1948: Das Märchen vom Wirtschaftswunder

Das Mär­chen vom Wirtschaftswunder

1948: Das Märchen vom Wirtschaftswunder

Nach dem Kriegs­en­de 1945 ist Deutsch­land zwar ein armes und hung­ri­ges Land, ein unter­ent­wi­ckel­tes war es nie.

Es sind aber nicht nur Fleiß und Lud­wig Erhard, die das deut­sche “Wirt­schafts­wun­der” ermög­li­chen, son­dern vor allem der kal­te Krieg, die Tat­sa­che, dass Deutsch­lands Kriegs­geg­ner die­ses Mal dazu­ge­lernt haben, — und nicht zuletzt 12 Mil­lio­nen Flüchtlinge.

Ludwig Erhard und das deutsche Wirtschaftswunder Generationengespräch

Es ist kaum zu glau­ben, wie schnell nach 1945 aus dem demo­lier­ten und demo­ra­li­sier­ten ehe­ma­li­gen Drit­ten Reich eine neue Nati­on wächst. 

Zunächst sieht nichts danach aus. Man rech­net mit Jahr­zehn­ten, um Deutsch­land wie­der auf­zu­bau­en. Wenn es über­haupt gelingt. 

Das Schlimms­te ist: Ab Mai 1945 schwei­gen zwar die Waf­fen, aber das Ster­ben geht wei­ter.

Zerstörte Städte nach 1945 Generationengespräch

Nach Kriegs­en­de, Heil­bronn 1945
After the end of the war, 1945, By US Army, Public Domain

Denn bereits im Herbst 1946 kün­digt sich die nächs­te Kata­stro­phe an.

Die Ern­te ist ver­hee­rend schlecht aus­ge­fal­len, unter ande­rem auch des­halb, weil ab 1944 sämt­li­che Roh­stof­fe in die Rüs­tungs­in­dus­trie gesteckt wur­den, wes­halb nichts mehr für die Pro­duk­ti­on von Dün­ge­mit­tel übrig blieb.

Es ist abzu­se­hen, dass sie die Ver­sor­gung der deut­schen Bevöl­ke­rung zusam­men­bre­chen wird. Es kommt, wie es kom­men muss: Der Win­ter 1946/47 wird als grau­sa­mer “Hun­ger­win­ter” in die Geschich­te ein­ge­hen.

Es ist einer der käl­tes­ten und här­tes­ten des 20. Jahr­hun­derts, und bei Tem­pe­ra­tu­ren bis zu minus 29 Grad Cel­si­us ver­hun­gern und erfrie­ren Tau­sen­de vom Krieg aus­ge­zehr­te Men­schen oder ster­ben an eigent­lich leicht behan­del­ba­ren Krank­hei­ten wie Hus­ten und Schnupfen.

Nach dem fürch­ter­li­chen Hun­ger­win­ter und vor allem ange­sichts des her­auf­zie­hen­den kal­ten Krie­ges ändert sich die Ein­stel­lung und die Poli­tik der west­li­chen Besatzungmächte.

Vor allem in den USA drängt man dar­auf, dass aus Fein­den neue Freun­de wer­den sol­len. Nach dem Wil­len der West­mäch­te soll Deutsch­land erneut zum ‚Boll­werk gegen den neu­en alten Feind, die Sowjet­uni­on, werden.

Marshall-Plan und “Trizonesien”

Aber nicht nur Deutsch­land liegt in Trüm­mern, son­dern ganz Euro­pa. Nicht nur die Deut­schen lei­den an den Fol­gen des kata­stro­pha­len Win­ters 1946/47.

Spä­tes­tens nach die­sem Win­ter wird klar, dass sich etwas Grund­le­gen­des ändern muss, denn die Alli­ier­ten, vor allem die USA, haben aus ihrem fata­len Irr­tum nach 1918 gelernt: Man kann kein Land besie­gen und es dann ein­fach sich selbst überlassen.

Der Mar­shall-Plan wird für ganz Euro­pa ins Leben geru­fen und lin­dert die ers­te Not. 

  • Der Mar­shall-Plan führt aller­dings auch zu den ers­ten hef­ti­gen Span­nun­gen mit dem eins­ti­gen Ver­bün­de­ten Sowjet­uni­on. Sta­lin sieht im Mar­shall-Plan einen Affront gegen sich und ver­bie­tet der Sowje­tisch Besetz­te Zone (SBZ) im Osten Deutsch­lands und allen ande­ren von der Roten Armee befrei­ten Län­dern die Teil­nah­me am Hilfsprogramm.

