“Volks­ge­mein­schaft” und Bonzokratie

Hitlers Millionen: Wie sich der „Führer“ an Deutschland bereicherte


Hit­lers Mil­lio­nen: Wäh­rend Mil­lio­nen Deut­sche im „Drit­ten Reich“ jeden Pfen­nig zwei­mal umdre­hen müs­sen, lebt einer im Luxus: Adolf Hit­ler.

Der „Füh­rer“ insze­niert sich als beschei­de­ner Mann, häuft aber tat­säch­lich ein Mil­lio­nen­ver­mö­gen an. Wie Hit­ler Deutsch­land aus­plün­der­te — und war­um Dik­ta­to­ren immer auch Olig­ar­chen sind.

Alltag im Dritten Reich - Hitler als Millionär und die deutsche Volksgemeinschaft Generationengespräch

Hitlers Millionen: Wie sich der „Führer“ an Deutschland bereicherte

Eines der gro­ßen Ver­spre­chen im „Drit­ten Reich“ ist die „Volks­ge­mein­schaft“ — also die Idee einer klas­sen­lo­sen Gesell­schaft, in der alle sozi­al gleich­ge­stellt. Alle sol­len soli­da­risch sein, um gemein­sam für Volk und Vater­land zu kämp­fen.

Zur Folk­lo­re die­ser „Volks­ge­mein­schaft“ gehört auch die angeb­li­che Beschei­den­heit des „Füh­rers“.

Der, so will es die Pro­pa­gan­da, habe sich aus Armut empor­ge­ar­bei­tet und sei immer ein „Mann aus dem Volk“ geblie­ben.

… Ihr könnt mich als den Mann sehen, der kei­ner Klas­se ange­hört. … Ich habe nichts als die Ver­bin­dung zum deut­schen Volk!“

Adolf Hit­ler in einer Wahlkampfrede

Die natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Pro­pa­gan­da arbei­te­te gezielt dar­an, Hit­ler als beschei­den, unei­gen­nüt­zig und volks­nah dar­zu­stel­len. Er trug ein­fa­che Uni­for­men und gab sich publi­kums­wirk­sam genüg­sam.

Dass er sich bereits ab 1925 in einer Mer­ce­­des-Li­­mou­­si­­ne der Luxus­klas­se im Wert von damals schwin­del­erre­gen­den 20.000 Mark zu sei­nen Wahl­kampf­auf­trit­ten chauf­fie­ren lässt, scheint nie­man­den zu irri­tie­ren.

Umso mehr wet­tert er gegen die „Sys­tem­par­tei­en“ und deka­den­te Eli­ten, die das Geld des „klei­nen Man­nes“ für ihre Zwe­cke miss­brauch­ten. Vie­le glau­ben ihm.

Volksgemeinschaft und Bonzokratie

Auch nach der „Macht­er­grei­fung“ behaup­tet Hit­ler, kein Inter­es­se an Besitz und Reich­tü­mern zu haben.

Mit gro­ßer öffent­li­cher Ges­te kün­digt er 1933 an, dass er auf sein Gehalt als Reichs­kanz­ler ver­zich­ten werde.

Volksnah und bescheiden?

… Ich glau­be, ich bin viel­leicht der ein­zi­ge Staats­mann der Welt, der kein Bank­kon­to besitzt. Ich habe kei­ne Akti­en, ich habe kei­ne Antei­le an irgend­ei­nem Unter­neh­men. Ich bezie­he kei­ne Divi­den­de.“

Adolf Hit­ler 1936 vor Arbei­tern der Fir­ma Krupp
Aus: Till­mann Ben­di­kow­ski, Hit­ler­wet­ter: Das ganz nor­ma­le Leben in der Dik­ta­tur: Die Deut­schen und das Drit­te Reich 1938/39*

Wenig bekannt ist, dass er nur ein Jahr lang auf das Reichs­kanz­ler­ge­halt ver­zich­tet.

Nach dem Tod von Paul von Hin­den­burg 1934 geneh­migt sich der „Füh­rer“ zusätz­lich die Ein­nah­men des Reichs­prä­si­den­ten. Die ste­hen ihm zu, da er for­mal jetzt auch die­ses Amt beklei­det. Es ist ein durch­aus lukra­ti­ver Dop­pel­ver­dienst für den “Füh­rer”, dürf­te aber der klei­ne­re Teil sei­ner Ein­künf­te gewe­sen sein.

