Das Ende der Wei­ma­rer Republik

1933: Hitlers Aufstieg zur Macht


Ende 1932 scheint Hit­lers Auf­stieg zur Macht end­gül­tig gestoppt zu sein: Die NSDAP ist plei­te, zer­strit­ten und hat am 6. Novem­ber 1932 – das ers­te Mal seit zwei Jah­ren – Wäh­ler­stim­men ver­lo­ren.

Und trotz­dem ernennt der Prä­si­dent der Wei­ma­rer Repu­blik, Paul von Hin­den­burg, Adolf Hit­ler am 30. Janu­ar 1933 zum Reichs­kanz­ler. Wie konn­te das passieren?

1933 Hitlers Aufstieg zur Macht Generationengespräch

1933: Hitlers Aufstieg zur Macht – Das Ende der Weimarer Republik

Ende 1932 steht Adolf Hit­ler poli­tisch mit dem Rücken zur Wand.
Sei­ne NSDAP ist finan­zi­ell am Ende, intern zer­strit­ten, und die Wahl­nie­der­la­ge vom 6. Novem­ber bringt ers­te Ris­se in sei­nem Füh­rungs­an­spruch. Mil­lio­nen Deut­sche hof­fen, dass der Spuk bald vor­bei ist.

Und trotz­dem wird die­ser Mann, den Hin­den­burg ver­ächt­lich den „böh­mi­schen Gefrei­ten“ nennt, am 30. Janu­ar 1933 zum Reichs­kanz­ler ernannt.
Wie konn­te das pas­sie­ren?

Es ist eine Geschich­te vol­ler Eitel­keit, gekränk­ter Män­ner­see­len und poli­ti­scher Intri­gen – ein Macht­spiel mit fata­lem Aus­gang.

Hit­lers Auf­stieg war kein Volks­ent­scheid.
Er war das Pro­dukt eines Hin­ter­zim­mer-Pokers, in dem gekränk­ter Stolz, ver­letz­te Egos und per­sön­li­cher Ehr­geiz am Ende schwe­rer wogen als demo­kra­ti­sche Prin­zi­pi­en.

Nicht das Volk, son­dern Män­ner wie Papen und Hin­den­burg – und des­sen ehr­gei­zi­ger Sohn Oskar – reich­ten Hit­ler die Macht auf dem Sil­ber­ta­blett.

Obwohl es Ende 1932 nicht danach aussieht:

Zerreißprobe in der NSDAP: Strasser gegen Hitler

Immer häu­fi­ger wer­den nach der Novem­ber­wahl­schlap­pe 1932″ in der NSDAP kri­ti­sche Stim­men laut, dass Hit­ler mit sei­nem allei­ni­gen Füh­rungs­an­spruch der Par­tei scha­det.

Beson­ders sein Par­tei-Vize, der mäch­ti­ge zwei­te Mann in der Par­tei, Gre­gor Stras­ser, ver­übelt es dem Füh­rer”, dass er im Som­mer Som­mer 1932 nicht ein­mal Vize­kanz­ler gewor­den ist, obwohl die NSDAP stärks­te Frak­ti­on im Reichs­tag ist.

Röhm Strasser Göring im Sommer 1932

Hit­ler, Stras­ser, Röhm und Göring im Som­mer 1932

Der Büro­ge­neral” und Strip­pen­zie­her hin­ter den Kulis­sen, Kurt von Schlei­cher, gießt der­weil eif­rig Öl ins Feu­er.

Nach­dem sich Hit­ler einem Gespräch mit ihm und Hin­den­burg ver­wei­gert, spricht er eben mit Stras­ser über eine mög­li­che Regie­rungs­bil­dung.

Dar­auf­hin kommt es zu hef­ti­gen Aus­ein­an­der­set­zun­gen zwi­schen Hit­ler und Stras­ser — die auch noch öffent­lich bekannt werden.

Für einen kur­zen Augen­blick sieht es so aus, als ob die Hit­ler-Par­tei” aus­ein­an­der­bre­chen könn­te, weil sich der Stras­ser-Flü­gel” abspal­tet. Zer­legt sich die NSDAP selbst?

Für den Füh­rer” ein denk­ba­res Sze­na­rio; er ist völ­lig außer sich.

Wenn die Par­tei zer­fällt, mache ich in drei Minu­ten Schluss”, schreit er am 8. Dezem­ber den ent­setz­ten Goeb­bels an.

Vie­le Deut­sche atmen in die­sem Win­ter 1932 auf und hof­fen auf ein fried­li­ches Weih­nachts­fest. Aber noch ist der Kampf um die Wei­ma­rer Repu­blik nicht entschieden …

Winter 1932: Vorsichtiger Optimismus

Zum Jah­res­wech­sel sehen vie­le Deut­sche vor­sich­tig-opti­mis­tisch dem neu­en Jahr 1933 ent­ge­gen. Zumin­dest die Mehr­heit, die Hit­ler nicht an der Macht sehen will. Das Jahr 1932 endet viel bes­ser, als es am Anfang zu befürch­ten war.

Die Stim­mung in der Wirt­schaft hellt sich gegen Jah­res­en­de spür­bar auf und der Ver­sailler Ver­trag — „Schand­ver­trag”, wie ihn vie­le zu nen­nen pfle­gen — ist dank Kanz­ler Brü­ning zum gro­ßen Teil nur noch Geschich­te.

Fast noch beru­hi­gen­der ist aller­dings jene Wahl­schlap­pe, die die NSDAP bei der Novem­ber­wahl 1932 ein­ge­fah­ren hat: 2 Mil­lio­nen Wäh­ler­stim­men hat die „Hit­ler-Par­tei” ver­lo­ren.

Zwar ist sie nach wie vor im Reichs­tag die stärks­te Frak­ti­on, aber der neue Reichs­kanz­ler Kurt von Schlei­cher ist sich sicher, dass er die Rechts- und Links­extre­men, die nichts lie­ber wol­len, als die­se Repu­blik zu zer­schla­gen, zu zäh­men ver­mag.

Viel­leicht sogar zu spal­ten.
Bei Hit­ler zumin­dest sol­len die Ner­ven blank lie­gen, wie man in den Zei­tun­gen lesen kann.

