Operation Gomorrha: In der Nacht vom 27. auf den 28. Juli 1943 entzündet ein britischer Bombenangriff im Osten Hamburgs einen Feuersturm, der nicht gelöscht werden kann.
Ganze Stadtteile werden zerstört, über 35.000 Menschen sterben.
In Berlin fürchtet man, dass jetzt die Stimmung in der Bevölkerung kippen könnte und sich eine Mehrheit vom NS-Regime abwenden könnte.
Hamburg im Juli 1943
Im Hamburger Osten liegen die Viertel der kleinen Leute. In Hamm und Borgfelde leben überwiegend Handwerker und Beamte, im Billwerder Ausschlag und in Hammerbrook Arbeiterfamilien — dicht gedrängt, kinderreich, mit Kaninchenställen, Zinkwannen und Kohlensäcken auf den schmalen Balkons.
- Vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs leben in der Hansestadt rund 1,7 Millionen Menschen. Im Hafen, der Zehntausenden Arbeit gibt, werden auch Kriegsschiffe gebaut. Seit 1940 ist Hamburg deshalb immer wieder zum Ziel alliierter Luftangriffe geworden.
Es ist 1943, das fünfte Kriegsjahr, eine schwierige Zeit.
Die Kapitulation der 6. Armee Ende Januar 1943 nach der grauenvollen und wochenlangen Schlacht um Stalingrad war für viele ein Schock und eine psychologische Wende dieses Krieges.
Seit März diesen Jahres tobt im Ruhrgebiet der „Battle of the Ruhr“. In den Kino-Wochenschauen sehen auch die Hamburgerinnen und Hamburg die Zerstörung und das Leid, das vor allem britische Bomber über Städte wie Essen, Köln, Düsseldorf und Dortmund bringen.
- „In keinem Augenblick dieses gigantischen Kampfes dürfen wir vergessen, dass es um Sein oder Nichtsein unseres Volkes geht!”, mahnt Propagandaminister Joseph Goebbels in einer Rede die leidgeprüfte Bewohnerinnen und Bewohner Dortmunds, nachdem ihre Stadt in der Nacht vom 23. auf den 24. Mai das zweite Mal innerhalb von drei Wochen schwer attackiert worden war.
Die Opferzahlen sind hoch.
Es ist die Zeit der Durchhalteparolen. Vielen fällt es schwer, den Glauben an den „Endsieg” nicht zu verlieren.
Aber die Angst und die Wut auf den „anglo-amerikanischen Bombenterror” lässt die Menschen weitermachen.
Vor dem Sturm
Der Abend des 27. Juli 1943, ein Dienstag, ist ungewöhnlich warm.
Überall sind Fenster und Türen weit geöffnet, viele Hamburgerinnen und Hamburger nutzen die laue Sommernacht für einen Abendspaziergang; Cafés und Kneipen sind gut besucht.
Gerade einmal 72 Stunden ist der letzte Bombenangriff auf den Hamburger Westen her, bei dem große Gebiete in Altona, Eimsbüttel und Hoheluft dem Erdboden gleichgemacht worden sind. Nun hoffen die Hamburgerinnen und Hamburger auf eine ruhige Nacht. Eine gewisse Gleichmut gehört zum Kriegsalltag; anders würde man verrückt werden.
- Hamburg wird seit dem 24. Juli massiv aus der Luft attackiert, tagsüber von den Bombern der United States Army Air Forces (USAAF), die vor allem Straßen, Eisenbahnlinien und Fabriken ins Visier nehmen. Nachts kommen die Bomber der Royal Air Force (RAF) und werfen ihre tödlichen Ladungen über den Wohngebieten der Städte ab.
Um 23.38 Uhr wird der Anflug eines großen Bomberverbandes auf Hamburg gemeldet.
Die 80 Flak- und 22 Scheinwerferstellungen, die Deutschlands wichtigste Hafenstadt schützen sollen, werden in Position gebracht, in der ganzen Stadt heulen Sirenen: Drei an- und abschwellende Signale — Fliegeralarm.
Über den Rundfunk wird die Bevölkerung aufgefordert, die Luftschutzkeller aufzusuchen.
Luftkrieg
Der Luftkrieg über Deutschland beginnt 1940; noch während der „Luftschlacht um England” lässt Winston Churchill die Royal Air Force Berlin bombardieren.
Der erste Angriff der RAF auf Berlin findet in der Nacht vom 25. auf den 26. August 1940 statt; von den eingesetzten Flugzeugen erreichen nicht einmal alle die Reichshauptstadt und die geringe Bombenlast wird hastig und weit verstreut auf den Norden und Osten Berlins abgeworfen.
Es entsteht Sachschaden, aber niemand wird verletzt.