Die deut­sche Öffent­lich­keit erfährt davon nichts. 

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Die Deutschen lieben ihren “Führer”

dazu braucht es ab 1934 nicht mal mehr Pro­pa­gan­da und Stürm­er­het­ze.

Der All­tag der nor­ma­len Volks­ge­nos­sin­nen und Volks­ge­nos­sen zwi­schen Pro­pa­gan­da, Volks­ge­mein­schaft und Füh­rer­kult — und der Pomp der NS-Füh­rungs­eli­te.
Lesens­wert!

Steuerfreier Luxus auf Staatskosten

Der „Füh­rer“ ist schon längst Mil­lio­när als er 1933 Reichs­kanz­ler wird.

Er liebt teu­re und schnel­le Autos, trägt maß­ge­schnei­der­te Anzü­ge und kann sich dank Par­tei­spen­den, schwar­zen Kas­sen und den Zuwen­dun­gen vie­ler klei­ner und gro­ßer Gön­ner seit gerau­mer Zeit neben Luxus­au­tos auch eine ele­gan­te Woh­nung in der vor­neh­men Münch­ner Prinz­re­gen­ten­stra­ße leis­ten.

Sei­ne Stel­lung im „Reich“ nutzt er unge­niert aus, um noch mehr Reich­tum anzu­sam­meln.

Im Jahr 1934 wagt ein gewis­sen­haf­ter und uner­schro­cke­ner Münch­ner Steu­er­in­spek­tor namens Vogt, einen Steu­er­be­scheid an Adolf Hit­ler zu schi­cken. Laut Steu­er­ak­te beträgt Hit­lers Ein­kom­men im Jahr 1933 1,2 Mil­lio­nen Reichs­mark.

Bezahlt wer­den die fäl­li­gen Steu­ern in Höhe von 405.000 Mark aller­dings nicht, denn kur­ze Zeit spä­ter ergeht aus dem Reichs­fi­nanz­mi­nis­te­ri­ums die Wei­sung, dass der „Füh­rer“ als „steu­er­frei“ ein­zu­stu­fen sei.

Hit­lers Steu­er­ak­te wird dar­auf­hin wunsch­ge­mäß ein für alle Mal geschlos­sen.

Der „Füh­rer“, der bis 1933 im Dau­er-Clinch mit dem Finanz­amt lag, kann end­lich unbe­hel­ligt von läs­ti­gen Nach­fra­gen und Steu­er­be­schei­den brut­to für net­to kassieren.

Das Geschäft mit „Mein Kampf“

Beson­ders ein­träg­lich ist der Ver­kauf von Mein Kampf.
Das Buch wur­de ab 1933 zum Pflicht­ge­schenk für frisch ver­hei­ra­te­te Paa­re – finan­ziert von den Stan­des­äm­tern der Städ­te und Gemein­den. Mil­lio­nen von Exem­pla­ren gin­gen staat­lich ver­ord­net über den Tisch, jedes brach­te Hit­ler Tan­tie­men.

Die Ein­nah­men flos­sen an Hit­lers „Eher-Ver­lag“ in Mün­chen, wodurch er als Ver­le­ger und Autor dop­pelt ver­dien­te. Zehn Pro­zent für jedes ver­kauf­te Exem­plar; brut­to für netto.

Abbildung Titel Mein Kampf Hitlers Millionen Generationengespräch

Hit­lers Mil­lio­nen: Dank der hohen Infla­ti­on ist der “Füh­rer” seit 1921 allei­ni­ger Gesell­schaf­ter und Nutz­nie­ßer des Eher-Verlags

Kri­sen­ge­winn­ler: 1921 kann Hit­ler den Kre­dit der NSDAP für den Eher-Ver­lag, die ihn 1920 auf Pump gekauft hat­te, dank der auf­kom­men­den Infla­ti­on in Deutsch­land mit nur 666 Dol­lar kom­plett til­gen.

Durch die­sen Coup wird er zum allei­ni­gen Gesell­schaf­ter der Franz Eher GmbH; der Erlös aus dem lukra­ti­ven Ver­lags­ge­schäft (u.a. der „Völ­ki­sche Beob­ach­ter“, spä­ter „Mein Kampf“) fließt in sei­ne Taschen.

