Ende 1932 scheint Hitlers Aufstieg zur Macht endgültig gestoppt zu sein.: Die NSDAP ist pleite, zerstritten und hat am 6. November 1932 – das erste Mal seit zwei Jahren – Wählerstimmen verloren.
Und trotzdem ernennt der Präsident der Weimarer Republik, Paul von Hindenburg, Adolf Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler.
Wie konnte das passieren?
Winter 1932
Nach den Stimmverlusten bei der Novemberwahl 1932 hat die NSDAP zwar ihren Ruf, „unbesiegbar“ zu sein, verloren, aber besiegt ist sie deshalb noch lange nicht.
Nach wie vor stellt sie die größte Fraktion im Reichstag und hat zusammen mit der KPD eine „negative Mehrheit“. Im neugewählten Reichstag sitzen immer noch mehr republikfeindliche Parlamentarier als demokratische.
Mit dieser Stimmenmehrheit können NSDAP und KPD gemeinsam jede neue Regierung durch ein destruktives Misstrauensvotum aus dem Amt jagen. Vorausgesetzt, sie sind sich einig.
Die parlamentarische „Zusammenarbeit“ von Rechts- und Linksextremen klappt erstaunlich gut, auch wenn sich SA und Rotfrontkämpfer (die sich seit 1929 nicht mehr so nennen dürfen) mörderische Straßenschlachten liefern und bei jeder Gelegenheit mit Bierkrügen, Gewehren und Messern aufeinander losgehen.
Aber in ihrem Hass auf die Weimarer Demokratie sind sich NSDAP und KPD einig.
Die Genossen der KPD — seit Mitte der 1920er Jahre unter ihrem Führer Ernst Thälmann stramm moskautreu und stalinhörig — sehen nicht in der NSDAP, sondern in der SPD den eigentlichen Feind.
Eine gemeinsame antifaschistische Einheitsfront beider Arbeiterparteien gegen Hitler, die die Republik vielleicht noch gerettet hätte, ist damit so wahrscheinlich wie Stalin steppend im rosa Röckchen.

Die zerbröselnde Republik
In weiten Teilen der KPD glaubt man, dass zuerst Hitler an die Macht kommen muss, bevor das deutsche Volk für ein „Sowjetdeutschland“ reif ist.
Man betrachtet Hitler als eine Art letzte stinkende Blüte des Kapitalismus, die erst überwunden werden muss, bevor sich der Kommunismus in Deutschland etablieren kann.
Die Sozialdemokraten, viele Jahre lang die stärkste Fraktion im Weimarer Reichstag, sehen das völlig anders; sie wollen die NSDAP lieber gleich stoppen..
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Aber das wird immer schwieriger.
Denn die SPD, vermutlich die staatstragendste Partei der Weimarer Republik, ist seit Beginn der Weltwirtschaftskrise 1929 in schweres Fahrwasser geraten und verliert Mitglieder und Wähler.
Auch bei der Novemberwahl 1932 hat sie weiter verloren.
Angesichts von Hunger, Armut und Not flüchten sich viele ihrer Stamm-Wähler und ‑Wählerinnen in die Arme der KPD, manche auch in die der NSDAP.
Für die wenigen verbliebenen demokratischen Parteien bedeutet das, dass sich auch nach der Novemberwahl trotz der Verluste der Nazis rechnerisch keine Möglichkeit mehr für eine funktionierende, demokratische, auf eine parlamentarische Mehrheit gestützte Regierung ergibt.
Die Republik zerbröselt unter dem ständigen Druck von rechts und links.