Die Grund­la­ge für das kom­men­de deut­sche Wirt­schafts­wun­der liegt aller­dings weni­ger im Hilfs­plan des dama­li­gen US-Außen­mi­nis­ters Geor­ge C. Mar­shall, son­dern vor allem der Abbau von Han­dels­be­schrän­kun­gen in den drei west­li­chen Zonen Deutsch­lands, der zeit­gleich beginnt.

Bereits ab dem Spät­som­mer 1947 erholt sich die Wirt­schaft in Tri­zo­ne­si­en (die ame­ri­ka­ni­sche, bri­ti­sche und fran­zö­si­sche Besat­zungs­zo­nen unter gemein­sa­mer Ver­wal­tung) und ein ers­ter, zag­haf­ter Wirt­schafts­auf­schwung ist zu spüren.

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und mit der ers­ten Lie­be auf den Als­ter­damp­fer.
Leicht hat­te es die­se Gene­ra­ti­on nicht, aber sie haben es sich schön gemacht und blick­ten hoff­nungs­voll in die Zukunft. Ein schö­nes Erin­ne­rungs­buch, authen­tisch geschrie­ben und haut­nah aus einer Zeit, die noch gar nicht so lan­ge her ist. 

1948: Das Jahr der Entscheidung

Das Jahr 1948 wird dann zum Jahr der Ent­schei­dung.
Die Zwangs­wirt­schaft, also der ratio­nier­te Bezug von Nah­rung und Klei­dung auf Mar­ken, wird abge­schafft und die D‑Mark eingeführt.

Bei­des ist ein abso­lu­tes Muss für ein poli­tisch sta­bi­les und wirt­schaft­lich star­kes (West-) Deutsch­land, doch Wäh­rungs­re­form und die Ein­füh­rung der D‑Mark am 20. Juni 1948 mani­fes­tier­ten auch die poli­ti­sche und öko­no­mi­sche Spal­tung von Ost und West.

Drei Tage nach der west­deut­schen Wäh­rungs­re­form kommt post­wen­dend die ver­schnupf­te Ant­wort aus der Sowje­tisch Besetz­te Zone (SBZ): Die Ost­mark wird als eige­ne Wäh­rung eingeführt.

Als die West­mäch­te den Kampf um die Wäh­rung auf die Spit­ze trei­ben und die D‑Mark in einer Art Macht­pro­be als Zah­lungs­mit­tel in den drei von ihnen kon­trol­lier­ten Sek­to­ren der ehe­ma­li­gen Haupt­stadt Ber­lin ein­set­zen, eska­liert die Krise. 

Sowje­ti­sche Trup­pen sper­ren alle Land- und Kanal­ver­bin­dung in die geteil­te Stadt. Vie­le Men­schen fürch­ten zu die­ser Zeit, dass ein neu­er Krieg unmit­tel­bar bevor­stün­de; die­ses Mal zwi­schen Ost und West.

Aber die West­mäch­te reagie­ren auf die Kon­fron­ta­ti­on maß­voll. Von Juni 1948 bis Mai 1949 flie­gen die Rosi­nen­bom­ber, um die Bewoh­ner der west­li­chen Sek­to­ren Ber­lins mit allem Lebens­not­wen­di­gen zu versorgen.

Im Mai 1949 been­det die Sowjet­uni­on die Ber­lin-Kri­se ohne wei­te­re Zuge­ständ­nis­se zu verlangen.

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Äußerlich fand Deutschland seinen Weg in eine bessere Zukunft

aber im Inne­ren blie­ben alte Wun­den und Nar­ben.
Ein sehr ein­fühl­sa­mes Buch, her­vor­ra­gend recher­chiert und mit vie­len Fall­bei­spie­len über die Nach­wir­kun­gen von Natio­nal­so­zia­lis­mus, Krieg, Flucht und Ver­trei­bung, die bis in die Gene­ra­ti­on der Kin­der und Enkel zu spü­ren sind. 

Ludwig Erhard und Wohlstand für alle

Nie­mand ist mit dem deut­schen Wirt­schafts­wun­der so eng ver­bun­den wie Lud­wig Erhard, der von 1949 bis 1963 Wirt­schafts­mi­nis­ter, spä­ter kur­ze Zeit auch Kanz­ler der Bun­des­re­pu­blik war.