Die 666 Dol­lar waren übri­gens eine Spen­de des Hit­ler-Ver­eh­rers Hen­ry Ford, dem ame­ri­ka­ni­schen Auto-Tycoon.

Allein die Ein­nah­men aus den „Mein Kampf“ Ver­käu­fen belau­fen sich auf ein bis zwei Mil­lio­nen Reichs­mark pro Jahr.

Dank der hilf­rei­chen Wei­sung aus dem Reichs­fi­nanz­mi­nis­te­ri­um ohne den ärger­li­chen Umweg über das Finanz­amt Mün­chen-Ost. Bis Kriegs­en­de wer­den ins­ge­samt rund zehn Mil­lio­nen Exem­pla­re verkauft.

Hitlers Millionen mit Macht, Propaganda und Selbstvermarktung

Noch bes­ser läuft das Brief­mar­ken-Geschäft, denn Hit­lers Kon­ter­fei ist auf fast jeder Brief­mar­ke im „Reich“ abge­druckt.

Am Ver­kauf jeder ein­zel­nen Mar­ke ist der „Füh­rer“ pro­zen­tu­al betei­ligt, was ihm pro Jahr zwei­stel­li­ge Mil­lio­nen­be­trä­ge ein­bringt. Natür­lich direkt und steuerfrei.

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40 Pfen­nig Brief­mar­ke Gene­ral­gou­ver­ne­ment Drit­tes Reich

Das Glei­che gilt für sämt­li­che Fotos des „Füh­rers“, die in Zei­tun­gen, den zahl­rei­chen Bild­bän­den und Schrif­ten abge­druckt wer­den, die es aber auch als äußerst belieb­te Sam­mel­bild­chen zu kau­fen gibt.

Für jedes Foto mit Hit­ler wer­den Tan­tie­men fäl­lig.

Das Geschäft mit den Füh­rer-Bil­dern läuft wie geschmiert und wird ein­zig und allein über Hit­lers Foto­graf Hein­rich Hoff­mann abge­wi­ckelt, der dadurch ein sehr wohl­ha­ben­der Mann wird.

Aber auch Hit­ler ist pro­zen­tu­al betei­ligt und ver­dient mit, eben­so wie Eva Braun, Hit­lers Gelieb­te und einst Lehr­mäd­chen bei Hoff­mann, die mit sei­ner Bil­li­gung pri­va­te Fotos des „Füh­rers“ ver­kauft.

Das „Drit­te Reich“ — ein staat­lich orga­ni­sier­ter Selbst­be­die­nungs­la­den, der eini­ge weni­ge sehr reich macht.

Das Volk spart, der Führer profitiert

Wäh­rend Hit­ler Mil­lio­nen anhäuft, kämp­fen gro­ße Tei­le der Bevöl­ke­rung mit knap­pen Bud­gets.

Ein Indus­trie­ar­bei­ter ver­dien­te 1939 im Durch­schnitt etwa 33 Reichs­mark net­to pro Woche. Davon gin­gen rund 85 % für Grund­be­dürf­nis­se wie Mie­te, Lebens­mit­tel, Klei­dung und Hei­zung drauf.

Rück­la­gen waren kaum möglich.

Kaufkraft 1939


125 Gramm Küm­mel-Schmelz­kä­se - 20 Pfen­nig
1 Dose Herin­ge in Toma­ten
- 38 Pfen­nig
1 Packung Schmerz­ta­blet­ten der Mar­ke „Togal“
- 1,24 Reichs­mark
Monats­bei­trag für die „Deut­sche Arbeits­front“
- 1,95 Reichs­mark
Gemus­ter­tes Damen-Nacht­hemd
- 3,86 Reichs­mark
Kar­to­nier­te Aus­ga­be „Mein Kampf“
— 5,70 Reichs­mark (Aus­ga­be in Lei­nen: 7,20 Reichs­mark)
1 Radio­ge­rät „Deut­scher Klein­emp­fän­ger“
- 35 Reichs­mark
Acht­tä­gi­ge Feri­en­rei­se mit dem Auto­bus von Köln in den Schwarz­wald
- 73 Reichs­mark
1 Über­nach­tung im vor­neh­men Ham­bur­ger Hotel „Als­ter­hof“ inkl. Früh­stück
— 6,25 Reichs­mark

Tabel­le nach: Till­mann Ben­di­kow­ski, Hit­ler­wet­ter: Das ganz nor­ma­le Leben in der Dik­ta­tur: Die Deut­schen und das Drit­te Reich 1938/39*

Man kommt über die Run­den — wirt­schaft­lich geht den meis­ten Deut­schen deut­lich bes­ser als in der kata­stro­pha­len Zeit der Welt­wirt­schafts­kri­se.

