Verdun ist eine kleine Stadt ohne große Bedeutung. Eigentlich ist sie kaum der Rede wert.
Doch dann beginnt am Morgen des 21. Februar 1916 die deutsche Operation „Gericht“ und lässt die beschauliche Kleinstadt wie später Stalingrad zum Synonym für die Grausamkeit und Sinnlosigkeit von Kriegen werden.
Die Frage ist: warum?
Die Operation Gericht
Verdun ist eine kleine Stadt ohne große Bedeutung.
Sie liegt in Lothringen an einer Flussschleife der Maas (Meuse), hat noch nicht einmal 20.000 Einwohnern und ist mit einer einzigen schmalen Durchgangsstraße mit dem Rest der Welt verbunden.
Die Bedeutungslosigkeit Verduns endete in den frühen Morgenstunden des 21. Februars 1916. An diesem Tag beginnt die Operation „Gericht“.
12 Stunden lang bombardiert die deutsche Artillerie die Verteidigungsstellungen der kleinen Stadt mit rund zwei Millionen Granaten.
Drei Tage später, am 24. Februar 1916, durchbricht die deutsche Fünfte Armee die französische Hauptabwehrlinie, nimmt Tausende französische Soldaten gefangen und erbeutet Dutzende Geschütze.

Dieser Angriff hatte die Franzosen kalt erwischt.
Ganze Einheiten lösen sich auf und fliehen Hals über Kopf. Das mörderische Sperrfeuer der Deutschen und der unvermittelte Angriff reißt tiefe Lücken in die Verteidigungsstellungen, die gesamte Verteidigung der Stadt steht auf der Kippe.
Dabei galt die Stadt als uneinnehmbar.
Ein Jahr zuvor war das von einer französischen Heereskommission noch amtlich festgestellt worden. Ein französischer General, der das anders sah, wurde entlassen.

Als am 25. Februar 1916 die wichtige Verteidigungsstellung Fort Douaumont den Deutschen in die Hände fällt, scheint das Schicksal der Stadt besiegelt zu sein.
Nach nur wenigen Tagen, so sieht es zumindest im Moment aus, wird Verdun den Deutschen aller Voraussicht in die Hände fallen.
Der Plan der beiden deutschen Chefstrategen – der Oberkommandierende General Erich von Falkenhayn und Kronprinz Wilhelm, ältester Sohn von Kaiser Wilhelm II. – scheint aufzugehen.
Das Prinzip des modernen Krieges
In früheren Kriegen hatte der gesiegt, der eine feindliche Armee auf dem Schlachtfeld schlug oder Schlüsselstellungen wie beispielsweise die Hauptstadt besetzte (oder zu besetzen drohte).
Doch der Erste Weltkrieg ist anders.
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Es scheint, als ob die Militärs jener Zeit das Prinzip des „modernen“ Krieges erst während seines Verlaufs begreifen.
Das, was Bismarck mit seiner ausgeklügelten Bündnispolitik immer verhindern wollte, war 1914 eingetreten: Das deutsche Kaiserreich ist zwei Jahrzehnte nach dem Abgang des Kanzlers eingekesselt und von Feinden umzingelt.
Frankreich ist und bleibt der Erbfeind, aber die Russen fürchtet man.
Im Vergleich zum Rest der Welt ist das riesige Zarenreich – noch – ein rückständiges Land, allerdings eines mit einem gewaltigen Potenzial an Menschen und Ressourcen.
Deswegen will man die Russen so gut es geht kleinhalten, auch wenn Wilhelm und der Zar Cousins sind und einen freundschaftlichen Umgang pflegen.
Und Großbritannien steht spätestens mit seiner „Dreadnought“-Flotte den imperialen deutschen Großmachtträumen im Weg.
Viel Feind’, viel Ehr?
Als im Juli 1914 die tödlichen Schüsse in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo fallen, wird Krieg als Ausweg, als „Flucht nach vorne“ und als „reinigendes Gewitter“ von Militärs und Bildungsbürgern im deutschen Kaiserreich schon lange diskutiert.
Der Serbe Gavrilo Princip (und seine Hintermänner) zündet mit der Ermordung des österreichisch-ungarische Thronfolgerpaars die Lunte am hochexplosiven Pulverfass Europa, das über viele Jahre hinweg durch fehlende Kommunikation, Aggression und einem europaweiten Weltbild à la “Viel Feind’, viel Ehr” entstanden ist.
Niemand will diesen Krieg wirklich.
Aber verhindern wollen ihn die meisten auch nicht.
” … Jetzt traten militärische Imperative an die Stelle politischer Initiativen. Der Kaiser, der Moltkes Analyse phasenweise beizupflichten schien, war, bei all seinem Kriegsgepolter, ein Zauderer; er bekam, als die Krise sich entfaltete, kalte Füße, in letzter Minute noch wollte er vom Krieg zurückweichen.
Aber der Kaiser war faktisch nicht in der Lage, Kräfte zu kontrollieren, die weit mächtiger waren als er selbst. Die deutsche militärische Planung war rigide auf die seit langem bestehende Strategie festgelegt, zuerst die Franzosen rasch zu besiegen und sich dann gegen die Russen zu wenden.”
Aus: Ian Kershaw, Höllensturz: Europa 1914 bis 1949*
Es sind aber nicht nur die neuen Waffen, die den einst „ritterlichen“ Kampf Mann gegen Mann durch anonymes Artillerie-Sperrfeuer und Dauerbeschuss feindlicher Stellungen ablösen.
Es sind auch Eisenbahnen, Telefone, Funk und Gulaschkanonen, die Logistik und Organisation des Krieges komplett verändern, die Flugzeuge und Zeppeline, die zunächst zur Luftaufklärung, später auch zum Bombenwerfen eingesetzt werden.
Die Technologie hat sich weiterentwickelt, die militärische Strategien dagegen nicht.
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In den Köpfen von Militärs und Zivilisten ist der “ritterliche” Kampf noch tief verankert — wer würde sonst auf die Idee kommen, Kavallerie mit Säbeln und zu Pferde und Infanteristen zu Fuß ins gegnerische Trommelfeuer laufen zu lassen?
Eine übliche Praxis in den ersten Schlachten des Jahres 1914, die zum Blutbad werden.
Erst als das Schlachten schon wochenlang tobt, gegen Ende des ersten Kriegsjahres 1914, hat man diese neue Art von Krieg schmerzhaft und mit großem Blutzoll begriffen.
Der einst von vielen bejubelte “Denkzettel für Serbien” ist zum Weltenbrand geworden und entsetzlicher als sich viele jemals vorgestellt hatten.
Doch ein Zurück gibt es nicht mehr: An der Westfront ist er zum Stellungskrieg erstarrt.

