Anhand der „Sportpalastrede” 1943 zeigt er, wie Goebbels’ Propaganda-Masche funktioniert hat — und weshalb sie oft auch nicht verfing.
Peter Longerich, Die Sportpalast-Rede 1943: Goebbels und der »totale Krieg«*, Siedler Verlag, 2023
Mobilmachung gegen den „Amüsierpöbel“
Mit Stalingrad gibt es in diesem Krieg zum ersten Mal eine Niederlage, die man nicht vor der deutschen Öffentlichkeit verheimlichen oder schönreden kann. Für die meisten Deutschen ist es ein psychologischer Wendepunkt in diesem Krieg; der Mythos von der Unbesiegbarkeit der Wehrmacht hat auch in der öffentlichen Meinung Risse bekommen.
Für Joseph Goebbels ist es in erster Linie ein willkommener Anlass zur Selbstdarstellung.
Denn den Plan, mal wieder eine „große Rede“ zu halten, entwirft er bereits im Dezember 1942, als sich die dramatische Entwicklung in Stalingrad zwar abzeichnet, aber die Hoffnungen noch auf Paulus‘ Durchhaltewillen und Mansteins Entsatzoffensive liegen.

Generalfeldmarschall Hermann Göring (im Pelzmantel, mit Marschallstab grüßend) in Begleitung von Generalmajor Paul Conrath beim Abschreiten einer Front angetretener Soldaten, 1942
Goebbels will mit seiner Sportpalast-Rede nicht so sehr das „Volk“ auf einen härteren Krieg einschwören, sondern vor allem den „Führer“ beeindrucken.
Denn der ist für ihn seit dem ersten Kennenlernen Mitte der 1920er Jahren das Sonnensystem, um das sich sein ganzes Leben dreht.
Seit seinen Anfängen als NSDAP-Gauleiter von Berlin ringt der kleine Rheinländer fast verzweifelt um die Gunst des „Führers“ und sucht eifersüchtig nach Mitteln und Wegen, um seinen Dauerrivalen und verhassten Erzfeind, Hitlers Stellvertreter und designierten Nachfolger Hermann Göring, aus dem Feld zu stechen.
Das tut er, indem er immer wieder besonders radikal und fanatisch auftritt, um bei Hitler positiv aufzufallen.
Diesem Muster folgt auch seine „große Rede“ im Berliner Sportpalast am 18. Februar 1943, in der er wortreich gegen den „Amüsierpöbel“ wütet – eine deutliche Anspielung auf Göring, dessen Prunk- und Protzsucht reichsweit bekannt sind –, die radikale Rückkehr zur spartanischen Haltung der „Kampfzeit“ fordert und die totale Mobilmachung des „Volkes“ verlangt.
Sein Eifer zahlt sich aus: Hitler zeigt sich von Goebbels‘ Rede beeindruckt.
Nach einem Gespräch mit dem „Führer“ notiert er am 5. März 1943 hochzufrieden in seinem Tagebuch:
„„Meine Maßnahmen bezüglich des totalen Krieges werden vom Führer vollauf gebilligt. Er lässt sich in diesem Zusammenhang auf das Schmeichelhafteste für mich über meine Sportpalast-Rede aus, die er als ein psychologisches und propagandistisches Meisterwerk bezeichnet. Er habe sie von Anfang bis zu Ende aufmerksam durchstudiert, auch das Auslandsecho gelesen, und sei zu dem Ergebnis gekommen, dass wir hiermit einen Hauptschlager gelandet hätten. Er ist von der Wirkung geradezu begeistert.”
Hitlers neue Hoffnung
Goebbels glaubt zwar, bei Hitler gepunktet zu haben, aber viele seiner Forderungen und Ankündigungen werden nur halbherzig oder gar nicht umgesetzt.
Das liegt auch daran, dass die Situation an der Front für kurze Zeit besser wird und Hitler neue Hoffnung schöpft.
Denn tatsächlich gelingt es zwei SS-Divisionen am 15. März 1943 die ukrainische Stadt Charkow (Charkiw) zurückzuerobern, die vier Wochen vorher an die Roten Armee verloren gegangen war.
Das scheint endlich die Kriegswende zu sein, auf die Hitler seit Stalingrad verzweifelt wartet.
Schließlich kämpft in seinem Weltbild die nicht nur militärisch, sondern auch „rassisch“ überlegene deutsche Wehrmacht nur gegen eine Horde von „Untermenschen“. Den Russlandfeldzug hatte er einst abfällig als „Sandkastenspiel“ bezeichnet.
Dazu kommt, dass Hitlers Glaube ans eigene militärische Genie, mit dem er jeden Feind bezwingen kann, härter betoniert ist als jeder Luftschutzbunker, der im Reich gebaut wird.
