Was uns glücklich macht: Positive Psychologie und positives Denken

was macht uns glücklich Generationengespräch

Posi­ti­ve Psy­cho­lo­gie: Die bes­ten Glücks­re­zep­te vom trost­lo­sen Sig­mund Freud über Mar­tin Selig­mans Nik­ki-Prin­zip und sei­ner Idee von Posi­ti­ver Psy­cho­lo­gie bis zum posi­ti­ven „Sor­ge dich nicht, lebe!“ Denken.

Sigmund Freud und unsere inneren Abgründe

Seit Sig­mund Freud wis­sen wir, dass unser Unter­be­wusst­sein ein ziem­lich trost­lo­ser Ort ist. Das, was wir als „Psy­che“ bezeich­nen, ist laut Freud ein Sumpf aus ver­dräng­ten und trau­ma­ti­schen Kind­heits-Prä­gun­gen, in dem wir als Erwach­se­ne immer wie­der versinken.

  • Unbe­wuss­te, krank­ma­chen­de Ver­stri­ckun­gen und krampf­haf­tes Fest­hal­ten und Wie­der­ho­len von fal­schen Denk- und Ver­hal­tens­mus­tern woh­nen in uns wie ekli­ge Para­si­ten, las­sen uns selt­sa­me Träu­me träu­men und kön­nen jeder­zeit zuschla­gen wie der Wür­ger von Schloss Black­moor bei Edgar Wallace. 

Der ein­zi­ge Weg, um viel­leicht kein glück­li­cher, aber immer­hin auch kein unglück­li­cher oder sogar see­lisch kran­ker Mensch zu sein, so lehr­te es uns Freud, ist das Tro­cken­le­gen der Quel­le allen Übels. 

Mit­tels Psy­cho­ana­ly­se soll der Morast aus unbe­wäl­tig­ten Kind­heits­trau­ma­ta vom Unter­be­wuss­ten ans Tages­licht beför­dert und tro­cken­ge­föhnt wer­den, damit er kein wei­te­res Unheil anrich­ten kann.

Ein schö­ner Gedan­ke, aber auch ein schwie­ri­ger, denn vie­len Betrof­fe­nen konn­te man mit der Psy­cho­ana­ly­se nach Freud nicht hel­fen. Nicht nur Stadt­neu­ro­ti­ker Woo­dy Allen, son­dern auch vie­le ande­re haben oft Jah­re ohne nen­nens­wer­te Fort­schrit­te auf der Couch ihres Ana­ly­ti­kers oder ihrer Ana­ly­ti­ke­rin zugebracht.

  • Ursa­chen­for­schung durch Psy­cho­ana­ly­se bedeu­tet für Pati­en­ten und Pati­en­tin­nen außer­dem auch, dass genau dort her­um­ge­sto­chert wird, wo’s beson­ders wehtut.

Die­ser Schuss kann nach hin­ten los­ge­hen, denn stän­dig über sei­ne Schwä­chen und Nie­der­la­gen nach­den­ken und spre­chen zu müs­sen, kann Men­schen auch in ihrer Sicht­wei­se bestär­ken, dass sie im Ver­gleich zu ande­ren beson­ders schwach und hilf­los sind.

Psychische Gesundheit als Sonderfall?

Natür­lich gab und gibt es Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten, die von der Psy­cho­ana­ly­se pro­fi­tiert haben. Aller­dings fal­len vie­le bei der erst­bes­ten Gele­gen­heit in ihren frü­he­ren Kata­stro­phen­mo­dus zurück, wie es der Psy­cho­lo­ge Albert Ellis bereits in den 1950er Jah­ren beschrie­ben hat.

Ellis und eini­ge sei­ner Kol­le­gen ent­wi­ckel­ten dar­auf­hin eine Abkür­zung als Alter­na­ti­ve zur oft sehr lang­wie­ri­gen Psy­cho­ana­ly­se: die Ver­hal­tens­the­ra­pie, die heu­te in vie­len ver­schie­de­nen Varia­tio­nen ange­bo­ten wird, um Men­schen mög­lichst schnell aus einer see­li­schen Klem­me zu hel­fen.

