Hamburger Aufstand: 1923 bauen Kommunisten in Barmbek Barrikaden und für kurze Zeit gibt es eine Sowjetrepublik Stormarn im Hamburger Umland.
Über Stalin, Thälmann und die verhängsnisvolle Affäre zwischen KPD und SPD in den 1920er Jahren.
KPD-Aufstand in Hamburg 1923
In Hamburg, nach Berlin damals die zweitgrößte Stadt Deutschlands, ist in den 1920er Jahren vieles anders als im restlichen Reich.
Das hat Tradition.
Schließlich kennt man in der Hansestadt seit Jahrhunderten weder Adlige noch sonstige Hochwohlgeborene. Hamburgs Geschichte und Tradition ist geprägt durch das Zusammenleben von Hafenarbeitern, Seeleuten und reichen Pfeffersäcken, weshalb es zwischen Arm und Reich traditionell viel weniger Berührungsängste gibt als anderswo.
- ” … Nach dem offiziellen bürgerlichen Berlin riecht allein schon die Luft von Hamburg mit seiner Einfachheit und seinen freien Sitten nach Revolution“. schreibt sowjetische Schriftstellerin Larissa Reissner in ihrer Reportage „Hamburg auf den Barrikaden”.
1923 entzündet sich schließlich diese revolutionär aufgeladene Hamburger Luft.
Ursprünglich sollte der Hamburger Aufstand ein Teil des lange geplanten kommunistischen “Deutschen Oktobers” sein, die proletarische Revolution in Deutschland, die allerdings zwei Tage vor dem geplanten Startschuss kurzerhand abgeblasen worden war.
Warum die Hamburger Genossen um Ernst Thälmann und Hugo Urbahns davon nichts mitbekommen haben, ist nicht bekannt. Vielleicht wollten sie vom Rückzieher der Genossen an der KPD-Spitze einfach nichts wissen …
Hamburg auf den Barrikaden
Der Aufstand in Hamburg beginnt am 23. Oktober 1923 um 5 Uhr morgens. Zunächst mit einem Sturm auf verschiedene Polizeireviere, um den Mangel der Revolutionäre an Waffen zu beheben.
Schauplätze des Umsturzversuches sind vor allem (das damals noch preußische) Altona und Stormarn.
- In Bad Oldesloe, Ahrensburg und Rahlstedt wurden Eisenbahn- und Straßenblockaden errichtet und in Bargteheide setzte man den Gemeindevorsteher fest und rief die „Sowjetrepublik Stormarn“ aus.
Doch der Aufstand scheitert mangels Teilnehmerzahl kläglich:
Nur 300 der 14.000 eingetragenen KPD-Mitglieder der Hansestadt beteiligen sich, und nur in Barmbek, wo bei der Wahl kurz zuvor etwa 20 Prozent der Wähler für die KPD gestimmt hatten, werden die Revolutionäre von der Bevölkerung beim Barrikadenbau und mit Lebensmitteln unterstützt.
In Barmbek ratterten daher an diesem 23. Oktober den ganzen Tag die Gewehrfeuer, doch in der Nacht ziehen sich die Revolutionäre wegen der Aussichtlosigkeit ihres Aufstands im Schutz der Dunkelheit zurück. Der Großangriff der Polizei am nächsten Tag läuft ins Leere.
Stalins Mann in Deutschland: Ernst Thälmann
Die Zeit für einen proletarischen Aufstand nach sowjetischem Modell scheint in Deutschland doch nicht reif zu sein. Auch nicht in Hamburg.
Die „Barrikadenkämpfe von Barmbek“ wären heute nicht mehr der Rede wert, hätten sie nicht das Zerwürfnis der beiden Arbeiterparteien SPD und KPD weiter verschärft — und erstmals ein Schlaglicht auf die kommende Lichtgestalt der tief zerstrittenen KPD, Ernst Thälmann geworfen hätte.
Ernst Thälmann
Thälmann, 1886 als Sohn eines Gemischtwarenhändlers in Hamburg geboren und in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen, ist intelligent und begabt, muss aber zu seiner großen Enttäuschung seine Schulzeit nach sieben Jahre Volksschule beenden, weil seinen Eltern das Geld für eine höhere Schule fehlt.