In seinen Augen kann nicht sein, was immer offensichtlicher wird: Der Zweite Weltkrieg ist schon längst verloren.
21. März 1943: Heldengedenktag
Der „Führer“ wartet die endgültige Siegesmeldung aus Charkow ab und verschiebt dann per Erlass den Termin für den alljährlichen „Heldengedenktag“, eine Art NS-Volkstrauertag, der an die Wiedereinführung der Wehrpflicht 1935 erinnern soll, vom 16. auf den 21. März.
Am 21. März 1943, ein Sonntag, kommt dann auch noch der Frühling nach Deutschland.
Es ist wie ein Wink des Schicksals: Hitlerwetter mit stahlblauem Himmel an dem Tag, an dem das Reich endlich wieder einen Sieg feiern kann und Hitler sich – das erste Mal seit Stalingrad – in der Öffentlichkeit zeigen will.
Vor dem Heeresmuseum im barocken Zeughaus Unter den Linden drängeln sich dann auch seit den frühen Morgenstunden mehrere zehntausend mit Hakenkreuzfähnchen bewaffnete Schaulustige in der Hoffnung, einen Blick auf ihren „Führer“ erhaschen zu können.
Drinnen versammelt sich ab 11 Uhr alles, was sich im Großreich für wichtig hält: Reichsmarschall Göring, Generalfeldmarschall Keitel, Großadmiral Dönitz, Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei, Himmler, Generalfeldmarschall Milch, Generalfeldmarschall Bock und Reichskriegsopferführer Oberlindober.

Heldengedenktag 21. März 1943
Zwei Stunden lang müssen Hitlers Führungsriege und die geladenen Gäste, darunter viele kriegsversehrte Soldaten, im Lichthof ausharren, der „Führer“ lässt wie üblich auf sich warten. Dann, gegen 13 Uhr ist es soweit:
„Ein Orchester spielte den sehr getragenen ersten Satz aus Anton Bruckners 7. Sinfonie, dann ging der „Führer“ zum Rednerpult zwischen den Läufen der repräsentativen Zeughaustreppe. Hitler fasste sich kurz: Nur etwa zwölf Minuten dauerte sein rhetorischer Rundumschlag.
Aus Welt Geschichte: Ungeduld rettete Hitler im März 1943 das Leben
Unmittelbar nach dem Applaus zerdrückte Rudolph von Gersdorff die Säureampulle des Zünders in einer der beiden Minen, die er in seinen Manteltaschen bei sich trug. Von nun an trennten ihn noch zehn bis 15 Minuten vom Tod.“
Hitler hat es eilig; kurz nach dem Ende seiner Rede ist er schon wieder weg. Deshalb entgeht er an diesem Heldengedenktag einem weiteren von vielen Attentatsversuchen.
Das missglückte Selbstmordattentat am 21. März 1943 bleibt bis zum Kriegsende verborgen; dem verhinderten Attentäter, Oberstleutnant Rudolf-Christoph von Gersdorff, der sich neben Hitler in die Luft sprengen wollte, gelingt es, die Bombe auf der Toilette zu entschärfen. Gersdorff überlebt den Krieg und stirbt 1980 im Alter von 75 Jahren.
Hitlers kurzer Auftritt rettet ihm vermutlich das Leben, sorgt aber auch für Erstaunen und Enttäuschung beim Publikum.
Selbst in der Kinowochenschau sieht man den „Führer“ während seiner Ansprache nur aus der Ferne und seine Rede ist nicht im Originalton zu hören, sondern wird von einem Sprecher in Auszügen wiedergegeben.
Den „Führer“ so publikumsscheu zu erleben, bekümmert viele.
Denn die Deutschen achten mittlerweile sehr genau darauf, wie Hitler etwas sagt und welchen Gesichtsausdruck er dabei hat. Es ist eine Art Führer-Orakel, das man betreibt, um jenseits von Goebbels‘ allgegenwärtiger Propaganda herauszufinden, wie die Lage tatsächlich ist und was die Zukunft bringen wird.
„Moral bombing“: Bombenkrieg über Deutschland
Einen Krieg zu führen ist immer ein grausames Geschäft, egal, ob man auf der Seite der „Guten“ oder auf der der „Bösen“ steht.
Dass ein Krieg für eine gerechte Sache (zum Beispiel, um sich gegen einen Angreifer zu verteidigen) auch mit ehrenhaften und moralisch vertretbaren Methoden ausgefochten wird, macht sich in Hollywood-Filmen gut, entspricht aber nicht der Realität. Es ist das unlösbare Dilemma von Gewalt und Gegengewalt.
Denn in Kriegen treffen auch die Ehrenhaften und Gerechten immer wieder Entscheidungen, die moralisch mehr als fragwürdig oder sogar menschenverachtend sind. Manchmal, weil es nicht anders geht, manchmal, weil man das Gefühl hat, man könnte den Feind anders nicht bezwingen.
