Hamburger Aufstand: 1923 bauen Kommunisten in Barmbek Barrikaden und für kurze Zeit gibt es eine Sowjetrepublik Stormarn im Hamburger Umland.
Über Stalin, Thälmann und die verhängsnisvolle Affäre zwischen KPD und SPD in den 1920er Jahren.
KPD-Aufstand in Hamburg 1923
In Hamburg, nach Berlin damals die zweitgrößte Stadt Deutschlands, ist in den 1920er Jahren vieles anders als im restlichen Reich.
Das hat Tradition.
Schließlich kennt man in der Hansestadt seit Jahrhunderten weder Adlige noch sonstige Hochwohlgeborene. Hamburgs Geschichte und Tradition ist geprägt durch das Zusammenleben von Hafenarbeitern, Seeleuten und reichen Pfeffersäcken, weshalb es zwischen Arm und Reich traditionell viel weniger Berührungsängste gibt als anderswo.

” … Nach dem offiziellen bürgerlichen Berlin riecht allein schon die Luft von Hamburg mit seiner Einfachheit und seinen freien Sitten nach Revolution“. schreibt sowjetische Schriftstellerin Larissa Reissner in ihrer Reportage „Hamburg auf den Barrikaden”.
1923 entzündet sich schließlich diese revolutionär aufgeladene Hamburger Luft.
Ursprünglich sollte der Hamburger Aufstand ein Teil des lange geplanten kommunistischen “Deutschen Oktobers” sein, die proletarische Revolution in Deutschland, die allerdings zwei Tage vor dem geplanten Startschuss kurzerhand abgeblasen worden war.
Warum die Hamburger Genossen um Ernst Thälmann und Hugo Urbahns davon nichts mitbekommen haben, ist nicht bekannt. Vielleicht wollten sie vom Rückzieher der Genossen an der KPD-Spitze einfach nichts wissen …
Hamburg auf den Barrikaden
Der Aufstand in Hamburg beginnt am 23. Oktober 1923 um 5 Uhr morgens. Zunächst mit einem Sturm auf verschiedene Polizeireviere, um den Mangel der Revolutionäre an Waffen zu beheben.
Schauplätze des Umsturzversuches sind vor allem (das damals noch preußische) Altona und Stormarn.
ANZEIGE
Hamburg historisch.
Über die Häuser der Armen, den Protz der Gründerzeit, die Ingenieursleistung, die hinter dem alten Elbtunnel steckt, die Vorliebe des Kaisers für die Hansestadt — und die von Hitler. Die Geschichte Hamburgs mit vielen tollen Fotos und großartigen Artikeln erzählt. Sehr lesenswert!
Michael Schaper (Herausgeber): Geo Epoche PANORAMA — Hamburg. Die Geschichte der Stadt in historischen Fotos*, Taschenbuch September 2016
In Bad Oldesloe, Ahrensburg und Rahlstedt wurden Eisenbahn- und Straßenblockaden errichtet und in Bargteheide setzte man den Gemeindevorsteher fest und rief die „Sowjetrepublik Stormarn“ aus.
Doch der Aufstand scheitert mangels Teilnehmerzahl kläglich:
Nur 300 der 14.000 eingetragenen KPD-Mitglieder der Hansestadt beteiligen sich, und nur in Barmbek, wo bei der Wahl kurz zuvor etwa 20 Prozent der Wähler für die KPD gestimmt hatten, werden die Revolutionäre von der Bevölkerung beim Barrikadenbau und mit Lebensmitteln unterstützt.
In Barmbek ratterten daher an diesem 23. Oktober den ganzen Tag die Gewehrfeuer, doch in der Nacht ziehen sich die Revolutionäre wegen der Aussichtlosigkeit ihres Aufstands im Schutz der Dunkelheit zurück. Der Großangriff der Polizei am nächsten Tag läuft ins Leere.
Stalins Mann in Deutschland: Ernst Thälmann
Die Zeit für einen proletarischen Aufstand nach sowjetischem Modell scheint in Deutschland doch nicht reif zu sein. Auch nicht in Hamburg.
Die „Barrikadenkämpfe von Barmbek“ wären heute nicht mehr der Rede wert, hätten sie nicht das Zerwürfnis der beiden Arbeiterparteien SPD und KPD weiter verschärft — und erstmals ein Schlaglicht auf die kommende Lichtgestalt der tief zerstrittenen KPD, Ernst Thälmann geworfen hätte.