Zunächst weiß er nicht, was er nach seiner Schulzeit tun soll, schlägt sich als Gelegenheitsarbeiter durch, tritt mit 17 Jahren in die SPD ein. Er ist charismatisch, empathisch und sprachgewandt, weshalb er sich als bei den Hamburger Hafenarbeitern als Gewerkschafter einen Namen macht.
Während des Ersten Weltkriegs kämpft er als Soldat an der Westfront.
Als er 1918 aus dem Krieg in seine Heimatstadt Hamburg zurückkehrt, ist sie in der Hand von Arbeiter- und Soldatenräten, für die er sich sofort begeistert. Er verlässt die SPD und tritt der Konkurrenz bei, der USPD, für die er 1920 ins Stadtparlament einzieht.
Bei der Planung des Hamburger Aufstands 1923 ist er nur einer der Organisatoren, aber im Gegensatz zu seinem direkten Konkurrenten, dem eher nüchternen Volksschullehrer Hugo Urbahns, versteht er es, mit seiner lauten, polternden Art die Herzen der Menschen zu gewinnen.
Vielleicht ist der Hamburger Aufstand sein persönlicher revolutionärer Akt, mit dem er den zögerlichen Genossen im Rest der Republik zeigen will, dass die Zeit für die zweite, wirkliche proletarische Revolution reif ist.
SPD und KPD: Gegenseitige Enttäuschung
Wie auch immer er es anstellt: Es gelingt Thälmann, Stalins Vertrauen zu gewinnen — ein Unterfangen, an dem schon viele gescheitert sind.
Trotz des Scheiterns des Hamburger Aufstands macht er eine erstaunliche Karriere und wird zunächst 1924 ins neue KPD-Zentralkomitee gewählt, das — noch — einen eigenen, von Moskau unabhängigen Weg einschlägt
- Ein Jahr später sind die sogenannten „Linksabweichler“ des Komitees beim mittlerweile fast allmächtigen Stalin so in Ungnade gefallen, dass sie allesamt nach Moskau zitiert und abgekanzelt werden.
Nur Thälmann wird vom Vorwurf, ein „Ultralinker“ zu sein, freigesprochen und von der KPD auf Wunsch Stalins zum neuen KPD-Führer ernannt.
- Das eigentliche Desaster des gescheiterten Hamburger Aufstands war, dass die KPD wieder einmal von der SPD enttäuscht ist.
Gut war das Miteinander beider Arbeiterparteien noch nie, aber das sozialdemokratische Hin und Her im Krisenjahr 1923 ist für viele KPD-Anhänger der endgültige Beweis für den Verrat an der Sache der Arbeiter.
Die SPD repräsentiert den Staat, anstatt für die Weltrevolution und eine Republik nach sowjetischer Bauart zu kämpfen — nach KPD-Lesart die einzige Möglichkeit, Arbeiterinnen und Arbeiter endgültig vom Joch der Unterdrückung durch den Kapitalismus zu befreien.
Das Krisenjahr 1923, das mit dem Ruhrkampf, Hyperinflation und der Verarmung vor allem der kleinen Leute zu den schwärzesten der Weimarer Republik zählt, wird ein weiterer Grundstein für die verhängnisvolle Affäre zwischen SPD und KPD gelegt.
Auf dem Höhepunkt der Krise, im Herbst 1923, bilden sich in den Länderparlamenten von Sachsen und Thüringen Regierungskoalitionen aus SPD und KPD.
Auf Landesebene klappt die Zusammenarbeit gut, aber der SPD-Führung in Berlin ist sie ein Dorn im Auge.
Per “Reichsexekution” werden die beiden Parlamente aufgelöst und Berlin schickt die Reichswehr, um die — legitimen — SPD-KPD Landesregierungen aufzulösen.
Mit ausdrücklicher Billigung der Berliner SPD-Führung.
Im November 1923 verbietet die Koalitionsregierung unter Reichskanzler Stresemann außerdem — wieder mit Beteiligung der SPD — alle extremistischen Parteien: die NSDAP, aber eben auch die KPD.