So etwa beim Luftkrieg, den Großbritannien ab dem Frühjahr 1943 über deutschen Großstädten entfacht.
Seitdem das britische Luftfahrtministerium im Februar 1942 die „Area Bombing Directive” herausgegeben hat, also die Weisung für Flächenbombardements von Siedlungsgebieten, erhöht sichnicht nur diedie Zahl der Luftangriffe auf deutsche Städte, sondern auch die Zahl der Opfer.
Großbritannien entwickelt wie keine andere Luftmacht eine Technik, mit der man Städte systematisch aus der Luft zerstören kann.
Von Angriff zu Angriff verfeinern die Briten ihre Bombardements, um immer mehr Zerstörungskraft, Chaos, Tod und Leid über Nazi-Deutschland zu bringen.
Die Royal Air Force (RAF) nutzt dafür „Christbäume“ als Zielmarkierer, Luftminen, (darunter auch sogenannte „Blockbuster“ – Wohnblockknacker), deren Druckwellen Dächer abdecken, Fenster zerstören und Brandmauern einstürzen lassen, gefolgt von Brandstäben und Phosphorbomben, damit durch die Zugluft in den beschädigten Häuser möglichst große Brände entstehen.
Danach werden teils mit Zeitzündern versehene Spreng- und Splitterbomben abgeworfen, um Wasserleitungen zu zerstören, Straßen unpassierbar zu machen und Löschtrupps „auszuschalten“.
Viele Menschen können sich bei Luftalarm zwar rechtzeitig in Sicherheit bringen und überleben den eigentlichen Luftangriff, ersticken dann aber qualvoll in den Bunkern und Kellern, weil Großbrände der Luft den Sauerstoff zum Atmen entziehen.
„Moral Bombing“ wird zu einem ausgeklügelten System, das nur einem Zweck dient: die Zahl der zivilen Opfer in die Höhe zu treiben, um die Kriegsmoral der Bevölkerung und vor allem die der Industriearbeiter zu brechen.
Der Tod von Zivilisten ist damit nicht länger ein bedauernswerter Kollateralschaden bei der Zerstörung von Industrieanlagen durch Luftschläge, sondern die Zivilbevölkerung i s t zum Hauptziel der Angriffe geworden.
„Battle of the Ruhr“
Die Bewohnerinnen und Bewohner an Rhein und Ruhr sind die ersten, die das britische „Moral Bombing“ zu spüren bekommen.
Das Ruhrgebiet, traditionell das industrielle Herz Deutschlands und Sitz der Schwerindustrie, war seit dem Beginn des Westfeldzugs gegen Frankreich im Mai 1940 immer wieder im Visier kleinerer britischer Verbände der Royal Air Force.
Meistens entstand durch die Angriffe aus der Luft nur wenig ziviler Schaden, so dass die Bevölkerung gelernt hat, mit den gelegentlichen Luftangriffen der RAF zu leben.
Das ändert sich ab dem 5. März 1943 als der britische „Battle of the Ruhr“ eine neue Qualität von Zerstörung und Leid nach Deutschland bringt.
Von März bis Juli 1943 werden fast jede Nacht Städte an Rhein und Ruhr von britischen Bombern attackiert: Essen, Köln, Düsseldorf und Dortmund, aber auch kleinere Städte wie Aachen, Krefeld, Bielefeld, Münster, Mönchengladbach und Wuppertal, die aus britischer Sicht alle zur „Ruhr area“ gehören.

Ruhrgebiet, Luftschutzstollen während Fliegeralarm, Zentralbild II. Weltkrieg 1939–45 Luftschutzstollen im Ruhrgebiet, um 1943. Während eines Fliegeralarms, Ruhrgebiet, 1943, Photographer Unknown
Die Zerstörungen sind massiv, tausende Zivilisten sterben oder werden schwer verletzt, viele werden obdachlos.
Nach dem zweiten schweren Luftangriff innerhalb von drei Wochen auf Dortmund in der Nacht vom 23. auf den 24. Mai 1943, bei dem 826 britische Bomber über 2000 Tonnen Brand- und Sprengbomben auf die Stadt abwerfen, eilt Hitlers oberster Propagandazyniker Goebbels in die schwer getroffene Stadt, um den Überlebenden sein Mitgefühl und das des deutschen Volkes auszudrücken.