Wie man seine Emotionen kontrollieren kann und sich weniger angegriffen und verletzt fühlt
Mie­se Zei­ten: Woher unse­re “schlech­ten Gefüh­le” kom­men — und was man dage­gen tun kann
  • In der Ver­hal­tens­the­ra­pie wer­den die Ursa­chen für see­li­sches Leid weni­ger gründ­lich unter­sucht als in der Psy­cho­ana­ly­se; statt­des­sen hilft man den Betrof­fe­nen durch ein prak­ti­sches Trai­ning, in dem alte und krank­ma­chen­de Denk- und Ver­hal­tens­mus­ter hin­ter­fragt und durch neue, bes­se­re ersetzt werden.

Doch nach wie vor kon­zen­triert man sich auch Ende des 20. Jahr­hun­derts in der Psy­cho­lo­gie vor allem auf Erkran­kun­gen.
Psy­chi­sche Gesund­heit war durch die­se Sicht­wei­se eher ein Son­der­fall und wur­de im Umkehr­schluss ein­fach als Abwe­sen­heit von psy­chi­schen Stö­run­gen definiert. 

Die Fra­ge, was Men­schen glück­lich macht, konn­ten Psy­cho­lo­gin­nen und Psy­cho­lo­gen auch 100 Jah­re nach Freud nicht beantworten.

Das Nikki-Prinzip

Als Mar­tin Selig­man, ein stu­dier­ter Phi­lo­soph und Psy­cho­lo­ge und eine Kapa­zi­tät auf dem Gebiet der Depres­si­on im Jahr 1998 zum neu­en Prä­si­den­ten der ein­fluss­rei­chen APA (Ame­ri­can Psy­cho­lo­gi­cal Asso­cia­ti­on) ernannt wird, steckt die Psy­cho­lo­gie in einer tie­fen Krise.

Allen ist klar, dass man auf der Stel­le tritt und es so nicht wei­ter­ge­hen kann.
Mit Selig­mans radi­ka­ler 180-Grad-Wen­de weg von der bis­he­ri­gen Leh­re, die nach Stö­run­gen, Defi­zi­ten und Schwä­chen sucht, hin zur „Posi­ti­ven Psy­cho­lo­gie“ hat­te aller­dings nie­mand gerechnet.

Positive Psychologie Zitat Martin Seligman Generationengespräch

Aus vie­len Stu­di­en und Beob­ach­tun­gen wuss­te man, dass auch Kran­ke vie­le Gesun­des und Star­kes in sich tra­gen – was aller­dings meis­tens nie­mand bemerkt, weil die Auf­merk­sam­keit aus­schließ­lich auf ihre Schwä­chen und Feh­ler gerich­tet ist. 

  • Ich sah immer genau, was falsch war, aber ich war nicht gut dar­in zu sehen, was rich­tig ist, sagt Selig­man spä­ter über sich selbst.

In Selig­mans Vor­stel­lung von Psy­cho­lo­gie kann es aber nicht nur dar­um gehen, Schwä­chen zu repa­rie­ren.
Min­des­tens genau­so wich­tig ist es sei­ner Mei­nung nach, die inne­ren Res­sour­cen von Men­schen zu erken­nen und ihre vor­han­de­nen Stär­ken zu stärken.

Selig­man hat mit sei­ner For­schung zur „erlern­ten Hilf­lo­sig­keit“ (Ver­fes­ti­gung einer pes­si­mis­ti­schen Grund­hal­tung z.B. bei Depres­sio­nen) zu einer deut­li­chen Ver­bes­se­rung der The­ra­pie beigetragen.

