1933 — Das Ende der Republik. Hitlers Aufstieg zur Macht

1933 Hitlers Aufstieg zur Macht www.generationengespräch.de

Ende 1932 scheint Hit­lers Auf­stieg zur Macht end­gül­tig gestoppt zu sein.: Die NSDAP ist plei­te, zer­strit­ten und hat am 6. Novem­ber 1932 – das ers­te Mal seit zwei Jah­ren – Wäh­ler­stim­men ver­lo­ren.

Und trotz­dem ernennt der Prä­si­dent der Wei­ma­rer Repu­blik, Paul von Hin­den­burg, Adolf Hit­ler am 30. Janu­ar 1933 zum Reichs­kanz­ler.
Wie konn­te das passieren?

Winter 1932

Nach den Stimm­ver­lus­ten bei der Novem­ber­wahl 1932 hat die NSDAP zwar ihren Ruf, „unbe­sieg­bar“ zu sein, ver­lo­ren, aber besiegt ist sie des­halb noch lan­ge nicht. 

Nach wie vor stellt sie die größ­te Frak­ti­on im Reichs­tag und hat zusam­men mit der KPD eine „nega­ti­ve Mehr­heit“. Im neu­ge­wähl­ten Reichs­tag sit­zen immer noch mehr repu­blik­feind­li­che Par­la­men­ta­ri­er als demokratische.

Mit die­ser Stim­men­mehr­heit kön­nen NSDAP und KPD gemein­sam jede neue Regie­rung durch ein destruk­ti­ves Miss­trau­ens­vo­tum aus dem Amt jagen. Vor­aus­ge­setzt, sie sind sich einig. 

Die par­la­men­ta­ri­sche „Zusam­men­ar­beit“ von Rechts- und Links­extre­men klappt erstaun­lich gut, auch wenn sich SA und Rot­front­kämp­fer (die sich seit 1929 nicht mehr so nen­nen dür­fen) mör­de­ri­sche Stra­ßen­schlach­ten lie­fern und bei jeder Gele­gen­heit mit Bier­krü­gen, Geweh­ren und Mes­sern auf­ein­an­der losgehen.

Aber in ihrem Hass auf die Wei­ma­rer Demo­kra­tie sind sich NSDAP und KPD einig.

Die Genos­sen der KPD — seit Mit­te der 1920er Jah­re unter ihrem Füh­rer Ernst Thäl­mann stramm mos­kau­treu und stal­in­hö­rig — sehen nicht in der NSDAP, son­dern in der SPD den eigent­li­chen Feind.

Eine gemein­sa­me anti­fa­schis­ti­sche Ein­heits­front bei­der Arbei­ter­par­tei­en gegen Hit­ler, die die Repu­blik viel­leicht noch geret­tet hät­te, ist damit so wahr­schein­lich wie Sta­lin step­pend im rosa Röckchen.

1923 Hamburg auf den Barrikaden www.generationengespräch.de
Ernst Thäl­mann und die Sozi­al­fa­schis­mus­theo­rie: Ham­burg auf den Barrikaden

Die zerbröselnde Republik

In wei­ten Tei­len der KPD glaubt man, dass zuerst Hit­ler an die Macht kom­men muss, bevor das deut­sche Volk für ein „Sowjet­deutsch­land“ reif ist. 

Man betrach­tet Hit­ler als eine Art letz­te stin­ken­de Blü­te des Kapi­ta­lis­mus, die erst über­wun­den wer­den muss, bevor sich der Kom­mu­nis­mus in Deutsch­land eta­blie­ren kann. 

Die Sozi­al­de­mo­kra­ten, vie­le Jah­re lang die stärks­te Frak­ti­on im Wei­ma­rer Reichs­tag, sehen das völ­lig anders; sie wol­len die NSDAP lie­ber gleich stoppen..

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Die Bio­gra­phien von Unity Mit­ford, Pola Negri, Rudolf Höß und vie­ler ande­rer Zeit­zeu­gen zusam­men­ge­fasst in neu­en und alten Bil­dern, die die Zwi­schen­kriegs­zeit zwi­schen 1918 und 1939 zum Leben erwe­cken.

Kein His­to­ri­ker aus dem Off, son­dern Spiel­sze­nen und mit bis­lang unver­öf­fent­lich­tem Ori­gi­nal-Film­ma­te­ri­al basie­rend auf Tage­bü­chern, Brie­fen und Fotos erklä­ren die Zeit, das Lebens­ge­fühl, Träu­me und Schick­sa­le.
Sehr sehens­wert!
Krieg der Träu­me 1918–1939 [3 DVDs]*, 2018, FSK 12 

Aber das wird immer schwieriger.

Denn die SPD, ver­mut­lich die staats­tra­gends­te Par­tei der Wei­ma­rer Repu­blik, ist seit Beginn der Welt­wirt­schafts­kri­se 1929 in schwe­res Fahr­was­ser gera­ten und ver­liert Mit­glie­der und Wähler. 

Auch bei der Novem­ber­wahl 1932 hat sie wei­ter ver­lo­ren.
Ange­sichts von Hun­ger, Armut und Not flüch­ten sich vie­le ihrer Stamm-Wäh­ler und ‑Wäh­le­rin­nen in die Arme der KPD, man­che auch in die der NSDAP.

Für die weni­gen ver­blie­be­nen demo­kra­ti­schen Par­tei­en bedeu­tet das, dass sich auch nach der Novem­ber­wahl trotz der Ver­lus­te der Nazis rech­ne­risch kei­ne Mög­lich­keit mehr für eine funk­tio­nie­ren­de, demo­kra­ti­sche, auf eine par­la­men­ta­ri­sche Mehr­heit gestütz­te Regie­rung ergibt.

Die Repu­blik zer­brö­selt unter dem stän­di­gen Druck von rechts und links. 

Immer­hin: Die NSDAP ist so plei­te, dass sie sich einen wei­te­ren Reichs­tags-Wahl­kampf finan­zi­ell nicht mehr leis­ten kann:

Die Natio­nal­so­zia­lis­ten haben bei den Novem­ber­wah­len Mil­lio­nen Stim­men ver­lo­ren, in der Par­tei­kas­se herrscht Ebbe – für sie heißt es: jetzt oder nie. Adolf Hit­ler will Reichs­kanz­ler wer­den. Josef Goeb­bels gibt den Scharf­ma­cher. Kanz­ler Franz von Papen tritt zurück, will aber auch die neue Regie­rung wie­der füh­ren. Doch Gene­ral Kurt von Schlei­cher bringt sich eben­falls ins Spiel. Es wird ver­han­delt, intri­giert und gedroht. …“

Aus: Rüdi­ger Barth, Hau­ke Fried­richs, Die Toten­grä­ber: Der letz­te Win­ter der Wei­ma­rer Repu­blik *

Es ist eine ver­fah­re­ne Situation.