Die lange Strecke über die Nordsee bleibt lange eine Herausforderung, und sobald die bewältigt ist, werden die Flaks und Abfangjäger der Deutschen für viele britischen Bomberpiloten zum tödlichen Verhängnis.
In den ersten Jahren haben viele RAF-Kommandos eine Verlustrate von bis zu 90 Prozent.
Aber die Briten verfeinern nicht nur ihre Navigations- und Flugzeugtechnik, sondern entwickeln auch ein System, mit dem man Städte optimal aus der Luft zerstören kann. Von Angriff zu Angriff verbessern sie ihre Technik, um noch mehr Zerstörungskraft, Chaos, Tod und Leid über deutsche Städte zu bringen.
- Seit dem 14. Februar 1942 gilt zudem die „Area Bombing Directive”, also die Weisung über das Flächenbombardement von Siedlungsgebieten. Es ist eine neue Strategie, die nur einem Ziel dient: Die Zahl der zivilen Opfer in die Höhe zu treiben, um die Kriegsmoral der Bevölkerung und vor allem die der Industriearbeiter zu brechen.
„Moral Bombing”: Der Tod von Zivilisten ist nicht länger ein bedauernswerter Kollateralschaden bei der Zerstörung von Industrieanlagen durch Luftschläge, sondern die Zivilbevölkerung i s t zum Hauptziel der Angriffe geworden.
Angewendet wird die „Area Bombing Directive” ab Anfang März 1943 im „Battle of the Ruhr“ im Ruhrgebiet, das erste Mal in Norddeutschland am 29. März 1942 bei der Bombardierung Lübecks.
320 Menschen sterben — „ein großartiger Erfolg”, wie Bomber Command Harris findet.
„Bereits am 27. Mai 1943 hat der Chef der britischen Bomberflotte, Arthur “Butch” Harris, im streng geheimen Einsatzbefehl Nr. 173 seine Pläne für die Hafenstadt in schmerzhafter Knappheit formuliert: “Absicht: Hamburg zerstören.” Ob er dabei an einen Feuersturm dachte, ist unklar. Aber seit Langem experimentiert die Royal Air Force mit unterschiedlichen Abwurfmustern und Munitionsmischungen, um Städte möglichst effizient in Brand zu setzen.”
Aus: Hamburg 1943: Die Luftangriffe auf die Hansestadt während des Zweiten Weltkriegs*
Operation Gomorrha
In der Nacht zum 28. Juli 1943 nähern sich 739 britische Flugzeuge Hamburg, es ist eine 325 Kilometer lange Formation, die als Bomberstrom bezeichnet wird.
An Bord der Bomber gibt es einige technische Neuerungen, die den Bomberstrom im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich machen: Seit dem Frühjahr 1943 haben einige RAF-Maschinen eine Art Radar an Bord, die eine primitive Orientierung — Wasser, Land, Stadt — ermöglicht.
- Neu ist auch, dass englische Bodenstationen Peilstrahlen in den deutschen Luftraum schicken können, an dem sich die Flugzeug-Navigatoren orientieren. In den Jahren zuvor flogen die Mannschaften ausschließlich auf Sicht und in dunklen und wolkenverhangenen Nächten fast blind — was beispielsweise dazu führte, dass mehr als ein Dutzend Angriffe, die eigentlich Kiel oder Lübeck galten, versehentlich Hamburg trafen.
Völlig überrumpelt wird die deutsche Jägerleitzentrale in Stade in dieser Nacht von einer anderen Neuheit: ein Lametta-Regen, der plötzlich rund 50 Kilometer vor der deutschen Küste über der Nordsee niedergeht.
Es sind Streifen aus Staniol-Papier, exakt so zugeschnitten, dass sie durch Reflexion unzählige Radarechos erzeugen und dadurch die deutschen Radargeräte blenden und nutzlos machen.
Jagdflieger der Luftwaffe steigen auf, um Hamburg zu schützen, und greifen flatternde Wolken aus Lametta an, die Flak feuert mehrere zehntausend Schuss blind in die Nacht, ohne auch nur ein einziges feindliches Flugzeug zu treffen.
- Aber nicht nur bei der Navigation und dem Ausschalten der feindlichen Luftabwehr haben die Briten enorm dazugelernt.
Es ist vor allem eine neue, tödliche Kombination aus Spreng- und Brandbomben, die Hamburg in die Hölle eines Feuersturms jagt und den 28. Juli 1943 zum unvergesslichen Sinnbild des totalen Krieges werden lässt. Mehr als 100.000 Spreng- und Brandbomben gehen in dieser Nacht über der Stadt nieder.
Hamburg wird in mehreren Angriffswellen attackiert, die verheerendste ist die an jenem 28. Juli 1943.
Benannt ist die gesamte „Operation Gomorrha” nach der mythischen Stadt, die laut Bibel unter einem Regen aus Schwefel und Feuer begraben wurde.