Warum Verdun?
Ein knappes halbes Jahr nach Kriegsbeginn im August 1914 ist es beiden feindlichen Lagern unmöglich, die gegnerischen Stellungen zu durchbrechen, den Feind vom Schlachtfeld zu vertreiben und wichtige strategische Ziele einzunehmen.
Logistik wird zum größten Problem, denn man muss schnell genug Soldaten, Kriegsgerät, Munition und Proviant von einem Kriegsschauplatz zum nächsten bringen, bevor der Feind einen erfolgreichen Gegenangriff beginnen kann.
Der Spaziergang nach Paris, den man in den heißen Augsuttagen des Jahres 1914 den jubelnden Untertanen versprochen hatte, ist völlig aus dem Ruder gelaufen.
Einen Sieg, das ist vielen mittlerweile klargeworden, wird in diesem Krieg nur der erringen, der seine Gegner zermürbt oder die Kriegskosten so in die Höhe treibt, dass das feindliche Lager nicht mehr mithalten kann und einen Frieden um jeden Preis akzeptiert.
Zermürben” ist daher auch die Strategie, die von Falkenhayn und Kronprinz Wilhelm im Sinn haben, als sie im Februar 1916 die deutsche Fünfte Armee gegen die Kleinstadt Verdun marschieren lassen.
Mit dieser Schlacht sollen französische Reserven gebunden, am besten vernichtet werden — Frankreich soll „ausbluten“ und zum Frieden gezwungen werden.
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An der Stadt selbst hat man kein Interesse.
Aber sie liegt strategisch günstig in einem relativ ruhigen Frontabschnitt. Zudem wiegen sich französische Militärs in falscher Sicherheit und haben deswegen zahlreiche schwere Geschütze abgezogen — die Garnison umfasst nur noch drei Divisionen.
Für die Verteidiger ist Verdun wegen seiner schlechten Verkehrsanbindung ein Desaster:
Für die deutschen Angreifer liegt sie günstig, denn nur 20 Kilometer entfernt gibt es einen großen Bahnhof, mit dessen Hilfe der Nachschub an Munition, Menschen, Gerät und Proviant organisiert werden kann.
Die Knochenmühle
Aus strategischer Sicht ist der Plan der Deutschen nicht unvernünftig:
Eine Stadt angreifen, die der Feind verteidigen muss, und dann seine Ressourcen durch Artilleriebombardements erschöpfen und ihn zum Aufgeben zwingen.
Doch je länger der Angriff dauert, desto mehr verlieren sie ihre Strategie aus den Augen; ihre Ziele verlagern sich, und schließlich zerfleischt sich die deutsche Armee für eine Stadt, die sie weder will noch braucht.