In der mit 15.000 Zuschauerinnen und Zuschauern überfüllten Westfalenhalle hält er eine seiner „großen Reden“ und mahnt zum Durchhalten: „In keinem Augenblick dieses gigantischen Kampfes dürfen wir vergessen, dass es um Sein oder Nichtsein unseres Volkes geht! […] Ich bin der Überzeugung, dass in diesem Kriege, wie auch in allen Kriegen, der siegen wird, der die stärksten Nerven, die meisten Faustpfänder und die tapferste und genialste Führung genießt. Das sind nicht unsere Feinde, das sind wir! “
„Operation Gomorrha“
Die psychologische Brandmauer an der „Heimatfront“ hält.
Ähnlich wie in Großbritannien während des „London Blitz“ führen die Luftschläge gegen die Zivilbevölkerung zum Gegenteil dessen, was eigentlich beabsichtigt war: Sie schüren die Wut auf die Angreifer und nicht auf die eigene Regierung.
Das NS-Regime etabliert außerdem sehr geschickt und schnell ein Hilfesystem für die Bombenopfer, das man selbstverständlich auch propagandistisch ausschlachtet.
Die Kino-Wochenschauen berichten ausführlich, wie die NS-Frauenschaft nach den verheerenden Luftangriffen Butterbrote, Eier, Obst und Zigaretten an die Bombengeschädigten verteilt, Hitlerjugend und BDM Trümmer wegräumen und jugendliche Luftwaffenhelfer stolz ihre Flaks präsentieren, mit denen sie ihre Heimatstädte schützen sollen.
Goebbels‘ Propaganda-Maschinerie läuft auf Hochtouren und sorgt an der „Heimatfront“ dafür, dass die britischen Luftschläge den Glauben der Deutschen an die Volksgemeinschaft eher vertiefen, statt ihn zu schwächen.
Erst als die RAF sich im Juli 1943 mit der „Operation Gomorrha“ der Hansestadt Hamburg zuwendet und in der Nacht vom 27. auf den 28. Juli einen katastrophalen Feuersturm entzündet, fürchtet man in Berlin, dass die Stimmung in der Bevölkerung in Kriegsmüdigkeit umschlagen könnte.
„Noch sechs solche Angriffe“, will Reichsrüstungsminister Speer zu Hitler gesagt haben, „und der Krieg ist zu Ende.“
„Unternehmen Zitadelle“: Die Panzerschlacht bei Kursk
Nach der Rückeroberung Charkows im März 1943 werden neue Offensivpläne geschmiedet. Es ist klar, dass das „Dritte Reich“ nicht mehr in der Lage ist, große Offensiven wie das „Unternehmen Barbarossa“ 1941 oder „Fall Blau“ 1942 durchzuführen.
Trotzdem möchte man sich und der Welt beweisen, dass die Wehrmacht immer noch in der Lage ist, anzugreifen und die Initiative zu übernehmen.
Der Beweis soll am „Kursker Bogen“ erbracht werden, ein Frontvorsprung um die Stadt Kursk, in dem ein von der Roten Armee besetztes Gebiet etwa 120 Kilometern in das von der Wehrmacht gehaltenes Gebiet ragt. Diesen Bogen soll in der Sommeroffensive 1943 „begradigt“ werden.
„Jeder Führer, jeder Mann muss von der entscheiden Bedeutung dieses Angriffs durchdrungen sein. Der Sieg von Kursk muss für die Welt wie ein Fanal wirken“, heißt es in einem Operationsbefehl aus dem April 1943. 900.000 Männer werden auf deutscher Seite zusammengezogen.
Ihnen stehen 1,4 Millionen Soldaten der Roten Armee gegenüber, die einen Verteidigungsgürtel mit insgesamt sechs Verteidigungslinien angelegt haben, gespickt mit Panzerabwehrgräben und hunderttausenden Minen.
Am 5. Juli 1943 beginnt die Wehrmacht bei Orel und Belgorod ihre Offensive. Sie wird in die Geschichte als größte Panzerschlacht des Zweiten Weltkrieges eingehen.
Die Wehrmacht verfügt zwar über eine enorme Zahl hochmoderner Panzer, die in die Schlacht „geworfen“ werden – aber es gibt keine Ersatzteile.
Schon nach dem ersten Tag des Unternehmens Zitadelle können nicht mehr alle Panzer repariert werden.

Verladung von Panther an die Ostfront
Ein Desaster, das Rüstungsminister Albert Speer zu verantworten hat, ein Mann der Propaganda und der Selbstinszenierung. Und einem sehr kreativen Umgang mit den Produktionszahlen der deutschen Rüstungsindustrie. Damit beeindruckt er am Konferenztisch — und tötet auf dem Schlachtfeld.
Dazu kommt, dass die neu entwickelten, von Hitler sehnsüchtig erwarteten Panzermodelle wie der „Panzerkampfwagen V Panther“ noch viele technische Mängel haben und bei weitem nicht so ausgereift sind wie erhofft.