Ende der 1990er Jah­re fest davon über­zeugt, dass die Psy­cho­lo­gie den Men­schen noch viel mehr anbie­ten kann als nur die Suche nach ihren Krank­hei­ten und Defiziten.

Erlernte Hilflosigkeit Martin Seligman Generationengespräch
Ver­suchs­auf­bau zu Selig­mans berühm­ten Unter­su­chun­gen zur Erlern­ten Hilf­lo­sig­keit (Selbst­wirk­sam­keit)

Die grund­le­gen­de Idee zur „Posi­ti­ven Psy­cho­lo­gie“ sei ihm bei der Gar­ten­ar­beit mit sei­ner damals fünf­jäh­ri­gen Toch­ter Nik­ki gekom­men, erzählt er ger­ne, wes­halb die­se Anek­do­te auch als „Nik­ki-Prin­zip“ in die Geschich­te der Psy­cho­lo­gie ein­ge­gan­gen ist:

Ich war im Gar­ten, um mei­ne Rosen zu schnei­den und Unkraut zu jäten. Mei­ne Toch­ter, die gera­de fünf Jahr alt gewor­den war, mach­te sich ein Spiel dar­aus, das Unkraut in die Luft zu wer­fen, her­um­zu­lau­fen und umher­zu­tan­zen. Ich schimpf­te mit ihr, und als sie wei­ter­mach­te, schrie ich sie an, dass die damit auf­hö­ren sol­le.
Dar­auf­hin sah sie mich kurz an und lief weg. Kur­ze Zeit spä­ter kam sie zurück und sag­te: „Papa, viel­leicht hast du es noch nicht gemerkt, aber seit ich drei war, habe ich wegen allem und jedem geweint und gejam­mert. Als ich fünf wur­de, hab‘ ich beschlos­sen, damit auf­zu­hö­ren. Das war das Schwers­te, was ich je gemacht habe, und es ist mir auch gelun­gen! Und wenn ich mit dem Wei­nen und Jam­mern auf­hö­ren kann, dann kannst du auch mit dem Meckern auf­hö­ren.”

Zitat aus Pra­xis der Posi­ti­ven Psy­cho­lo­gie* von Fre­de­ri­ke Bannink

  • An sich arbei­ten bedeu­tet also nicht, sich stän­dig mit sei­nen Schwä­chen und dem, was nicht gut läuft, zu beschäf­ti­gen und sich selbst zu opti­mie­ren, indem man ver­sucht, sei­ne Defi­zi­te end­lich loszuwerden.

Viel bes­ser und schnel­ler kann man sein Leben posi­tiv ver­än­dern, wenn man sei­ne Stär­ken und Res­sour­cen erkennt und für sich nutzt.

Sie sind der Schlüs­sel für ein glück­li­ches und zufrie­de­nes Leben. Und: Es ist ein­fa­cher und ziel­füh­ren­der, sei­ne Glücks­quel­len zu fin­den, anstatt stän­dig nach den Unglücks­quel­len zu suchen, um sie zu beseitigen.

Die 3 Formen des glücklichen Lebens

Ähn­lich wie bei der Ent­ste­hung von Resi­li­enz spie­len auch in der Posi­ti­ven Psy­cho­lo­gie gute sozia­le Bezie­hun­gen eine tra­gen­de Rol­le.
Selig­man stell­te in sei­nen Stu­di­en immer wie­der fest, dass glück­li­che Men­schen meis­tens auch gesel­li­ge Men­schen sind. Gute sozia­le Kon­tak­te sind zwar kein Garant fürs Glück, gehö­ren zum Glück­lich­sein aber oft dazu.