Erhard hat­te viel Zeit, um sich mit der Wirt­schaft in Nach­kriegs­deutsch­land aus­ein­an­der­zu­set­zen, denn bereits ab 1942 war er mit der öko­no­mi­schen Nach­kriegs­pla­nung beauftragt.

1944 ver­fass­te er für die Reichs­grup­pe Indus­trie eine Denk­schrift über Kriegs­fi­nan­zie­rung und Schul­den­kon­so­li­die­rung, in der er sei­ne Über­le­gun­gen zum Neu­auf­bau der Wirt­schaft nach dem Krieg beschrieb. 

Unter ande­rem emp­fahl er bereits in die­sem Papier einen Wäh­rungs­schnitt für den Auf­bau einer sta­bi­len Nach­kriegs­ord­nung.

Ludwig Erhard Wirtschaftswunder und Wohlstand für alle Generationengespräch

Herr Dr. Weh­ren­kamp (Ukon Ver­lag) über­reicht Dr. Lud­wig Erhard sein Buch “Wohl­stand für Alle”

Wohl­stand für alle ist sein Slo­gan, und kei­ner ver­kör­pert die­ses Prin­zip mit Kör­per­um­fang und Zigar­re so wie er.

Tat­säch­lich hat­te der “Vater des Wirt­schafts­wun­ders” viel weni­ger Ein­fluss als all­ge­mein ange­nom­men wird — die Fäden hin­ter den Kulis­sen zogen Bri­ten, Fran­zo­sen und vor allem Ame­ri­ka­ner. Sie bestimm­ten, wel­che Geset­ze erlas­sen und wel­che Rege­lun­gen getrof­fen wer­den durften.

Nicht zu unter­schät­zen ist aller­dings die psy­cho­lo­gi­sche Wir­kung, die Erhard auf die Bevöl­ke­rung hat­te: Er gab den Deut­schen Zuversicht.

Wirtschaftswunder: Der Korea-Krieg und Ärmel hochkrempeln

Bezahl­te Arbeit ist nach Kriegs­en­de knapp, die Arbeits­lo­sen­quo­te hoch. 

Beson­ders Flücht­lin­ge und Ver­trie­be­nen waren von Arbeits­lo­sig­keit betrof­fen, vie­le von ihnen sind fehl- und über­qua­li­fi­ziert und müs­sen umlernen.

Ein Groß­teil der Ein­hei­mi­schen sehen sich durch die vie­len arbeits­lo­sen Flücht­lin­ge in ihrem Glau­ben bestärkt, dass die aus dem Osten ein­fach faul sind.

Erst der 1950 aus­bre­chen­de Korea-Krieg, der ers­te Stell­ver­tre­ter-Krieg zwi­schen Ost und West, änder­te alles. 

Denn für die­sen Krieg wer­den Waf­fen gebraucht — und das schnell. 

  • Der neue Krieg zün­det ab 1950 ein Export­feu­er­werk in Deutsch­land, denn die moder­nen west­deut­schen Indus­trie­an­la­gen — vie­le von ihnen wur­den erst vor oder wäh­rend des Krie­ges gebaut — , sind anders als Innen­städ­te und Ver­kehrs­we­ge weit­ge­hend intakt geblieben.

Deut­sche Fir­men haben Kapa­zi­tä­ten frei und kön­nen dank nied­ri­ger Löh­ne güns­tig lie­fern. Damit schaf­fen es die West­deut­schen inner­halb weni­ger Jah­re von der „Stun­de Null“ zur Vollbeschäftigung. 

Lastenausgleich, die Flüchtlingsfrage und der soziale Frieden

Ein gro­ßes Pro­blem bleibt aber der sozia­le Frie­den, denn den kann es nur dort geben, wo alle ein gutes wirt­schaft­li­ches Aus­kom­men haben. 

Nur wenn jeder in der Bevöl­ke­rung etwas zu ver­lie­ren hat, kön­nen gewalt­tä­ti­ge Aus­ein­an­der­set­zun­gen und Kra­wal­le ver­hin­dert werden. 

Wohl­stand für alle eben, denn auch dar­an ist die Wei­ma­rer Repu­blik geschei­tert.

