
Schreiben entlastet die Seele. Wer schreibt, muss nachdenken, auswählen, sammeln und gewichten.
Je lauter der Krach um uns herum wird, desto notwendiger ist ein stiller Rückzugsort nur für uns selbst, um einen klaren Kopf zu behalten.
Lesen Sie noch oder schreiben Sie schon?
Schreiben entlastet die Seele und kann Heilungsprozesse fördern.
In der Psychologie gilt biografisches, therapeutisches oder poetisches Schreiben mittlerweile als bewährte Therapieunterstützung.
Aber auch ohne psychologische Hintergedanken bleibt Aufschreiben das, was es ist: eine wunderbare Art des inneren Monologes, des Nachdenkens und des Erinnerns.
Goethe hat nicht nur die Bestseller seiner Zeit geschrieben, sondern vertraute seinem Tagebuch minutiös seine Spazierwege an, Beethoven seine Herzensangelegenheiten.
Anne Frank hat sich unsterblich in unser Gedenken geschrieben.

Schreiben entlastet die Seele.
Tagebuchschreiben ist auch in unserer Zeit bei weitem nicht so angestaubt, wie es klingt: Für viele Menschen ist es ein fester Bestandteil ihres Lebens, andere finden immer wieder dann zur Kladde zurück, wenn es ihnen schlecht geht.
Das Tagebuch kann ein geduldiger Hüter unserer Lebensbanalitäten sein, aber auch beim Sortieren sehr persönlicher Gedanken und Gefühle helfen.
Zugegeben, das stille „Für-sich-selbst-Schreiben“ wirkt im Zeitalter sozialer Netzwerke vielleicht ein bisschen altbacken und retro. Aus der Mode gekommen ist es trotzdem nicht.
Im Gegenteil: Je lauter und hektischer es um uns herum wird, desto wichtiger ist ein stiller Rückzugsort nur für uns selbst, um einen klaren Kopf zu behalten.
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Erinnern — wiederholen — durcharbeiten
Psychologie und Medizin entdecken das Aufschreiben als „neue“ Therapieform, die hilft, Schmerzhaftes erträglicher zu machen oder Ungedachtes und Unausgesprochenes für sich selbst festzuhalten. Was versierte Schreiber schon lange wissen, wird jetzt mehr und mehr auch Gegenstand wissenschaftlicher Forschung.
„Erinnern – wiederholen – durcharbeiten“ ist das, was dem Schreiben seine besondere Kraft verleiht.
Gedanken allein sind meistens sehr flüchtig – vor allem dann, wenn sie unangenehm oder schmerzhaft sind. Wenn wir sie zu Papier bringen, setzen wir uns noch einmal in besonderer Weise mit dem auseinander, was uns im Kopf herumschwirrt und unser Herz bewegt.
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Schreiben als „Möglichkeitsraum“, „Schutzraum“ oder „Freiraum“, wie es in der Expertensprache heißt. Das bedeutet nichts anderes bedeutet, als dass wir uns beim Schreiben neu erfinden.
Wir können Umstände und Perspektiven wechseln, Für und Wider abwägen und vor allem: Wir müssen so ehrlich wie selten zu uns selbst sein.
Schreiben löst keine Probleme, lässt sie aber in einem anderen Licht erscheinen. Wir können Abstand gewinnen und Gedanken neu sortieren. Darin liegt die größte Magie des (Auf-)Schreibens.
Der Rückzug in den eigenen inneren Monolog tut gut — wann sonst im Leben können wir unseren eigenen Rhythmus und unsere eigene Melodie finden?
Einstieg ins kreative Schreiben
Nicht für jeden ist ein leeres Blatt Papier oder ein blinkender Cursor auf jungfräulich weißem Bildschirm Anlass zu echter Freude, schließlich haben Generationen ambitionierter “Lehrmeister” versucht, uns ihre Vorstellungen davon einzutrichtern, wie ein guter Text auszusehen hat.
Die gute Nachricht ist, dass die Freude am Schreiben wiederkommt, wenn man sich überwindet, anfängt und erst einmal nur sich selbst und keinen Nobelpreis im Sinn hat.
Schreibcoaches empfehlen allen, die für sich das Schreiben wiederentdecken möchten, wie beim Sport mit kleinen Aufwärm- und Lockerungsübungen anzufangen.
„Mäßig aber regelmäßig“ ist wie so oft im Leben die zielführendste Devise.
Das bedeutet, dass sich niemand stundenlang mit leeren Blättern herumschlagen sollte, sondern seine Schreibzeit zunächst auf 15 bis 20 Minuten begrenzen kann. Das Schreib-Viertelstündchen — gerne auch in Form eines Tagebuches — ist dann aber regelmäßig einzuhalten, am besten täglich.
Freewriting
Für diejenigen, die Mühe haben, überhaupt in den Schreibfluss zu kommen, empfiehlt sich als Einstieg die Methode des „Freewriting“ (automatisches Schreiben): Eine bestimmte Zeit lang (fünf bis 20 Minuten) wird nur geschrieben, ohne abzusetzen, ohne Pause und ohne über Formulierungen oder Inhalt nachzudenken.
Wer sich darauf einlässt, wird in kürzester Zeit seinen inneren Zensor verabschiedet haben und sich später wundern, was da so alles hervorgesprudelt ist.