Auf­bau­end auf fünf Säu­len – Opti­mis­mus, Hoff­nung, Selbst­wirk­sam­keits­er­war­tung, Selbst­wert­ge­fühl und Posi­ti­ve Emo­tio­nen – defi­niert Selig­man drei Lebens­wei­sen, die Men­schen als glück­li­ches (und geglück­tes) Leben empfinden:

  • das ange­neh­me Leben: Genuss und Gesel­lig­keit ste­hen im Vordergrund
  • das gute Leben: das Stre­ben nach per­sön­li­chem Wachs­tum steht im Mit­tel­punkt; Men­schen brin­gen ihre Fähig­kei­ten erfolg­reich in Bezie­hun­gen, Arbeit und Frei­zeit ein
  • das sinn­vol­le Leben: Enga­ge­ment für ande­re Men­schen oder ein Ziel, das grö­ßer ist, als man selbst

Beson­ders beim „guten“ und beim „sinn­vol­len“ Leben spielt der Flow eine wich­ti­ge Rol­le, in den 1990er Jah­ren eben­falls ein neu­es psy­cho­lo­gi­sches Kon­zept, das der ame­ri­ka­ni­sche Psy­cho­lo­gie-Pro­fes­sor unga­ri­scher Abstam­mung Mihá­ly Csíks­zent­mi­há­lyi inten­siv erforscht hat.

  • Als Flow wird jener magi­sche Zustand völ­li­ger Kon­zen­tra­ti­on bezeich­net, in dem wir uns voll und ganz auf eine Auf­ga­be fokus­sie­ren und in ihr aufgehen.

Wir tau­chen ab und erle­ben das erfül­len­de Gefühl des Flie­ßens und der hun­dert­pro­zen­ti­gen Kon­zen­tra­ti­on. Das ent­spannt uns und macht uns glücklich.

Die­ses Flow-Glücks­ge­fühl kann sich völ­lig unab­hän­gig von der Art der Tätig­keit ein­stel­len: beim Ler­nen, Schrei­ben, Gärt­nern, Musi­zie­ren, am Fließ­band oder bei der Haus­ar­beit. Wich­tig ist, dass die Auf­ga­be, mit der wir uns beschäf­ti­gen, nicht zu schwer, aber auch nicht zu leicht ist – und dass wir uns erlau­ben, unse­ren all­ge­gen­wär­ti­gen Mul­ti­tas­king-Modus zu ver­las­sen, und uns auf eine ein­zi­ge Tätig­keit fokus­sie­ren. (Wer in den Flow kom­men will, schal­tet sein Han­dy bes­ser aus!)

Unse­re Flow-Momen­te sind Momen­te tie­fen inne­ren Frie­dens, in denen wir ganz bei uns sind und aus denen wir Kraft und neue Lebens­en­er­gie schöpfen:

Ein Wech­sel­spiel zwi­schen hoher Span­nung und tie­fer Freu­de, dass einem etwas gelun­gen ist, was uns den eigent­li­chen inne­ren Frie­den, eine tie­fe Ent­span­nung und Gelas­sen­heit ermög­licht.”

Mihá­ly Csíkszentmihályi

Positive Psychologie hat nichts mit positivem Denken zu tun

Posi­ti­ve Psy­cho­lo­gie und „Posi­ti­ves Den­ken“ wer­den oft in einen Topf gewor­fen, obwohl sie nichts mit­ein­an­der zu tun haben.
Die Idee des posi­ti­ven Den­kens geht auf den Selbst­hil­fe-Rat­ge­ber „The Power of Posi­ti­ve Thin­king“ zurück, den der New Yor­ker Pfar­rer Nor­man Vin­cent Pea­le 1952 ver­öf­fent­lich­te und damit zum Best­sel­ler-Autor wurde.

Posi­ti­ves Den­ken geht davon aus, dass Men­schen allein durch posi­ti­ve Vor­stel­lun­gen und Gedan­ken ihr Leben zum Guten wen­den können.

  • Mit For­meln wie „Glaub an dich selbst – und geh vor­wärts“ oder „Erwar­te das Bes­te – und errei­che es!“ sol­len Men­schen ermu­tigt wer­den, durch eine ver­än­der­te Hal­tung zum Leben glück­li­cher und erfolg­rei­cher zu werden.

