Ab März 1941 berichten immer mehr sowjetische Spione von einem nicht enden wollenden Strom deutscher Truppen, die Richtung Osten marschieren.
Doch Stalin wiegelt ab: In Berlin gäbe es „Falken“ und „Tauben“, wobei Hitler zu den „Tauben“ zähle …
Es ist ein Treppenwitz der Geschichte, dass ausgerechnet der sonst bis zur Paranoia misstrauische Stalin die Zeichen der Zeit nicht erkennt. Aber Stalin kann sich nicht vorstellen, dass Hitler und seine Generäle einen Zweifrontenkrieg wagen würden.
Zwar meldet der sowjetische Top-Spion Richard Sorge im Mai aus Japan, dass ein Angriff der Deutschen mit 150 Divisionen für den 20. Juni 1941 geplant sei, und es wird auch bekannt, dass täglich bis zu vier Züge in die Aufmarschräume nach Polen fahren, um Wehrmachtseinheiten und Panzer in Stellung zu bringen.
Aber Stalin findet die passende Erklärung: Der „Führer” wolle ihn mit dem Aufmarsch „nur einschüchtern”, um sich für kommende Verhandlungen eine bessere Ausgangsposition zu verschaffen.
Er wischt alle Warnungen und Hinweise als Manipulationsversuche und westliche Propaganda vom Tisch.
Seinen Militärs und Beratern droht er, „dass Köpfe rollen werden“, wenn sie ohne seine Erlaubnis Truppenbewegungen durchführen würden.
Als dann in den frühen Morgenstunden des 22. Juni 1941 etwa 3,5 Millionen Soldaten der Deutschen Wehrmacht und verbündeter Truppen aus Italien, Ungarn, Finnland, Rumänien und der Slowakei auf sowjetisches Gebiet vordringen, sind viele Divisionen der Roten Armee weder vorbereitet noch angemessen ausgerüstet und ausreichend mit Soldaten besetzt.
Stalin bricht zusammen.
Während Görings Bomber fast die komplette sowjetische Luftwaffe zerstören, weil ihre Flugzeuge ohne Tarnung auf den ungeschützten Flugfeldern vor den Hangars stehen, und die Bodentruppen der Roten Armee unter unermesslichem Blutzoll Kilometer für Kilometer zurückweichen müssen, ist “der Stählerne” untröstlich.
Und vor allem: unauffindbar, sogar für seine engsten Vertrauten.
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Russland und seine Geschichte verstehen …
von den “heiligen Zaren” über den heute wieder so hoch verehrten Stalin bis zu “Väterchen Zar” Putin.
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“Unmensch gegen Bestie”: Ein deutsch-sowjetisches Schmierenstück
Die Ouvertüre zu einem der fürchterlichsten und grausamsten Feldzüge der Menschheit hatte rund zwei Jahre zuvor begonnen.
Am 24. August 1939 in Moskau Reichsaußenminister von Ribbentrop für Deutschland und der sowjetischen „Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten“ Molotow im Beisein Stalins den Deutsch-Sowjetischen Nichtangriffspakt unterzeichnen.

Die Vorverhandlungen zum Nichtangriffspakt waren lang und zäh, doch als die deutsche Delegation zur Unterzeichnung per Flugzeug anreist, kommt ihr Besuch für’s sowjetische Protokoll trotzdem überraschend.
Man muss die Hakenkreuzfahnen für den gebührenden Empfang aus einem Filmstudio besorgen, in dem gerade ein Anti-Nazi-Film gedreht wird. Auf einigen Fahnen sind die Hakenkreuze spiegelverkehrt aufgenäht.
Im Pakt zwischen „Bestie” (Hitler über Stalin) und „Unmensch” (Stalin über Hitler) werden offiziell gegenseitige Neutralität im Kriegsfall und Konsultationen bei Meinungsverschiedenheiten vertraglich festgelegt.
Außerdem erhält Deutschland dringend (für die Aufrüstung) benötigte Rohstoffe.