  • Das ist die gro­ße Idee, die hin­ter dem Las­ten­aus­gleich steckt, einem Sozi­al­aus­gleich, der 1952 in Kraft tritt. Er soll für für Aus­gleich und sozia­len Frie­den sor­gen — schürt aber neu­en Unmut zwi­schen Flücht­lin­gen und Nicht-Flücht­lin­gen.

Denn prin­zi­pi­ell soll das „Gesetz über den Las­ten­aus­gleich“ alle Deut­schen finan­zi­ell ent­schä­di­gen, die „infol­ge des Zwei­ten Welt­krie­ges und sei­ner Nach­wir­kun­gen Ver­mö­gens­schä­den oder beson­de­re ande­re Nach­tei­le erlit­ten hat­ten“.

Doch da die Flücht­lin­ge die größ­te Grup­pe der Geschä­dig­ten sind, wird der Las­ten­aus­gleich in der Öffent­lich­keit als Umver­tei­lung nur zu ihren Guns­ten wahr­ge­nom­men.

Man sieht in ihm ein wei­te­res Bon­bon, das man den unge­be­te­nen Neu­an­kömm­lin­gen aus dem Osten in den Hin­tern schiebt.

Wenig hilf­reich ist dabei, dass in Ein­zel­fäl­len eini­ge die Gunst der Stun­de – den Ver­lust von Urkun­den und Schrift­stü­cken auf der Flucht – nut­zen, um sich die Ent­schä­di­gung für einen Wohl­stand zu erschwin­deln, den sie in ihrer ver­lo­re­nen Hei­mat nie beses­sen hatten. 

  • Plötz­lich waren alle Rit­ter­gut­be­sit­zer, erin­nert sie eine Zeit­zeu­gin, die selbst aus dem Osten geflo­hen war.

“… Über die­se spek­ta­ku­lä­re Umver­tei­lungs­ak­ti­on, der 1949 eine ‘Sofort­hil­fe­ab­ga­be’ vor­aus­ge­gan­gen war, wur­de so erbit­tert und zäh gerun­gen, dass am Ebde nie­man­dem im Volk bewusst war, welch bewun­derns­wür­di­gen Ent­schluss es letzt­lich gefasst und umge­setzt hat­te. Statt­des­sen waren nach Jah­ren des Streits, nach denen nie­mand mehr das Wort ‘Las­ten­aus­gleich’ hören konn­te, alle unzu­frie­den.”

Aus: Harald Jäh­ner: Wolfs­zeit: Deutsch­land und die Deut­schen 1945 — 1955*,

Abfäl­li­ge Bemer­kun­gen, Stamm­tisch­dis­kus­sio­nen, Rem­pe­lei­en und gele­gent­lich auch Hand­greif­lich­kei­ten gegen­über den “Pola­cken” häu­fen sich.

  • Freund­schaft schließt man nicht mit denen, die sich jetzt, nach­dem es wie­der Kapi­tal und Bau­stoff gibt, ein beschei­de­nes Häus­chen in der Ost­preu­ßen­stra­ße oder am Pom­mern­ring bau­en. Ganz im Gegen­teil: Spitz­na­men wie “Neu-Polen” oder “Klein-Mos­kau” für die neu­en Sied­lun­gen, in den Flücht­lin­ge und Ver­trie­be­ne leben, drü­cken ziem­lich genau aus, wohin man die unwill­kom­me­nen Neu­bür­ger am liebs­ten ver­frach­ten würde …

Man bleibt unter sich. Es ent­ste­hen eige­ne Vier­tel, in denen Flücht­lin­ge woh­nen, oder sogar rei­ne Flücht­lings­sied­lun­gen, in Schles­wig-Hol­stein bei­spiels­wei­se Trap­pen­kamp.

Der Las­ten­aus­gleich gilt heu­te als eine der ent­schei­den­den Maß­nah­men, denn mit ihm gelang es, die 12 Mil­lio­nen Flücht­lin­ge und Ver­trie­be­ne zu inte­grie­ren. Er gilt heu­te als einer der Pfei­ler des deut­schen Wirtschaftswunders.

  • Ohne Las­ten­aus­gleich und Wirt­schafts­wun­der, da sind sich Exper­ten heu­te sicher, wäre es mög­li­cher­wei­se zu einer gesell­schaft­li­chen Kata­stro­phe gekom­men, denn das Heer der Geflüch­te­ten hat­te das Poten­zi­al, Deutsch­lands “Paläs­ti­nen­ser-Pro­blem” zu werden.