Clustering
Wer sein Thema, über das er schreiben möchte, prinzipiell kennt, aber noch auf der Suche nach Ideen und Zusammenhängen ist, wird von der Methode des „Clustering“ (Gruppierung) profitieren
Ausgangswort oder ‑satz werden als „Cluster-Kern“ in der Mitte eines Blattes geschrieben, anschließend werden alle Assoziationen dazu und deren Assoziationen notiert und durch Striche miteinander verbunden.
Alles wird aufgeschrieben, eine Zensur findet nicht statt. So entsteht nach und nach ein Netzwerk aus Ideen, mit Verbindungen und Verknüpfungen, an die man vorher vielleicht gar nicht gedacht hatte.
Umschreiben, Haiku & Nonsense-Sätze
Weitere Übungsvarianten sind: Lieblingspassagen aus fremden Texten umzuschreiben, sie beispielsweise aus einer anderen Perspektive darzustellen, oder auch das „Leben“ und die „Gedanken“ eines Gegenstandes — zum Beispiel die Ihrer Sitzgelegenheit — zu schildern.
Wer an einem größeren Projekt arbeitet und sich verheddert hat, dem ist oft geholfen, wenn er einen komplexen Inhalt beispielsweise in ein Haiku verpacken muss.
Die Vorgabe ist lediglich, drei Zeilen mit fünf, sieben und fünf Silben zu füllen.
Eine nicht ganz einfache Aufgabe, aber eine, mit dem sich Unwichtiges sehr einfach von Wichtigem trennen lässt, und Schreibblockaden sich wie von selbst lösen.
Nonsense-Sätze mit Wörtern, die alle mit dem gleichen Buchstaben beginnen, — à la “Wer will was wissen” — sind ebenfalls ein gutes Warm-up, um den Kopf frei und die eigene Schreibstimme locker zu machen.
Es geht dabei vor allem um Spaß.
Darum, die Lust am Schreiben (wieder-) zu finden und Blockaden abzubauen.
Und zu guter Letzt: Wem Tagebuch und stilles Kämmerlein zu still sind, der hat die Wahl zwischen Schreibwerkstätten, die es fast überall gibt, vielen tollen Internetforen oder natürlich auch einem persönlichen Ghostwriter … 😉
Fazit: Man muss kein verkannter Goethe, Brecht oder Joyce sein, um seine Erlebnisse, Gedanken und Gefühle zumindest gelegentlich zu Papier zu bringen.
Denn bei allem wohlbegründeten germanistischen Respekt vor bedeutenden Dichtern und Denkern ist Schreiben vor allem eine grundlegende Fähigkeit, mit der fast jeder Mensch sich mitteilen kann.
Fähigkeiten sollten trainiert werden, egal, ob sie zur Meisterschaft führen oder nicht.
Schließlich stellt auch niemand das Kochen ein, nur weil er in der Küche kein Mälzer oder Lafer ist.
Noch nicht! Denn Übung macht bekanntlich den Meister …
Copyright: Agentur für Bildbiographien, 2015: www.bildbiographien.de (überarbeitet 2019)
Lesen Sie im nächsten Beitrag:
Es reicht nicht mehr aus, die geerbten Fotoalben und Stammbücher zu
hegen und zu pflegen, denn ihr Inhalt wird für nachfolgende Generationen
sinnlos, wenn das Wissen dazu verloren gegangen ist.
11 Tipps, die Sie beim biografischen Schreiben beachten sollten
- Einfach gute Texte schreiben
Wie man Texte schreibt, die gerne gelesen werden - Werben ohne Werbung
Wie Sie mit Storytelling Leser gewinnen - Biografisches Schreiben
11 Tipps, die Sie beim biografischen Schreiben beachten sollten - Warum Schreiben glücklich macht
Das Glücks-Tagebuch - Mit dem Schreiben anfangen
Tipps für den Einstieg ins kreative Schreiben
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Kreatives Schreiben ist eine sehr empfehlenswerte Reihe aus dem Duden-Verlag,
für alle, die sich intensiv mit Schreiben beschäftigen. Ein toller Einstieg ins biografische Schreiben ist dieser Ratgeber des Schriftstellers und Drehbuchautors
Hanns-Josef Ortheil: Hanns-Josef Ortheil: Schreiben über mich selbst. Spielformen des autobiografischen Schreibens*, Duden Verlag Verlag, 2013
Besser schreiben und aufgeräumte Texte?
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Wolf Schneider: Deutsch für junge Profis. Wie man gut und lebendig schreibt*,
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Thomas Pyczak, Tell me! Wie Sie mit Storytelling überzeugen*, Rheinwerk Computing, Mai 2017
Weiterführende Beiträge:
Tagebuch schreiben: Im „Erinnern – wiederholen – durcharbeiten“ liegt die Kraft des Schreibens. Gedanken allein sind oft flüchtig. Wer sie dagegen zu Papier bringt, setzt sich noch einmal besonders mit dem auseinander, was ihm im Kopf herumschwirrt und sein Herz bewegt. Wer schreibt, kann sein Leben verändern – und glücklicher werden.
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Einfach gute Texte schreiben: Mögen Sie Wörter wie “Gefährdungspotenzial”, “Befindlichkeitsstörungen” oder “Motivationsstruktur”? Nein? Ihre Leser auch nicht. Lassen Sie lieber die Finger von Worthülsen, nennen Sie “Gefährdungspotenzial” einfach Gefahr und schreiben Sie erstmal so, wie Ihnen der Schnabel gewachsen ist.
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Lebenskunst & Resilienz: Der „Flow“ macht‘s! Warum es besser ist, seine Stärken zu stärken, statt Schwächen zu reparieren, und die Geschichte der positiven Psychologie:
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