Die meis­ten haben Arbeit und ein Aus­kom­men, was für vie­le nach den Jah­ren der Depres­si­on, Mas­sen­ar­beits­lo­sig­keit und bit­te­rer Armut eine rie­si­ge Erleich­te­rung ist.

Auch des­halb ver­eh­ren vie­le ihren „Füh­rer“ als ihren „Erlö­ser“.

Ein Leben im Luxus ist es trotz­dem nicht.

Löh­ne und Prei­se sind gede­ckelt, Wohn­raum ist knapp, vie­le Pro­duk­te des täg­li­chen Bedarfs wie bei­spiels­wei­se But­ter oder Wol­le zum Stri­cken gibt es nicht oder nur sel­ten und in schlech­ter Qua­li­tät.

Wer kann, zieht selbst Obst und Gemü­se und hält sich Ango­ra-Kanin­chen für Fell und Fleisch — lan­ge vor dem offi­zi­el­len Beginn der Kriegs­wirt­schaft im Jahr 1939.

Sparen und spenden: Der normale Alltag im „Dritten Reich“

Wäh­rend Hit­ler neben sei­nem Dop­pel­ge­halt als Reichs­kanz­ler und Reichs­prä­si­dent und mit Tan­tie­men, Brief­mar­ken und Foto-Merch ganz neben­bei und steu­er­frei ein Ver­mö­gen macht, muss der Groß­teil der Deut­schen gut haus­hal­ten und spar­sam leben.

Zudem wur­den Soli­da­ri­tät und Spen­den­be­reit­schaft erwar­tet.

Der noto­risch klam­me NS-Staat bit­tet die Bevöl­ke­rung regel­mä­ßig zur Spen­den­kas­se. Das Win­ter­hilfs­werk, die NS-Frau­en­schaft, die Hit­ler­ju­gend und vie­le mehr: Sie alle zie­hen mit Klin­gel­beu­teln und Sam­mel­büch­sen durch die Stra­ßen und von Haus­tür zu Haus­tür, um der Bevöl­ke­rung Spen­den abzu­nö­ti­gen.

Geld‑, aber auch Sach­spen­den wer­den als „völ­ki­sche Pflicht“ ange­se­hen; wer sich wei­gert oder zu wenig gibt, erregt Miss­trau­en und erhält „beleh­ren­de Hin­wei­se“. Nicht groß­zü­gig zu spen­den, gilt als „volks­fremd“ oder sogar als staats­feind­lich. Der sozia­le Druck war enorm.

Spenden aus Industrie und Partei

Nicht nur Pri­vat­haus­hal­te, son­dern auch die deut­sche Wirt­schaft wird zum Spen­den auf­ge­ru­fen.

Im Jahr 1933 wird die soge­nann­te „Adolf-Hit­ler-Spen­de der deut­schen Wirt­schaft“ ein­ge­führt. Jähr­lich muss­ten Unter­neh­men 0,5 % ihrer Lohn­sum­me an die NSDAP abfüh­ren – offi­zi­ell als „frei­wil­li­ge Gabe“, de fac­to eine Zwangs­ab­ga­be. Bis 1945 kamen so rund 700 Mil­lio­nen Reichs­mark zusam­men.

Wer etwas vom „Füh­rer“ woll­te — bei­spiels­wei­se einen lukra­ti­ven Rüs­tungs­auf­trag — leg­te noch ein biss­chen was obendrauf. 

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Die Quandts, die Flicks, die Porsche-Piëchs, die Oetkers …

Kei­ne der deut­schen Unter­neh­mer­dy­nas­tien konn­te sich dem Sog des NS-Regimes ent­zie­hen.
Wie sie zu Pro­fi­teu­ren der Macht wur­den — und war­um vie­le bis heu­te ein Pro­blem mit ihrem “brau­nen Erbe” haben. Sehr lesens- bzw. hörenswert!