Ernst Thälmann
Thälmann, 1886 als Sohn eines Gemischtwarenhändlers in Hamburg geboren und in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen, ist intelligent und begabt, muss aber zu seiner großen Enttäuschung seine Schulzeit nach sieben Jahre Volksschule beenden, weil seinen Eltern das Geld für eine höhere Schule fehlt.
Zunächst weiß er nicht, was er nach seiner Schulzeit tun soll, schlägt sich als Gelegenheitsarbeiter durch, tritt mit 17 Jahren in die SPD ein. Er ist charismatisch, empathisch und sprachgewandt, weshalb er sich als bei den Hamburger Hafenarbeitern als Gewerkschafter einen Namen macht.
Während des Ersten Weltkriegs kämpft er als Soldat an der Westfront.
Als er 1918 aus dem Krieg in seine Heimatstadt Hamburg zurückkehrt, ist sie in der Hand von Arbeiter- und Soldatenräten, für die er sich sofort begeistert. Er verlässt die SPD und tritt der Konkurrenz bei, der USPD, für die er 1920 ins Stadtparlament einzieht.
Bei der Planung des Hamburger Aufstands 1923 ist er nur einer der Organisatoren, aber im Gegensatz zu seinem direkten Konkurrenten, dem eher nüchternen Volksschullehrer Hugo Urbahns, versteht er es, mit seiner lauten, polternden Art die Herzen der Menschen zu gewinnen.
Vielleicht ist der Hamburger Aufstand sein persönlicher revolutionärer Akt, mit dem er den zögerlichen Genossen im Rest der Republik zeigen will, dass die Zeit für die zweite, wirkliche proletarische Revolution reif ist.
ANZEIGE
Der Hamburger Hafen von 1870 bis 1970 in historischen Bildern
erzählt von einem, der dabei war: Harry Braun hat als Ewerführer, Decksmann und Schifführer auf Barkassen und Schleppern gearbeitet. Eine spannende Zeitreise — nicht nur für Landratten, sondern auch für Hamburger, die ihren Hafen kennen und lieben.
Harry Braun, Der Hamburger Hafen — Eine Zeitreise in Bildern*, Sutton Verlag, Juni 2014
SPD und KPD: Wechselseitige Enttäuschung
Wie auch immer er es anstellt: Es gelingt Thälmann, Stalins Vertrauen zu gewinnen — ein Unterfangen, an dem schon viele gescheitert sind.
Trotz des Scheiterns des Hamburger Aufstands macht er eine erstaunliche Karriere und wird zunächst 1924 ins neue KPD-Zentralkomitee gewählt, das — noch — einen eigenen, von Moskau unabhängigen Weg einschlägt
Ein Jahr später sind die sogenannten „Linksabweichler“ des Komitees beim mittlerweile fast allmächtigen Stalin so in Ungnade gefallen, dass sie allesamt nach Moskau zitiert und abgekanzelt werden.
Nur Thälmann wird vom Vorwurf, ein „Ultralinker“ zu sein, freigesprochen und von der KPD auf Wunsch Stalins zum neuen KPD-Führer ernannt.
Das eigentliche Desaster des gescheiterten Hamburger Aufstands war, dass die KPD wieder einmal von der SPD enttäuscht ist.
Gut war das Miteinander beider Arbeiterparteien noch nie, aber das sozialdemokratische Hin und Her im Krisenjahr 1923 ist für viele KPD-Anhänger der endgültige Beweis für den Verrat an der Sache der Arbeiter.
Die SPD repräsentiert den Staat, anstatt für die Weltrevolution und eine Republik nach sowjetischer Bauart zu kämpfen — nach KPD-Lesart die einzige Möglichkeit, Arbeiterinnen und Arbeiter endgültig vom Joch der Unterdrückung durch den Kapitalismus zu befreien.
Das Krisenjahr 1923, das mit dem Ruhrkampf, Hyperinflation und der Verarmung vor allem der kleinen Leute zu den schwärzesten der Weimarer Republik zählt, wird ein weiterer Grundstein für die verhängnisvolle Affäre zwischen SPD und KPD gelegt.
Auf dem Höhepunkt der Krise, im Herbst 1923, bilden sich in den Länderparlamenten von Sachsen und Thüringen Regierungskoalitionen aus SPD und KPD.
Auf Landesebene klappt die Zusammenarbeit gut, aber der SPD-Führung in Berlin ist sie ein Dorn im Auge.