Und die gro­ße Stun­de der Strip­pen­zie­her und Hin­ter­zim­mer-Poli­ti­ker der Wei­ma­rer Republik.

Kampf ums Kanzleramt: Papens Putschpläne

Franz von Papen 1933
Franz von Papen, 1933
Von Bun­des­ar­chiv, Bild 183‑1988–0113–500 / CC-BY-SA 3.0

Franz „Fränz­chen“ von Papen, möch­te auch nach der Novem­ber­wahl Reichs­kanz­ler blei­ben. Dafür hat er auch schon einen Plan. 

Er ist gewapp­net, schließ­lich hat er vor weni­gen Wochen erst, im Sep­tem­ber 1932, als Kanz­ler das gemein­sa­me Miss­trau­ens­vo­tum von NSDAP und KPD durch eine Auf­lö­se-Order von Hin­den­burg ele­gant umschifft und das neu­ge­wähl­te Par­la­ment ein­fach wie­der aufgelöst.

Das lie­ße sich ohne Pro­ble­me auch beim neu­ge­wähl­ten Reichs­tag wie­der­ho­len, aller­dings die­ses Mal ohne einen Ter­min für die nächs­te Reichs­tags­wahl fest­zu­set­zen.

Laut Wei­ma­rer Ver­fas­sung müs­sen Neu­wah­len inner­halb von 8 Wochen nach der Reichs­tags­auf­lö­sung statt­fin­den. Seit 1930 immer mit dem Ergeb­nis, dass das Land nach jeder Wahl noch unre­gier­ba­rer wird.

Es wür­de ein­fach eine Wei­le lang kei­ne Neu­wah­len geben und er, Papen, könn­te als Kanz­ler die Zeit nut­zen, um ohne Par­la­ment und mit Hil­fe von Hin­den­burgs Not­ver­ord­nun­gen durchzuregieren.

Aus­ge­rech­net Papen will die Wei­ma­rer Ver­fas­sung bre­chen und Reichs­kanz­ler mit dik­ta­to­ri­schen Befug­nis­sen werden?

Die weni­gen, die von sei­nem Plan erfah­ren, sind ent­setzt. Papen hat weder eine poli­ti­sche Haus­macht noch Schlag bei den Bür­ge­rin­nen und Bürgern. 

Er ist in allen poli­ti­schen Lagern unge­fähr so popu­lär wie Magen-Darm mit Brech­durch­fall. So zer­ris­sen das Land auch ist: Nie­mand kann Papen leiden. 

Gro­ßes Zutrau­en in sei­ne poli­ti­schen Fähig­kei­ten hat auch kei­ner. Mit Aus­nah­me Hin­den­burgs, was wich­tig ist.

In den Hin­ter­zim­mern des Reichs­kanz­ler­am­tes ent­brennt der Kampf um die Macht.

Schleichers Querfront

Der „Büro­ge­neral“ Kurt von Schlei­cher, der sei­nen alten Kame­ra­den „Fränz­chen“ im Juni 1932 ins Kanz­ler­amt gehievt hat und in Papens Kabi­nett als par­tei­lo­ser Reichs­wehr­mi­nis­ter fun­giert, fürch­tet einen Volks­auf­stand, soll­te Papen wie­der Reichs­kanz­ler werden.

Um das zuneh­mend unre­gier­ba­re Land doch noch irgend­wie zu regie­ren, ver­folgt Schlei­cher einen ande­ren Plan: Er will eine Quer­front bil­den, quer durch alle poli­ti­schen Lager. Eine Art Ach­se der Wil­li­gen.

In die­sem Bünd­nis sol­len die Unzu­frie­de­nen der NSDAP rund um Gre­gor Stras­ser eben­so ein­ge­bun­den wer­den wie die Reichs­wehr, außer­dem Gewerk­schaf­ten und alle ande­ren mehr oder min­der demo­kra­ti­schen Parteien.

Er ver­han­delt mit NSDAP-Vize Stras­ser, dem er eine Regie­rungs­be­tei­li­gung als Minis­ter vorschlägt.

Mit Gewerk­schafts­füh­rern und allen wich­ti­gen Par­tei-Funk­tio­nä­ren von der SPD übers Zen­trum bis zu den Deutschnationalen.

Schlei­cher spricht auch mit Hit­ler, der ist aber nicht bereit ist, sich durch eine Regie­rungs­be­tei­li­gung zäh­men zu las­sen und bricht des­halb die Gesprä­che ab. Nur mit der KPD spricht Schlei­cher nicht. 

Das gemein­sa­me gro­ße Ziel der Quer­front soll eine Art Burg­frie­den sein, um Zeit zu gewin­nen. Schlei­cher will mit repu­blik­wei­ten Maß­nah­men zur Arbeits­be­schaf­fung den Sumpf aus Not, Armut und Hoff­nungs­lo­sig­keit, der den radi­ka­len Par­tei­en rech­ter und lin­ker Cou­leur regen Zulauf beschert, austrocknen.

Der Plan, Auto­bah­nen quer durch’s Land zu bau­en und dadurch Arbeits­plät­ze zu schaf­fen, war nicht Hit­lers Idee, son­dern stammt aus Schlei­chers Maßnahmenkatalog.

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Hit­lers Weg an die Macht
Ein sehr lesens­wer­ter Geschichts-Thril­ler über das zähe Rin­gen aller Akteu­re — Hin­den­burg, Hit­ler, Papen, Schlei­cher, Goeb­bels — um die Macht und das kata­stro­pha­le Ende der Wei­ma­rer Repu­blik. Emp­feh­lens­wert!

Rüdi­ger Barth, Hau­ke Fried­richs, Die Toten­grä­ber: Der letz­te Win­ter der Wei­ma­rer Repu­blik*, S. FISCHER Ver­lag, 2018 , das Leben und das kata­stro­pha­le Ende der Wei­ma­rer Republik. 