Am frühen Mittwochmorgen, um exakt 1.02 Uhr des 28. Juli 1943, fällt die erste Brandbombe aus dem Bauch einer britischen Lancaster auf Hamburg.
Eine Stadt wird angezündet
An die Frauen und Kinder, Großväter und Großmütter, die sie mit ihrer Fracht töten werden, denken die jungen Piloten, Navigatoren, Funker und Bombenschützen nicht, wenn sie in ihren stickigen und brüllend lauten Maschinen sitzen, eingepfercht in 4000 Metern über dem Erdboden, sich durchrütteln lassen und hoffen, nicht selbst von einem Geschoss aus einer FLAK oder einem Abfangjäger getroffen zu werden.
Es sind junge Männer, die meisten kaum 20 Jahre alt — Idealisten, Nazi-Gegner und Abenteurer; Soldaten, die ihre Heimat verteidigen, Helden, manchmal auch einfach nur große Jungs, die sich vor ihrem lebensbedrohlichen Einsatz aus purer Angst die Seele aus dem Leib kotzen und danach zum Dienst antreten und in ihre Maschinen steigen.
- Crewmitglied bei der britischen Royal Air Force (RAF) zu sein, ist ehrenvoll, aber nach wie vor im wahrsten Sinne des Wortes ein Himmelfahrtskommando.
Sobald das Zielgebiet erreicht wird, folgt der Luftangriff einer ausgeklügelten Choreographie des Schreckens: Zunächst fallen „Christbäume“ als Zielmarkierer, gefolgt von Luftminen, (darunter auch sogenannte „Blockbuster“ – Wohnblockknacker), deren Druckwellen Dächer abdecken, Fenster zerstören und Brandmauern einstürzen lassen, danach Brandstäbe und Phosphorbomben, damit durch die Zugluft in den beschädigten Häuser möglichst große Brände entstehen.
Zum Abschluss werden teils mit Zeitzündern versehene Spreng- und Splitterbomben abgeworfen, um Wasserleitungen zu zerstören, Straßen unpassierbar zu machen und Löschtrupps „auszuschalten“.
„In technischer Hinsicht ist es der bis dahin gelungenste Angriff der Royal Air Force. Die Ladungen fallen ungewöhnlich konzentriert. Der “Creep back”-Effekt bleibt aus — also die Tendenz der Bomberbesatzungen, ihre Fracht immer früher abzuwerfen, wodurch die Angriffe in der Anflugschneise “zurückkriechen” und an Wirkung verlieren.”
Aus: Hamburg 1943: Die Luftangriffe auf die Hansestadt während des Zweiten Weltkriegs*
Feuersturm
Wenige Minuten nach dem Beginn des Luftschlags in der Nacht vom 28. Juli 1943 stehen bereits etliche Wohnblocks in Flammen, eine halbe Stunde später ganze Stadtteile.
Die Brandherde vereinen sich, werden begünstigt vom warmen, trockenen Wetter zum Flammenmeer und schließlich erstmals in der Geschichte des Zweiten Weltkriegs zu einem Feuersturm, dessen Zentrum in Hammerbrook liegt, und der mit einem schrillen Pfeifen den Sauerstoff aus der Luft zieht.
Es ist ein Orkan aus Feuer, den keine Feuerwehr der Welt löschen könnte.
Der Asphalt auf den Straßen schmilzt und wird für viele Fliehenden, die in dem klebrigen Brei stecken bleiben, zur tödlichen Falle. Bäume, Autos, Dachteile und Menschen werden von den heißen Luftwirbeln erfasst und mit bis zu 270 Stundenkilometern durch die Luft geschleudert.
Es ist das Inferno, die Hölle auf Erden.
- Die Eingeschlossenen in den Bunkern ahnen, dass sich draußen etwas abspielt, was weit über alles bis dahin Gewohnte hinausgeht. Viele brechen aus Verzweiflung die Türen auf, denn die Sauerstoffversorgung in vielen Luftschutzräumen ist zusammengebrochen, drinnen sind viele kurz vorm Ersticken.
Draußen ist die Situation nicht besser, denn das Feuer saugt den Sauerstoff aus der Luft. Es gibt kein Entrinnen, weder drinnen noch draußen.
Kurz vor halb vier Uhr morgens erreicht der Feuersturm seinen Höhepunkt. Die Flammen reichen vom Berliner Tor bis Wandsbek; das sind rund vier Kilometer. Auch in der Innenstadt fallen viel Straßenzüge dem Feuer zum Opfer.
- Über 35.000 Menschen verbrennen, ersticken oder werden von herabstürzenden Teilen erschlagen, über 100.000 Menschen werden verletzt. Gut die Hälfte aller Wohnungen — 250.000 — sind zerstört, 900.000 Hamburgerinnen und Hamburger sind obdachlos und besitzen nicht mehr als ihre Kleider am Leib.