Was dabei nicht hin­ter­fragt wird, sind ihre Fähig­kei­ten, Res­sour­cen und Möglichkeiten.

Denn oft folgt dem „Wer­de die bes­te Ver­si­on von dir selbst das Gefühl, man müss­te nur mit den rich­ti­gen posi­ti­ven Gedan­ken los­lau­fen, um irgend­wann das Wunsch-Ziel zu errei­chen, mit dem man glück­lich sein kann.

  • Gute Moti­va­ti­ons­red­ner und Coa­ches ver­ste­hen sich dar­auf, mit klu­gen Geschich­ten und groß­ar­ti­gen Ideen zur Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung allein durch gute Gedan­ken ihr (zah­len­des) Publi­kum zu begeis­tern und manch­mal auch über glü­hen­de Koh­len lau­fen zu lassen.

Aber Sor­ge dich nicht, lebe!“ kann auch zu einem gewal­ti­gen Moti­va­tions-Kater füh­ren, denn der stän­di­ge Impe­ra­tiv, sich selbst opti­mie­ren zu müs­sen und „etwas aus sich zu machen“ führt nicht sel­ten direkt in die Frust­fal­le, wenn es dann doch nicht so klappt, wie man es sich wünscht.

Toxische Positivität

Kei­ne Fra­ge, Opti­mis­mus ist gesund­heits­för­der­lich für Kör­per und Geist, aber auch nega­ti­ve Gedan­ken und mie­se Zei­ten sind berech­tigt und kön­nen in unse­rem Leben sogar beson­ders wich­tig sein, weil sie uns zum Nach­den­ken und manch­mal auch zu ein­schnei­den­den Ver­än­de­run­gen und Ent­schei­dun­gen bringen. 

Und, ach ja, das Leben ist manch­mal kein Pony­hof. Für Niemanden.

  • Nicht jedes Pro­blem lässt sich durch gute Gedan­ken weg­zau­bern oder ein­fach weg­lä­cheln. Schon gar nicht krampfhaft.
  • Der Neu­ro­psy­cho­lo­ge Richard David­son hat bei­spiels­wei­se gemein­sam mit Kol­le­gen her­aus­ge­fun­den, dass ein auf­ge­setz­tes Lächeln im Gehirn Regio­nen akti­viert, die für nega­ti­ve Emo­tio­nen zustän­dig sind.

Läch­le und die Welt lächelt zurück gilt nur, wenn das Lächeln echt ist, ansons­ten kommt es als Quer­schlä­ger zurück.

  • Posi­ti­ves Den­ken schafft oft mehr Pro­ble­me als sie zu lösen — unter Umstän­den kann es sogar krank machen.
    Denn wer immer posi­tiv denkt und trotz­dem schei­tert, kommt mög­li­cher­wei­se frü­her oder spä­ter auf dum­me Gedan­ken: Waren die posi­ti­ven Gedan­ken nicht stark genug? Habe ich mir nicht genug Mühe gege­ben? War­um schaf­fen es ande­re – nur ich nicht?

Die Kehr­sei­te des posi­ti­ven Den­kens kann toxi­sche Posi­ti­vi­tät sein, mit der Men­schen auf Dau­er nicht gut zurecht­kom­men und sich als kom­plet­te Ver­sa­ger fühlen.

Das macht defi­ni­tiv nicht glück­lich und ist einer der Grün­de, war­um Psy­cho­lo­gin­nen und Psy­cho­lo­gen der Idee des „posi­ti­ven Den­ken“ sehr kri­tisch gegen­über­ste­hen: zu viel „Tscha­ka“, zu wenig psy­cho­lo­gi­sche Substanz.