Das Deutsche Reich im Winter 1932: Bedingt abwehrbereit

Aber Schlei­cher zieht nicht nur sei­ne Strip­pen für eine par­la­men­ta­ri­sche Quer­front, son­dern sägt auch kräf­tig an Papens Stuhl, damit sein unpo­pu­lä­res Fränz­chen nicht noch ein­mal Kanz­ler wird.

Nach­dem KPD und NSDAP gemein­sam den Streik der Ber­li­ner Ver­kehrs­be­trie­be (BVG) vom 3. bis 7. Novem­ber 1932 orga­ni­siert und dadurch den gesam­ten öffent­li­chen Nah­ver­kehr in Ber­lin zum Still­stand gebracht haben, gibt Schlei­cher in sei­ner Eigen­schaft als Reichs­wehr­mi­nis­ter ein „Plan­spiel“ in Auftrag.

Sei­ne Mili­tär­stra­te­gen sol­len her­aus­fin­den, ob sie einem gemein­sa­men repu­blik­wei­ten Gene­ral­streik von KPD und NSDAP und einen gleich­zei­tig statt­fin­den­den Angriff Polens stand­hal­ten könn­ten. Ein ziem­lich schrä­ges Sze­na­rio – aber man weiß ja nie.

Das Ergeb­nis: Könn­te sie nicht.
Die Repu­blik wäre bei einer gleich­zei­ti­gen Bedro­hung von innen durch Kom­mu­nis­ten und Natio­nal­so­zia­lis­ten und von außen, bei­spiels­wei­se durch Polen, nur bedingt abwehrbereit.

Schleicher gegen Papen

Das ernüch­tern­de Ergeb­nis sei­nes „Plan­spiels“ lässt Schlei­cher dem fas­sungs­lo­sen geschäfts­füh­ren­den Kabi­nett vortragen.

Mit unan­ge­neh­men Fol­gen für Papens Kanz­ler-Plä­ne.
Als der näm­lich am 2. Dezem­ber 1932 sei­nem Kabi­nett freu­dig eröff­net, dass er von Hin­den­burg nun end­lich den Auf­trag erhal­ten habe, erneut als Kanz­ler eine Regie­rung zu bil­den, ver­wei­gern ihm sei­ne Minis­ter die Gefolgschaft.

Der desas­trö­se Zustand der Repu­blik in Schlei­chers “Plan­spiel” hat sie zu sehr erschüt­tert, um den geschäfts­füh­ren­den Kanz­ler Papen noch trau­en zu können.

Nie­mand reagiert. Schwei­gen. Da spricht Kon­stan­tin von Neu­r­a­th, der Ältes­te im Raum, grau­me­lier­te Haa­re, grau­er, kur­zer Schnurr­bart, Schmiss auf der Wan­ge. Er redet lang­sam, als kos­te es ihn Über­win­dung, sagt, dass er ein zwei­tes Kabi­nett Papen sehr skep­tisch sehe, ja dass er sogar vor der erneu­ten Betrau­ung des aktu­el­len Kanz­lers war­nen müs­se. Wie­der senkt sich Schwei­gen über den Raum, bis der Finanz­mi­nis­ter Schwe­rin von Kro­sigk die Stim­me erhebt. Er bit­tet Papen, den Reichs­prä­si­den­ten dar­über zu infor­mie­ren, dass die meis­ten, wenn nicht alle Kabi­netts­mit­glie­der, die Mei­nung Neu­r­a­ths teilten …“

Aus: Rüdi­ger Barth, Hau­ke Fried­richs, Die Toten­grä­ber: Der letz­te Win­ter der Wei­ma­rer Repu­blik *

Nach die­sem Deba­kel bleibt Hin­den­burg nichts ande­res übrig, als Kanz­ler­kan­di­dat Papen gleich wie­der zu entlassen. 

Spä­ter lässt er ihm ein Foto von sich mit sei­ner Unter­schrift zustel­len und einer per­sön­li­chen Wid­mung: „Ich hatt‘ einen Kameraden!“

Am 3. Dezem­ber ernennt er Schlei­cher zum neu­en Reichs­kanz­ler, sein „letz­tes Pferd im Stall“, wie er sagt.

Jenen Schlei­cher, das hat der 85-jäh­ri­ge Hin­den­burg sehr wohl ver­stan­den, der Franz von Papen soeben aus dem Kanz­ler­amt intri­giert hat.

Reichspräsident Paul von Hindenburg - das Ende der Republik
Gene­ral­feld­mar­schall Paul v. Hin­den­burg“ von Bun­des­ar­chiv, Bild 183-S51620 / CC BY-SA 3.0.

Es sitzt sich schlecht auf der Spitze der Bajonette!”

Nun also Schlei­cher. Er ist der 12. Reichs­kanz­ler in der knapp 14jährigen Geschich­te der Wei­ma­rer Republik.

Uner­müd­lich macht er sich an die Arbeit und zunächst läuft es gut für ihn: Am spä­ten Abend des 4. Dezem­ber ist klar, dass die NSDAP auch bei der Thü­rin­ger Kom­mu­nal­wahl deut­lich an Stim­men ver­lo­ren hat und den Nega­tiv-Trend der Reichs­tags­wahl trotz des mas­si­ven Ein­sat­zes sämt­li­cher NSDAP-Grö­ßen im Wahl­kampf nicht stop­pen konnte.

Am 6. Dezem­ber tritt der neu­ge­wähl­te Reichs­tag das ers­te Mal zusam­men.
Ein Miss­trau­ens­an­trag der KPD gegen die neue Regie­rung Schlei­cher schei­tert, weil die NSDAP den Antrag nicht unterstützt.

Hit­ler und sei­ne NSDAP kön­nen sich eine erneu­te Auf­lö­sung des Reichs­tags, die einem erfolg­rei­chen Miss­trau­ens­vo­tum so sicher fol­gen wür­de wie das Amen in der Kir­che, schlicht­weg nicht mehr leis­ten. Die finan­zi­el­len Mit­tel für noch einen Wahl­kampf fehlen.

Und außer­dem: Seit der Novem­ber­wahl haben weder der „Füh­rer“ noch sei­ne Par­tei einen Lauf. Wer weiß schon, ob die NSPAP bei der nächs­ten Wahl nicht noch mehr Stim­men verliert?