Der Berghof: Führersperrgebiet und Luxusanwesen aus „Spenden“

Mit den groß­zü­gi­gen „Spen­den“ deut­scher Unter­neh­mer erfüll­te sich Hit­ler Wün­sche. Zum Bei­spiel auf dem Ober­salz­berg.

Den Umbau sei­nes Feri­en­do­mi­zils „Haus Wachen­feld“ auf dem Ober­salz­berg bei Berch­tes­ga­den in den pom­pö­sen Berg­hof bezahlt Hit­ler immer­hin aus eige­ner Tasche.

30 Zim­mer, ein 275 Qua­drat­me­ter gro­ßer Kon­fe­renz­saal — und ein rie­si­ges, 8 mal 4 Meter gro­ßes ver­senk­ba­res Pan­ora­ma­fens­ter (das direkt über der Gara­gen­ein­fahrt liegt, wes­halb es im Saal häu­fig unan­ge­nehm nach Ben­zin riecht – Hit­ler hat­te die Plä­ne selbst ent­wor­fen).

Das ist der Pomp, den der „Füh­rer“ liebt.

Bundesarchiv Berghof Große Halle Hitlers Millionen Generationengespräch

Ober­salz­berg, Berg­hof, Gro­ße Hal­le
Bun­des­ar­chiv, Bild 146‑1991-077–31 / CC-BY-SA 3.0

Aber die Nach­barn stör­ten.

In der Umge­bung des Berg­hofs wur­de des­halb ein zehn Qua­drat­ki­lo­me­ter gro­ßes „Füh­rer­sperr­ge­biet“ errich­tet, in dem außer Hit­lers SS-Wach­mann­schaf­ten, Per­so­nal und die engs­te Entou­ra­ge des „Füh­rers“ nie­mand ande­res woh­nen durf­te.

Über 50 Häu­ser rund um den Berg­hof wur­den des­halb ent­völ­kert und abge­ris­sen, „um dem Füh­rer den häss­li­chen Anblick zu erspa­ren“, wie es Hit­lers Sekre­tär Mar­tin Bor­mann in einem Brief for­mu­lier­te.

Dank der groß­zü­gi­gen „Spen­de“ der deut­schen Indus­trie konn­te die­se Auf­ga­be kos­ten­spa­rend für Hit­lers Ver­mö­gen abge­wi­ckelt wer­den.

Sie­ben Mil­lio­nen Reichs­mark kos­te­te allein der Ankauf von Grund­stü­cken, dazu kamen noch etli­che Mil­lio­nen für wei­te­re Umbau­maß­nah­men, bei­spiels­wei­se der Auf­bau einer Zweig­stel­le der Reichs­kanz­lei im Tal, sechs Kilo­me­ter ent­fernt vom Berg­hof, die im Som­mer 1937 ein­ge­weiht wird.

Nur auf dem Berg­hof wer­de er „tap­fer, gewin­ne Ver­trau­en und Zuver­sicht“, sagt Hit­ler beim Richt­fest der Zweigstelle.

Berghof Obersalzberg Hitlers Millionen Generationengespräch

Der Berg­hof Pho­to of the Berg­hof from a tou­rist
Till­mann Vogt, 22 Sep­tem­ber 1936, Till­mann Vogt, CC BY-SA 4.0

Fazit: Volksgemeinschaft als Fassade — Die Bonzokratie des „Dritten Reichs”

Adolf Hit­ler stamm­te kei­nes­wegs aus „ärm­li­chen Ver­hält­nis­sen“, wie er es zeit­le­bens gern behaup­te­te.

Sein Vater Alo­is war Zoll­amts­ober­of­fi­zi­al – ein gut bezahl­ter Beam­ter der Öster­rei­chisch-Unga­ri­schen Mon­ar­chie. Armut war also nicht das prä­gen­de Ele­ment sei­ner Her­kunft, son­dern viel­mehr sein per­sön­li­ches Schei­tern: man­gels Schul- oder Berufs­aus­bil­dung leb­te er über Jah­re in pre­kä­ren Ver­hält­nis­sen – nicht, weil er muss­te, son­dern weil er nichts konn­te.

Erst als er sein Talent für Dem­ago­gie, Insze­nie­rung und Popu­lis­mus ent­deck­te, begann sein Auf­stieg – und sein Griff in die Staats­kas­se.