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Bit­te schön lächeln? Als Bar­ba­ra Ehren­reich an Brust­krebs erkrankt, wird sie auch mit den Ideen des “posi­ti­ven Den­kens” kon­fron­tiert. Und bekommt Angst: Gefähr­den Kran­ke ihre Hei­lung durch eine nega­ti­ve Hal­tung? Haben wir alle selbst schuld an dem, was uns wider­fährt?
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Glück als Eigenverantwortung

Glück ist in aller Mun­de, aber je mehr wir dar­über for­schen, spre­chen und danach jagen, des­to schüch­ter­ner scheint es zu wer­den und vor uns zu flie­hen wie Bam­bi vor dem bösen Jäger.

Und das obwohl uns das Glück in jedem zwei­ten Wer­be­spot ent­ge­gen­schlägt wie kal­ter Regen im Novem­ber und häu­fi­ger denn je Gesprächs­stoff in Klas­sen­zim­mern, Vor­stands­eta­gen und am Küchen­tisch ist.

  • Die „Glücks-Indus­trie“ mit unzäh­li­gen Büchern und Pod­casts, etwa 70.000 offi­zi­ell regis­trier­ten Moti­va­ti­ons­trai­nern und ‑trai­ne­rin­nen welt­weit und eige­nen Glücks-Minis­te­ri­en in ver­schie­de­nen Natio­nen ist rund 3 Mil­li­ar­den Euro schwer.

Denn so hoff­nungs­voll die psy­cho­lo­gi­schen Erkennt­nis­se über Selbst­wirk­sam­keit, Flow und das Nik­ki-Prin­zip auch sind: Sie haben uns zwar das Glück in den Schoß gelegt, aber auch die kla­re Bot­schaft hin­ter­las­sen, dass wir alle selbst für unser Glück oder Unglück ver­ant­wort­lich sind und nie­mand anderes.

Aber was ist mit unglück­li­chen Lebens­um­stän­den wie Krank­hei­ten oder Armut?

  • Wenn Glück und Erfül­lung von einer Gesell­schaft fast zu einer mora­li­schen Ver­pflich­tung erho­ben wer­den, sind alle, die nicht glück­lich sind oder sein kön­nen, gleich dop­pelt geknif­fen: unglück­lich und auch noch gesell­schaft­lich abge­wer­tet, weil sie es nicht schaf­fen, glück­lich zu sein.

Sind unglück­li­che Men­schen denn schlech­te­re Menschen?

Das Streben nach Glück

Viel­leicht wird es für uns alle Zeit, unser Ver­hält­nis zum Glück­lich­sein zu über­den­ken und ent­spann­ter mit ihm umzu­ge­hen.
Für die Evo­lu­ti­on sind unse­re Glücks­mo­men­te sowie­so nur die Zucker­stück­chen, die sie uns hin­wirft, damit unser Stre­ben nach Glück nicht trä­ge wird.

  • Denn nicht unser Glück, son­dern das Stre­ben danach, ist das, was die Natur von uns will.

Nur wer sich stän­dig bemüht, sei­ne Lebens­um­stän­de zu ver­bes­sern, um glück­li­cher zu wer­den, ver­än­dert sich auch. Eine glück­li­che Gesell­schaft, die nur noch beschwingt und beschwipst vom Lebens­glück dort ver­harrt, wo sie gera­de ist, wäre – aus evo­lu­tio­nä­rer Sicht – kontraproduktiv. 

  • Egal, wie sehr wir uns Glück als Dau­er­zu­stand her­bei­seh­nen: In der Natur ist ewi­ges Glück und Zufrie­den­heit nicht vorgesehen.

Im Zustand des Dau­er­glücks gäbe es weder Ver­än­de­rung noch Fort­schritt und damit auch kei­ne Evo­lu­ti­on. Wären unse­re Stein­zeit-Vor­fah­ren rund­um glück­li­che Men­schen gewe­sen, säßen wir heu­te noch in Höh­len – oder wären ausgestorben.