Kurt von Schleicher: Ein Kanzler mit Plan

Reichs­kanz­ler Kurt von Schlei­cher ist seit dem 3. Dezem­ber 1932 im Amt.

Lan­ge Zeit war er der Strip­pen­zie­her im Hin­ter­grund. Aber als er sieht, dass die Repu­blik immer gefähr­li­cher ins Schlin­gern kommt, greift er selbst nach der Macht. Nun ist er also der 12. Reichs­kanz­ler in der knapp 14-jäh­ri­gen Geschich­te der Wei­ma­rer Repu­blik.

Schlei­cher hat einen Plan.

Kurt von Schleicher Das Ende der Republik

Kurt von Schlei­cher
Von Bun­des­ar­chiv, Bild 136-B0228 / CC-BY-SA 3.0

Als neu­er Reichs­kanz­ler macht er sich dar­an, das zar­te Pflänz­chen Hoff­nung auf bes­se­re Zei­ten zu sta­bi­li­sie­ren. Den Sumpf aus Mas­sen­ar­beits­lo­sig­keit, bit­te­rer Armut und Hoff­nungs­lo­sig­keit, die vor allem der NSDAP und der KPD in den ver­gan­ge­nen Jah­ren regen Zulauf beschert haben, aus­trock­nen.

Wirt­schaft­lich mit staat­lich finan­zier­ten Arbeits­be­schaf­fungs­maß­nah­men: Zum Bei­spiel mit dem Auto­bahn­bau, mit dem sich Hit­ler spä­ter brüs­ten wird. Das Kon­zept stammt von Schleicher.

Schleichers Idee einer Querfront


Poli­tisch will Schlei­cher eine Quer­front schmie­den, eine Ach­se der Wil­li­gen quer durch alle poli­ti­schen Lager. Ein Burg­frie­den, um die Zeit zu über­brü­cken, bis die Wirt­schaft sich erholt hat und die Wäh­le­rin­nen und Wäh­ler weni­ger extre­mis­tisch wäh­len.

Er ver­han­delt sei­ne Quer­front-Idee mit Gewerk­schafts­bos­sen eben­so wie mit allen wich­ti­gen Par­tei­funk­tio­nä­ren von der SPD übers Zen­trum bis zu den Deutsch­na­tio­na­len.

Er spricht auch mit Hit­ler, der will aber nicht.

Schlei­cher bricht die Ver­hand­lung mit dem NSDAP-„Führer” ab und spricht statt­des­sen mehr­mals mit Hit­lers Vize Gre­gor Stras­ser, dem er sogar eine Regie­rungs­be­tei­li­gung als Minis­ter vor­schlägt. Viel­leicht ist es ja sogar mög­lich, die NSDAP zu spal­ten?

Der Akti­ons­plan zur Ret­tung der Repu­blik wird miss­trau­isch beäugt. Vie­le von Schlei­chers Gesprächs­part­nern wol­len erst­mal abwar­ten, wer noch bei die­ser Quer­front mit­macht.

Bei man­chen kommt Schlei­chers Kon­zept gar nicht gut an. Bei Hit­ler zum Bei­spiel — aber auch bei Schlei­chers Duz­freund und Vor­gän­ger im Kanz­ler­amt, Franz von Papen.

Der bekommt zum Jah­res­wech­sel ein Tele­gramm von Schleicher:

Alles Gute für 1933!

… Schlei­cher schickt ein Neu­jah­res­te­le­gramm nach Wal­l­er­fan­gen an Franz von Papen. ‚Alles Gute für 33 und herz­li­chen Dank dem Ban­ner­trä­ger in ent­schei­den­den Kämp­fen des alten Jah­res. Sei­nem lie­ben Fränz­chen und sei­ner Fami­lie viel Lie­bes. Schlei­cher.‘
Schickt man einem Riva­len, des­sen Rache man fürch­ten muss, ein sol­ches Tele­gramm?“

Aus: Rüdi­ger Barth, Hau­ke Fried­richs, Die Toten­grä­ber: Der letz­te Win­ter der Wei­ma­rer Repu­blik*

Rückblick: Der erbitterte Kampf ums Kanzleramt


Es ist nicht bekannt, wie Franz „Fränz­chen“ von Papen auf Schlei­chers Neu­jahrs­glück­wün­sche reagiert hat. Aber nach allem, was man weiß, wird er Schlei­chers Tele­gramm zuhau­se in Wal­l­er­fan­gen nicht auf den Kamin­sims gestellt haben.

Denn natür­lich hat­te Papen fest damit gerech­net, dass er nach der Novem­ber­wahl 1932 wie­der Reichs­kanz­ler wer­den wür­de. Und auch er hat­te für sei­ne neue Kanz­ler­schaft Pläne.

Franz von Papen 1933

Franz von Papen, 1933
Von Bun­des­ar­chiv, Bild 183‑1988–0113–500 / CC-BY-SA 3.0

Aber Schlei­cher hat ihn als Kanz­ler aus­ge­boo­tet. Nicht nur das: Er hat­te ihn auch noch öffent­lich bloß­ge­stellt und düpiert.

Für ihn, Franz Joseph Her­mann Micha­el Maria von Papen, Erb­säl­zer zu Werl und Neu­werk, Spröss­ling eines alten west­fä­li­schen Adels­ge­schlechts, eine tie­fe Krän­kung, die er so schnell nicht vergisst.

Papens geheimer Staatsstreichplan: Durchregieren ohne Parlament

Franz von Papen rech­net fest damit, nach der Novem­ber­wahl 1932 wie­der Kanz­ler zu wer­den.
Und er hat auch schon einen Plan, denn er erwar­tet bei sei­ner Wie­der­wahl als Kanz­ler ein gemein­sa­mes Miss­trau­ens­vo­tum von NSDAP und KPD — so wie bei sei­ner ers­ten Wahl im Sep­tem­ber 1932.

Auch die­ses Mal gedenkt er die­ses Miss­trau­ens­vo­tum mit einer von Hin­den­burg unter­schrie­be­nen Auf­lö­se-Order gemäß Arti­kel 25 der Wei­ma­rer Ver­fas­sung ele­gant zu umschif­fen.