Als am 25. Februar 1916 die wichtige französische Verteidigungsstellung Fort Douaumont von nur 300 deutschen Soldaten eingenommen wird und die Verteidigung Verduns kurz vor dem Kollaps steht, wird General Philippe Pétain mit der Verteidigung der Stadt betraut.
Pétain ist eine Art französisches Pendant zu Hindenburg, nach dem 1. Weltkrieg als Nationalheld gefeiert, später wegen seiner Kollaboration mit den Nazis während des Zweiten Weltkrieges als Verräter zu lebenslanger Haft verurteilt.
In der verzweifelten Situation 1916 vor Verdun ergreift Pétain die einzige richtige strategische Maßnahme.
Er kommandiert Tausende von Männern zum Straßenbau ab und lässt die einspurige Durchgangsstraße, die Verdun mit der Außenwelt verbindet, zum Voie Sacrée (Heiliger Weg) ausbauen.
Dank dieser mutigen Entscheidung können kurze Zeit später täglich 6000 LKWs auf der Straße fahren, mehr als eine halbe Million Soldaten gelangen auf ihr mit Munition und Verpflegung in die Stadt und wieder heraus.
Er befiehlt auch, dass die Soldaten nach 15 Tagen im Schützengraben eine Ruhepause brauchen, so dass sich täglich ein endloser Pendlerstrom auf dem Voie Sacrée bewegt und fast jeder französische Soldat im 1. Weltkrieg mindestens einmal in der “Knochenmühle von Verdun” gekämpft hat.
Nach einer kurzen Phase relativer Ruhe flammen vor Verdun am 5. März 1916 die Kämpfe wieder auf. Die neue deutsche Offensive zielt nun auf das westliche Ufer der Maas — genau ins Zentrum einer vorbereiteten Abwehr.
Pétain hat seine besten Truppen gut vorbereitet und richtig aufgestellt und lässt sie durch das massive Sperrfeuer eines riesigen Aufgebots an Geschützen unterstützen.
Die Hölle von Verdun
Die Verluste auf der deutschen Seite sind verheerend.
Bis Mitte April hat von Falkenhayns Fünfte Armee nicht nur Tausende Soldaten, sondern auch viele schwere Geschütze verloren. Eine Katastrophe ist auch das französische Geschoss, das ein Munitionslager der Deutschen mit fast einer halben Million Artilleriegranaten zur Explosion bringt.
Bereits im März 1916 hatte Falkenhayn erkannt, dass eine Fortsetzung der Offensive zu viele Opfer fordern würde und darauf bestanden, die “Operation” zu beenden — eine Entscheidung, die vielen Soldaten das Leben gerettet hätte. Gegen Kronprinz Wilhelm kann er sich allerdings nicht durchsetzen.

Das Blutbad geht weiter.
Die Deutschen greifen unter fürchterlichen Verlusten von Menschenleben immer wieder an, was nur minimale Geländegewinne bringt. Trotzdem läuft vieles nach Plan: Der Feind wird gebunden und zermürbt, die französische Armee droht — im schrecklich-wahren Sinn des Wortes — auszubluten.
General Pétain wird von General Robert Nivelle abgelöst.
Der leitet zunächst die psychologische Wende ein und die entkräfteten französischen Truppen entdecken unter seiner Führung ihren Offensivgeist wieder.
„Ils ne passeront pas!“ (Sie werden nicht durchkommen), war Pétains Strategie, doch Nivelle will mehr — er will nicht nur die Tür verriegeln, sondern die Deutschen komplett hinauswerfen.

Zunächst rücken die Deutschen allerdings weiter vor, zwar in winzigen Etappen, aber sie haben die Oberhand.
Ihr Marsch auf Verdun ist verlustreich und unendlich langsam, aber scheinbar nicht aufzuhalten. Im Juni 1916 fällt Fort Vaux, eine weitere wichtige Verteidigungsstellung der Franzosen.
Zwischen den Großoffensiven sitzen Tausende junge Deutsche und Franzosen in ihren Schützengräben und der Hölle aus Hunger, Hoffnungslosigkeit, Ungeziefer und Krankheiten.
Die Soldaten, die meisten von ihnen sind keine Berufssoldaten, sondern „Bürger in Uniform“, hocken in Matsch und Kugelhagel und wünsche sich nichts sehnlicher, als wieder nach Hause zu dürfen.