Nach zwei wei­te­ren Sit­zungs­ta­gen, bei denen sogar Beschlüs­se gefasst und Geset­ze ver­ab­schie­det wer­den, ver­tagt sich das Par­la­ment auf unbe­stimm­te Zeit in die Weih­nachts­fe­ri­en.
Der Ältes­ten­rat und das Reichs­tags­prä­si­di­um sol­len ent­schei­den, wann es im neu­en Jahr weitergeht. 

Weih­nachts­frie­den für die Repu­blik. Und für Schleicher.

Der arbei­tet wei­ter beharr­lich an sei­nem Quer­front-Kon­zept und lässt außer­dem prü­fen, wie man den Arbeits­markt durch staat­li­che Inves­ti­tio­nen ankur­beln kann.

Kurt von Schleicher Das Ende der Republik
Kurt von Schlei­cher
Von Bun­des­ar­chiv, Bild 136-B0228 / CC-BY-SA 3.0

Da sich das Par­la­ment im ver­län­ger­ten Weih­nachts­ur­laub befin­det, hält Schlei­cher sei­ne Regie­rungs­er­klä­rung als Rund­funk­an­spra­che.

Er sehe sich als „über­par­tei­li­cher Sach­ver­wal­ter der Inter­es­sen aller Bevöl­ke­rungs­schich­ten“, sagt er, und das hof­fent­lich nur für kur­ze Zeit.

Sein Ziel: Arbeit schaffen! 

Was er nicht will: eine Mili­tär­dik­ta­tur errichten.

Es sitzt sich schlecht auf der Spit­ze der Bajo­net­te, das heißt, man kann auf Dau­er nicht ohne eine brei­te Volks­stim­mung hin­ter sich regie­ren“, sagt er in sei­ner Anspra­che, in der er sich selbst als „sozia­len Gene­ral“ bezeich­net, was ihm viel Spott ein­bringt, zuneh­mend aber auch Wertschätzung.

Har­ry Graf Kess­ler ist erleich­tert: Schlei­cher ist Reichs­kanz­ler. ‚End­lich ist das Gespenst Papen, das bis zuletzt droh­te, ver­scheucht wor­den‘, notiert er. ‚Es ist vom Ekel des deut­schen Vol­kes aus­ge­spien wor­den, zur tie­fen Betrüb­nis des alten Hindenburg‘ …“

Aus: Rüdi­ger Barth, Hau­ke Fried­richs, Die Toten­grä­ber: Der letz­te Win­ter der Wei­ma­rer Repu­blik *

Alles Gute für 1933!

Nur die Quer­front, die ihn als Kanz­ler stüt­zen soll, will Schlei­cher nicht so recht gelingen.

Vor allem miss­lingt ihm die beab­sich­tig­te Spal­tung der ange­schla­ge­nen NSDAP: Nach vie­len Ver­hand­lun­gen, heim­li­chen Tref­fen und laut­star­ken Aus­ein­an­der­set­zun­gen mit Hit­ler wirft Gre­gor Stras­ser hin, gibt alle Par­tei­äm­ter ab und zieht sich ins Pri­va­te zurück.

Auch die ande­ren Gewerk­schafts- und Par­tei­füh­rer, mit denen Schlei­cher spricht, sind miss­trau­isch und wol­len erst­mal abwar­ten, wer noch bei die­ser Quer­front mitmacht.

Aber Schlei­cher bleibt dran.
Zum Jah­res­wech­sel sehen vie­le Deut­sche vor­sich­tig-opti­mis­tisch dem neu­en Jahr 1933 entgegen.

Schlei­cher schickt ein Neu­jah­res­te­le­gramm nach Wal­l­er­fan­gen an Franz von Papen. ‚Alles Gute für 33 und herz­li­chen Dank dem Ban­ner­trä­ger in ent­schei­den­den Kämp­fen des alten Jah­res. Sei­nem lie­ben Fränz­chen und sei­ner Fami­lie viel Lie­bes. Schlei­cher.‘ Schickt man einem Riva­len, des­sen Rache man fürch­ten muss, ein sol­ches Telegramm? …“

Aus: Rüdi­ger Barth, Hau­ke Fried­richs, Die Toten­grä­ber: Der letz­te Win­ter der Wei­ma­rer Repu­blik *

Papen gegen Schleicher

Fränz­chen“, Franz von Papen ist tief gekränkt und war außer­dem nicht untä­tig.
Beim Jah­res­es­sen des erz­kon­ser­va­ti­ven ‚Her­ren­klub‘ kurz vor Weih­nach­ten 1932 spricht ihn der Köl­ner Ban­kier und Hit­ler-Sym­pa­thi­sant Kurt Frei­herr von Schrö­der an und fragt, ob er Inter­es­se an einem per­sön­li­chen Gespräch mit Hit­ler habe.

War­um eigent­lich nicht?

Und so tref­fen sich Papen und Hit­ler am 4. Janu­ar 1933 kon­spi­ra­tiv in Schrö­ders Vil­la in Köln zu einem mehr­stün­di­gen per­sön­li­chen Gespräch.

Trotz aller Geheim­hal­tung wird das Tref­fen bekannt und steht am nächs­ten Mor­gen in allen Zei­tun­gen. Schlei­cher nimmt die Nach­richt vom Papen-Hit­ler-Tref­fen gelas­sen:Ich sag‘ ihm ein­fach: ‚Mein Fränz­chen, du hast schon wie­der einen Schnit­zer began­gen“, äußert er in einem infor­mel­len Gespräch gegen­über dem fran­zö­si­schen Bot­schaf­ter André François-Poncet.

Weni­ge Tage spä­ter kommt es dann zu einer lan­gen Aus­spra­che zwi­schen Schlei­cher und Papen. 

Bei dem Tref­fen in Köln, so ver­kauft es Papen an Schlei­cher, sei es ein­zig und allein dar­um gegan­gen aus­zu­lo­ten, unter wel­chen Umstän­den Hit­ler bereit wäre, die Regie­rung Schlei­cher zu unterstützen.

Nach dem Gespräch mit Schlei­cher spa­ziert Papen schnur­stracks die paar Meter zu Hin­den­burgs Büro, zu dem er jeder­zeit und ohne Ter­min Zugang hat.
Dem Reichs­prä­si­den­ten erzählt Papen eine ande­re Geschich­te: Der „Füh­rer“ sei erst­mals bereit, an einer Regie­rungs­ko­ali­ti­on mit kon­ser­va­ti­ven Kräf­ten teilzunehmen.