So wie beim letz­ten Mal im Sep­tem­ber: Das neu­ge­wähl­te Par­la­ment gleich wie­der auf­lö­sen, die Abge­ord­ne­ten nach Hau­se schi­cken und mit von Hin­den­burg unter­zeich­ne­ten Not­ver­ord­nun­gen ohne Reichs­tag regie­ren.

Das lie­ße sich pro­blem­los wie­der­ho­len, schließ­lich genießt er Hin­den­burgs volls­tes Ver­trau­en.

Nur die­ses Mal will er eine Sache anders machen: Er wird kei­nen Ter­min für die nächs­te Reichs­tags­wahl fest­set­zen.

Das wäre genau genom­men ein Staats­streich, denn die Wei­ma­rer Ver­fas­sung sieht nach der Auf­lö­sung des Par­la­ments durch den Reichs­prä­si­den­ten Neu­wah­len bin­nen 60 Tagen vor.

Aber wen kümmert’s?
Papen ist kein Freund der Demo­kra­tie, ihm schwebt eher ein auto­ri­tä­res Regime der deut­schen Eli­ten vor.

Schließ­lich hat seit 1930 kei­ne Wahl die poli­ti­sche Lage ver­bes­sert.
Ganz im Gegen­teil: Die Repu­blik wur­de immer unre­gier­ba­rer. In Papens Augen haben Par­la­ment, Ver­fas­sung und das Wahl­volk aus­ge­spielt. Nur noch eines ist ent­schei­dend für ihn: das Ver­trau­en des Reichs­prä­si­den­ten.

Das soll­te rei­chen, glaubt er.

Franz von Papen: Der unbeliebteste Mann der Republik

Aus­ge­rech­net Franz von Papen will die Wei­ma­rer Ver­fas­sung bre­chen und mit prä­si­dia­ler Rücken­de­ckung als Reichs­kanz­ler mit nahe­zu unbe­grenz­ten Befug­nis­sen de fac­to dik­ta­to­risch durch­re­gie­ren?

Die weni­gen, die von die­sem Plan erfah­ren, sind ent­setzt.

Denn Franz von Papen ist in allen poli­ti­schen Lagern unge­fähr so popu­lär wie Magen-Darm mit Brech­durch­fall.

So zer­ris­sen das Land auch ist: Nie­mand kann Papen leiden.

1932 Das Ende der Republik Papen gegen Schleicher Generationengespräch

Papen und Schlei­cher: Eine Riva­li­tät, über die die Wei­ma­rer Repu­blik stürz­te? 1932 Das Ende der Repu­blik. Papen und Schleicher

Papen hat weder eine poli­ti­sche Haus­macht noch kann er die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger von sich über­zeu­gen.

Obwohl er sich selbst für staats­män­nisch und bril­lant hält, hal­ten ihn vie­le ande­re für einen eit­len Dilet­tan­ten. Mit Aus­nah­me Hin­den­burgs, was wich­tig ist.

In den Hin­ter­zim­mern des Reichs­kanz­ler­am­tes ent­brennt der Kampf um die Macht. Schlei­cher befürch­tet sogar einen Volks­auf­stand, soll­te Papen erneut Reichs­kanz­ler werden.

Strippenzieher Schleicher: Die Intrige, die Franz von Papen stürzte

Es ist die Stun­de der Strip­pen­zie­her der Wei­ma­rer Repu­blik, vor allem die von Schlei­cher.

Denn es ist vor allem er, der sei­nen alten Kame­ra­den „Fränz­chen“ im Juni 1932 per­sön­lich ins Kanz­ler­amt gebracht hat und in Papens Kabi­nett als par­tei­lo­ser Reichs­wehr­mi­nis­ter fun­giert.

Jetzt sägt er kräf­tig an Papens Stuhl, um des­sen erneu­te Kanz­ler­schaft zu ver­hin­dern — und selbst Reichs­kanz­ler zu werden.

Schleicher bringt sich in Stellung

… Als von Schlei­cher begriff, dass Fränz­chen, wie er sei­nen Freund von Papen nann­te, es nicht schaf­fen wür­de, Hit­ler auf Dau­er von der Macht fern­zu­hal­ten, beschloss er, aus der Deckung zu kom­men und sich an die Spit­ze zu wagen.

Er über­zeug­te Hin­den­burg, Papen fal­len­zu­las­sen und es statt­des­sen mit ihm als Kanz­ler zu ver­su­chen. Schlei­cher hat­te sich inzwi­schen aus­ge­dacht, eine ‚Quer­front der ver­stän­di­gen Kräf­te‘ — von gemä­ßig­ten Natio­nal­so­zia­lis­ten bis hin zu christ­li­chen Gewerk­schaf­ten — zu bil­den, um auf die­se Wei­se Hit­ler in die zwei­te Rei­he zu drän­gen. Das Pro­jekt ist spä­ter oft belä­chelt wor­den, aber wer sich in Schlei­cher hin­ein­ver­setzt, ver­steht die Logik. Er hat­te schon die merk­wür­digs­ten Gestal­ten zusam­men­ge­bracht.

Aus: Harald Jäh­ner, Höhen­rausch: Das kur­ze Leben zwi­schen den Krie­gen*

Die Republik wankt: Planspiele gegen Volksaufstand und Polen

Als im Novem­ber 1932 KPD und NSDAP gemein­sam den Streik der Ber­li­ner Ver­kehrs­be­trie­be orga­ni­sie­ren – ein Schul­ter­schluss der Extre­mis­ten — bringt das Schlei­cher auf eine Idee.

In sei­ner Funk­ti­on als Reichs­wehr­mi­nis­ter lässt er ein „Plan­spiel“ durch­füh­ren, um die mili­tä­ri­sche Lage im Ernst­fall zu prü­fen.

Das Ergeb­nis ist alar­mie­rend: Soll­te es gleich­zei­tig zu einem Gene­ral­streik im Inne­ren und zu einem Angriff von außen – etwa durch Polen – kom­men, wäre die Repu­blik nur „bedingt abwehr­be­reit“.