„Wir mussten mit diesen Krüppeln in den Einsatz fahren, mit selbstverständlich ganz klar zu erwartendem Ergebnis“, schreibt ein Angehöriger einer SS-Panzerdivision.
Nach zwei Wochen ist die deutsche Offensive vorbei, die Rote Armee übernimmt die Initiative und drängt die Wehrmacht in schweren Abwehrkämpfen zurück. Mitte August ist Hitlers Hoffnungsträger aus dem März, Charkow, wieder in sowjetischer Hand.
Die Verluste der insgesamt 50 Tage dauernden Schlacht sind auf beiden Seiten unvorstellbar hoch: die Rote Armee verliert 7000 Panzer, die Wehrmacht 1200.
Schlimmer ist der Verlust an Menschenleben: 200.000 Männer werden auf deutscher Seite getötet oder schwer verwundet, auf sowjetischer Seite 1,2 Millionen.
Der Krieg im Osten ist endgültig zur grauenhaften „Materialschlacht“ mutiert, in der es nur noch darauf ankommt, möglichst schnell und möglichst viel Ressourcen an Waffen und Menschen an die Front zu „werfen“, um die Oberhand zu gewinnen.
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Kein leicht zu verdauendes Buch,
aber ein sehr wichtiges. Der Militärhistoriker Sönke Neitzel über das Wissen und die Mentalität deutscher Frontsoldaten auf der Basis von heimlichen Abhörprotokollen, die in der alliierten Kriegsgefangenschaft gemacht worden sind. Sehr lesenswert!
Sönke Neitzel, Harald Welzer, Soldaten: Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben*, FISCHER Taschenbuch, 2012
Sommer 1943: Schlechte Zeiten für Capri-Fischer
Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt …“.
Das Lied des deutschen Komponist Gerhard Winkler, gesungen von Magda Hain, ist im Sommer 1943 auf dem besten Weg, ein Schlager zu werden. Für viele ist es eine kleine sonnige Auszeit im zunehmend zermürbenden Kriegsalltag, um wenigstens für einen kurzen Moment zu vergessen.
Und dann verschwinden die Capri-Fischer plötzlich aus dem Rundfunk; sie dürfen nicht mehr gespielt werden. (Die Nachfolgeversion von Rudi Schuricke wurde ab 1946 populär.)
Der NS-Propaganda erscheint ein Lied über Italien, Sommer und Sonne unangemessen.
Unpassend für die aktuelle Situation an der Front wegen einer weiteren dramatischen Entwicklung, die auf dem nordafrikanischen Kriegsschauplatz ihren Lauf nimmt.
Dort führen deutsche Verbände seit Februar 1941 an der Seite ihrer italienischen Verbündeten Krieg.
„Ich schicke Ihnen einen meiner besten Panzergeneräle“, hatte Hitler Mussolini versprochen, als der durch Ungeschick und Ungeduld auch in der italienischen Kolonie Libyen gegen die Briten ins Straucheln kommt. Und schickt für das „Unternehmen Sonnenblume“ Erwin Rommel, der als „Wüstenfuchs“ in die deutsche Propaganda eingehen wird.

Rommel mit seinem Fahrer Hellmut von Leipzig bei Tobruk, Juni 1942
Rommel führt mit seinem Afrikakorps einen eigenwilligen Krieg und setzt sich immer wieder über die Weisungen seiner italienischen und deutschen Vorgesetzten hinweg. Aber er sorgt lange Zeit für Erfolgsmeldungen.
„Der Wüstenfuchs“ ist zwar weder ein kluger Stratege noch ein Taktiker, aber genau damit gelingt es ihm lange Zeit, die britischen Kriegsgegner immer wieder aufs Neue zu überrumpeln. Außerdem beherrscht er das Einmaleins der nationalsozialistischen Propaganda: In der Heimat dominiert er als genialer Heerführer die Kino-Wochenschauen und ist beim „Volk“ äußerst beliebt.
Doch Ende 1942 landen Briten und Amerikaner in der „Operation Torch“ massive Verbände in Nordafrika an und eröffnen im Rücken des Afrikakorps eine zweite Front. Der Wüstengeneral und die Truppen der Achsenmächte geraten in die Defensive.
In Berlin ist man wie immer fest entschlossen, auch diese schlechte Nachricht von der Front nicht in geeigneter Weise zur Kenntnis zu nehmen, und befiehlt stattdessen eisernes „Durchhalten und Siegen“.
Trotz der zunehmend aussichtsloser werdenden Lage verbietet Hitler dem in Bedrängnis geratenen Afrikakorps, sich aus Tunesien zurückzuziehen, um sich neu zu formieren. Stattdessen pumpt er immer mehr Waffen und Soldaten nach Afrika, denn auch dieser Kriegsschauplatz soll um jeden Preis gehalten werden.