Der eigentliche Zündstoff liegt im „Geheimen Zusatzprotokoll“, in dem beide Diktatoren ihre „Interessensphären in Osteuropa“ abgrenzen: Der Osten Europas wird zwischen der Sowjetunion und Großdeutschland aufgeteilt, souveräne Nationen wie Polen oder Finnland sollen dafür von der Landkarte verschwinden.
Am Morgen danach fährt Stalin zufrieden in seine Datscha und prahlt vor führenden Genossen:
„Ich weiß, was Hitler im Schilde führt. Er glaubt, er ist schlauer als ich, aber in Wirklichkeit habe ich ihn überlistet.”
Stalin im August 1939
Er will vor allem Zeit gewinnen, denn immerhin ist ihm bewusst, dass seine „gesäuberte“ Rote Armee nicht in der Verfassung ist, einen Krieg gegen das hochgerüstete, vor Kraft strotzende Großdeutschland zu gewinnen.
Deutsche, Briten und Franzosen sollen sich nach seinen Plänen einen Abnutzungskampf wie im Ersten Weltkrieg liefern und gegenseitig erschöpfen. Und die Sowjetunion am Ende als eigentliche und einzige Siegermacht aus dem Tumult hervorgehen.
Er hätte es besser wissen müssen.
Schließlich ist er einer der wenigen ausländischen Spitzenpolitiker, die Hitlers „Mein Kampf“ gelesen haben.
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Was wäre gewesen, wenn …
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Robert Harris, Vaterland*. Heyne Verlag, 2017
Stalin ist ratlos
Die deutschen Heeresgruppen durchbrechen eine Verteidigungslinie nach der anderen, kesseln ganz Armeen ein und erobern Hunderte Quadratkilometer sowjetischen Territoriums.
Erstmals in seiner Geschichte scheint der „Woschd“ kleinlaut zu werden.
Man findet ihn schließlich in seiner Datscha, wo er weder Telefonate entgegennimmt noch Besucher empfängt.
Ein hochrangiger Parteigenosse berichtet später, Stalin habe in diesen Tagen einfach nicht gewusst, was er dem Volk hätte sagen sollen.
Als eine Abordnung von Politbüro-Mitgliedern auftaucht, fürchtet er, verhaftet zu werden. Aber seine Befürchtungen sind unbegründet. Die Genossen drängen ihn stattdessen, weiterzumachen.
Ein seltsames Verhalten trotz der großen Krise, denn Stalin hat nicht nur offenkundig mit seiner Fehleinschätzung versagt, sondern in der Zeit des „großen Terrors“ Verwandte und Freunde der meisten von ihnen umgebracht.
Der große vaterländische Krieg
An Stelle des untergetauchten Stalin hatte Außenminister Molotow in der Zwischenzeit die sowjetische Bevölkerung über den Angriff der Deutschen informiert und zum Krieg gegen die „Faschisten“ aufgerufen.
Erstmals spricht er – in Anlehnung an den (siegreichen) Abwehrkrieg Russlands gegen Napoléon – vom „Vaterländischen Krieg“.

Und tatsächlich vergessen die von Stalin und seinen Helfern terrorisierten, geknechteten und gequälten Russen das, was man ihnen in den Jahren der “Entkulakisierung” und der “großen Säuberung” angetan hat, und ziehen für ihn und ihre Heimat in einen fürchterlichen Krieg.
Aber es ist schwierig.
Denn viele kampferprobte Militärs waren während des großen Terrors „Säuberungen“ zum Opfer gefallen; ihren Nachfolgern fehlt es häufig an Mut, Know-how und Erfahrung.
Unendlich viele Soldaten bezahlen diese Folge von Stalins Paranoia mit ihrem Leben.
Am 3. Juli 1941, gut zwei Wochen nach Kriegsbeginn, bricht Stalin sein Schweigen und spricht im Radio zu seinem Volk und seinen Truppen.