Das ernüch­tern­de Ergeb­nis sei­nes „Plan­spiels“ lässt Schlei­cher dem geschäfts­füh­ren­den Schat­ten­ka­bi­nett Papens vor­tra­gen, das wie erwar­tet fas­sungs­los ist.

Papens „Kabinett der Barone” verweigert sich

Mit unan­ge­neh­men Fol­gen für Papens Kanz­ler-Plä­ne.

Als der am 2. Dezem­ber 1932 sei­nen geschäfts­füh­ren­den Minis­tern freu­dig eröff­net, dass er von Hin­den­burg nun end­lich auch offi­zi­ell den Auf­trag erhal­ten habe, erneut als Kanz­ler eine Regie­rung zu bil­den, ver­wei­gern ihm die Minis­ter sei­nes Schat­ten­ka­bi­netts die Gefolg­schaft.

Kon­stan­tin von Neu­r­a­th, seit Juni Außen­mi­nis­ter in Papens Prä­si­di­al­ka­bi­nett und der erfah­rens­te Mann im Raum, äußert lei­se, aber deut­lich sei­ne Skep­sis. Finanz­mi­nis­ter Schwe­rin von Kro­sigk stimmt zu – und der Rest folgt.

Papens Sturz

… Nie­mand reagiert. Schwei­gen. Da spricht Kon­stan­tin von Neu­r­a­th, der Ältes­te im Raum, grau­me­lier­te Haa­re, grau­er, kur­zer Schnurr­bart, Schmiss auf der Wan­ge.

Er redet lang­sam, als kos­te es ihn Über­win­dung, sagt, dass er ein zwei­tes Kabi­nett Papen sehr skep­tisch sehe, ja dass er sogar vor der erneu­ten Betrau­ung des aktu­el­len Kanz­lers war­nen müs­se. Wie­der senkt sich Schwei­gen über den Raum, bis der Finanz­mi­nis­ter Schwe­rin von Kro­sigk die Stim­me erhebt. Er bit­tet Papen, den Reichs­prä­si­den­ten dar­über zu infor­mie­ren, dass die meis­ten, wenn nicht alle Kabi­netts­mit­glie­der, die Mei­nung Neu­r­a­ths teil­ten.

Aus: Rüdi­ger Barth, Hau­ke Fried­richs, Die Toten­grä­ber: Der letz­te Win­ter der Wei­ma­rer Repu­blik*

Papen muss gehen, Schleicher wird Kanzler

Franz von Papens „Kabi­nett der Baro­ne” unter­stützt ihn nicht län­ger. Damit kann Papen sei­ne Kanz­ler­plä­ne ad acta legen.

Selbst der grei­se Reichs­prä­si­dent kann ihn nicht ret­ten: Nach die­sem Deba­kel bleibt Hin­den­burg nichts ande­res übrig, als sei­nen Wunsch­kan­di­dat Papen als Kanz­ler gleich wie­der zu entlassen.

Reichspräsident Paul von Hindenburg - das Ende der Republik

Reichs­prä­si­dent Gene­ral­feld­mar­schall Paul von Hin­den­burg
Von Bun­des­ar­chiv, Bild 183-S51620 / CC BY-SA 3.0.

Zum Abschied schenkt Hin­den­burg dem tief düpier­ten Papen ein Foto von sich mit sei­ner Unter­schrift — und einer per­sön­li­chen Wid­mung: „Ich hatt‘ einen Kame­ra­den!“

Am 3. Dezem­ber ernennt er Schlei­cher zum neu­en Reichs­kanz­ler, sein „letz­tes Pferd im Stall“, wie er sagt.

Jenen Schlei­cher, das hat der 85-jäh­ri­ge Hin­den­burg sehr wohl ver­stan­den, der „sei­nen Kame­ra­den” Franz von Papen soeben aus dem Kanz­ler­amt intri­giert hat.

Kurt von Schleicher: Der letzte Kanzler der Weimarer Republik

Nun macht es also Schlei­cher doch selbst.

Uner­müd­lich macht er sich an die Arbeit und zunächst läuft es gut für ihn: Am spä­ten Abend des 4. Dezem­ber ist klar, dass die NSDAP auch bei der Thü­rin­ger Kom­mu­nal­wahl deut­lich an Stim­men ver­lo­ren hat und den Nega­tiv-Trend der Reichs­tags­wahl trotz des mas­si­ven Ein­sat­zes sämt­li­cher NSDAP-Grö­ßen im Wahl­kampf nicht stop­pen konnte.

Reichskanzler Kurt von Schleicher 1932 Hitlers Aufstieg zue Macht Generationengespräch

Zitat Har­ry Graf Kess­ler: “Schlei­cher ist Reichs­kanz­ler. End­lich ist das Gespenst Papen, das bis zuletzt droh­te, ver­scheucht. Er ist vom Ekel des deut­schen Vol­kes aus­ge­spien wor­den, zur tie­fen Betrüb­nis des alten Hin­den­burg.”

Der im Novem­ber 1932 gewähl­te Reichs­tag tritt am 6. Dezem­ber 1932 zum ers­ten Mal zusam­men – und die neue Regie­rung Schlei­cher über­steht das Miss­trau­ens­vo­tum der KPD, weil die NSDAP nicht mit­macht.

Nicht mit­ma­chen kann. Denn ein neu­er Wahl­kampf nach einer erneu­ten Auf­lö­sung des Par­la­ments wäre für Hit­ler schlicht unbe­zahl­bar. Die Par­tei­kas­se ist leer, die Par­tei zer­strit­ten, das Momen­tum ist dahin.

Es sieht gut aus für den neu­en Reichs­kanz­ler Schleicher.

Weihnachtsfrieden für die Republik

Nach zwei wei­te­ren Sit­zungs­ta­gen des neu­ge­wähl­ten Reichs­tags, bei denen sogar Beschlüs­se gefasst und Geset­ze ver­ab­schie­det wer­den, ver­tagt sich das Par­la­ment auf unbe­stimm­te Zeit in die Weih­nachts­fe­ri­en.

Der Ältes­ten­rat und das Reichs­tags­prä­si­di­um sol­len ent­schei­den, wann es im neu­en Jahr wei­ter­geht.