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Hindenburg verhört sich

Und dann pas­siert das Unfass­ba­re: Im Glau­ben, „sein“ Papen kön­ne erneut Reichs­kanz­ler wer­den und Hit­ler wäre jetzt auf ein­mal mit dem Pos­ten des Vize­kanz­lers zufrie­den, gibt Hin­den­burg sein Ein­ver­ständ­nis für wei­te­re, selbst­ver­ständ­lich streng ver­trau­li­che Gesprä­che mit Herrn Hitler.

Dar­auf­hin fol­gen meh­re­re kon­spi­ra­ti­ve Tref­fen zwi­schen Papen und Hit­ler in der Ber­li­ner Vil­la des Sekt­händ­lers Joa­chim von Rib­ben­trop, einem ehe­ma­li­gen Kriegs­ka­me­ra­den Papens, und des­sen Frau Anne­lie­se, einer gebo­re­nen Henkell.

Hit­ler redet in stun­den­lan­gen Mono­lo­gen auf Papen ein, um ihn zu über­zeu­gen, dass die neue Regie­rung nur mit ihm als Reichs­kanz­ler zustan­de kom­men kön­ne; Papen kön­ne ja Vize­kanz­ler werden.

Nach wei­te­ren Zusam­men­künf­ten wird auch Oskar von Hin­den­burg hin­zu­ge­zo­gen, der in der Ver­fas­sung nicht vor­ge­se­he­ne Sohn des Reichs­prä­si­den­ten (Kurt Tuchol­sky), weil der die Auf­ga­be über­neh­men soll, sei­nem Vater einen zukünf­ti­gen Kanz­ler Hit­ler an der Sei­te von Vize­kanz­ler Papen schmack­haft zu machen.

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Vic­to­ria Clark, Melis­sa Scott, Zu Tisch bei Dik­ta­to­ren: Die Lieb­lings­spei­sen der Tyran­nen* ‎ Hey­ne Ver­lag, 2021

Schleichers Sturz

Mit allem hat­te Kurt von Schlei­cher gerech­net, nur nicht mit Hin­den­burgs gro­ßer Sym­pa­thie für Franz von Papen, dem abser­vier­ten Ex-Kanz­ler, und des­sen tief­ver­letz­ten Stolz, nach­dem er bei der denk­wür­di­gen Kabi­netts­sit­zung im Dezem­ber nicht nur ent­mach­tet, son­dern auch noch bloß­ge­stellt wurde. 

Trotz aller Geheim­nis­tue­rei blei­ben die Gesprä­che zwi­schen Papen und Hit­ler im Hau­se Rib­ben­trop nicht geheim, son­dern lan­den in den Zeitungen. 

Schlei­cher muss hilf­los mit anse­hen, wie ihm sei­ne Fel­le davonschwimmen. 

Per­sön­lich infor­miert wird er von sei­nem düpier­ten „Fränz­chen“ nicht mehr, schließ­lich han­delt der ja jetzt im höchs­ten prä­si­dia­len Auftrag.

Es wird eng für Kanz­ler Schleicher.

Obwohl er nach wie vor mit sei­nem Quer­front-Kon­zept quer durch alle Lager hau­sie­ren geht, schwin­den die Chan­cen, dass er auf die­se Wei­se Unter­stüt­zer für sei­ne Kanz­ler­schaft fin­det: Stras­ser ist kalt­ge­stellt, die kri­ti­schen Stim­men inner­halb der NSDAP ver­stum­men und alle ande­ren Par­tei- und Gewerk­schafts­füh­rer sind misstrauisch.

Mehr­mals spricht Schlei­cher bei Hin­den­burg vor, denn ohne Quer­front braucht er für die nächs­te Reichs­tags­sit­zung drin­gend eine von Hin­den­burg unter­zeich­ne­te Auflöse-Order. 

So wie die Din­ge lie­gen, wer­den KPD und NSDAP die nächs­te Reichs­tags­sit­zung nut­zen, um wie­der ein gemein­sa­mes Miss­trau­ens­vo­tum gegen die amtie­ren­de Regie­rung auf den Weg zu brin­gen. Ohne Unter­stüt­zung durch eine Quer­front und ohne Auf­lö­se-Order — das wäre die logi­sche Fol­ge — wäre das Kabi­nett Schlei­cher dann abgewählt.

Hin­den­burg zögert.

Er will es sich überlegen. 

Schon wie­der ein auf­ge­lös­ter Reichs­tag in die­sen unru­hi­gen Zeiten. 

Und jetzt will Schlei­cher auch nach der Auf­lö­sung des Reichs­tags die Ver­fas­sung bre­chen und den Ter­min für Neu­wah­len hin­aus­zö­gern. Das war doch Papens Plan!

Bis in den Herbst 1933 soll der Reichs­tag nicht mehr tagen; in der Hoff­nung, dass dann Schlei­chers Arbeits­be­schaf­fungs­maß­nah­men grei­fen und weni­ger Wäh­le­rin­nen und Wäh­ler für die KPD oder die NSDAP stimmen.

Oskar, der in der Verfassung nicht vorgesehene Sohn des Reichspräsidenten

Hin­den­burg ist verstimmt.

Die Zei­tun­gen titeln, dass die Kri­se der Repu­blik eine vom Reichs­prä­si­den­ten gemach­te Kri­se sei.

Wenig hilf­reich für Schlei­cher ist es, dass Hin­den­burgs Sohn Oskar das Gerücht streut, Schlei­cher wol­le den Reichs­prä­si­den­ten aus Alters­grün­den in Ehren abset­zen und sich selbst zum Reichs­prä­si­den­ten machen. 

Anschlie­ßend wol­le der Büro­ge­neral dann Hit­ler zum Reichs­kanz­ler ernen­nen, um das Volk zu beruhigen.

Ein halt­lo­ses Gerücht unter vie­len in die­sen Tagen.
Aber eins, das bei Hin­den­burg hän­gen bleibt.

Oskar von Hindenburg Das Ende der Republik
Oskar von Hin­den­burg, April 1930
Bun­des­ar­chiv, Bild 102–09560 / CC-BY-SA 3.0

Als der Ältes­ten­rat den 31. Janu­ar 1933 als neu­en Ter­min für die Zusam­men­kunft des Reichs­tag bestä­tigt, ver­sucht Schlei­cher ein letz­tes Mal, den Reichs­prä­si­den­ten umzustimmen.