„Genossen! Bürger! Brüder und Schwestern! Kämpfer unserer Armee und Flotte, an Euch wende ich mich, meine Freunde.“
Radioansprache Stalins vom 3. Juli 1941
Sein Ton hat sich verändert. Aus Genossen sind nun „Freunde, Brüder und Schwestern“ geworden.
Stalins Art der Problemlösung hat sich dagegen nicht geändert: Mit Terror will er seine sich ständig zurückziehende Rote Armee zum Kämpfen und zum Siegen zwingen.
Er lässt den Oberkommandierenden der Westfront und weitere Generäle erschießen.
Und er verkündet, dass jeder, der in Kriegsgefangenschaft gerate, ein Verräter sei. Für diesen Verrat müssen auch seine Angehörigen büßen.
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Zweifrontenkrieg
Goebbels notiert 1943 in sein Tagebuch, Stalin sei in den Augen des „Führers” ein Genie des Asiatentums.
Stalin wiederum sprach von Hitler als „Teufelskerl“, und seine Tochter berichtete später vom großen Bedauern ihres Vaters, dass der Hitler-Stalin-Pakt nicht gehalten habe. „Mit den Deutschen zusammen wären wir unbesiegbar gewesen”, soll er gesagt haben.
Zwar hatte Hitler in “Mein Kampf” vom „Lebensraum“ im Osten” schwadroniert, aber einen Zweifrontenkrieg hat er nicht geplant.
Lange Zeit hatte er auf die Briten als Bündnispartner gehofft, später auf Polen als Juniorpartner gegen die Sowjetunion, und erst als sich beide verweigerten, disponierte er um.
Ein Jahr nach Unterzeichnung des sogenannten Hitler-Stalin-Paktes ist Polen von der Landkarte verschwunden, Frankreich geschlagen und weltweit kämpfen nur noch die Briten mit König und Winston Churchill an der Spitze ihren einsamen Kampf gegen das Dritte Reich und seine Verbündeten.
Der sonst an „Blitzkriege“ und „Blitzsiege“ gewöhnte Hitler weiß nicht, wie er den zähen Briten beikommen soll.
Er will einen Zweifrontenkrieg vermeiden und die Sowjets erst nach einem Frieden im Westen angreifen. Andererseits wird immer deutlicher, dass Großbritannien weder zu besiegen noch zum Einlenken zu bewegen ist, da dort insgeheim ein Bündniswechsel Stalins und der (offizielle) Kriegseintritt der USA erhofft wird.
Hitler hat – wie so oft – das Gefühl, keine Zeit mehr zu haben, was angesichts der angespannten ökonomischen Situation im NS-Staat richtig ist.
Deshalb befiehlt er seinem Generalstab, den „Fall Barbarossa“ vorzubereiten.
Er und seine Militärs rechnen mit einem Feldzug von nur wenigen Wochen, einem “Sandkastenspiel”, wie Hitler glaubt. Sie schätzen die die Kampfkraft der von Stalin gesäuberten Rote Armee gering, nach Hitlers Worten sei sie „nicht mehr als ein Witz”.
Man schaut nicht auf Napoléon, sondern auf den Ersten Weltkrieg, als das deutsche Heer bis auf die Krim marschierte.
Es wird zum Kampf der Giganten, mit unermesslichem menschlichen Leid auf beiden Seiten und einem nie dagewesenen Blutzoll bei Soldaten und Zivilisten.
Allerdings war Stalin — ebenso wie Hitler — mit der Führung seiner Verbände heillos überfordert und gefährlich unfähig.
Nach Aussagen einiger seiner Marschälle habe man heimlich zahlreiche seiner Befehle ignoriert, da sie unsinnig gewesen seien, und Marschall Georgi Schukow wird nach dem Ende der Stalin-Ära dem „Generalissimus“ hinter verschlossenen Türen vorwerfen, das Leben Tausender Soldaten sinnlos geopfert zu haben.
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Walter Ulbricht
und seine Rolle beim Scheitern der Linken, gemeinsam gegen Hitler zu kämpfen. Seine Vasallentreue zu Stalin, aber auch sein Verhältnis zu Frauen und seinen Kindern.