Anfang März 1943 beruft Hitler schließlich seinen Wüstenfuchs doch aus Afrika ab. Die kommende Niederlage zeichnet sich klar ab und das NS-Regime will nicht einen seiner populärsten Generäle in alliierter Kriegsgefangenschaft gehen sehen.
Mitte Mai 1943 kapitulieren bei Tunis die deutsch-italienischen Verbände unter Rommels Nachfolger Generaloberst von Arnim. Das Ende ist eine Katastrophe vom Ausmaß Stalingrads: 250.000 deutsche und italienische Soldaten gehen in Kriegsgefangenschaft. Der Verlust Nordafrikas ist 1943 die zweite sehr schwere Niederlage für das „Dritte Reich“.
Italien 1943: „Fall Achse“
Aber es kommt noch schlimmer für Hitler und seine Strategen: Am 10. Juli 1943 landen amerikanische, britische und kanadische Verbände mit über 100.000 Soldaten von Tunesien aus auf Sizilien und bringen die Insel innerhalb einer Woche unter ihre Kontrolle.
Das löst bei der kriegsmüden italienischen Bevölkerung, die weit weniger kriegsbegeistert und leidensbereit als die deutsche ist, Bestürzung aus und führt schnell dazu, dass die Stimmung im Land kippt.
Deshalb verschwanden die Capri-Fischer sang- und klanglos aus dem Rundfunk und von der Bildfläche: Man wusste einfach nicht, wie lange sie noch unter der Flage des „Duce” segeln würden.
Am 25. Juli 1943 setzt der „Große Faschistische Rat“ Benito Mussolini, den dienstältesten faschistischen Diktator Europas, ab. Der Nachfolger des „Duce“ als italienischer Ministerpräsident wird Marschall Pietro Badoglio, der ein Kabinett ohne faschistische Parteimitglieder leitet.
Der Verlust seines engsten und ältesten Bündnispartners nur drei Wochen nach der Niederlage von Kursk erwischt Hitler kalt. Für kurze Zeit verliert er die Nerven und fordert, sämtliche SS-Divisionen aus Russland abzuziehen und nach Italien zu schicken.
Offiziell sichert die neue italienische Regierung zwar zu, dass man seinen Bündnisverpflichtungen nachkommen und als Achsenmacht weiter an der Seite der Deutschen kämpfen werde; inoffiziell werden allerdings geheime Friedensverhandlungen mit Hitlers alliierten Kriegsgegnern aufgenommen.
Am 8. September 1943 verkündet der amerikanische Präsident Roosevelt den ausgehandelten Waffenstillstand zwischen Italien und den USA sowie Großbritannien. Amerikanische und britische Truppen beginnen mit der Landung auf dem italienischen Festland.
Vier Tage währt der Frieden in Italien.
Denn in Berlin ist man vorbereitet und hat Vorkehrungen getroffen: „Fall Achse“ lautet der Deckname.
In dieser Operation gelingt es einigen, in Italien stationierten SS-Divisionen, hunderttausende italienische Soldaten zu entwaffnen und sich den vorrückenden Alliierten entgegenzustellen.
Unzählige Italienerinnen und Italienern, die sich gegen den Staatsstreich ihres ehemaligen Bündnispartners zur Wehr setzen, werden ermordet. Die Alliierten Truppen müssen sich den Weg in den Norden Italiens unter großen Verlusten bis 1945 freikämpfen.
Am 12. September befreien deutsche Fallschirmjäger den in einem Hotel in den Abruzzen gefangenen Mussolini („Unternehmen Eiche”) und bringen ihn in die Wolfsschanze, Hitlers damaligen „Führerhauptquartier“.

Mussolini mit deutschen Fallschirmjägern kurz nach seiner Befreiung
Mussolini soll nach Hitlers Willen der am 23. September 1943 gegründeten Faschistische Republik von Salò am Gardasee vorstehen und als Marionette Hitlers eine faschistischen Gegenregierung Italiens führen. Im April 1945 wird er ein grausames Ende finden.
Prinzip Hoffnung
Wie haben die Menschen im „Dritten Reich“, Soldaten und Zivilisten, dieses Jahr 1943 mit seinen für sie niederschmetternden Ereignissen und Entwicklungen überstanden? Und warum haben sie trotz allem weitergemacht und weitergekämpft — im „totalen Krieg”, so schrecklich und total, wie es Goebbels in seiner Sportpalastrede angekündigt hatte?
Beim Versuch, diese Frage zu beantworten, spielt vermutlich der „Faktor Hoffnung“ die tragende Rolle.
Vielen Deutschen fällt es am Ende dieses schrecklichen und verlustreichen Kriegsjahres 1943 zwar schwer, den Glauben an den Endsieg nicht zu verlieren, aber ihr Glaube an Hitler ist unerschütterlich.