SPD und NSDAP sind Zwillinge! Die Sozialfaschismustheorie
Aus Moskau kommt 1924 die Retourkutsche: eine These, die in den kommenden Jahren eine verheerende Wirkung entfalten und das Ende der Weimarer Republik mitverursachen wird — die Sozialfaschismustheorie.
„… Der Faschismus ist eine Kampforganisation der Bourgeoisie, die sich auf die aktive Unterstützung der Sozialdemokraten stützt. Die Sozialdemokratie ist objektiv der gemäßigte Flügel des Faschismus.
… Das sind nicht Antipoden, sondern Zwillingsbrüder.“
Stalin, Werke, Band VI, S.253 Berlin 1950
- In Moskau denkt man nicht an Hitler, denn dessen NSDAP spielt nach dem gescheiterten Putsch vor der Münchner Feldherrenhalle am 9. November 1923 zunächst keine Rolle mehr.
Faschismus ist nach Stalins neuer Lesart schlicht und einfach alles, was sich gegen (deutsche) Kommunisten richtet.
Und das sind vor allem die Maßnahmen der Sozialdemokraten, die an den meisten Regierungen der Weimarer Republik beteiligt sind und versuchen, den Zentrifugalkräften von rechts und links auf die geschundene Republik entgegenzuwirken.
Jeder, der gegen Kommunisten vorgeht, ist damit ein Faschist, ohne Unterschied und ohne Differenzierung.
Es ist eine gefährliche Sackgasse, die in den kommenden Jahren verhindern wird, dass die starke kommunistische Partei in Deutschland die Absichten der Nationalsozialisten weder begreift noch bekämpft — denn der Feind ist die SPD und niemand anderes.
Beschwingte Atempause zwischen zwei Katastrophen: Die Goldenen Zwanziger Jahre
Im Jahr 1924 gelingt dem Kurzzeit-Kanzler Stresemann das, was kaum einer für möglich gehalten hat: Nachdem Stresemann gegen den Widerstand fast aller politischer Parteien den desaströsen Ruhrkampf beendet hat, zeigt nun auch seine Währungsreform und die Einführung der “Rentenmark” als Übergangswährung Wirkung.
Wirtschaftlich geht es das erste Mal seit 1918 wieder bergauf.
Mit der wirtschaftlichen Erholung wird es auch politisch ruhiger; KPD und NSPAP verlieren scharenweise Anhänger.
Viele Deutschen spüren die ersten Anzeichen des wirtschaftlichen Aufschwungs, es geht ihnen besser. Nach vielen Jahren Krieg und Bürgerkrieg tanzen sie jetzt lieber Tango, Shimmy oder Charleston, anstatt zu demonstrieren.
- Allerdings führt die weltweite ökonomische Entspannung während der Goldenen Zwanziger Jahre zu einer gigantischen Spekulationsblase, die am 24. Oktober 1929 , dem “Schwarzen Freitag”, mit einem furiosem Knall platzt und die Welt in einen wirtschaftlichen und politischen Abgrund reißt.
In dieser Krise zeigt sich die gewaltige Sprengkraft, die im zerrütteten Verhältnis zwischen SPD und KPD steckt.
Die “Sozialfaschismustheorie” erhält neue Relevanz.
Stalin hatte sie 1928 auf dem sechsten Weltkongress der Komintern (Kommunistische Internationale) sogar noch schärfer formuliert, als er eine neue Phase des Klassenkampfes angekündigte.
Es ist die Zeit der Zwangskollektivierungen in der UDSSR, in der ein gigantisches Industriealisierungsprogramm aufgelegt wird, um die rückständige Sowjetunion auf Augenhöhe mit anderen Nationen — und möglichen Kriegsgegnern — zu peitschen.
Das Ende der Republik
Der neue Kurs macht sich auch in der Außenpolitik bemerkbar: Alle Kommunisten im Ausland sollen nach Stalins Willen gegen Parteien und Politiker vorgehen, die man als Feinde der UDSSR – als Faschisten – ansieht.
Damit ist auch und vor allem die SPD gemeint, die von der moskautreue KPD unter Ernst Thälmann bis auf’s Blut bekämpft wird.