Eine Zeitzeugin schreibt: „Vom Bahnhof Wandsbek-Marienthal bis zum Hauptbahnhof: nicht ein Haus mehr. Man ist jetzt restlos heimatlos. Das dauert hundert Jahre, bis es annähernd wieder hoch ist.”
Noch in 200 Kilometer Entfernung war der Feuersturm zu sehen. Er tobt mehr als fünf Stunden im Osten Hamburgs; erst als die Feuer keine Nahrung mehr finden, ersticken sie nach und nach.
Die Hölle auf Erden überleben
Als die Überlebenden am Mittwochmorgen, dem 28. Juli 1943, aus Luftschutzbunkern, U‑Bahn-Schächten, Kellern und Erdlöchern kriechen, folgt dem Grauen der Nacht erneutes Grauen.
Überall entsetzlich entstellte Leichen, schwerverletzte Brandopfer, denen nicht mehr zu helfen ist, Trümmer, Schutt und Asche. Es ist kaum zu glauben, dass es in dieser Stadt jemals wieder so etwas wie ein Leben geben kann.
Viele fliehen in langen Trecks aus der Stadt; selbst Einsatzleiter und hohe Beamte setzen sich ab. Fast scheint es, als ob es möglich ist, “auf der Basis von Hamburg eine Kapitulation zu erzwingen”, wie es der britische Luft-Vizemarschall Donald Benett ausdrückt.
„In Berlin sitzt der Schock tief. Reichsrüstungsminister Speer sagt zu Hitler, noch sechs solche Angriffe, und der Krieg sei zu Ende. Und Feldmarschall Erhard Milch, der Generalinspekteur der Luftwaffe, erklärt: ‘Wir haben den Krieg verloren! Endgültig verloren!’ ”
Aus: Hamburg 1943: Die Luftangriffe auf die Hansestadt während des Zweiten Weltkriegs*
- Die vielen Toten und Obdachlosen werden in Berlin von der NS-Prominenz besorgt zur Kenntnis genommen; man fürchtet, dass nun die Moral der Bevölkerung kippen würde und der Feuersturm von Hamburg langfristig auch Hitlers Krieg beenden könnte.
Doch letztendlich bleibt die Auswirkung auf die Stimmung der Bevölkerung begrenzt; auch die leidgeprüften Einwohnerinnen und Einwohner Hamburgs machen — wie der Rest Deutschlands — weiter.
Zwei Wochen nach der Katastrophe stellen Briefträger wieder Post zu, am 15. August fahren die ersten Züge in den Hauptbahnhof ein.
Das zerstörte Hamburg bleibt bis zum bitteren Ende treu an der Seite des „Führers”. Immerhin widersetzt sich Gauleiter Kaufmann dem Führerbefehl, die Hansestadt bis zum letzten Mann zu halten. Er übergibt sie am 3. Mai 1945 kampflos an die britischen Besatzer.
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Die Welt ist friedlos geworden. Albert Ballin, der Reeder des Kaisers
Lebensgeschichte: Kann man “erzählte Geschichte” aufschreiben? Man kann. Und sollte es für nachfolgende Generationen auch.
11 Tipps, die Sie beim Schreiben einer Biografie beachten sollten
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Denkmalgeschützter Hochbunker in der Bramfelder Str. 96 in Barmbek-Nord
Von Uwe Rohwedder — Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=86157985
Flakturm IV in Hamburg-St. Pauli bei Kriegsende 1945, gemeinfrei
The Flakturm IV in Hamburg, Germany. It measures 75 by 75 m, with a height of 39 m. Notice the four twin 12.8 cm Flak Zwilling 40 guns.
An Avro Lancaster of No. 1 Group, Bomber Command, silhouetted against flares, smoke and explosions during the attack on Hamburg, Germany, by aircraft of Nos. 1, 5 and 8 Groups on the night of 30/31 January 1943. This raid was the first occasion on which H2S centimetric radar was used by the Pathfinder aircraft to navigate the force to the target. The pilot of the photographing aircraft (Lancaster ‘ZN‑Y’ of No. 106 Squadron, based at Syerston) was Flt Lt D J Shannon who, as a member of No. 617 Squadron, took part in Operation CHASTISE (the “Dams Raid”) during the following May.Von No 106 Squadron RAF : Royal Air Force official photographer — This is photograph C 3371 from the collections of the Imperial War Museums, Gemeinfrei
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Hamburgs Stadtteil Eilbek nach dem Feuersturm am 28. Juli 1943.
Von Dowd J (Fg Off), Royal Air Force official photographer — https://www.iwm.org.uk/collections/item/object/205023601.This is photograph CL 3400 from the collections of the Imperial War Museums, Gemeinfrei