Weih­nachts­frie­den für die Repu­blik.
Und für Schlei­cher.

Da sich das Par­la­ment im ver­län­ger­ten Weih­nachts­ur­laub befin­det, hält Schlei­cher sei­ne Regie­rungs­er­klä­rung als Rund­funk­an­spra­che. Er sehe sich als „über­par­tei­li­cher Sach­ver­wal­ter der Inter­es­sen aller Bevöl­ke­rungs­schich­ten“, sagt er, und das hof­fent­lich nur für kur­ze Zeit.

Sein Ziel: Arbeit schaf­fen! Was er nicht will: eine Mili­tär­dik­ta­tur errich­ten.

Es sitzt sich schlecht auf der Spit­ze der Bajo­net­te, das heißt, man kann auf Dau­er nicht ohne eine brei­te Volks­stim­mung hin­ter sich regie­ren“, sagt er in sei­ner Anspra­che, in der er sich selbst als „sozia­len Gene­ral“ bezeich­net, was ihm viel Spott ein­bringt, zuneh­mend aber auch Wertschätzung.

Der Kanzler der Querfront: Schleichers riskantes Spiel

Nur die Quer­front, die ihn als Kanz­ler stüt­zen soll, will Schlei­cher nicht so recht gelin­gen; man signa­li­siert Inter­es­se, ohne sich fest­le­gen zu wol­len.

Vor allem ver­fehlt er sein Ziel, die ange­schla­ge­nen NSDAP zu spal­ten: Schlei­cher zielt auf Gre­gor Stras­ser, der als inner­par­tei­li­cher Riva­le Hit­lers gilt, als gemä­ßig­ter Natio­nal­so­zia­list mit Sinn für sozia­le Refor­men.

Reichs­kanz­ler Schlei­cher setzt alles dar­an, ihn aus der Par­tei zu lösen.

Doch was viel­ver­spre­chend beginnt, endet im Fias­ko: Stras­ser legt nach vie­len Ver­hand­lun­gen, heim­li­chen Tref­fen und laut­star­ken Aus­ein­an­der­set­zun­gen mit Hit­ler alle Par­tei­äm­ter nie­der und zieht sich ins Pri­va­te zurück.

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Das zähe Rin­gen aller Akteu­re — Hin­den­burg, Hit­ler, Papen, Schlei­cher, Goeb­bels — um die Macht, aber auch das Lebens­ge­fühl der “klei­nen Leu­te” zu Beginn der 1930er Jah­re.

Span­nend, auf­schluss­reich und manch­mal erschre­ckend haut­nah mit Zeit­zeu­gen­be­rich­ten und Epi­so­den erzählt.

Gekränkter Stolz und Ränkespiele: Hitlers Aufstieg zur Macht

Aber nicht nur Schlei­cher beherrscht das kon­spi­ra­ti­ve Spiel über Ban­de, auch der düpier­te Papen übt sich dar­in.

Beim Jah­res­es­sen des erz­kon­ser­va­ti­ven ‚Her­ren­klub‘ kurz vor Weih­nach­ten 1932 fragt Ban­kier Kurt Frei­herr von Schrö­der den geschass­ten Ex-Reichs­kanz­ler, ob er Inter­es­se an einem gehei­men Tref­fen mit Adolf Hit­ler habe.

Papen hat.
Und so fin­det am 4. Janu­ar 1933 in Schrö­ders Köl­ner Vil­la ganz dis­kret das mehr­stün­di­ge per­sön­li­che Gespräch zwi­schen Papen und Hit­ler statt.

Durch einen blö­den Zufall bleibt das gehei­me Hit­ler-Papen-Tref­fen in Köln nicht geheim, son­dern steht am nächs­ten Mor­gen in allen Zei­tun­gen.

Schlei­cher nimmt die Nach­richt gelas­sen:Ich sag‘ ihm ein­fach: ‚Mein Fränz­chen, du hast schon wie­der einen Schnit­zer began­gen“, äußert er in einem infor­mel­len Gespräch gegen­über dem fran­zö­si­schen Bot­schaf­ter André Fran­çois-Pon­cet.

Was Schlei­cher nicht ahnt: Die­ses Mal ist der Schnit­zer ein Dolchstoß.

Hindenburg verhört sich

Bei dem Tref­fen mit Hit­ler in Köln, so ver­kauft es Papen an Schlei­cher in einem Gespräch, sei es ein­zig und allein dar­um gegan­gen aus­zu­lo­ten, unter wel­chen Umstän­den Hit­ler bereit wäre, die Regie­rung Schlei­cher zu unter­stüt­zen.

Nach dem Gespräch mit Schlei­cher spa­ziert Papen schnur­stracks die paar Meter zu Hin­den­burgs Büro, zu dem er jeder­zeit und ohne Ter­min Zugang hat. Dem Reichs­prä­si­den­ten erzählt Papen eine ande­re Geschich­te: Der „Füh­rer“ sei erst­mals bereit, an einer Regie­rungs­ko­ali­ti­on mit kon­ser­va­ti­ven Kräf­ten teil­zu­neh­men.

Und dann pas­siert das Unfass­ba­re: Im Glau­ben, „sein“ Papen kön­ne erneut Reichs­kanz­ler wer­den und Hit­ler wäre jetzt auf ein­mal mit dem Pos­ten des Vize­kanz­lers zufrie­den, gibt Hin­den­burg sein Ein­ver­ständ­nis für wei­te­re, selbst­ver­ständ­lich streng ver­trau­li­che Gesprä­che mit Herrn Hitler.

Intrigen in der Villa Ribbentrop

Dar­auf­hin fol­gen meh­re­re kon­spi­ra­ti­ve Tref­fen zwi­schen Papen und Hit­ler in der Ber­li­ner Vil­la des Sekt­händ­lers Joa­chim von Rib­ben­trop, einem ehe­ma­li­gen Kriegs­ka­me­ra­den Papens, und des­sen Frau Anne­lie­se, einer gebo­re­nen Hen­kell.