Per “Reichsexekution” werden die beiden Parlamente aufgelöst und Berlin schickt die Reichswehr, um die — legitimen — SPD-KPD Landesregierungen aufzulösen.
Mit ausdrücklicher Billigung der Berliner SPD-Führung.
Im November 1923 verbietet die Koalitionsregierung unter Reichskanzler Stresemann außerdem — wieder mit Beteiligung der SPD — alle extremistischen Parteien: die NSDAP, aber eben auch die KPD.

SPD und NSDAP sind Zwillinge! Die Sozialfaschismustheorie
Aus Moskau kommt 1924 die Retourkutsche: eine These, die in den kommenden Jahren eine verheerende Wirkung entfalten und das Ende der Weimarer Republik mitverursachen wird — die Sozialfaschismustheorie.
„… Der Faschismus ist eine Kampforganisation der Bourgeoisie, die sich auf die aktive Unterstützung der Sozialdemokraten stützt. Die Sozialdemokratie ist objektiv der gemäßigte Flügel des Faschismus.
Stalin, Werke, Band VI, S.253 Berlin 1950
… Das sind nicht Antipoden, sondern Zwillingsbrüder.“
In Moskau denkt man nicht an Hitler, denn dessen NSDAP spielt nach dem gescheiterten Putsch vor der Münchner Feldherrenhalle am 9. November 1923 zunächst keine Rolle mehr.
Faschismus ist nach Stalins neuer Lesart schlicht und einfach alles, was sich gegen (deutsche) Kommunisten richtet.
Und das sind vor allem die Maßnahmen der Sozialdemokraten, die an den meisten Regierungen der Weimarer Republik beteiligt sind und versuchen, den Zentrifugalkräften von rechts und links auf die geschundene Republik entgegenzuwirken.
Jeder, der gegen Kommunisten vorgeht, ist damit ein Faschist, ohne Unterschied und ohne Differenzierung.
Es ist eine gefährliche Sackgasse, die in den kommenden Jahren verhindern wird, dass die starke kommunistische Partei in Deutschland die Absichten der Nationalsozialisten weder begreift noch bekämpft — denn der Feind ist die SPD und niemand anderes.
Beschwingte Atempause zwischen zwei Katastrophen: Die Goldenen Zwanziger Jahre
Im Jahr 1924 gelingt dem Kurzzeit-Kanzler Stresemann das, was kaum einer für möglich gehalten hat: Nachdem Stresemann gegen den Widerstand fast aller politischer Parteien den desaströsen Ruhrkampf beendet hat, zeigt nun auch seine Währungsreform und die Einführung der “Rentenmark” als Übergangswährung Wirkung.
Wirtschaftlich geht es das erste Mal seit 1918 wieder bergauf.
Mit der wirtschaftlichen Erholung wird es auch politisch ruhiger; KPD und NSPAP verlieren scharenweise Anhänger.
Viele Deutschen spüren die ersten Anzeichen des wirtschaftlichen Aufschwungs, es geht ihnen besser. Nach vielen Jahren Krieg und Bürgerkrieg tanzen sie jetzt lieber Tango, Shimmy oder Charleston, anstatt zu demonstrieren.
Allerdings führt die weltweite ökonomische Entspannung während der Goldenen Zwanziger Jahre zu einer gigantischen Spekulationsblase, die am 24. Oktober 1929 , dem “Schwarzen Freitag”, mit einem furiosem Knall platzt und die Welt in einen wirtschaftlichen und politischen Abgrund reißt.
In dieser Krise zeigt sich die gewaltige Sprengkraft, die im zerrütteten Verhältnis zwischen SPD und KPD steckt.
Die “Sozialfaschismustheorie” erhält neue Relevanz.
Stalin hatte sie 1928 auf dem sechsten Weltkongress der Komintern (Kommunistische Internationale) sogar noch schärfer formuliert, als er eine neue Phase des Klassenkampfes angekündigte. Es ist die Zeit der Zwangskollektivierungen in der UDSSR, in der ein gigantisches Industriealisierungsprogramm aufgelegt wird, um die rückständige Sowjetunion auf Augenhöhe mit anderen Nationen — und möglichen Kriegsgegnern — zu peitschen.

Das Ende der Republik
Der neue Kurs macht sich auch in der Außenpolitik bemerkbar: Alle Kommunisten im Ausland sollen nach Stalins Willen gegen Parteien und Politiker vorgehen, die man als Feinde der UDSSR – als Faschisten – ansieht.