Des­halb soll­ten wir unser Glück in vol­len Zügen genie­ßen, wenn es da ist, uns aber auch damit abfin­den, dass die Par­ty irgend­wann wie­der vor­bei ist. Viel­leicht wäre es bes­ser und ehr­li­cher, wenn wir uns statt eines glück­li­chen Lebens lie­ber ein erfüll­tes wün­schen wür­den. Denn das kön­nen wir glück­li­cher­wei­se leich­ter zu erreichen.

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Mehr Glück, weni­ger Stress!
Was chro­ni­scher Stress eigent­lich ist und wie man ihn mit klei­nen Ver­än­de­run­gen im All­tag wie­der los­wird.

Mehr lesen: Stress lass‘ nach: Zur Ruhe kom­men mit äthe­ri­schen Ölen I Blog Geschen­ke made for Mama

Copy­right: Agen­tur für Bild­bio­gra­phien, www​.bild​bio​gra​phien​.de, 2022 (über­ar­bei­tet 2024)

Lesen Sie im nächs­ten Bei­trag: Akzep­tanz, Opti­mis­mus, gute Bezie­hun­gen, Humor, das Gefühl der Selbst­wirk­sam­keit, eige­ne Wer­te und Ver­än­de­rungs­be­reit­schaft: das sind die 7 Säu­len der Resi­li­enz, die wir brau­chen, um Kri­sen bes­ser bewäl­ti­gen und das Leben leich­ter neh­men zu kön­nen.
Die Ener­gie folgt der Auf­merk­sam­keit: Wie Resi­li­enz unser Leben ver­än­dern kann

Buch­emp­feh­lun­gen:

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Cor­ne­lia und Ste­phan Schwarz: Schluss mit Psy­cho­spiel­chen*, dtv Ver­lags­ge­sell­schaft, Janu­ar 2018

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Die Psy­cho­lo­gin San­dra Kon­rad über unser fami­liä­res Erbe, das manch­mal dazu führt, dass wir uns zu schnell macht- und wehr­los füh­len. Denn auch alte Mus­ter, Auf­trä­ge und unse­re unsicht­ba­re Loya­li­tät gegen­über ver­gan­ge­nen Gene­ra­tio­nen, kön­nen unser Bauch­ge­fühl kne­beln und dadurch zu Fall­stri­cken im Leben wer­den. Lesens­wert!

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San­dra Kon­rad, Das bleibt in der Fami­lie: Von Lie­be, Loya­li­tät und uralten Las­ten*, Piper Taschen­buch, 2014 oder als Hörbuch/Audible* (kos­ten­los im Probemonat)

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Vom Ver­stand her wis­sen wir meis­tens ziem­lich genau, wes­halb wir uns man­che “Din­ge”, Men­schen, Anfor­de­run­gen und die Wün­sche ande­rer nicht so zu Her­zen neh­men soll­ten — und tun es dann doch. Die­ses Buch kommt locker daher und eig­net sich wun­der­bar als Bett- oder Strand­lek­tü­re, legt aber auch sehr klug den Fin­ger dort­hin, wo wir uns noch ein biss­chen locke­rer machen könn­ten — um end­lich das eine oder ande­re see­len­ru­hig am A … vor­bei­zie­hen las­sen zu kön­nen. Lesens­wert!

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Alex­an­dra Rein­warth: Am Arsch vor­bei geht auch ein Weg: Wie sich dein Leben ver­bes­sert, wenn du dich end­lich locker machst*, mvg Ver­lag, 2016

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Das Psy­cho­lo­gie-Buch. Wich­ti­ge Theo­rien ein­fach erklärt*, Dor­ling Kin­ders­ley Ver­lag GmbH, Mün­chen, 2012

Wei­ter­füh­ren­de Bei­trä­ge über Glück und Unglück:

Man­che Tage füh­len sich an wie eine per­sön­li­che Belei­di­gung in Dau­er­schlei­fe. Über Mar­tin Selig­mans Expe­ri­men­te zu erlern­ter Hilf­lo­sig­keit, unse­re emo­tio­na­len blau­en Fle­cken und Albert Ellis’ ratio­na­le The­ra­pie.
Mie­se Zei­ten: Woher schlech­te Gefüh­le kom­men — und was man gegen sie tun kann