Am Sams­tag, dem 28. Janu­ar 1933 ist er bei sei­ner letz­ten Audi­enz bei Hindenburg:

Ich erbit­te die Auf­lö­sungs­or­der, sagt Schlei­cher. ‘Nee’. sagt Hin­den­burg, ‘die krie­ge­ne­se nich.’ Genau so sagt er das. So schnodd­rig. Das Urteil über Kurt von Schleicher. …“

Aus: Rüdi­ger Barth, Hau­ke Fried­richs, Die Toten­grä­ber: Der letz­te Win­ter der Wei­ma­rer Repu­blik *

Dar­auf­hin tritt Schlei­cher als Kanz­ler zurück. 

Das Rück­tritts­ge­such hat Hin­den­burgs Büro­lei­ter Otto Meiss­ner schon auf­ge­setzt; der Herr Gene­ral möge als Kanz­ler doch bit­te im Amt blei­ben, bis sich das neue Kabi­nett for­miert hat.

Die Intri­gan­ten Papen und Hit­ler haben freie Fahrt: Hit­lers Auf­stieg zur Macht ist unabwendbar.

Brü­ning, Papen, Schlei­cher — die letz­ten Reichs­kanz­ler der Repu­blik
In 14 Jah­ren hat­te die Wei­ma­rer Repu­blik 12 Reichs­kanz­ler.
Die letz­ten drei waren:

„Hun­ger­kanz­ler“ Hein­rich Brü­ning: 28. März 1930 bis 30. Mai 1932
Franz von Papen: 1. Juni 1932 bis 2. Dezem­ber 1932
Kurt von Schlei­cher: 3. Dezem­ber 1932 bis 28. Janu­ar 1933

30. Januar 1933: Hitler wird Reichskanzler

Das Kanz­ler-Karu­sell dreht sich weiter.

Drei Kanz­ler hat die Repu­blik inner­halb von nur sechs Mona­ten ver­schlis­sen: “Wie­der einer futsch”, schreibt Carl von Ossietz­ky, Her­aus­ge­ber der Welt­büh­ne, Trä­ger des Frie­dens­no­bel­prei­ses 1936, gestor­ben 1938 an den Fol­gen sei­ner KZ-Haft. 

Wenn das auto­ri­tä­re Regime so wei­ter­wirt­schaf­tet, dann wird es bald hei­ßen: Jeder Deut­sche ein­mal Reichs­kanz­ler!

Carl von Ossietzky

Am 30. Janu­ar 1933 ver­ei­digt Hin­den­burg das neue Kabi­nett.
Reichs­kanz­ler Hit­ler soll von Vize­kanz­ler Papen und den ande­ren rechts­kon­ser­va­ti­ven Minis­tern ein­ge­rahmt und ent­schärft werden.

In zwei Mona­ten haben wir Hit­ler in die Ecke gedrückt, dass er quietscht, freut sich Papen.

Das Kabinett Hitler Papen 30. Januar 1933 Das Ende der Republik
Das Kabi­nett Hit­ler: die Natio­nal­so­zia­lis­ten Hit­ler, Göring und Frick (2. Rei­he, 4. von links), „ein­ge­rahmt“ von kon­ser­va­ti­ven Minis­tern, in der Alten Reichs­kanz­lei, 30. Janu­ar 1933
Bun­des­ar­chiv, Bild 183-H28422 / CC-BY-SA 3.0

Wäh­rend am Abend des 30. Janu­ar ein Kar­ne­val aus uni­for­mier­ten SA- und SS-Män­nern mit Fackeln bewaff­net und im Stech­schritt die Macht­er­grei­fung fei­ert, glau­ben vie­le Deut­sche an ein rasches Ende des Hitler-Papen-Spuks.

Die Halb­werts­zeit sei­ner Vor­gän­ger war kurz, wes­halb soll­te es Hit­ler als Kanz­ler bes­ser ergehen? 

Vie­le rech­nen damit, dass der Füh­rer der NSDAP bei der kom­men­den Reichs­tags­wahl am 5. März 1933 eine kra­chen­de Nie­der­la­ge ein­fah­ren und als Kanz­ler durch den nächs­ten Zen­trums-Mann ersetzt wird …

…, dass ein Mensch von sol­chem Feder­ge­wicht einen kur­zen Augen­blick lang Welt­ge­schich­te machen und ent­schei­den konnte.“

His­to­ri­ker Golo Mann über Franz von Papen

Copy­right: Agen­tur für Bild­bio­gra­phien, www​.bild​bio​gra​phien​.de, 2021, über­ar­bei­tet 2023 

Lesen Sie im nächs­ten Bei­trag: Wirt­schaft­lich stand das Drit­te Reich nie auf sta­bi­len Bei­nen. Die Öko­no­mie im Natio­nal­so­zia­lis­mus war von Anfang an auf Täu­schung und Expan­si­on – Krieg – gebaut. Über Hit­lers Auto­bah­nen, MeFo-Wech­sel, Lügen und Täu­schun­gen – ohne die Hit­lers Weg in den Krieg nie funk­tio­niert hät­te. 
Auto­bahn und MeFo-Wech­sel: Adolf Hit­ler, die deut­sche Wirt­schaft und der Weg in den 2. Welt­krieg

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Das Lebens­ge­fühl der Deut­schen Ende der 1920er Jah­re,
die Zer­ris­sen­heit der Wei­ma­rer Repu­blik zwi­schen Links und Rechts und ein packen­der Kri­mi nach Vol­ker Kut­schers Gere­on-Rath-Kri­mi­rei­he* per­fekt in Sze­ne gesetzt. Eine sehens­wer­te Serie für alle, die sich für die Zwan­zi­ger Jah­re begeis­tern — und für die, die Zeit­ge­schich­te vor allem durch die Men­schen, die damals gelebt haben, begrei­fen wol­len.
Tom Tykwers Baby­lon Ber­lin Staf­fel 1–3*, 2020, FSK 12 

Flo­ri­an Illies’ neu­es Buch
über Lie­be und Hass in der Zeit von 1929 bis 1939.
Er bleibt sei­nem Kon­zept aus 1913: Der Som­mer des Jahr­hun­derts* treu und erzählt span­nend, nach­voll­zieh­bar und mit wun­der­bar leich­ter Hand gro­ße Geschich­te in vie­len klei­nen Geschich­ten. Sehr lesens­wert — man legt es nicht mehr frei­wil­lig zur Sei­te.
Flo­ri­an Illies, Lie­be in Zei­ten des Has­ses: Chro­nik eines Gefühls 1929 — 1939*, S. FISCHER 2021 