Damit ist auch und vor allem die SPD gemeint, die von der moskautreue KPD unter Ernst Thälmann bis auf’s Blut bekämpft wird.
Als der sozialdemokratische Berliner Polizeipräsident Zörgiebel 1929 die kommunistische Mai-Demonstration zusammenschießen lässt und wenig später den Rotfrontkämpferbund (RFB) verbietet, scheint das der endgültige Beweis zu sein, dass die SPD gemeinsame Sache mit den Reaktionären — Faschisten — macht.
ANZEIGE
Berlin 1929: Das 1. Buch der Gereon-Rath-Krimireihe
von Volker Kutscher. Der SPD-Polizeipräsident Zörgiebel lässt am 1. Mai Schupos auf demonstrierende kommunistische Arbeiter schießen, während sich in der Stadt sowjetische Stalinisten, Trotzkisten und Anarchisten blutig bekämpfen. Ein spannender Krimi vor dem Hintergrund einer chaotischen Zeit — Vorlage für Tom Tykwers Verfilmung Babylon Berlin Staffel 1–3 *
Sehr lesenswert bzw. auch als Podcast sehr hörenswert! Volker Kutscher, Der nasse Fisch*, Piper Taschenbuch; 2. Auflage, 2020
In den Katastrophenjahren, die dem Börsenkrach von 1929 folgen, lassen SA und Rotkämpferbund zwar keine Gelegenheit aus, um sich in Straßenschlachten und Kneipenschlägereien gegenseitig die Köpfe einzuschlagen, aber trotzdem kommt es immer wieder zu gefährlichen Allianzen zwischen KPD und NSDAP.
Nach der Juliwahl 1932 verfügen beide Parteien zusammen über eine „negative Mehrheit“ im Reichstag, die sie, vereint im Wunsch, diese Republik endlich abzuschaffen, auch gemeinsam einsetzen.
„SPD und NSDAP sind Zwillinge!
Ernst Thälmann in einer Rede 1928
Wie steht es nun mit dem Verhältnis zwischen der Politik der Hitlerpartei und der Sozialdemokratie? Schon das XI. Plenum hat von einer Verflechtung dieser beiden Faktoren im Dienste des Finanzkapitals gesprochen. Am klarsten hat Genosse Stalin schon im Jahre 1924 die Rolle dieser beiden Flügel gekennzeichnet, indem er von ihnen als von „Zwillingen“ sprach, „die einander ergänzen.”
Als sich Hitlers Aufstieg zur Macht abzeichnet, bleibt die Arbeiterschaft gespalten.
Gemeinsam hätten SPD und KPD die Machtergreifung vermutlich verhindern können, aber Stalins Sozialfaschismustheorie steht dem im Weg.
Das Ende der Republik hat 1932 längst begonnen.
Ein Teil der Wurzeln dieses Desasters liegen im Jahr 1923, als der „Deutsche Oktober“ nur in Hamburg stattfand.
Ernst Thälmanns Tod
Ernst Thälmanns Versteck in Berlin wird kurz nach dem Reichstagsbrand verraten. Er wird im März 1933 verhaftet und stirbt 1944 nach langer Gefangenschaft und schweren Misshandlungen im KZ Buchenwald.
Stalin wird selbst zum “Kollaborateur” und unterzeichnet im August 1939 den Deutsch-Sowjetischen Nichtangriffspakt, der den 2. Weltkrieg für Hitler möglich machte. Obwohl Stalin behauptet zu wissen, was Hitler im Schilde führt, ist er vom Überfall der Deutschen, dem “Unternehmen Barbarossa” am 22. Juni 1941 komplett überrumpelt.
Josef Stalin wird zweimal für den Friedensnobelpreis nominiert, einmal 1945, als einer der Sieger des Zweiten Weltkrieges, und einmal 1948.
Er stirbt am 5. März 1953 nach einem Schlaganfall.
Copyright: Agentur für Bildbiographien, www.bildbiographien.de, 2017 (überarbeitet 2023)
Lesen Sie im nächsten Beitrag: Winter 1932 — die Existenz der Weimarer Republik steht auf der Kippe. Aber die Genossen der KPD, seit Mitte der 1920er Jahre unter ihrem Führer Ernst Thälmann stramm moskautreu und stalinhörig, sehen nicht in der NSDAP, sondern in der SPD den eigentlichen Feind. Eine gemeinsame antifaschistische Einheitsfront beider Arbeiterparteien gegen Hitler, die die Republik vielleicht noch retten könnte, ist damit unwahrscheinlich.