Als der sozialdemokratische Berliner Polizeipräsident Zörgiebel 1929 die kommunistische Mai-Demonstration zusammenschießen lässt und wenig später den Rotfrontkämpferbund (RFB) verbietet, scheint das der endgültige Beweis zu sein, dass die SPD gemeinsame Sache mit den Reaktionären — Faschisten — macht.
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In den Katastrophenjahren, die dem Börsenkrach von 1929 folgen, lassen SA und Rotkämpferbund zwar keine Gelegenheit aus, um sich in Straßenschlachten und Kneipenschlägereien gegenseitig die Köpfe einzuschlagen, aber trotzdem kommt es immer wieder zu gefährlichen Allianzen zwischen KPD und NSDAP.
Nach der Juliwahl 1932 verfügen beide Parteien zusammen über eine „negative Mehrheit“ im Reichstag, die sie, vereint im Wunsch, diese Republik endlich abzuschaffen, auch gemeinsam einsetzen.
„SPD und NSDAP sind Zwillinge!
Wie steht es nun mit dem Verhältnis zwischen der Politik der Hitlerpartei und der Sozialdemokratie? Schon das XI. Plenum hat von einer Verflechtung dieser beiden Faktoren im Dienste des Finanzkapitals gesprochen. Am klarsten hat Genosse Stalin schon im Jahre 1924 die Rolle dieser beiden Flügel gekennzeichnet, indem er von ihnen als von „Zwillingen“ sprach, „die einander ergänzen.”
Ernst Thälmann in einer Rede 1928
Als sich Hitlers Aufstieg zur Macht abzeichnet, bleibt die Arbeiterschaft gespalten.
Gemeinsam hätten SPD und KPD die Machtergreifung vermutlich verhindern können, aber Stalins Sozialfaschismustheorie steht dem im Weg.
Das Ende der Republik hat 1932 längst begonnen.
Ein Teil der Wurzeln dieses Desasters liegen im Jahr 1923, als der „Deutsche Oktober“ nur in Hamburg stattfand.
Ernst Thälmanns Tod
Ernst Thälmanns Versteck in Berlin wird kurz nach dem Reichstagsbrand verraten. Er wird im März 1933 verhaftet und stirbt 1944 nach langer Gefangenschaft und schweren Misshandlungen im KZ Buchenwald.
Stalin wird selbst zum “Kollaborateur” und unterzeichnet im August 1939 den Deutsch-Sowjetischen Nichtangriffspakt, der den 2. Weltkrieg für Hitler möglich machte. Obwohl Stalin behauptet zu wissen, was Hitler im Schilde führt, ist er vom Überfall der Deutschen, dem “Unternehmen Barbarossa” am 22. Juni 1941 komplett überrumpelt.
Josef Stalin wird zweimal für den Friedensnobelpreis nominiert, einmal 1945, als einer der Sieger des Zweiten Weltkrieges, und einmal 1948.
Er stirbt am 5. März 1953 nach einem Schlaganfall.
Copyright: Agentur für Bildbiographien, www.bildbiographien.de, 2017 (überarbeitet 2024)
Lesen Sie im nächsten Beitrag: Winter 1932 — die Existenz der Weimarer Republik steht auf der Kippe. Aber die Genossen der KPD, seit Mitte der 1920er Jahre unter ihrem Führer Ernst Thälmann stramm moskautreu und stalinhörig, sehen nicht in der NSDAP, sondern in der SPD den eigentlichen Feind. Eine gemeinsame antifaschistische Einheitsfront beider Arbeiterparteien gegen Hitler, die die Republik vielleicht noch retten könnte, ist damit unwahrscheinlich.
1933 Das Ende der Republik. Hitlers Aufstieg zur Macht
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Bildnachweise:
Hafenarbeiter an einer Anlegestelle im Hamburger Hafen im Jahr 1900. Von Johann Hamann (1859–1935) — Johann Hamann: „Hamburg um die Jahrhundertwende. Mit einigen Farbaufnahmen von Heinrich Hamann. Hrsg. von Walter Uka. Mit einem Text von Timm Starl, Nishen-Verlag, Berlin-Kreuzberg 1987, S. 1928. ISBN 3–88940-009–4, Gemeinfrei
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