Immerhin: Die NSDAP ist so pleite, dass sie sich einen weiteren Reichstags-Wahlkampf finanziell nicht mehr leisten kann:
„Die Nationalsozialisten haben bei den Novemberwahlen Millionen Stimmen verloren, in der Parteikasse herrscht Ebbe – für sie heißt es: jetzt oder nie. Adolf Hitler will Reichskanzler werden. Josef Goebbels gibt den Scharfmacher. Kanzler Franz von Papen tritt zurück, will aber auch die neue Regierung wieder führen. Doch General Kurt von Schleicher bringt sich ebenfalls ins Spiel. Es wird verhandelt, intrigiert und gedroht. …“
Aus: Rüdiger Barth, Hauke Friedrichs, Die Totengräber: Der letzte Winter der Weimarer Republik *
Es ist eine verfahrene Situation.
Und die große Stunde der Strippenzieher und Hinterzimmer-Politiker der Weimarer Republik.
Kampf ums Kanzleramt: Papens Putschpläne
Franz „Fränzchen“ von Papen, möchte auch nach der Novemberwahl Reichskanzler bleiben. Dafür hat er auch schon einen Plan.
Er ist gewappnet, schließlich hat er vor wenigen Wochen erst, im September 1932, als Kanzler das gemeinsame Misstrauensvotum von NSDAP und KPD durch eine Auflöse-Order von Hindenburg elegant umschifft und das neugewählte Parlament einfach wieder aufgelöst.
Das ließe sich ohne Probleme auch beim neugewählten Reichstag wiederholen, allerdings dieses Mal ohne einen Termin für die nächste Reichstagswahl festzusetzen.
Laut Weimarer Verfassung müssen Neuwahlen innerhalb von 8 Wochen nach der Reichstagsauflösung stattfinden. Seit 1930 immer mit dem Ergebnis, dass das Land nach jeder Wahl noch unregierbarer wird.
Es würde einfach eine Weile lang keine Neuwahlen geben und er, Papen, könnte als Kanzler die Zeit nutzen, um ohne Parlament und mit Hilfe von Hindenburgs Notverordnungen durchzuregieren.
Ausgerechnet Papen will die Weimarer Verfassung brechen und Reichskanzler mit diktatorischen Befugnissen werden?
Die wenigen, die von seinem Plan erfahren, sind entsetzt. Papen hat weder eine politische Hausmacht noch Schlag bei den Bürgerinnen und Bürgern.
Er ist in allen politischen Lagern ungefähr so populär wie Magen-Darm mit Brechdurchfall. So zerrissen das Land auch ist: Niemand kann Papen leiden.
Großes Zutrauen in seine politischen Fähigkeiten hat auch keiner. Mit Ausnahme Hindenburgs, was wichtig ist.
In den Hinterzimmern des Reichskanzleramtes entbrennt der Kampf um die Macht.
Schleichers Querfront
Der „Bürogeneral“ Kurt von Schleicher, der seinen alten Kameraden „Fränzchen“ im Juni 1932 ins Kanzleramt gehievt hat und in Papens Kabinett als parteiloser Reichswehrminister fungiert, fürchtet einen Volksaufstand, sollte Papen wieder Reichskanzler werden.
Um das zunehmend unregierbare Land doch noch irgendwie zu regieren, verfolgt Schleicher einen anderen Plan: Er will eine Querfront bilden, quer durch alle politischen Lager. Eine Art Achse der Willigen.
In diesem Bündnis sollen die Unzufriedenen der NSDAP rund um Gregor Strasser ebenso eingebunden werden wie die Reichswehr, außerdem Gewerkschaften und alle anderen mehr oder minder demokratischen Parteien.
Er verhandelt mit NSDAP-Vize Strasser, dem er eine Regierungsbeteiligung als Minister vorschlägt.
Mit Gewerkschaftsführern und allen wichtigen Partei-Funktionären von der SPD übers Zentrum bis zu den Deutschnationalen.
Schleicher spricht auch mit Hitler, der ist aber nicht bereit ist, sich durch eine Regierungsbeteiligung zähmen zu lassen und bricht deshalb die Gespräche ab. Nur mit der KPD spricht Schleicher nicht.