Copy­right: Agen­tur für Bild­bio­gra­phien, www​.bild​bio​gra​phien​.de, 2018 (über­ar­bei­tet 2024)

Lesen Sie im nächs­ten Bei­trag: Die Wirt­schafts­wun­der­jah­re gel­ten bis heu­te als glück­li­che Zeit. Mit Pol­ka-Dots, Pet­ti­coat-Klei­dern, Nie­ren­ti­schen und viel Pas­tell sind sie auch optisch eine Zäsur zu den tris­ten Kriegs­jah­ren.
Aber der schö­ne Schein trügt. Für die meis­ten Kin­der, die in den 1950er und 1960er Jah­re auf­wach­sen, ist die­se Zeit alles ande­re als glück­lich.
War­te nur, bis Vati kommt …! Kind­heit in den 1950er und 1960er Jahre

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Harald Jäh­ner: Wolfs­zeit: Deutsch­land und die Deut­schen 1945 — 1955*, Rowohlt Taschen­buch, 2020, oder als Hörbuch/Audible* (kos­ten­los im Probemonat)

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Im Jahr 2002 bricht Gün­ter Grass mit sei­ner Novel­le “Im Krebs­gang” ein Tabu und beschreibt das Leid der Deut­schen am Ende des Zwei­ten Welt­krie­ges — und die Fol­gen des lan­gen Schwei­gens dar­über. Viel­schich­tig, meis­ter­haft erzählt und — lei­der — sehr aktu­ell. Lesens­wert!

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Gün­ter Grass, Im Krebs­gang*, dtv Ver­lags­ge­sell­schaft, 2004

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Einer der größ­ten Jus­tiz­skan­da­le der deut­schen Nach­kriegs­ge­schich­te ver­packt in einen eben­so span­nen­den wie emo­tio­na­len Thril­ler.
Müs­sen wir uns immer noch mit die­sen “alten Geschich­ten” beschäf­ti­gen? Ja, müs­sen wir — weil es die Eltern- und Groß­el­tern­ge­nera­ti­on oft nicht aus­rei­chend getan haben.

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Der Fall Col­li­ni*, DVD, 2019, nach dem Roman Der Fall Col­li­ni* von Fer­di­nand von Schi­rach (auch als Audible/Hörbuch* ver­füg­bar)
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Die 90 span­nends­ten Kapi­tel des belieb­ten Pod­casts “Eine Stun­de Histo­ry” von Deutsch­land­funk-Nova zusam­men­ge­fasst in einem Buch zum Blät­tern und Schmö­kern. Am Ende eines jeden Kapi­tels ver­weist ein QR-Code auf den jewei­li­gen Pod­cast, so dass man bei Bedarf das jewei­li­ge The­ma ver­tie­fen kann. Ein span­nen­des For­mat und ein span­nen­des Buch — sehr lesens- und hörens­wert!

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Mat­thi­as von Hell­feld, Mar­kus Dich­mann, Mei­ke Rosen­plän­ter, Histo­ry für Eili­ge: Alles, was man über Geschich­te muss* Ver­lag Her­der, 2020

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Ein sehns­wer­ter Foto­band über die 1950er Jah­re. Der Foto­graf Dar­chin­ger foto­gra­fier­te ab 1952 den Wie­der­auf­bau — in Far­be, was damals kei­ne Selbst­ver­ständ­lich­keit war. Mit sei­nen Fotos kann man sich mit­ten hin­ein ins Wirt­schafts­wun­der­land ver­set­zen — toll nicht nur für die, die als Kind dabei waren, son­dern auch für die nach­fol­gen­den Gene­ra­tio­nen. Emp­feh­lens­wert!

Zum Ama­zon-Ange­bot:
Josef Hein­rich Dar­chin­ger, Klaus Hon­nef, Wirt­schafts­wun­der*, Taschen Ver­lag, Mehr­spra­chi­ge Aus­ga­be, 2021

Wei­ter­füh­ren­de Beiträge:

Flucht und Ver­trei­bung: In den Augen vie­ler Ein­hei­mi­scher sind die Flücht­lin­ge die „Pola­cken“, die ihnen das Weni­ge, das sie nach dem ver­lo­re­nen Krieg noch haben, weg­neh­men wol­len. Heu­te hal­ten Wirt­schafts­his­to­ri­ker den “Brain­gain”, den Gewinn an Talen­ten durch die Flücht­lings­wel­le nach dem Krieg, für eine der wich­tigs­ten Grund­la­gen des „Wirt­schafts­wun­ders“ — wich­ti­ger als Mar­shall-Plan und Lud­wig Erhard.
Ihr Flücht­lin­ge

