Wurzeln und Flügel
Die Familienforscher ist ein spannendes neues Projekt, das mit großem Erfolg Kindern und Jugendlichen einen Weg zu ihren eigenen Wurzeln finden lässt.
Und das verleiht bekanntlich Flügel.
Familiengeschichte: Apfel sucht Stamm
Das Thema „Familiengeschichte“ ist für Kinder in etwa so attraktiv wie der nächste Termin beim Zahnarzt.
Ahnenforschung besteht in ihren Augen aus Lupen, alten Fotos und dicken Wälzern, staubiger Kram eben, der mit ihrem Leben nichts oder zumindest nicht viel zu tun hat.
Früher war das anders.
Nicht unbedingt immer besser, aber anders.
„Oral History“ hieß noch Familiengeschichte und fand regelmäßig am Sonntagnachmittag mit Oma, Opa, Tanten und Onkel bei Kaffee und Kuchen statt.
Für die mitgeschleppten Kinder waren diese Familienrunden nicht immer eine Quelle reiner Freude, denn oft wiederholten sich die Geschichten und kamen immer wieder auf die sonntägliche Kaffeetafel, häufig auch noch in unterschiedlichen, manchmal verwirrenden Variationen.
Aber egal, mitbekommen hat der Nachwuchs die Anekdoten, Schicksale, Menschen und Bilder ihrer Familie trotzdem — ob sie wollten oder nicht.
Zuhören musste man wohl oder übel (kein Smartphone, kein Spotify!), und fürs spätere Leben gelernt haben aus den Familienerzählungen dann doch irgendwie alle.
- Zumindest war „früher“ jedem klar, von welchem Stamm er gefallen ist und wo seine Wurzeln liegen – im Guten wie im Schlechten.
Du und deine Trümmerfrauen-Geschichten!
Auch heute scheint Genealogie, also Familienforschung, eher ein klassisches Rentner-Hobby zu sein.
Ein wichtiges, denn mangels regelmäßiger Kaffeetafeln – Familien leben heute viel weiter voneinander entfernt, gemeinsame Treffen sind seltener möglich – werden Stammbäume und Anekdoten, Geschichte und Geschichten nicht mehr erzählt.
Das ist schade.
Aber es gibt eine gute Alternative: Man schreibt sie auf.
Das birgt ein gewisses Risiko, denn tatsächlich scheint eine größere Portion Lebenserfahrung notwendig zu sein, bevor die eigenen familiären Wurzeln interessant und relevant werden.
„Du und Deine Trümmerfrauen-Geschichten“ bekam beispielsweise die Autorin Christa Luise Seiß, Jahrgang 1946, von den eigenen Nachkommen zu hören, nachdem sie begonnen hatte, ihre Jahre in West-Berlin während der APO-Zeit aufzuschreiben.
- Sind die eigenen Wurzel also tatsächlich nur für die etwas älteren Semester interessant?
Nicht unbedingt. Denn zu wissen, woher man kommt und was im eigenen Stammbaum so los war, kann gerade in einem Alter, in dem man sich auf die Suche nach dem eigenen “Wer bin ich eigentlich?” begibt, sinnstiftender sein als „Hollister“, „Abercrombie & Fitch“ und „Superdry“ zusammen.
Ein klares Nein zur familiären Arbeitsteilung — Familienforschung machen Oma und Opa — sagen auch Timo Kracke und Freya Rosan, die mit ihrem Projekt Familienforscher.info für Eltern, Großeltern, Erziehern und Lehrern eine Plattform geschaffen haben, um Familiengeschichte auch für Kinder und Jugendliche erlebbar zu machen.
„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“
Goethe. Wer sonst?
Und vermutlich hatte er auch noch recht.
Familiengeschichte erlebbar machen
Aber wie vermittelt man diese Erkenntnis Kindern und Jugendlichen?
Wir als Eltern, Großeltern, Erzieher oder Lehrer wissen, wie groß der Einfluss unserer Herkunft auf unser Leben, Fühlen und Denken ist, unsere Kinder tun das in der Regel nicht.
Also wie? Die Frage klingt viel akademischer, als sie tatsächlich ist, denn Kinder und Jugendliche sind eigentlich viel zu neugierig, um Geschichten und Schicksale (ihrer Ahnen) links liegen zu lassen.
- Gerade wenn man heranwächst, sich orientiert und versucht, zunehmend selbständig mit seinem eigenen Leben zurechtzukommen, brennt die Frage „Wie haben das andere gemacht?“ unter den Nägeln.
Und wo finden sich für diese Fragen die besten Vorbilder, Schicksale, Antworten und Lösungsmöglichkeiten?
Eben!
Wichtig ist – wie so oft – die Verpackung.
Staubtrocken, mit Lupe und erhobenem Zeigefinger sollte Familiengeschichte für Kids nicht daherkommen, sonst wird sie schnell wieder in die Schublade „Für Oma und Opa“ zurückgelegt.
Aber dass Genealogie mit der richtigen Aufbereitung das Zeug hat, ein echter Spaß für den Nachwuchs aller Altersklassen zu sein, zeigen die Familienforscher auf ihrer Webseite und in ihren Webinaren mit vielen Ideen und Vorlagen, die sich bunt, spielerisch und völlig staubfrei mit der Erforschung von Familie und Geschichte beschäftigen.
Die lohnt sich! Übrigens nicht nur für Kinder.
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Lesen Sie im nächsten Beitrag: Es reicht nicht mehr aus, die geerbten Fotoalben und Stammbücher zu hegen und zu pflegen, denn ihr Inhalt wird für nachfolgende Generationen sinnlos, wenn das Wissen dazu verloren gegangen ist: 11 Tipps, die Sie beim biografischen Schreiben beachten sollten
11 Tipps, die Sie beim biografischen Schreiben beachten sollten
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MyHeritage-Blog der Familienforscher:
Die Familienforscher: Familiengeschichte erlebbar machen
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Bildnachweise:
Familienforscher.info
Agentur für Bildbiographien
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Geschichte und Psychologie
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Dr. Susanne Gebert
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