Das gemeinsame große Ziel der Querfront soll eine Art Burgfrieden sein, um Zeit zu gewinnen. Schleicher will mit republikweiten Maßnahmen zur Arbeitsbeschaffung den Sumpf aus Not, Armut und Hoffnungslosigkeit, der den radikalen Parteien rechter und linker Couleur regen Zulauf beschert, austrocknen.
Der Plan, Autobahnen quer durch’s Land zu bauen und dadurch Arbeitsplätze zu schaffen, war nicht Hitlers Idee, sondern stammt aus Schleichers Maßnahmenkatalog.
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Das Deutsche Reich im Winter 1932: Bedingt abwehrbereit
Aber Schleicher zieht nicht nur seine Strippen für eine parlamentarische Querfront, sondern sägt auch kräftig an Papens Stuhl, damit sein unpopuläres Fränzchen nicht noch einmal Kanzler wird.
Nachdem KPD und NSDAP gemeinsam den Streik der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) vom 3. bis 7. November 1932 organisiert und dadurch den gesamten öffentlichen Nahverkehr in Berlin zum Stillstand gebracht haben, gibt Schleicher in seiner Eigenschaft als Reichswehrminister ein „Planspiel“ in Auftrag.
Seine Militärstrategen sollen herausfinden, ob sie einem gemeinsamen republikweiten Generalstreik von KPD und NSDAP und einen gleichzeitig stattfindenden Angriff Polens standhalten könnten. Ein ziemlich schräges Szenario – aber man weiß ja nie.
Das Ergebnis: Könnte sie nicht.
Die Republik wäre bei einer gleichzeitigen Bedrohung von innen durch Kommunisten und Nationalsozialisten und von außen, beispielsweise durch Polen, nur bedingt abwehrbereit.
Schleicher gegen Papen
Das ernüchternde Ergebnis seines „Planspiels“ lässt Schleicher dem fassungslosen geschäftsführenden Kabinett vortragen.
Mit unangenehmen Folgen für Papens Kanzler-Pläne.
Als der nämlich am 2. Dezember 1932 seinem Kabinett freudig eröffnet, dass er von Hindenburg nun endlich den Auftrag erhalten habe, erneut als Kanzler eine Regierung zu bilden, verweigern ihm seine Minister die Gefolgschaft.
Der desaströse Zustand der Republik in Schleichers “Planspiel” hat sie zu sehr erschüttert, um den geschäftsführenden Kanzler Papen noch trauen zu können.
„Niemand reagiert. Schweigen. Da spricht Konstantin von Neurath, der Älteste im Raum, graumelierte Haare, grauer, kurzer Schnurrbart, Schmiss auf der Wange. Er redet langsam, als koste es ihn Überwindung, sagt, dass er ein zweites Kabinett Papen sehr skeptisch sehe, ja dass er sogar vor der erneuten Betrauung des aktuellen Kanzlers warnen müsse. Wieder senkt sich Schweigen über den Raum, bis der Finanzminister Schwerin von Krosigk die Stimme erhebt. Er bittet Papen, den Reichspräsidenten darüber zu informieren, dass die meisten, wenn nicht alle Kabinettsmitglieder, die Meinung Neuraths teilten …“
Aus: Rüdiger Barth, Hauke Friedrichs, Die Totengräber: Der letzte Winter der Weimarer Republik *
Nach diesem Debakel bleibt Hindenburg nichts anderes übrig, als Kanzlerkandidat Papen gleich wieder zu entlassen.
Später lässt er ihm ein Foto von sich mit seiner Unterschrift zustellen und einer persönlichen Widmung: „Ich hatt‘ einen Kameraden!“
Am 3. Dezember ernennt er Schleicher zum neuen Reichskanzler, sein „letztes Pferd im Stall“, wie er sagt.
Jenen Schleicher, das hat der 85-jährige Hindenburg sehr wohl verstanden, der Franz von Papen soeben aus dem Kanzleramt intrigiert hat.