Ame­ri­kas kran­ke Prä­si­den­ten: Als sich die „gro­ßen Drei“- Chur­chill, Roo­se­velt und Sta­lin — im Febru­ar 1945 in Jal­ta auf der schö­nen Halb­in­sel Krim tref­fen, um über die Zukunft der Welt nach Hit­ler zu kon­fe­rie­ren, sit­zen da nicht nur die zukünf­ti­gen Sie­ger des 2. Welt­kriegs zusam­men, son­dern auch drei schwer­kran­ke Män­ner, die mit einem Bein (Roo­se­velt mit ein­ein­halb) im Grab ste­hen.
Ame­ri­kas kran­ke Prä­si­den­ten – die schwa­chen Sei­ten der Män­ner im Wei­ßen Haus

Wirt­schaft im “Drit­ten Reich”: Wirt­schaft­lich stand das Drit­te Reich nie auf siche­ren Bei­nen. Die Öko­no­mie im Natio­nal­so­zia­lis­mus war von Anfang an auf Täu­schung und Expan­si­on – Krieg – gebaut. Über Auto­bah­nen, Arbeits­schlach­ten, MeFo-Wech­sel, Lügen und Täu­schun­gen – ohne die Hit­lers Weg in den Krieg nie funk­tio­niert hät­te.
Auto­bahn und Mefo-Wech­sel: Adolf Hit­lerm die deut­sche Wirt­schaft und der Weg in den 2. Weltkrieg 

Ham­burg im Krieg: 10 Tage und Näch­te lang bom­bar­die­ren 3000 bri­ti­sche und US-ame­ri­ka­ni­sche Flug­zeu­ge in der “Ope­ra­ti­on Gomor­rha” Ham­burg und wer­fen dabei 9000 Ton­nen ‘Mate­ri­al’ ab — zunächst ‘Wohn­block­kna­cker’, anschlie­ßend Brand­bom­ben. In der Nacht zum 28. Juli 1943 ent­zün­den sie dadurch im Ham­bur­ger Osten einen Feu­er­sturm, in dem über 30.000 Men­schen ster­ben.
Ham­burg 1943: Die Ope­ra­ti­on Gomorrha

Lebens­ge­schich­te Kann man “erzähl­te Geschich­te” auf­schrei­ben? Man kann.
Und soll­te es heut­zu­ta­ge auch tun.
11 Tipps, die Sie beim Schrei­ben einer Bio­gra­fie beach­ten sollten

Link­emp­feh­lun­gen:

Die Deut­sche Geschich­te nach 1945 in alten Kino­wo­chen­schau­en:
fil​mo​thek​.bun​des​ar​chiv​.de

Pla­net Wis­sen zum „Wirt­schafts­wun­der“
https://​www​.pla​net​-wis​sen​.de/​g​e​s​c​h​i​c​h​t​e​/​d​e​u​t​s​c​h​e​_​g​e​s​c​h​i​c​h​t​e​/​w​i​r​t​s​c​h​a​f​t​s​w​u​n​d​e​r​/​i​n​d​e​x​.​h​tml

Deutsch­land­funk: Das Las­ten­aus­gleichs­ge­setz — Geld für Flücht­lin­ge, Ver­trie­be­ne und ande­re Kriegs­op­fer:
https://​www​.deutsch​land​funk​.de/​g​e​s​c​h​i​c​h​t​e​-​a​k​t​u​e​l​l​-​v​o​r​-​5​0​-​j​a​h​r​e​n​.​7​2​4​.​d​e​.​h​t​m​l​?​d​r​a​m​:​a​r​t​i​c​l​e​_​i​d​=​9​7​439

Bild­nach­wei­se:

Nach Kriegs­en­de, Heil­bronn 1945 After the end of the war, 1945, By US Army, Public Domain
Bun­des­ar­chiv B 145 Bild-F004204-0003, Lud­wig Erhard mit sei­nem Buch“ von Bun­des­ar­chiv, B 145 Bild-F004204-0003 / Adri­an, Doris / CC-BY-SA 3.0
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