„Der Führer ist ein Genie; der Führer wird das irgendwie hinbekommen, der Führer zieht eine Wunderwaffe oder Wundertaktik aus der Hinterhand, die Koalition der alliierten Kriegsgegner zerbricht“, sind die Glaubenssätze und Hoffnungen dieser Zeit.
Die nicht der Realität entsprechen.
Im Mittel- und Südabschnitt der Ostfront muss sich die Wehrmacht unter großen Verlusten immer weiter zurückziehen, im September bis an das Westufer des Dnjepr, Anfang November 1943 befreit die Rote Armee Kiew.
Das Ostheer blutet auf fürchterliche Weise im wahrsten Sinn des Wortes völlig aus.
Und der Wahnsinn geht weiter …
Copyright: Agentur für Bildbiographien, www.bildbiographien.de, 2023
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Wann hört dieser Schwindel endlich auf?“
Aenne hat vier große Brüder, die alle im Zweiten Weltkrieg fallen, einer von ihnen in Stalingrad. Der TV-Journalist und Moderator Reinhold Beckmann beschreibt in dieser eindringlichen Biografie, welche Verwüstungen NS-Diktatur und Krieg im Leben der „einfachen” Leute hinterlassen hat — und das lebenslange Trauma der Hinterbliebenen. Lesenswert!
Reinhold Beckmann, Aenne und ihre Brüder: Die Geschichte meiner Mutter*. Propyläen Verlag, 2023
Lenin als „verkalktes Gehirn der Weltrevolution”, der hypochondrische Patient Hitler und die Paranoia von Stalin und Nixon … Der Medizinhistoriker Roland Gerste nimmt die großen Seuchen, aber auch die Krankheiten der Mächtigen aufs Korn, denn sie sind es, die oft Weltgeschichte schreiben. Ein spannender und wunderbar zu lesender Blick in die wenig bekannten Abgründe der Geschichte.
Roland D. Gerste, Wie Krankheiten Geschichte machen: Von der Antike bis heute*, Klett-Cotta, 2019
Der normale NS-Wahnsinn zwischen Dezember 1938 und November 1939: Der Journalist und Historiker Tillmann Bendikowski über die entscheidenden Monat kurz vor und nach Beginn des 2. Weltkriegs aus der Sicht der “kleinen” Leute: Das normale Leben, wenn man zur “Volksgemeinschaft” gehörte, der Alltag zwischen Propaganda, Prunk und des “Führers” 50. Geburtstag. Toll geschrieben und sehr informativ, wenn man diese Zeit besser verstehen möchte.
Tillmann Bendikowski, Hitlerwetter: Das ganz normale Leben in der Diktatur: Die Deutschen und das Dritte Reich 1938/39* C.Bertelsmann Verlag, 2022
Eine der besten Goebbels-Biographien,
die den Menschen, das Monster, sein Verhältnis zu Hitler und auch die Wirkmechanismen seiner Propaganda-Manipulation sehr lesenswert und gut verständlich erklärt.
Ein sehr empfehlenswertes Buch für alle, die sich eingehender mit der NS-Diktatur beschäftigen.
Peter Longerich, Joseph Goebbels: Biographie*, 912 Seiten, Pantheon Verlag, 2012
Äußerlich fand Deutschland schnell seinen Weg in eine bessere Zukunft, innerlich blieben alte Wunden und Narben. Ein sehr einfühlsames Buch, hervorragend recherchiert und mit vielen Fallbeispielen über die Nachwirkungen von Nationalsozialismus, Bombenkrieg und Flucht und Vertreibung, die teilweise bis in die Generation der Kinder und Enkel zu spüren sind.
Anne-Ev Ustorf, Wir Kinder der Kriegskinder*, Verlag Herder GmbH, 2010
Weiterführende Beiträge:
Joseph Goebbels, der sich gerne als einer der engsten Vertrauten des „Führers“ darstellt, ist an den wegweisenden Entscheidungen des „Dritten Reiches“ nie beteiligt und oft seltsam uneingeweiht. Vieles, was Hitler beschließt und durchsetzt, erfährt er beiläufig oder sogar erst hinterher.
Magda Goebbels (2): Der Bock von Babelsberg
„London Blitz“: Nach der Kapitulation Frankreichs im Juni 1940 ist Großbritannien Hitlers einziger verbliebener Kriegsgegner. Im August 1940 beginnt die Luftschlacht um England, mit der die widerspenstigen Briten zum Einlenken gezwungen werden sollen. Aber Hitler verliert diese Schlacht. Er scheitert an Winston Churchill und dem Widerstandswillen der britischen Bevölkerung.