“Es sitzt sich schlecht auf der Spitze der Bajonette!”
Nun also Schleicher. Er ist der 12. Reichskanzler in der knapp 14jährigen Geschichte der Weimarer Republik.
Unermüdlich macht er sich an die Arbeit und zunächst läuft es gut für ihn: Am späten Abend des 4. Dezember ist klar, dass die NSDAP auch bei der Thüringer Kommunalwahl deutlich an Stimmen verloren hat und den Negativ-Trend der Reichstagswahl trotz des massiven Einsatzes sämtlicher NSDAP-Größen im Wahlkampf nicht stoppen konnte.
Am 6. Dezember tritt der neugewählte Reichstag das erste Mal zusammen.
Ein Misstrauensantrag der KPD gegen die neue Regierung Schleicher scheitert, weil die NSDAP den Antrag nicht unterstützt.
Hitler und seine NSDAP können sich eine erneute Auflösung des Reichstags, die einem erfolgreichen Misstrauensvotum so sicher folgen würde wie das Amen in der Kirche, schlichtweg nicht mehr leisten. Die finanziellen Mittel für noch einen Wahlkampf fehlen.
Und außerdem: Seit der Novemberwahl haben weder der „Führer“ noch seine Partei einen Lauf. Wer weiß schon, ob die NSPAP bei der nächsten Wahl nicht noch mehr Stimmen verliert?
Nach zwei weiteren Sitzungstagen, bei denen sogar Beschlüsse gefasst und Gesetze verabschiedet werden, vertagt sich das Parlament auf unbestimmte Zeit in die Weihnachtsferien.
Der Ältestenrat und das Reichstagspräsidium sollen entscheiden, wann es im neuen Jahr weitergeht.
Weihnachtsfrieden für die Republik. Und für Schleicher.
Der arbeitet weiter beharrlich an seinem Querfront-Konzept und lässt außerdem prüfen, wie man den Arbeitsmarkt durch staatliche Investitionen ankurbeln kann.
Da sich das Parlament im verlängerten Weihnachtsurlaub befindet, hält Schleicher seine Regierungserklärung als Rundfunkansprache.
Er sehe sich als „überparteilicher Sachverwalter der Interessen aller Bevölkerungsschichten“, sagt er, und das hoffentlich nur für kurze Zeit.
Sein Ziel: Arbeit schaffen!
Was er nicht will: eine Militärdiktatur errichten.
„Es sitzt sich schlecht auf der Spitze der Bajonette, das heißt, man kann auf Dauer nicht ohne eine breite Volksstimmung hinter sich regieren“, sagt er in seiner Ansprache, in der er sich selbst als „sozialen General“ bezeichnet, was ihm viel Spott einbringt, zunehmend aber auch Wertschätzung.
„Harry Graf Kessler ist erleichtert: Schleicher ist Reichskanzler. ‚Endlich ist das Gespenst Papen, das bis zuletzt drohte, verscheucht worden‘, notiert er. ‚Es ist vom Ekel des deutschen Volkes ausgespien worden, zur tiefen Betrübnis des alten Hindenburg‘ …“
Aus: Rüdiger Barth, Hauke Friedrichs, Die Totengräber: Der letzte Winter der Weimarer Republik *
Alles Gute für 1933!
Nur die Querfront, die ihn als Kanzler stützen soll, will Schleicher nicht so recht gelingen.
Vor allem misslingt ihm die beabsichtigte Spaltung der angeschlagenen NSDAP: Nach vielen Verhandlungen, heimlichen Treffen und lautstarken Auseinandersetzungen mit Hitler wirft Gregor Strasser hin, gibt alle Parteiämter ab und zieht sich ins Private zurück.
Auch die anderen Gewerkschafts- und Parteiführer, mit denen Schleicher spricht, sind misstrauisch und wollen erstmal abwarten, wer noch bei dieser Querfront mitmacht.