1933 Das Ende der Republik. Hitlers Aufstieg zur Macht
Buch- und Filmempfehlungen:
Die mit * gekennzeichneten Links sind sogenannte Affilate-Links, die helfen, den Blog Generationengespräch zu finanzieren. Wenn Ihnen eine der angegebenen Empfehlungen gefällt und Sie das Buch (oder ein anderes Produkt) über diesen Link bestellen, erhält der Blog dafür eine kleine Provision, ohne dass für Sie Mehrkosten entstehen. Für Ihren Klick: Herzlichen Dank im Voraus!
Im Februar 1923 kostet ein Brot 2200 Mark, eine Schrippe 90 Mark und ein Stück Blechkuchen 150 Mark. Im Rausch des Aufruhrs — Deutschland 1923 macht das Jahr des Ruhrkampfs, der Hyperinflation und der Umsturzversuche von Rechts und Links greifbar. Man liest gebannt von Monat zu Monat — bis zum Brotpreis von 399 Miliarden Mark. Sehr empfehlenswert!
Christian Bommarius: Im Rausch des Aufruhrs: Deutschland 1923*, dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG; 1. Edition (März 2022)
Die Zwischenkriegszeit 1918 bis 1939
nicht von Wissenschaftlern und Historikern erklärt, sondern mit Tagebüchern, Briefen und Fotografien von Zeitzeugen (u.a. Pola Negri und Unity Mitford) erzählt, Spielszenen wechseln sich mit alten Filmaufnahmen ab. Eine spannende Mischung aus Geschichten und Geschichte, die uns die Menschen und ihre Zeit nicht erklärt, sondern erleben lässt.
Krieg der Träume 1918–1939 [3 DVDs]*, 2018, FSK 12
Hamburg historisch
Die Geschichte Hamburgs mit vielen tollen Fotos und Artikeln spannend erzählt. Sehens- und lesenswert!
Michael Schaper (Herausgeber): Geo Epoche PANORAMA — Hamburg. Die Geschichte der Stadt in historischen Fotos*
Taschenbuch September 2016
Hamburg rebellisch. Der ehemalige “Spiegel”-Fotograf Günter Zint, Herausgeber des sehenswerten Bildbandes Hamburg meine Perle* (mit Fotografien aus den 1940er, 1950er und 1960er Jahren), in seinem zweiten Bildband über die wilden 60er, 70er und 80er Jahre. Drei Jahrzehnte Stadtgeschichte in einem Band — muss man haben!
Günter Zint, Wilde Zeiten: Hamburg-Fotografien von Günter Zint 1965 — 1989*
Dölling u. Galitz / Junius Verlag, November 2018
Walter Ulbricht
und seine Rolle beim Scheitern der Linken, gemeinsam gegen Hitler zu kämpfen. Seine Vasallentreue zu Stalin, aber auch sein Verhältnis zu Frauen und seinen Kindern.
Ulbrichts Urenkel hat viel Neues über seinen Urgroßvater ausgegraben und darüber ein spannendes und informatives Buch geschrieben. Lesenswert!
Florian Heyden, Walter Ulbricht: Mein Urgroßvater*. Das Neue Berlin, 2020
Das Lebensgefühl der Deutschen Ende der 1920er Jahre,
die Zerrissenheit der Weimarer Republik zwischen Links und Rechts und ein packender Krimi nach Volker Kutschers Gereon-Rath-Krimireihe* perfekt in Szene gesetzt. Eine sehenswerte Serie für alle, die sich für die Zwanziger Jahre begeistern — und für die, die Zeitgeschichte vor allem durch die Menschen, die damals gelebt haben, begreifen wollen.
Tom Tykwers Babylon Berlin Staffel 1–3*, 2020, FSK 12
Hitlers Weg an die Macht
Ein sehr lesenswerter Geschichts-Thriller über das zähe Ringen aller Akteure – Hindenburg, Hitler, Papen, Schleicher, Goebbels – um die Macht und das katastrophale Ende der Weimarer Republik. Empfehlenswert!