Hitlers Krieg 1940: Luftschlacht um England
Eine Stadt wird angezündet: In der Nacht vom 27. auf den 28. Juli 1943 entfacht ein britischer Bombenangriff im Osten Hamburgs einen Feuersturm, der nicht gelöscht werden kann. Ganze Stadtteile werden zerstört, über 35.000 Menschen sterben, 900.000 sind obdachlos.
In Berlin fürchtet man, dass jetzt die Stimmung in der Bevölkerung kippen könnte und sich eine Mehrheit vom NS-Regime abwenden könnte.
Hamburg 1943: Die Operation Gomorrha
Linkempfehlungen:
Spiegel Geschichte: Sportpalast-Rede von Joseph Goebbels
Wie Goebbels sein Publikum aufpeitschte — und verachtete: https://www.spiegel.de/geschichte/sportpalast-rede-von-joseph-goebbels-wollt-ihr-den-totalen-krieg-a-1193427.html
Welt Geschichte:
Ungeduld rettete Hitler im März 1943 das Leben
https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article114642368/Selbstmordattentat-Ungeduld-rettete-Hitler-im-Maerz-1943-das-Leben.html
Bildnachweise:
Bundesarchiv, Bild 183-J05235 / Schwahn / CC-BY-SA 3.0
Berlin, Großkundgebung im Sportpalast, Goebbels, 18. Februar, 1943, mit der Losung „Totaler Krieg — Kürzester Krieg“, koloriert.
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Das deutsche Volk fordert den grossen Krafteinsatz zur Erzwingung des Sieges. Am Donnerstagabend fand im Berliner Sportpalast eine Grosskundgebung der Bevölkerung Berlins statt, in der Reichsminister Dr. Goebbels mit schonungsloser Offenheit die Gefahr aufzeigte, in der Europa schwebt. Die von dem alten nationalsozialistischen Kampfgeist getragene Veranstaltung brachte das einmütige und leidenschaftliche Bekenntnis der Teilnehmer, der Männer und Frauen, der Ritterkreuzträger und Rüstungsarbeiter, der Verwundeten und zahllosen Männer aus allen Schaffens- und Wissensgebieten, den Krieg rücksichtslos und in seiner radikalsten Totalität zu führen und den Sieg über den Bolschewismus zu erzwingen. UBz: Uebersicht über den Sportpalast während der Kundgebung. Fot. Schwahn 18.2.1943 J 5235
Bundesarchiv, Bild 146‑1979-089–22 / CC-BY-SA 3.0 de
Generalfeldmarschall Hermann Göring (im Pelzmantel, mit Marschallstab grüßend) in Begleitung von Generalmajor Paul Conrath beim Abschreiten einer Front angetretener Soldaten, 1942
Bundesarchiv, Bild 146‑1983-0117–06/ CC-BY-SA 3.0 de
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Deutschland gedenkt seiner gefallenen Söhne. Der Führer beim Staatsakt in Berlin Ganz Deutschland gedachte am Heldengedenktag 1943, am Sonntag, 21.3.1943, seiner auf dem Felde der Ehre gefallenen Helden. Im Berliner Zeughaus fand aus diesem Anlaß eine Staatsakt statt, an dem auch der Führer teilnahm. Blick in das Zeughaus während des Staatsaktes. Neben dem Führer sitzend Reichsmarschall Göring, Generalfeldmarschall Keitel, Großadmiral Dönitz, Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei, H. Himmler, Generalfeldmarschall Milch, Generalfeldmarschall Bock und Reichskriegsopferführer Oberlindober. Atlanic-Boesig, 21.3.1943
Bundesarchiv, Bild 183-R71086 / CC-BY-SA, gemeinfrei
Ruhrgebiet, Luftschutzstollen während Fliegeralarm, Zentralbild II. Weltkrieg 1939–45 Luftschutzstollen im Ruhrgebiet, um 1943. Während eines Fliegeralarms, Ruhrgebiet, 1943, Photographer Unknown.
Bundesarchiv, Bild 183-H26258 / CC-BY-SA 3.0 DE
Verladung von Panther an die Ostfront Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Zentralbild, II. Weltkrieg 1939–45 Der von der faschistischen deutschen Wehrmacht während des Krieges entwickelte neue Panzerkampfwagen Typ “Panther”. UBz: die Verladung neuer “Panther”-Panzerkampfwagen zum Transport an die Front (1943).
Bundesarchiv, Bild 101I-443‑1582-32 / Bauer / CC-BY-SA 3.0
Rommel mit seinem Fahrer Hellmut von Leipzig bei Tobruk, Juni 1942 Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. 16.6.1942 Generaloberst Rommel mit seinem Stab, ca. 46 km westl. von Tobruk
Bundesarchiv, Bild 101I-567–1503C-14 / Toni Schneiders / CC-BY-SA 3.0
Mussolini mit deutschen Fallschirmjägern kurz nach seiner Befreiung