Bes­ser als jedes Geschichts­buch …
Die dra­ma­ti­sche Zwi­schen­kriegs­zeit von 1918 bis 1939 in Deutsch­land, Frank­reich, Ita­li­en, Öster­reich und Sowjet­russ­land mit Spiel­sze­nen und bis­lang unver­öf­fent­lich­tem Ori­gi­nal-Film­ma­te­ri­al span­nend und authen­tisch erzählt. Tage­buch­ein­trä­ge und Brie­fe von Unity Mit­ford, Pola Negri, Rudolf Höß und vie­len ande­ren erzäh­len ihre Geschich­te, ihre Träu­me und Schick­sa­le zusam­men­ge­fasst in tol­len neu­en und alten Bil­dern. Sehr sehens­wert!.
Krieg der Träu­me 1918–1939 [3 DVDs]*, 2018, FSK 12 

Ber­lin 1933: Gere­on Raths fünf­ter Fall führt sei­ne Leser direkt in die Zeit der ‘Macht­er­grei­fung’: Reichs­tags­brand, Kom­mu­nis­ten­het­ze, die letz­te Reichs­tags­wahl im März 1933. Hit­ler-Geg­ner, sei­ne Befür­wor­ter und die gro­ße schwei­gen­de Mehr­heit, die hofft, dass die­ser Spuk bald vor­bei sein wird. Ein groß­ar­ti­ger Kri­mi­nal­ro­man vor his­to­ri­schem Hin­ter­grund — sehr lesens­wert!

Vol­ker Kut­scher, März­ge­fal­le­ne*, KiWi-Taschen­buch, März 2016 (März­ge­fal­le­ne Gra­tis-Down­load im Audible-Probemonat) 

Die His­to­ri­ke­rin Hei­ke Gör­tema­ker
in einem groß­ar­ti­gen Buch über Hit­lers ‘inner cir­cle’. Wer gehör­te dazu? Wie leb­te es sich als High-Socie­ty der Natio­nal­so­zia­lis­ten? Und wel­che Seil­schaf­ten über­leb­ten den Krieg und funk­tio­nier­ten noch in der Bun­des­re­pu­blik? Span­nend zu lesen — sehr emp­feh­lens­wert!

Hei­ke B. Gör­tema­ker: Hit­lers Hof­staat. Der inne­re Kreis im Drit­ten Reich und danach*, C.H.Beck Ver­lag, 2019 

Wal­ter Ulb­richt
und sei­ne Rol­le beim Schei­tern der Lin­ken, gemein­sam gegen Hit­ler zu kämp­fen. Sei­ne Vasal­len­treue zu Sta­lin, aber auch sein Ver­hält­nis zu Frau­en und sei­nen Kin­dern.
Ulb­richts Uren­kel hat viel Neu­es über sei­nen Urgroß­va­ter aus­ge­gra­ben und dar­über ein span­nen­des und infor­ma­ti­ves Buch geschrie­ben. Lesens­wert!

Flo­ri­an Heyden, Wal­ter Ulb­richt: Mein Urgroß­va­ter*. Das Neue Ber­lin, 2020 

Wei­ter­füh­ren­de Beiträge:

Das Ende der Repu­blik: Es ist nicht das Wäh­ler­vo­tum, das den roten Tep­pich für Adolf Hit­ler aus­rollt, son­dern das kata­stro­pha­le Agie­ren von mehr oder min­der demo­kra­ti­schen Poli­ti­kern, die mit einer Mischung aus Igno­ranz, Dumm­heit und Selbst­sucht die ers­te Demo­kra­tie auf deut­schem Boden gegen die Wand fah­ren. 
1932: Das Ende der Repu­blik. Brü­ning, der Hun­ger­kanz­ler

Hit­lers Auf­stieg zur Macht: Wäh­rend Brü­ning als Hun­ger­kanz­ler und Papen als Steig­bü­gel­hal­ter Hit­lers in die Geschich­te ein­ge­gan­gen sind, ist sei­ne Rol­le beim Ende der Wei­ma­rer Repu­blik bis heu­te nicht klar. Ist er die dunk­le Macht, die hin­ter den Kulis­sen der Repu­blik absicht­lich den Todes­stoß ver­setzt — oder ver­sucht er zu ret­ten, was noch zu ret­ten ist?
1932: Das Ende der Repu­blik. Papen und Schleicher

Hit­lers Mit­läu­fer: Schlä­ge und Schwei­gen, Ver­drän­gen und Neu-Insze­nie­ren sind die Mus­ter, mit denen die ‚Erzie­hung mit har­ter Hand‘ von einer Gene­ra­ti­on an die nächs­te wei­ter­ge­ge­ben wird. Über Ali­ce Mil­ler, Hit­lers Mit­läu­fer und Mör­der und über schwar­ze Päd­ago­gik, die aus Opfern Täter macht.
Die Erlaub­nis zu hassen

SPD und NSDAP sind Zwil­lin­ge! In den 1920er Jah­ren tobt ein hef­ti­ger Macht­kampf zwi­schen den bei­den Arbei­ter­par­tei­en SPD und KPD: Die Sozi­al­de­mo­kra­ten ver­su­chen, die Repu­blik zu schüt­zen, die Kom­mu­nis­ten arbei­ten an der Sowjet­re­pu­blik Deutsch­land. Über Sta­lin, Thäl­mann und die ver­häng­nis­vol­le Affä­re zwi­schen KPD und SPD in den 1920er Jah­ren.
Ham­burg auf den Bar­ri­ka­den

Beschwing­te Zei­ten zwi­schen zwei Kata­stro­phen: Die Gol­de­nen Zwan­zi­ger Jah­re sind ein Tanz auf dem Vul­kan, der direkt ins wirt­schaft­li­che Desas­ter des 24. Okto­ber 1929 führt. Über die Vor­ge­schich­te der Welt­wirt­schafts­kri­se vom Jetzt-kau­fen-spä­ter-zah­len bis zur Gold­fal­le
Der “Schwar­ze Frei­tag”: Vom Bör­sen­krach zur Welt­wirt­schafts­kri­se