Hit­ler redet in stun­den­lan­gen Mono­lo­gen auf Papen ein, um ihn zu über­zeu­gen, dass die neue Regie­rung nur mit ihm als Reichs­kanz­ler zustan­de kom­men kön­ne; Papen kön­ne ja Vize­kanz­ler wer­den.

Nach wei­te­ren Zusam­men­künf­ten wird auch Oskar von Hin­den­burg hin­zu­ge­zo­gen, der in der Ver­fas­sung nicht vor­ge­se­he­ne Sohn des Reichs­prä­si­den­ten (Kurt Tuchol­sky). Der soll die Auf­ga­be über­neh­men, sei­nem Vater einen zukünf­ti­gen Kanz­ler Hit­ler an der Sei­te von Vize­kanz­ler Papen schmack­haft zu machen.

Gerüchte, Intrigen, Rücktritt: Das Ende für Schleicher

Trotz aller Geheim­nis­tue­rei blei­ben die Gesprä­che zwi­schen Papen und Hit­ler im Hau­se Rib­ben­trop nicht geheim, son­dern lan­den in den Zei­tun­gen. Schlei­cher muss hilf­los mit anse­hen, wie ihm sei­ne Fel­le davon­schwim­men.

Per­sön­lich infor­miert wird er von sei­nem düpier­ten „Fränz­chen“ nicht mehr, schließ­lich han­delt der ja jetzt im höchs­ten prä­si­dia­len Auf­trag.

Es wird eng für Kanz­ler Schleicher.

Oskar von Hindenburg Hitlers Aufstieg zur Macht Generationengespräch

Wäh­rend Papen und Hit­ler hin­ter den Kulis­sen ihre Koali­ti­on der Eit­len schmie­den, kämpft Schlei­cher wei­ter um sei­ne Quer­front und sein poli­ti­sches Über­le­ben. Ver­geb­lich.

Er weiß, dass ihm ohne die Unter­stüt­zung durch eine Quer­front im Par­la­ment beim nächs­ten Miss­trau­ens­vo­tum die Abwahl droht.

Also bit­tet er Hin­den­burg um eine Auf­lö­se­or­der für den Reichs­tag. Mehr­mals.

Doch Hin­den­burg zögert.
Er will es sich über­le­gen.
Schon wie­der ein auf­ge­lös­ter Reichs­tag in die­sen unru­hi­gen Zei­ten!

Dann taucht das Gerücht auf, Schlei­cher wol­le Hin­den­burg aus Alters­grün­den in Ehren ent­las­sen, sich selbst zum Reichs­prä­si­den­ten machen und anschlie­ßend Hit­ler zum Reichs­kanz­ler ernen­nen.

Es ist eine halt­lo­se Behaup­tung, die von Hin­den­burgs Sohn Oskar gestreut wird.
Ein Gerücht unter vie­len in die­sen Tagen.
Aber eins, das Hin­den­burg ärgert.

Der letzte Tag: Schleicher geht – Hitler kommt

Als der Ältes­ten­rat den 31. Janu­ar 1933 als neu­en Ter­min für die nächs­te Reichs­tags­sit­zung nach der Weih­nachts­pau­se bestä­tigt, ver­sucht Schlei­cher ein letz­tes Mal, den Reichs­prä­si­den­ten umzu­stim­men.

Am Sams­tag, dem 28. Janu­ar 1933 ist er bei sei­ner letz­ten Audi­enz bei Hindenburg:

Schleichers Sturz

Ich erbit­te die Auf­lö­sungs­or­der, sagt Schlei­cher.
Nee’. sagt Hin­den­burg, ‘die krie­ge­ne­se nich.’ Genau so sagt er das. So schnodd­rig.
Das Urteil über Kurt von Schlei­cher.

Aus: Rüdi­ger Barth, Hau­ke Fried­richs, Die Toten­grä­ber: Der letz­te Win­ter der Wei­ma­rer Repu­blik*

Dar­auf­hin tritt Schlei­cher als Kanz­ler zurück.

Das Rück­tritts­ge­such hat Hin­den­burgs Büro­lei­ter Otto Meiss­ner schon vor­be­rei­tet; der Herr Gene­ral möge als Kanz­ler doch bit­te im Amt blei­ben, bis sich das neue Kabi­nett for­miert hat.

Freie Fahrt für Papen und Hit­ler: Hit­lers Auf­stieg zur Macht ist jetzt unab­wend­bar.

Am 30. Janu­ar 1933 wird das neue „Kabi­nett Hit­ler“ von Hin­den­burg ver­ei­digt; Hit­ler wird Reichs­kanz­ler, Franz von Papen Vize­kanz­ler.

Die letz­te Hoff­nung der Wei­ma­rer Repu­blik ist geschei­tert – an Eitel­keit, Macht­gier, Intri­gen und dem poli­ti­schen Starr­sinn eines 85-Jährigen.

Das Kabinett Hitler Papen 30. Januar 1933 Das Ende der Republik

Das Kabi­nett Hit­ler: die Natio­nal­so­zia­lis­ten Hit­ler, Göring und Frick (2. Rei­he, 4. von links), „ein­ge­rahmt“ von kon­ser­va­ti­ven Minis­tern.
In der Alten Reichs­kanz­lei, 30. Janu­ar 1933
Von Bun­des­ar­chi­v_­Bil­d_183-H28422_­Reichs­ka­bi­net­t_A­dol­f_Hit­ler / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0.

Mehr lesen:

Febru­ar 1933: Drei Kanz­ler hat die Wei­ma­rer Repu­blik inner­halb von nur sechs Mona­ten ver­schlis­sen; nie­mand rech­net damit, dass sich das neue “Kabi­nett Hit­ler” lan­ge an der Macht hal­ten wird. Doch was dann im Febru­ar 1933 im Zuge Hit­lers “Macht­er­grei­fung” pas­siert, über­rascht (fast) alle …
Macht­er­grei­fung. Febru­ar 1933: In vier Wochen zur NS-Diktatur

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Zehn Wochen dau­ert die Höl­len­fahrt der Wei­ma­rer Repu­blik in den Abgrund und nur einen Febru­ar braucht es, bis Hit­ler über das Schick­sal der Deut­schen ent­schie­den hat. Der Lite­ra­tur­kri­ti­ker und Autor Uwe Witt­stock über die schick­sal­haf­ten Tage im Febru­ar 1933, in dem es Reichs­kanz­ler Hit­ler trotz natio­nal­kon­ser­va­ti­ver „Ein­rah­mung” gelingt, die Macht an sich zu rei­ßen. Hoch­ak­tu­ell und sehr, sehr lesens­wert!