Aber Schleicher bleibt dran.
Zum Jahreswechsel sehen viele Deutsche vorsichtig-optimistisch dem neuen Jahr 1933 entgegen.
„Schleicher schickt ein Neujahrestelegramm nach Wallerfangen an Franz von Papen. ‚Alles Gute für 33 und herzlichen Dank dem Bannerträger in entscheidenden Kämpfen des alten Jahres. Seinem lieben Fränzchen und seiner Familie viel Liebes. Schleicher.‘ Schickt man einem Rivalen, dessen Rache man fürchten muss, ein solches Telegramm? …“
Aus: Rüdiger Barth, Hauke Friedrichs, Die Totengräber: Der letzte Winter der Weimarer Republik *
Papen gegen Schleicher
Fränzchen“, Franz von Papen ist tief gekränkt und war außerdem nicht untätig.
Beim Jahresessen des erzkonservativen ‚Herrenklub‘ kurz vor Weihnachten 1932 spricht ihn der Kölner Bankier und Hitler-Sympathisant Kurt Freiherr von Schröder an und fragt, ob er Interesse an einem persönlichen Gespräch mit Hitler habe.
Warum eigentlich nicht?
Und so treffen sich Papen und Hitler am 4. Januar 1933 konspirativ in Schröders Villa in Köln zu einem mehrstündigen persönlichen Gespräch.
Trotz aller Geheimhaltung wird das Treffen bekannt und steht am nächsten Morgen in allen Zeitungen. Schleicher nimmt die Nachricht vom Papen-Hitler-Treffen gelassen: „Ich sag‘ ihm einfach: ‚Mein Fränzchen, du hast schon wieder einen Schnitzer begangen“, äußert er in einem informellen Gespräch gegenüber dem französischen Botschafter André François-Poncet.
Wenige Tage später kommt es dann zu einer langen Aussprache zwischen Schleicher und Papen.
Bei dem Treffen in Köln, so verkauft es Papen an Schleicher, sei es einzig und allein darum gegangen auszuloten, unter welchen Umständen Hitler bereit wäre, die Regierung Schleicher zu unterstützen.
Nach dem Gespräch mit Schleicher spaziert Papen schnurstracks die paar Meter zu Hindenburgs Büro, zu dem er jederzeit und ohne Termin Zugang hat.
Dem Reichspräsidenten erzählt Papen eine andere Geschichte: Der „Führer“ sei erstmals bereit, an einer Regierungskoalition mit konservativen Kräften teilzunehmen.
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Hindenburg verhört sich
Und dann passiert das Unfassbare: Im Glauben, „sein“ Papen könne erneut Reichskanzler werden und Hitler wäre jetzt auf einmal mit dem Posten des Vizekanzlers zufrieden, gibt Hindenburg sein Einverständnis für weitere, selbstverständlich streng vertrauliche Gespräche mit Herrn Hitler.
Daraufhin folgen mehrere konspirative Treffen zwischen Papen und Hitler in der Berliner Villa des Sekthändlers Joachim von Ribbentrop, einem ehemaligen Kriegskameraden Papens, und dessen Frau Anneliese, einer geborenen Henkell.
Hitler redet in stundenlangen Monologen auf Papen ein, um ihn zu überzeugen, dass die neue Regierung nur mit ihm als Reichskanzler zustande kommen könne; Papen könne ja Vizekanzler werden.
Nach weiteren Zusammenkünften wird auch Oskar von Hindenburg hinzugezogen, der in der Verfassung nicht vorgesehene Sohn des Reichspräsidenten (Kurt Tucholsky), weil der die Aufgabe übernehmen soll, seinem Vater einen zukünftigen Kanzler Hitler an der Seite von Vizekanzler Papen schmackhaft zu machen.