Hit­ler nutz­te die poli­ti­sche Lage und das Ver­trau­en gro­ßer Tei­le der Bevöl­ke­rung, um sich per­sön­lich zu berei­chern. Er betrieb Steu­er­hin­ter­zie­hung in Mil­lio­nen­hö­he, ließ sich von Staat und Par­tei ali­men­tie­ren und bau­te sich ein Sys­tem der Vor­teils­nah­me auf, das ihn zum Mul­ti­mil­lio­när mach­te.

Das Vor­bild des „Füh­rers“ mach­te Schu­le: Die natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Macht­eli­te folg­te sei­nem Bei­spiel. Wer es im NS-Sys­tem nach oben schaff­te, berei­cher­te sich hemmungslos. 

Hermann Göring auf seinem Anwesen Carinhall 1938 Generationengespräch

Göring auf sei­nem Anwe­sen Car­in­hall, Juli 1938

Allen vor­an Her­mann Göring – offi­zi­ell der „zwei­te Mann“ im Staat –, der in sei­nem Luxus­an­we­sen Car­in­hall im bran­den­bur­gi­schen Wald resi­dier­te und sei­ne Prunk­sucht offen zelebrierte.

Vom „Volk“, das viel arbei­ten muss, um über die Run­den zu kom­men, eisern spart und noch mehr spen­det, wird Göring trotz­dem geliebt und ver­ehrt.

In Wahr­heit war das „Drit­te Reich“ kein geord­ne­tes Staats­we­sen, son­dern ein mafiö­ses Macht­kar­tell.

Die soge­nann­te „Volks­ge­mein­schaft“ war eine pro­pa­gan­dis­ti­sche Hül­le, hin­ter der ein kor­rup­tes, selbst­süch­ti­ges Sys­tem wucher­te: eine Bon­zo­kra­tie ohne Kon­trol­le, ohne Trans­pa­renz und ohne Kon­se­quen­zen.

Das ist typisch für Auto­kra­tien: Die Gewal­ten­tei­lung ist abge­schafft, unab­hän­gi­ge Gerich­te aus­ge­schal­tet, die freie Pres­se ver­bo­ten.

Das Resul­tat ist ein Staat, in dem Pos­ten nicht nach Kom­pe­tenz, son­dern nach Lini­en­treue ver­ge­ben wer­den. Es ist ein Sys­tem, das lang­fris­tig zum Schei­tern ver­ur­teilt ist.

Mehr lesen:

Deutsch­land 1937: Das „Drit­te Reich“ ist für vie­le Deut­sche zu einer Art „Wohl­fühl­dik­ta­tur“ gewor­den mit Voll­be­schäf­ti­gung und Volks­ge­mein­schaft. Nur die Angst vor einem mög­li­chen neu­en Krieg trübt die gute Stim­mung — ab Herbst 1937 wird die “Volks­gas­mas­ke” aus­ge­ge­ben.
Deutsch­land 1937: Der Weg in den Zwei­ten Weltkrieg

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Die 26 schlimms­ten Dik­ta­to­ren des 20. Jahr­hun­derts und ihre Lieb­lings­spei­sen, Tisch­ge­sprä­che, Tisch­ma­nie­ren und kuli­na­ri­sche Obses­sio­nen. Von der Ver­dau­ung des “Füh­rers” über Sta­lins Sauf­ge­la­ge bis Idi Amins Vor­lie­be für Oran­gen (… er aß bis zu 40 Stück pro Tag). Erstaun­lich und lesens­wert. Ein groß­ar­ti­ges Geschenk (nicht nur für Tyran­nen).

Zum Ama­zon-Ange­bot:
Vic­to­ria Clark, Melis­sa Scott, Zu Tisch bei Dik­ta­to­ren: Die Lieb­lings­spei­sen der Tyran­nen* ‎ Hey­ne Ver­lag, 2021

Hit­ler und die Frau­en: Adolf Hit­ler hat­te ein sehr gro­ßes Inter­es­se an Frau­en (und umge­kehrt) und war bei wei­tem nicht der “ein­sa­me Wolf”, als der er sich in der Öffent­lich­keit ger­ne dar­stel­len ließ. Adolf Hit­ler, die Frau­en, sein deutsch-bri­ti­sches Tech­tel­mech­tel und die Fra­ge: Wäre Hit­ler ein guter Schwie­ger­sohn gewe­sen?
Vom It-Girl zur Wal­kü­re: Die Welt der Unity Mitford