Ulbrichts Urenkel hat viel Neues über seinen Urgroßvater ausgegraben und darüber ein spannendes und informatives Buch geschrieben. Lesenswert!
Florian Heyden, Walter Ulbricht: Mein Urgroßvater*. Das Neue Berlin, 2020
Die Evakuierung Moskaus
Nur 3 Monate nach Beginn des Überfalls, am 5. Oktober 1941 entdeckt ein sowjetisches Aufklärungsflugzeug eine deutsche Panzerkolonne 130 Kilometer vor Moskau.
Die Nachricht verbreitet sich wie ein Lauffeuer, in der sowjetischen Hauptstadt bricht Panik aus. Hohe Beamte und ausländische Botschaften werden ins 800 Kilometer östlich gelegene Kuibyschew (heute Samara) evakuiert, sogar der einbalsamierte Leichnam Lenins wird in einem gekühlten Waggon abtransportiert.
Hundertausende Moskowiter stürmen Züge, die Richtung Osten fahren, der Mob plündert in Moskau verlassene Wohnungen und Geschäfte.
Als Stalin die Nachricht hört, soll er in Tränen ausgebrochen sein.
Auch für seine Flucht ist alles vorbereitet. Doch er bleibt.
Viele Historiker halten das für eine der wichtigsten Entscheidungen dieses Krieges.
Mitte Oktober 1941 setzt dann plötzlich der Herbstregen ein, die deutsche Invasion bleibt nach wochenlangem Vormarsch im Matsch vor Moskau stecken.
Kurze Zeit später beginnt der gefürchtete russische Winter viel früher als gewöhnlich und sorgt dafür, dass nur wenige deutsche Einheiten im November 1941 die Außenbezirke Moskaus erreichen.
Der Wetterwechsel ist mächtiger als alle sowjetischen Armeen.

Zunächst wurde der kurz darauf folgende Wintereinbruch von vielen deutschen Generäle sogar begrüßt, denn auf dem gefrorenen Boden kommen Fahrzeuge und Truppen wieder voran.
Aber es wird noch grausamer: Bei Temperaturen bis zu minus 52 Grad versuchen deutsche Soldaten in Sommeruniformen — man hatte ja mit einem “Blitzsieg” gerechnet — schließlich nur noch zu überleben.

Anfang Dezember schicken die Sowjets ausgeruhte und für den Winterkrieg bestens ausgerüstete sibirische Einheiten in den Kampf um Moskau.
Junge Frauen melden sich zu Tausenden bei den örtlichen Wehrkomitees und betteln darum, an der Front kämpfen zu dürfen. Selbst Halbwüchsige schuften in Rüstungsfabriken bis zu 12 Stunden täglich, um die Faschisten aus ihrer Heimat zu vertreiben.
Das deutsche Ostheer muss um fast 300 Kilometer zurückweichen und entkommt trotzdem nur um Haaresbreite der Vernichtung.
Hitlers Blitzkrieg im Osten ist gescheitert.
Stalingrad
Erst nach ihrer monatelangen unfreiwilligen “Winterpause”, im späten Frühjahr 1942, gewinnt die Wehrmacht ihre Mobilität zurück.
Doch statt wie erwartet den Vormarsch auf Moskau fortzusetzen, ändert Hitler, der sich mittlerweile selbst zum Oberbefehlshaber ernannt hat, seine Meinung und ordnete den “Fall Blau” an.
Ein Himmelfahrtskommando, denn die massive Offensive hat nicht ein, sondern zwei Ziele: die Eroberung der kaukasischen Ölfelder und die Zerschlagung der sowjetischen Rüstungsindustrie im Süden, vor allem die um und in Stalingrad.
Der Plan ist so wahnwitzig, dass niemand mit diesem Feldzug rechnen — man hatte mit einem erneuten Angriff auf Moskau gerechnet.