Bauch­ge­fühl: Gefüh­le sind kei­ne Denk­feh­ler:
Für klu­ge Ent­schei­dun­gen ohne spä­te Reue, kla­re Prio­ri­tä­ten und unse­re Fähig­keit, Wich­ti­ges von Unwich­ti­gem zu unter­schei­den, brau­chen wir nicht nur unse­ren Ver­stand, son­dern auch unser (Bauch-)Gefühl.
Das gro­ße Zögern: War­um unser Bauch­ge­fühl für unse­re Ent­schei­dun­gen so wich­tig ist

Gut gemein­te Rat­schlä­ge wie „Sei spon­tan!“, „Sei fröh­lich!” oder “so schlimm ist es doch gar nicht”wer­den oft leicht dahin­ge­sagt. Eigent­lich sind sie nett gemeint, aber außer einem schlech­ten Gewis­sen bewir­ken sie nichts. War­um gut gemein­te Rat­schlä­ge oft mehr scha­den als nüt­zen:
Sei spon­tan! Das Pro­blem mit gut gemein­ten Ratschlägen

Es ist nie zu spät für eine glück­li­che Kind­heit. Über müt­ter­li­ches Bin­dungs­ver­hal­ten und klei­ne Ver­än­de­run­gen an der DNA, die Stress und Trau­ma an die Nach­kom­men wei­ter­ge­ben kön­nen. War­um es aus Sicht der Evo­lu­ti­on manch­mal sogar sinn­voll sein kann, dass Müt­ter ihre Kin­der ver­nach­läs­si­gen — und wes­halb wir trotz­dem eine Wahl haben.
Epi­ge­ne­tik und trans­ge­ne­ra­tio­na­le Ver­er­bung: Wenn Müt­ter nicht lieben

Tage­buch schrei­ben: Im „Erin­nern – wie­der­ho­len – durch­ar­bei­ten“ liegt die Kraft des Schrei­bens. Gedan­ken allein sind oft flüch­tig. Wer sie dage­gen zu Papier bringt, setzt sich noch ein­mal beson­ders mit dem aus­ein­an­der, was ihm im Kopf her­um­schwirrt und sein Herz bewegt. Wer schreibt, kann sein Leben ver­än­dern – und glück­li­cher wer­den.
Das Glücks-Tage­buch

Macht auch glück­lich: Für alle, denen die pas­sen­den Plätz­chen für die Weih­nachts­bä­cke­rei feh­len, gibt es hier Omas bewähr­tes Rezept für ihre unver­schämt lecke­ren But­ter­plätz­chen. Denn Lie­be geht bekannt­lich durch den Magen. Schö­ne Erin­ne­run­gen übri­gens auch. 
Omas gehei­mes Plätzchenrezept

Bild­nach­wei­se:

Mar­tin Selig­man, 2009, Quel­le: Flickr, The_U.S._Army

Generationengespräch Blog Geschichte und Psychologie
Geschich­te & Psy­cho­lo­gie:

Vergangenes verstehen,
um mit der Zukunft besser klar zu kommen.

Wir schrei­ben Geschichte(n): Ich brin­ge Ihre Lebens‑, Fami­li­en- und Unter­neh­mens­ge­schich­ten ins Buch: Agen­tur für Bild­bio­gra­phien und unter­stüt­ze Sie als Ghost­wri­te­rin beim Schrei­ben Ihrer Tex­te. Besu­chen Sie auch mei­nen zwei­ten Blog Geschen­ke made for Mama mit vie­len span­nen­den Bei­trä­gen zum The­ma “Bes­ser leben” und “Gesund älter­wer­den”.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen:
Über uns: Wie mit Oma alles begann * Geschen­ke made for Mama * Face­book * Insta­gram * Pin­te­rest
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