Die Lage ist verzweifelt.
Irgendetwas muss geschehen.
Aus französischer Sicht kann man nicht länger in der Defensive verharren und hoffen, dass die britische Seeblockade die Versorgungslage in Deutschland — und damit die Kriegsbereitschaft der Deutschen — irgendwann in die Knie zwingen werde.
Es geschieht etwas.
Am 1. Juli 1916 beginnen Briten und Franzosen eilig ihre seit Januar geplante Offensive an der Somme, um das Schlachtfeld Verdun zu entlasten.
Das Grauen soll mit einem weiteren Grauen bekämpft werden.
Das Ende
Trotz des neuen zweiten Kriegsschauplatzes zwischen den nordfranzösischen Flüssen Somme und Ancre bleibt die Situation vor Verdun zunächst in der Schwebe.
Bis Ende Juni waren deutsche Verbände in winzigen Etappen an die Stadt herangerückt. Ihr nächster großer Angriff am 11. Juli 1916 scheitert allerdings und zwingt sie erst zum Rückzug, später in die Defensive.
Ende August 1916 wird General von Falkenhayn das Kommando über die neuen rumänischen Truppen übertragen, was einer Degradierung gleichkommt.
Seinen Posten übernimmt der „Tannenberg“-Held Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg zusammen mit seinem Strategen und Generalquartiermeister Ludendorff.
Doch weder von Hindenburg noch sein “Kopf” Ludendorff können verhindern, dass die Entlastungs-Offensive von Briten und Franzosen an der Somme Wirkung zeigt: Die deutschen Strategen müssen immer mehr Menschen und Material an den neuen Kriegsschauplatz schicken, das Blatt in Verdun wendet sich.
In zähen Gegenoffensiven gelingt es Nivelle, Stück für Stück verlorenen Boden zurückzuerobern.
Am 24. Oktober 1916 besetzen die Franzosen mit einem Großaufgebot von 170.000 Infanteristen, 700 Geschützen und 150 Flugzeugen ihre verloren gegangene Verteidigungsstellung Fort Douaumont, Anfang November ist auch Fort Vaux wieder französisch.
Am 18. Dezember 1916 ziehen sich deutsche Truppen vom Schlachtfeld vor der Kleinstadt Verdun zurück.
Die Bilanz der Schlacht um Verdun ist grausam: auf französischer Seite sind 555.000 Soldaten tot oder vermisst, auf deutscher 450.000.
Mit insgesamt 1 Million Gefallener und Vermisster ist Verdun die verlustreichste Schlacht des Ersten Weltkrieges und wird — wie wenige Jahre später Stalingrad — zum Synonym für die Grausamkeit und Sinnlosigkeit von Kriegen.

Copyright: Agentur für Bildbiographien, www.bildbiographien.de, 2016 (überarbeitet 2022)
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https://www.youtube.com/watch?v=–gDhlsJAQU
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https://www.ersterweltkrieg.bundesarchiv.de/genealogie.html
Bildnachweise:
Verdun, east bank of the Meuse, 21–26 February 1916, Staff writers — The Times History of the War VI. London: The Times. 1914–1921. OCLC 642276. Diagram showing the east bank of the Meuse at Verdun, 21–26 February 1916, Public Domain
An der Höhe 304 während einer Gefechtspause (bei Malancourt-Haucourt) Unbekannt — Veröffentlicht in: “Die Große Zeit. Illustrierte Kriegsgeschichte”. Zweiter Band. Berlin 1920. S. 212., Gemeinfrei
French train horses resting in a river on their way to Verdun. 300 ppi scan of the National Geographic Magazine, Volume 31 (1917), page 338: RESERVES CROSSING A RIVER ON THE WAY TO VERDUN. “They shall not pass” is a phrase which for all time will be associated with the heroic defense of Verdun. To future generations of French people it will bring a thrill of pride even surpassing that enkindled by the glorious “The Old Guard dies, it never surrenders.” The guardians of the great fortress on the Meuse have proved themselves invincible in attack, invulnerable in defense. Public Domain
Fort Doaumont 1916 before the battle (German aerial photograph) By “Photographisches Bild- und Film-Amt” — German Government, Department of photos and film, Public Domain
By Unknown — German postcard with post stamp 5.8.1916 found at https://greatwarpostcards.blogspot.com/2013/08/a‑row-of-french-155mm-cannons-mle-1877.html, Public Domain
Verdun_and_Vincinity_-_Map.jpg : Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=188781
French 87th Regiment Cote 34 Verdun 1916, Public Domain
By Oeuvre personnelle — Photographie personnelle prise près de l’ossuaire de Douaumont, Public Domain