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Schleichers Sturz
Mit allem hatte Kurt von Schleicher gerechnet, nur nicht mit Hindenburgs großer Sympathie für Franz von Papen, dem abservierten Ex-Kanzler, und dessen tiefverletzten Stolz, nachdem er bei der denkwürdigen Kabinettssitzung im Dezember nicht nur entmachtet, sondern auch noch bloßgestellt wurde.
Trotz aller Geheimnistuerei bleiben die Gespräche zwischen Papen und Hitler im Hause Ribbentrop nicht geheim, sondern landen in den Zeitungen.
Schleicher muss hilflos mit ansehen, wie ihm seine Felle davonschwimmen.
Persönlich informiert wird er von seinem düpierten „Fränzchen“ nicht mehr, schließlich handelt der ja jetzt im höchsten präsidialen Auftrag.
Es wird eng für Kanzler Schleicher.
Obwohl er nach wie vor mit seinem Querfront-Konzept quer durch alle Lager hausieren geht, schwinden die Chancen, dass er auf diese Weise Unterstützer für seine Kanzlerschaft findet: Strasser ist kaltgestellt, die kritischen Stimmen innerhalb der NSDAP verstummen und alle anderen Partei- und Gewerkschaftsführer sind misstrauisch.
Mehrmals spricht Schleicher bei Hindenburg vor, denn ohne Querfront braucht er für die nächste Reichstagssitzung dringend eine von Hindenburg unterzeichnete Auflöse-Order.
So wie die Dinge liegen, werden KPD und NSDAP die nächste Reichstagssitzung nutzen, um wieder ein gemeinsames Misstrauensvotum gegen die amtierende Regierung auf den Weg zu bringen. Ohne Unterstützung durch eine Querfront und ohne Auflöse-Order — das wäre die logische Folge — wäre das Kabinett Schleicher dann abgewählt.
Hindenburg zögert.
Er will es sich überlegen.
Schon wieder ein aufgelöster Reichstag in diesen unruhigen Zeiten.
Und jetzt will Schleicher auch nach der Auflösung des Reichstags die Verfassung brechen und den Termin für Neuwahlen hinauszögern. Das war doch Papens Plan!
Bis in den Herbst 1933 soll der Reichstag nicht mehr tagen; in der Hoffnung, dass dann Schleichers Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen greifen und weniger Wählerinnen und Wähler für die KPD oder die NSDAP stimmen.
Oskar, der in der Verfassung nicht vorgesehene Sohn des Reichspräsidenten
Hindenburg ist verstimmt.
Die Zeitungen titeln, dass die Krise der Republik eine vom Reichspräsidenten gemachte Krise sei.
Wenig hilfreich für Schleicher ist es, dass Hindenburgs Sohn Oskar das Gerücht streut, Schleicher wolle den Reichspräsidenten aus Altersgründen in Ehren absetzen und sich selbst zum Reichspräsidenten machen.
Anschließend wolle der Bürogeneral dann Hitler zum Reichskanzler ernennen, um das Volk zu beruhigen.
Ein haltloses Gerücht unter vielen in diesen Tagen.
Aber eins, das bei Hindenburg hängen bleibt.
Als der Ältestenrat den 31. Januar 1933 als neuen Termin für die Zusammenkunft des Reichstag bestätigt, versucht Schleicher ein letztes Mal, den Reichspräsidenten umzustimmen.
Am Samstag, dem 28. Januar 1933 ist er bei seiner letzten Audienz bei Hindenburg:
„Ich erbitte die Auflösungsorder, sagt Schleicher. ‘Nee’. sagt Hindenburg, ‘die kriegenese nich.’ Genau so sagt er das. So schnoddrig. Das Urteil über Kurt von Schleicher. …“
Aus: Rüdiger Barth, Hauke Friedrichs, Die Totengräber: Der letzte Winter der Weimarer Republik *
Daraufhin tritt Schleicher als Kanzler zurück.