Rüdiger Barth, Hauke Friedrichs, Die Totengräber: Der letzte Winter der Weimarer Republik*, S. FISCHER Verlag, 2018
Weiterführende Beiträge:
Beschwingte Zeiten zwischen zwei Katastrophen: Die Goldenen Zwanziger Jahre sind ein Tanz auf dem Vulkan, der direkt ins wirtschaftliche Desaster des 24. Oktober 1929 führt. Über die Vorgeschichte der Weltwirtschaftskrise vom Jetzt-kaufen-später-zahlen bis zur Goldfalle
Der “Schwarze Freitag”: Vom Börsenkrach zur Weltwirtschaftskrise
Stalin ist grob und unbeherrscht – es kann durchaus vorkommen, dass er im Ärger den Kopf eines Mitarbeiters packt und auf die Tischplatte knallt. Doch mittlerweile ist er als Partei-Generalsekretär viel zu mächtig, als dass man Lenins letzten Willen befolgen könnte, sich einen anderen zu suchen. Stalin — die Zeit der „Entkulakisierung“ und des „Großen Terrors“.
Wer war eigentlich Stalin? Teil 2
Die Hyperinflation 1923: Reichskanzler Wilhelm Cuno und seine „Regierung der Wirtschaft“ versuchen, die Franzosen aus dem Ruhrgebiet zu vertreiben und lassen dafür Geld drucken. Sehr viel Geld. Mit katastrophalen Folgen für die gebeutelte Weimarer Republik. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit bis zum Kollaps zu sein. Bis zum rechten oder linken Kollaps, das ist auch noch nicht so ganz klar …
Vom Ruhrkampf zum Deutschen Oktober
Hamburgs Gründerzeit: Es sind Gründer wie der Hamburger Albert Ballin, die den Reichen und Schönen im ausgehenden 19. Jahrhundert das Leben schwer machen. Emporkömmlinge aus kleinen Verhältnissen, die eigene Unternehmen gründen und sich mit eisernem Willen und Biss Wohlstand und Einfluss erkämpfen. Ballin steigt nicht nur zum Generaldirektor der HAPAG auf, sondern wird auch enger Vertrauter und “Reeder des Kaisers”. Bei Hofe in Berlin sieht man das nicht gerne.
Die Welt ist friedlos geworden. Albert Ballin, der Reeder des Kaisers
Hamburg im Krieg: 10 Tage und Nächte lang bombardieren 3000 britische und US-amerikanische Flugzeuge in der “Operation Gomorrha” Hamburg und werfen dabei 9000 Tonnen ‘Material’ ab — zunächst ‘Wohnblockknacker’, anschließend Brandbomben. In der Nacht zum 28. Juli 1943 entzünden sie dadurch im Hamburger Osten einen Feuersturm, in dem über 30.000 Menschen sterben.
Hamburg 1943: Die Operation Gomorrha
Hamburg Historisch: Ein Streifzug durch die Geschichte der bekanntermaßen schönsten Stadt der Welt
Hamburg Historisch
Linkempfehlungen:
Bundeszentrale für politische Bildung: Der Kampf um die Republik 1919 — 1923.
https://www.bpb.de/izpb/55958/kampf-um-die-republik-1919–1923?p=all
Bildnachweise:
Hafenarbeiter an einer Anlegestelle im Hamburger Hafen im Jahr 1900. Von Johann Hamann (1859–1935) — Johann Hamann: „Hamburg um die Jahrhundertwende. Mit einigen Farbaufnahmen von Heinrich Hamann. Hrsg. von Walter Uka. Mit einem Text von Timm Starl, Nishen-Verlag, Berlin-Kreuzberg 1987, S. 1928. ISBN 3–88940-009–4, Gemeinfrei
Ernst Thälmann als Kandidat bei der Reichspräsidentenwahl 1932. Bundesarchiv, Bild 102–12940 / CC BY-SA 3.0
Verhaftung eines Mitglieds der Proletarischen Hundertschaften durch Reichswehr-Truppen.Bundesarchiv, Bild 102–00191 / CC-BY-SA 3.0
Berlin, Tanztee im „Esplanade“ ADN-Zentralbild/ Archiv Berlin 1926 Im Garten des Berliner Hotels „Esplanada“ spielt zum 5 Uhr-Tee eine Jazzband. Von Bundesarchiv, Bild 183-K0623-0502–001 / CC-BY-SA 3.0,
ADN-ZB/IML-ZPA
3. Reichstreffen des RFB vom 5.–6. Juni 1927 im Schiller-Park in Berlin-Wedding, Ernst Thälmann (l.) und Willy Leow an der Spitze des Demonstrationszuges. Bundesarchiv, Bild 183-Z0127-305 / CC-BY-SA 3.0