Die Offensive beginnt nach mehrmaligem Verschieben am 28. Juni 1942. Insgesamt sind 1,3 Millionen Soldaten beteiligt, darunter 300.000 verbündeter Nationen, hauptsächlich Rumänen und Italiener.
Doch auch “Fall Blau” scheitert.
Nach wochenlangem Straßenkampf gelingt dem sowjetischen General Georgi Schukow im November 1942 ein militärisches Glanzstück: Zwei sowjetische Angriffsspitzen können den schwachen Flankenschutz der Wehrmacht vernichten und marschieren in einer Zangenbewegung aufeinander zu.
Als sich beide Verbände am 23. November treffen, ist die deutsche 6. Armee und große Teile der 4. Armee eingekesselt — insgesamt über 250.000 deutsche Soldaten.
Im Januar 1943 vollendet sich die Katastrophe “Stalingrad”.
Es ist ein Wendepunkt des Krieges, Der Nimbus der “Unbesiegbarkeit” der deutschen Wehrmacht ist gebrochen. Nach Stalingrad treibt die Rote Armee die Deutschen nur noch in Richtung Westen.
Rund zwei Jahre später ist Deutschland besiegt und Hitler tot.
Stalinismus nach 1945: Das Morden geht weiter
Hitler ist tot, aber Stalins Morden geht weiter.
Zunächst führt er im Juni 1945 den Titel eines „Generalissimus der Sowjetunion“ als höchsten militärischen Rang ein und verleiht ihn sich selbst.
Zu Beginn des Jahres 1948 ordnet er eine weitere Säuberungswelle an, die sich dieses Mal hauptsächlich gegen Juden richtet, die als „Wurzellose Kosmopoliten“ denunziert werden. Die Kampagne führt zunächst zur Auflösung des Jüdischen Antifaschistischen Komitees und erreicht ihren Höhepunkt in der so genannten Ärzteverschwörung.
In der Nacht vom 28. Februar zum 1. März erleidet Stalin einen Schlaganfall.
Aber weil es keiner seiner Wachleute wagt, sein Zimmer zu betreten, liegt er fast 24 Stunden eingenässt und sprachlos auf dem Boden.
Nachdem er schließlich doch gefunden wurde, wird sein langes Sterben von Ärzten begleitet, die um ihr eigenes Leben zittern müssen und sich aus Angst kaum trauen, seinen Puls zu fühlen.
Die besten Mediziner des Landes — meistens Juden, denen eine Beteiligung an der “Ärzteverschwörung” vorgeworfen wird — sitzen in Haft oder sind bereits tot.
An Stalins Sterbebett versammelt sich eine Entourage aus heftig um seine Nachfolge streitenden Polit-Kommissaren, die seinen Tod herbeisehnen, um selbst ihrer Absetzung oder Liquidation zu entgehen.
Josef Stalin wurde übrigens zweimal für den Friedensnobelpreis nominiert, einmal 1945, als einer der Sieger des Zweiten Weltkrieges, und einmal 1948.
Erhalten hat er ihn nie.
Lesen Sie im nächsten Beitrag: Lange Zeit war den Bewohnern Ostpreußens unter Androhung schwerer Strafen die Flucht aus ihrer Heimat verboten worden, denn Hitler will der vorrückenden Roten Armee einen menschlichen „Schutzwall“ entgegenstellen.
Und da die Männer im Krieg kämpfen und die Parteioberen fliehen, sind es Frauen, Kinder und Alte, die zurückbleiben und Hitlers Vorstellung vom Schutzwall Ostpreußen erfüllen sollen.