Das Rücktrittsgesuch hat Hindenburgs Büroleiter Otto Meissner schon aufgesetzt; der Herr General möge als Kanzler doch bitte im Amt bleiben, bis sich das neue Kabinett formiert hat.
Die Intriganten Papen und Hitler haben freie Fahrt: Hitlers Aufstieg zur Macht ist unabwendbar.
Brüning, Papen, Schleicher — die letzten Reichskanzler der Republik
In 14 Jahren hatte die Weimarer Republik 12 Reichskanzler.
Die letzten drei waren:
„Hungerkanzler“ Heinrich Brüning: 28. März 1930 bis 30. Mai 1932
Franz von Papen: 1. Juni 1932 bis 2. Dezember 1932
Kurt von Schleicher: 3. Dezember 1932 bis 28. Januar 1933
30. Januar 1933: Hitler wird Reichskanzler
Das Kanzler-Karusell dreht sich weiter.
Drei Kanzler hat die Republik innerhalb von nur sechs Monaten verschlissen: “Wieder einer futsch”, schreibt Carl von Ossietzky, Herausgeber der Weltbühne, Träger des Friedensnobelpreises 1936, gestorben 1938 an den Folgen seiner KZ-Haft.
“Wenn das autoritäre Regime so weiterwirtschaftet, dann wird es bald heißen: Jeder Deutsche einmal Reichskanzler!”
Carl von Ossietzky
Am 30. Januar 1933 vereidigt Hindenburg das neue Kabinett.
Reichskanzler Hitler soll von Vizekanzler Papen und den anderen rechtskonservativen Ministern eingerahmt und entschärft werden.
In zwei Monaten haben wir Hitler in die Ecke gedrückt, dass er quietscht, freut sich Papen.

Bundesarchiv, Bild 183-H28422 / CC-BY-SA 3.0
Während am Abend des 30. Januar ein Karneval aus uniformierten SA- und SS-Männern mit Fackeln bewaffnet und im Stechschritt die Machtergreifung feiert, glauben viele Deutsche an ein rasches Ende des Hitler-Papen-Spuks.
Die Halbwertszeit seiner Vorgänger war kurz, weshalb sollte es Hitler als Kanzler besser ergehen?
Viele rechnen damit, dass der Führer der NSDAP bei der kommenden Reichstagswahl am 5. März 1933 eine krachende Niederlage einfahren und als Kanzler durch den nächsten Zentrums-Mann ersetzt wird …
„…, dass ein Mensch von solchem Federgewicht einen kurzen Augenblick lang Weltgeschichte machen und entscheiden konnte.“
Historiker Golo Mann über Franz von Papen
Copyright: Agentur für Bildbiographien, www.bildbiographien.de, 2021, überarbeitet 2023
Lesen Sie im nächsten Beitrag: Wirtschaftlich stand das Dritte Reich nie auf stabilen Beinen. Die Ökonomie im Nationalsozialismus war von Anfang an auf Täuschung und Expansion – Krieg – gebaut. Über Hitlers Autobahnen, MeFo-Wechsel, Lügen und Täuschungen – ohne die Hitlers Weg in den Krieg nie funktioniert hätte.
Autobahn und MeFo-Wechsel: Adolf Hitler, die deutsche Wirtschaft und der Weg in den 2. Weltkrieg
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1932: Das Ende der Republik. Papen und Schleicher
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SPD und NSDAP sind Zwillinge! In den 1920er Jahren tobt ein heftiger Machtkampf zwischen den beiden Arbeiterparteien SPD und KPD: Die Sozialdemokraten versuchen, die Republik zu schützen, die Kommunisten arbeiten an der Sowjetrepublik Deutschland. Über Stalin, Thälmann und die verhängnisvolle Affäre zwischen KPD und SPD in den 1920er Jahren.