Wirt­schaft im “Drit­ten Reich”: Wirt­schaft­lich stand das “Drit­te Reich” nie auf sta­bi­len Bei­nen. Die Öko­no­mie im Natio­nal­so­zia­lis­mus war von Anfang an auf Täu­schung und Expan­si­on – Krieg – gebaut. Über Hit­lers Auto­bah­nen, MeFo-Wech­sel, Lügen und Täu­schun­gen – ohne die Hit­lers Weg in den Krieg nie funk­tio­niert hät­te.
Auto­bahn und Mefo-Wech­sel: Adolf Hit­ler, die deut­sche Wirt­schaft und der Weg in den 2. Weltkrieg

Ende 1932 scheint Hit­lers Auf­stieg zur Macht end­gül­tig gestoppt zu sein.: Die NSDAP ist plei­te, zer­strit­ten und hat am 6. Novem­ber 1932 – das ers­te Mal seit zwei Jah­ren – Wäh­ler­stim­men ver­lo­ren. Und trotz­dem ernennt der Prä­si­dent der Wei­ma­rer Repu­blik, Paul von Hin­den­burg, Adolf Hit­ler am 30. Janu­ar 1933 zum Reichs­kanz­ler. Wie konn­te das pas­sie­ren?
1933 — Das Ende der Repu­blik. Hit­lers Auf­stieg zur Macht

Febru­ar 1933: Drei Kanz­ler hat die Wei­ma­rer Repu­blik inner­halb von nur sechs Mona­ten ver­schlis­sen; nie­mand rech­net damit, dass sich das neue “Kabi­nett Hit­ler” lan­ge an der Macht hal­ten wird. Doch was dann im Febru­ar 1933 im Zuge Hit­lers “Macht­er­grei­fung” pas­siert, über­rascht (fast) alle …
Macht­er­grei­fung. Febru­ar 1933: In vier Wochen zur NS-Diktatur

Bild­aus­schnitt aus: Adolf Hit­ler at his Berg­hof man­si­on By Unknown aut­hor — https://​www​.tele​graph​.co​.uk/​b​o​o​k​s​/​w​h​a​t​-​t​o​-​r​e​a​d​/​h​i​t​l​e​r​-​p​u​l​l​e​d​-​l​o​n​g​e​s​t​-​c​o​n​-​h​i​s​t​o​ry/; https://​metro​.co​.uk/​2​0​1​8​/​0​5​/​2​1​/​h​i​t​l​e​r​-​d​e​f​i​n​i​t​e​l​y​-​n​o​t​-​s​t​i​l​l​-​a​l​i​v​e​-​d​a​r​k​-​s​i​d​e​-​m​o​o​n​-​s​c​i​e​n​t​i​s​t​s​-​r​e​v​e​a​l​-​7​5​6​5​4​04/, Public Domain
Mein Kampf — Adolf Hit­ler, Fre­der­i­co Bana­na, Public domain
Ober­salz­berg, Berg­hof, Gro­ße Hal­le, Bun­des­ar­chiv, Bild 146‑1991-077–31 / CC-BY-SA 3.0; Bun­des­ar­chiv, Bild 146‑1991-077–31 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE <https://​crea​tive​com​mons​.org/​l​i​c​e​n​s​e​s​/​b​y​-​s​a​/​3​.​0​/​d​e​/​d​e​e​d​.en>, via Wiki­me­dia Com­mons
Der Berg­hof Pho­to of the Berg­hof from a tou­rist, Till­mann Vogt, 22 Sep­tem­ber 1936,
Till­mann Vogt, CC BY-SA 4.0 <https://​crea​tive​com​mons​.org/​l​i​c​e​n​s​e​s​/​b​y​-​s​a​/​4.0>, via Wiki­me­dia Com­mons
Göring in Car­in­hall, Juli 1938
Von Autor/-in unbe­kannt — NAC, Gemeinfrei

Generationengespräch

Geschich­te und Psy­cho­lo­gie
Ver­gan­ge­nes ver­ste­hen, um mit der Zukunft bes­ser klar zu kommen.


Geschichte und Psychologie Vergangenheit verstehen um mit der Zukunft besser klar zu kommen
Dr. Susanne Gebert

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