Das Gene­ra­tio­nen­ge­spräch im Über­blick: Bio­gra­fien, Lie­be, Opfer, Mord, Krieg und ande­re Geschich­ten der letz­ten 300 Jah­re, die unse­re Welt zu dem gemacht haben, die sie heu­te ist.
Das Gene­ra­tio­nen­ge­spräch: Geschichte(n) im Über­blick

Link­emp­feh­lung:

Bun­des­ar­chiv: Die Rund­funk­an­spra­che des Reichs­kanz­lers Kurt von Schlei­cher vom 15. Dezem­ber zum Nach­le­sen:
https://www.bundesarchiv.de/aktenreichskanzlei/1919–1933/0p20/vsc/vsc1p/kap1_2/para2_25.html

Bild­nach­wei­se:

Bun­des­ar­chiv, Bild 183-H28422 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de,
Das Kabi­nett Hit­ler: die Natio­nal­so­zia­lis­ten Hit­ler, Göring und Frick (2. Rei­he, 4. von links), „ein­ge­rahmt“ von kon­ser­va­ti­ven Minis­tern, in der Alten Reichs­kanz­lei, 30. Janu­ar 1933
Es folgt die his­to­ri­sche Ori­gi­nal­be­schrei­bung, die das Bun­des­ar­chiv aus doku­men­ta­ri­schen Grün­den über­nom­men hat. Die­se kann aller­dings feh­ler­haft, ten­den­zi­ös, über­holt oder poli­tisch extrem sein. Zen­tral­bild Die deut­schen Faschis­ten bil­den nach der Macht­er­grei­fung am 30.1.1933 ihr ers­tes Kabi­nett unter Adolf Hit­ler. UBz: vlnr, sit­zend: Her­mann Göring, Reichs­kom­mis­sar für Luft­fahrt und das preus­si­sche Innen­mi­nis­te­ri­um, Adolf Hit­ler, Reichs­kanz­ler, Franz von Papen, Vize­kanz­ler ste­hend: Franz Sel­dte, Arbeits­mi­nis­ter, Dr. Dr. Gün­ther Gere­ke, Lutz Graf Schwe­rin von Kro­sigk, Reichs­fi­nanz­mi­nis­ter, Wil­helm Frick, Reichs­in­nen­mi­nis­ter, Wer­ner von Blom­berg, Reichs­wehr­mi­nis­ter, Alfred Hugen­berg, Wirt­schafts- und Ernäh­rungs­mi­nis­ter 3633–33

Bun­des­ar­chiv Bild 183-S51620, Gene­ral­feld­mar­schall Paul v. Hin­den­burg“ von Bun­des­ar­chiv, Bild 183-S51620 / CC BY-SA 3.0. Lizen­ziert unter CC BY-SA 3.0 de über Wiki­me­dia Com­mons

Bun­des­ar­chiv, Bild 136-B0228 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0. Lizen­ziert unter CC BY-SA 3.0 de über Wiki­me­dia Com­mons.
Es folgt die his­to­ri­sche Ori­gi­nal­be­schrei­bung, die das Bun­des­ar­chiv aus doku­men­ta­ri­schen Grün­den über­nom­men hat. Die­se kann aller­dings feh­ler­haft, ten­den­zi­ös, über­holt oder poli­tisch extrem sein. Kurt von Schlei­cher Reichs­mi­nis­ter Gene­ral Kurt von Schlei­cher (erschos­sen 1934 bei Röhm-Revol­te) in Uni­form, Por­trät Abge­bil­de­te Per­so­nen: Schlei­cher, Kurt von: Reichs­kanz­ler, Reichs­wehr­mi­nis­ter, Gene­ral, 1934 ermor­det, Deutsch­land (GND 118608037)

Von Bun­des­ar­chiv, Bild 183‑1988-0113–500 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, Lizen­ziert unter CC BY-SA 3.0 de über Wiki­me­dia Com­mons
Es folgt die his­to­ri­sche Ori­gi­nal­be­schrei­bung, die das Bun­des­ar­chiv aus doku­men­ta­ri­schen Grün­den über­nom­men hat. Die­se kann aller­dings feh­ler­haft, ten­den­zi­ös, über­holt oder poli­tisch extrem sein. Geburts­tag des Vize­kanz­lers. Der Stell­ver­tre­ter des Reichs­kanz­lers, Vize­kanz­ler Franz von Papen, wird am 29.10. 54 Jah­re alt. Herr von Papen, der sich um die Eini­gung des natio­na­len Deutsch­land ein his­to­ri­sches Ver­dienst erwor­ben hat, ist gebür­ti­ger West­fa­le und war zunächst akti­ver Offi­zier, 1913 Haupt­mann im Gros­sen Gene­ral­stab, 1914–16 Mili­tär-Attac­hè in Washing­ton und in Mexi­ko. In den bei­den letz­ten Kriegs­jah­ren nahm Herr von Papen am Feld­zug teil und war zuletzt Oberst­leut­nant und Chef des Sta­bes der 4. Osma­ni­schen Armee. Als Mit­glied des Zen­trums hat er dem Preus­si­schen Land­tag von 1920 bis 1928 und von 1930 — 1932 ange­hört. Am 1. Juni 1932 über­nahm Herr von Papen auf Wunsch des Reichs­prä­si­den­ten das Reichs­kanz­ler­amt, das er bis zum 2. Dezem­ber inne­hat­te. Seit dem 30. Janu­ar 33 , dem Tag der Amts­über­nah­me der Regie­rung Hit­ler, ist Herr von Papen Stell­ver­tre­ter des Reichs­kanz­lers. 37161–33

Bun­des­ar­chiv, Bild 102–09560 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 Lizen­ziert unter CC BY-SA 3.0 de über Wiki­me­dia Com­mons https://​com​mons​.wiki​me​dia​.org/​w​/​i​n​d​e​x​.​p​h​p​?​c​u​r​i​d​=​5​4​8​0​2​0​2​O​b​e​r​s​t​l​e​u​t​n​ant von Hin­den­burg, der Sohn des Reichs­prä­si­den­ten ver­un­glückt ! Oberst­leut­nant von Hin­den­burg ver­un­glück­te beim Rei­ten im Tier­gar­ten. Er hat eini­ge Rip­pen­brü­che davon­ge­tra­gen, sodass er meh­re­re Wochen das Bett hüten muss.

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373770coo­kie-check1933 — Das Ende der Repu­blik. Hit­lers Auf­stieg zur Macht

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