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Im Jahr 1932 ver­bes­sern sich die Wirt­schafts­da­ten, die Deut­schen sind den größ­ten Teil der Repa­ra­ti­ons­for­de­run­gen los­ge­wor­den und es ist abseh­bar, dass die Wirt­schafts­kri­se auch ohne Hit­ler über­wun­den wer­den kann. Trotz­dem rast die Wei­ma­rer Repu­blik fast unauf­halt­sam ihrem Unter­gang ent­ge­gen. War­um?
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Sehr sehens­wert!

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Ber­lin 1933: Gere­on Raths fünf­ter Fall führt sei­ne Leser direkt in die Zeit der ‘Macht­er­grei­fung’: Reichs­tags­brand, Kom­mu­nis­ten­het­ze, die letz­te Reichs­tags­wahl im März 1933. Hit­ler-Geg­ner, sei­ne Befür­wor­ter und die gro­ße schwei­gen­de Mehr­heit, die hofft, dass die­ser Spuk bald vor­bei sein wird. Ein groß­ar­ti­ger Kri­mi­nal­ro­man vor his­to­ri­schem Hin­ter­grund — sehr lesens­wert!

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Wei­ter­füh­ren­de Beiträge:

Wirt­schaft im “Drit­ten Reich”: Wirt­schaft­lich stand das “Drit­te Reich” nie auf sta­bi­len Bei­nen. Die Öko­no­mie im Natio­nal­so­zia­lis­mus war von Anfang an auf Täu­schung und Expan­si­on – Krieg – gebaut. Über Hit­lers Auto­bah­nen, MeFo-Wech­sel, Lügen und Täu­schun­gen – ohne die Hit­lers Weg in den Krieg nie funk­tio­niert hät­te.
Auto­bahn und Mefo-Wech­sel: Adolf Hit­ler, die deut­sche Wirt­schaft und der Weg in den 2. Weltkrieg

SPD und NSDAP sind Zwil­lin­ge! In den 1920er Jah­ren tobt ein hef­ti­ger Macht­kampf zwi­schen den bei­den Arbei­ter­par­tei­en SPD und KPD: Die Sozi­al­de­mo­kra­ten ver­su­chen, die Repu­blik zu stüt­zen, die Kom­mu­nis­ten arbei­ten an der Sowjet­re­pu­blik Deutsch­land. Eine der Fol­gen ist die soge­nann­te Sozi­al­fa­schis­mus­theo­rie”, die besagt, dass der eigent­li­che Feind der KPD die SPD und nicht die NSDAP ist. Eine wir­kungs­vol­le Koope­ra­ti­on bei­der Arbei­ter­par­tei­en, um Hit­ler zu ver­hin­dern, ist damit aus­ge­schlos­sen.
Ham­burg auf den Bar­ri­ka­den

Am Sil­ves­ter­abend 1932 liegt Mag­da Goeb­bels in Ber­lin im Kran­ken­haus und ringt mit dem Tod, wäh­rend Goeb­bels den Abend bei Hit­ler auf dem Ober­salz­berg ver­bringt und sei­nem „Füh­rer“ um Mit­ter­nacht fest die Hand drückt: „Ich wün­sche Ihnen die Macht!“. Über Joseph und Mag­da Goeb­bels und ihre gemein­sa­me „amour fou” zu Hit­ler:
Mag­da Goeb­bels (2): Der Bock von Babelsberg

Das Ende der Repu­blik: Es ist nicht das Wäh­ler­vo­tum, das den roten Tep­pich für Adolf Hit­ler aus­rollt, son­dern das kata­stro­pha­le Agie­ren von mehr oder min­der demo­kra­ti­schen Poli­ti­kern, die mit einer Mischung aus Igno­ranz, Dumm­heit und Selbst­sucht die ers­te Demo­kra­tie auf deut­schem Boden gegen die Wand fah­ren. 
Das Ende der Repu­blik. Brü­ning, der Hungerkanzler

Hit­lers Auf­stieg zur Macht: Wäh­rend Brü­ning als Hun­ger­kanz­ler und Papen als Steig­bü­gel­hal­ter Hit­lers in die Geschich­te ein­ge­gan­gen sind, ist sei­ne Rol­le beim Ende der Wei­ma­rer Repu­blik bis heu­te nicht klar. Ist er die dunk­le Macht, die hin­ter den Kulis­sen der Repu­blik absicht­lich den Todes­stoß ver­setzt — oder ver­sucht er zu ret­ten, was noch zu ret­ten ist?
1932: Das Ende der Repu­blik. Papen und Schleicher

Beschwing­te Zei­ten zwi­schen zwei Kata­stro­phen: Die Gol­de­nen Zwan­zi­ger Jah­re sind ein Tanz auf dem Vul­kan, der direkt ins wirt­schaft­li­che Desas­ter des 24. Okto­ber 1929 führt. Über die Vor­ge­schich­te der Welt­wirt­schafts­kri­se vom Jetzt-kau­fen-spä­ter-zah­len bis zur Gold­fal­le
Der “Schwar­ze Frei­tag”: Vom Bör­sen­krach zur Welt­wirt­schafts­kri­se

Link­emp­feh­lung:

Bun­des­ar­chiv: Die Rund­funk­an­spra­che des Reichs­kanz­lers Kurt von Schlei­cher vom 15. Dezem­ber zum Nach­le­sen:
https://www.bundesarchiv.de/aktenreichskanzlei/1919–1933/0p20/vsc/vsc1p/kap1_2/para2_25.html

Bild­nach­wei­se:

Bun­des­ar­chiv, Bild 183-H28422 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de,
Das Kabi­nett Hit­ler: die Natio­nal­so­zia­lis­ten Hit­ler, Göring und Frick (2. Rei­he, 4. von links), „ein­ge­rahmt“ von kon­ser­va­ti­ven Minis­tern, in der Alten Reichs­kanz­lei, 30. Janu­ar 1933
Es folgt die his­to­ri­sche Ori­gi­nal­be­schrei­bung, die das Bun­des­ar­chiv aus doku­men­ta­ri­schen Grün­den über­nom­men hat. Die­se kann aller­dings feh­ler­haft, ten­den­zi­ös, über­holt oder poli­tisch extrem sein. Zen­tral­bild Die deut­schen Faschis­ten bil­den nach der Macht­er­grei­fung am 30.1.1933 ihr ers­tes Kabi­nett unter Adolf Hit­ler. UBz: vlnr, sit­zend: Her­mann Göring, Reichs­kom­mis­sar für Luft­fahrt und das preus­si­sche Innen­mi­nis­te­ri­um, Adolf Hit­ler, Reichs­kanz­ler, Franz von Papen, Vize­kanz­ler ste­hend: Franz Sel­dte, Arbeits­mi­nis­ter, Dr. Dr. Gün­ther Gere­ke, Lutz Graf Schwe­rin von Kro­sigk, Reichs­fi­nanz­mi­nis­ter, Wil­helm Frick, Reichs­in­nen­mi­nis­ter, Wer­ner von Blom­berg, Reichs­wehr­mi­nis­ter, Alfred Hugen­berg, Wirt­schafts- und Ernäh­rungs­mi­nis­ter 3633–33
Gre­gor Stras­ser (2. von links) im Kreis der Füh­rungs­grup­pe der NSDAP bei einer Bespre­chung in Berch­tes­ga­den im Som­mer 1932 (Adolf Hit­ler, Gre­gor Stras­ser, Ernst Röhm and Her­mann Göring during a gathe­ring in Berch­tes­ga­den in 1932)
Von Rudolf Voll­muth (+1943) — Ber­lin Docu­ment Cent­re, Gemein­frei
Bun­des­ar­chiv Bild 183-S51620, Gene­ral­feld­mar­schall Paul v. Hin­den­burg“ von Bun­des­ar­chiv, Bild 183-S51620 / CC BY-SA 3.0. Lizen­ziert unter CC BY-SA 3.0 de über Wiki­me­dia Com­mons
Bun­des­ar­chiv, Bild 136-B0228 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0. Lizen­ziert unter CC BY-SA 3.0 de über Wiki­me­dia Com­mons.
Es folgt die his­to­ri­sche Ori­gi­nal­be­schrei­bung, die das Bun­des­ar­chiv aus doku­men­ta­ri­schen Grün­den über­nom­men hat. Die­se kann aller­dings feh­ler­haft, ten­den­zi­ös, über­holt oder poli­tisch extrem sein. Kurt von Schlei­cher Reichs­mi­nis­ter Gene­ral Kurt von Schlei­cher (erschos­sen 1934 bei Röhm-Revol­te) in Uni­form, Por­trät Abge­bil­de­te Per­so­nen: Schlei­cher, Kurt von: Reichs­kanz­ler, Reichs­wehr­mi­nis­ter, Gene­ral, 1934 ermor­det, Deutsch­land (GND 118608037)
Von Bun­des­ar­chiv, Bild 183‑1988-0113–500 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, Lizen­ziert unter CC BY-SA 3.0 de über Wiki­me­dia Com­mons
Es folgt die his­to­ri­sche Ori­gi­nal­be­schrei­bung, die das Bun­des­ar­chiv aus doku­men­ta­ri­schen Grün­den über­nom­men hat. Die­se kann aller­dings feh­ler­haft, ten­den­zi­ös, über­holt oder poli­tisch extrem sein. Geburts­tag des Vize­kanz­lers. Der Stell­ver­tre­ter des Reichs­kanz­lers, Vize­kanz­ler Franz von Papen, wird am 29.10. 54 Jah­re alt. Herr von Papen, der sich um die Eini­gung des natio­na­len Deutsch­land ein his­to­ri­sches Ver­dienst erwor­ben hat, ist gebür­ti­ger West­fa­le und war zunächst akti­ver Offi­zier, 1913 Haupt­mann im Gros­sen Gene­ral­stab, 1914–16 Mili­tär-Attac­hè in Washing­ton und in Mexi­ko. In den bei­den letz­ten Kriegs­jah­ren nahm Herr von Papen am Feld­zug teil und war zuletzt Oberst­leut­nant und Chef des Sta­bes der 4. Osma­ni­schen Armee. Als Mit­glied des Zen­trums hat er dem Preus­si­schen Land­tag von 1920 bis 1928 und von 1930 — 1932 ange­hört. Am 1. Juni 1932 über­nahm Herr von Papen auf Wunsch des Reichs­prä­si­den­ten das Reichs­kanz­ler­amt, das er bis zum 2. Dezem­ber inne­hat­te. Seit dem 30. Janu­ar 33 , dem Tag der Amts­über­nah­me der Regie­rung Hit­ler, ist Herr von Papen Stell­ver­tre­ter des Reichs­kanz­lers. 37161–33
Bun­des­ar­chiv, Bild 102–09560 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 Lizen­ziert unter CC BY-SA 3.0 de über Wiki­me­dia Com­mons https://​com​mons​.wiki​me​dia​.org/​w​/​i​n​d​e​x​.​p​h​p​?​c​u​r​i​d​=​5​4​8​0​2​0​2​O​b​e​r​s​t​l​e​u​t​n​ant von Hin­den­burg, der Sohn des Reichs­prä­si­den­ten ver­un­glückt ! Oberst­leut­nant von Hin­den­burg ver­un­glück­te beim Rei­ten im Tier­gar­ten. Er hat eini­ge Rip­pen­brü­che davon­ge­tra­gen, sodass er meh­re­re Wochen das Bett hüten muss.

Generationengespräch

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Ver­gan­ge­nes ver­ste­hen, um mit der Zukunft bes­ser klar zu kommen.


Geschichte und Psychologie Vergangenheit verstehen um mit der Zukunft besser klar zu kommen
Dr. Susanne Gebert

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