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Beschwingte Zeiten zwischen zwei Katastrophen: Die Goldenen Zwanziger Jahre sind ein Tanz auf dem Vulkan, der direkt ins wirtschaftliche Desaster des 24. Oktober 1929 führt. Über die Vorgeschichte der Weltwirtschaftskrise vom Jetzt-kaufen-später-zahlen bis zur Goldfalle
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Das Generationengespräch: Geschichte(n) im Überblick
Linkempfehlung:
Bundesarchiv: Die Rundfunkansprache des Reichskanzlers Kurt von Schleicher vom 15. Dezember zum Nachlesen:
https://www.bundesarchiv.de/aktenreichskanzlei/1919–1933/0p20/vsc/vsc1p/kap1_2/para2_25.html
Bildnachweise:
Bundesarchiv, Bild 183-H28422 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de,
Das Kabinett Hitler: die Nationalsozialisten Hitler, Göring und Frick (2. Reihe, 4. von links), „eingerahmt“ von konservativen Ministern, in der Alten Reichskanzlei, 30. Januar 1933
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Zentralbild Die deutschen Faschisten bilden nach der Machtergreifung am 30.1.1933 ihr erstes Kabinett unter Adolf Hitler. UBz: vlnr, sitzend: Hermann Göring, Reichskommissar für Luftfahrt und das preussische Innenministerium, Adolf Hitler, Reichskanzler, Franz von Papen, Vizekanzler stehend: Franz Seldte, Arbeitsminister, Dr. Dr. Günther Gereke, Lutz Graf Schwerin von Krosigk, Reichsfinanzminister, Wilhelm Frick, Reichsinnenminister, Werner von Blomberg, Reichswehrminister, Alfred Hugenberg, Wirtschafts- und Ernährungsminister 3633–33
Bundesarchiv Bild 183-S51620, Generalfeldmarschall Paul v. Hindenburg“ von Bundesarchiv, Bild 183-S51620 / CC BY-SA 3.0. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 de über Wikimedia Commons
Bundesarchiv, Bild 136-B0228 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 de über Wikimedia Commons.
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Kurt von Schleicher Reichsminister General Kurt von Schleicher (erschossen 1934 bei Röhm-Revolte) in Uniform, Porträt Abgebildete Personen: Schleicher, Kurt von: Reichskanzler, Reichswehrminister, General, 1934 ermordet, Deutschland (GND 118608037)
Von Bundesarchiv, Bild 183‑1988-0113–500 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 de über Wikimedia Commons
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Geburtstag des Vizekanzlers. Der Stellvertreter des Reichskanzlers, Vizekanzler Franz von Papen, wird am 29.10. 54 Jahre alt. Herr von Papen, der sich um die Einigung des nationalen Deutschland ein historisches Verdienst erworben hat, ist gebürtiger Westfale und war zunächst aktiver Offizier, 1913 Hauptmann im Grossen Generalstab, 1914–16 Militär-Attachè in Washington und in Mexiko. In den beiden letzten Kriegsjahren nahm Herr von Papen am Feldzug teil und war zuletzt Oberstleutnant und Chef des Stabes der 4. Osmanischen Armee. Als Mitglied des Zentrums hat er dem Preussischen Landtag von 1920 bis 1928 und von 1930 — 1932 angehört. Am 1. Juni 1932 übernahm Herr von Papen auf Wunsch des Reichspräsidenten das Reichskanzleramt, das er bis zum 2. Dezember innehatte. Seit dem 30. Januar 33 , dem Tag der Amtsübernahme der Regierung Hitler, ist Herr von Papen Stellvertreter des Reichskanzlers. 37161–33
Bundesarchiv, Bild 102–09560 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 de über Wikimedia Commons https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5480202Oberstleutnant von Hindenburg, der Sohn des Reichspräsidenten verunglückt ! Oberstleutnant von Hindenburg verunglückte beim Reiten im Tiergarten. Er hat einige Rippenbrüche davongetragen, sodass er mehrere Wochen das Bett hüten muss.