Ihr Flüchtlinge! Flucht und Vertreibung 1944 — 1950
- Wer war eigentlich Stalin? (1)
Vom geprügelten Kind zum Alleinherrscher der Sowjetunion - Wer war eigentlich Stalin? (2)
Der große Terror - Wer war eigentlich Stalin? (3)
Der große vaterländische Krieg
Copyright: Agentur für Bildbiographien, www.bildbiographien.de, 2014 (Überarbeitet 2023)
Buch- und Filmempfehlungen:
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Rund eine Millionen russischer Mädchen und Frauen
zogen in den Krieg gegen die Deutschen — als Küchenhilfen, Sanitätshelferinnen, die Verletzte noch während der Gefechte aus den Frontlinien schleppten, als Soldatinnen. Die Journalistin Alexijewitsch hat ihre Geschichten aufgeschrieben. Ein sehr lesenswertes Buch, auch wenn einige Erzählungen kaum auszuhalten sind.
Swetlana Alexijewitsch, Der Krieg hat kein weibliches Gesicht*, Suhrkamp Taschenbuch, 2015
Ein spannender und gleichzeitig sehr informativer Thriller, der die Stalin-Ära
sehr bedrückend und hautnah beschreibt. Nichts für schwache Nerven, aber toll recherchiert und großartig geschrieben.
Sehr lesenswert!
Tom Rob Smith, Kind 44*
Goldmann Verlag, 2010
Der BBC-Journalist Tim Marshall
mit einem spannenden Blick durch die “Geographie-Brille” hinter die Kulisse von Geschichte und Weltpolitik, mit dem Zusammenhänge, historische Entwicklungen und auch mögliche kommende Szenarien nachvollziehbarer und greifbarer werden. Ein ‘Must-Read’ für alle, die sich für Geschichte und Politik interessieren.
Tim Marshall, Die Macht der Geographie*
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Die 26 schlimmsten Diktatoren des 20. Jahrhunderts und ihre Lieblingsspeisen, Tischgespräche, Tischmanieren und kulinarische Obsessionen.
Von der Verdauung des “Führers” über Stalins Saufgelage bis Idi Amins Vorliebe für Orangen (… er aß bis zu 40 Stück pro Tag). Erstaunlich und lesenswert — und außerdem ein großartiges Geschenk (nicht nur für Tyrannen).
Victoria Clark, Melissa Scott, Zu Tisch bei Diktatoren: Die Lieblingsspeisen der Tyrannen* Heyne Verlag, 2021
Die Krankheiten der Reichen und die Seuchen der Armen
Der Medizinhistoriker Roland Gerste beschreibt kenntnisreich und spannend die Auswirkungen der großen Seuchen und die Krankheiten der Mächtigen auf die Weltgeschichte. Ein großartiges Buch vom ‘Cäsarenwahn’ im alten Rom über Stalins Paranoia bis zur Gerontokratie in der Sowjetunion. Lesenswert!
Roland D. Gerste, Wie Krankheiten Geschichte machen: Von der Antike bis heute*, Klett-Cotta, 2019
Der Alltag, die Menschen, Hintergründe und Abgründe der untergegangenen UDSSR spannend beschrieben. Ein großartiges Buch von einem der besten Kenner russischer und sowjetischer Geschichte, das man nur schwer aus der Hand legt — und danach die Welt der Sowjetunion besser versteht und mit anderen Augen sieht.
Karl Schlögel, Das sowjetische Jahrhundert: Archäologie einer untergegangenen Welt*, C.H.Beck Verlag, 2018
Weiterführende Beiträge:
Stalin I: Iosseb Wissarionowitsch Dschugaschwili, genannt Stalin, gilt neben Adolf Hitler als einer der grausamsten Diktatoren in der Geschichte der Menschheit. Als Lenins „Mann fürs Grobe“ beginnt er seine Karriere mit Intelligenz und Skrupellosigkeit. Durch menschenverachtende Härte wird er ab 1924 zum allmächtigen KP-Generalsekretär — und zum gefürchteten Alleinherrscher über die Sowjetunion.
Wer war eigentlich Stalin? Teil 1
Stalin II: Lenins „Mann fürs Grobe“ ist ihm am Ende doch zu grob. In seinem politischen Testament empfiehlt der Begründer und erste Regierungschef Sowjetrusslands (ab 1922 in Sowjetunion umbenannt) dringend, Stalin als allmächtigen Generalsekretär der Kommunistischen Partei Russlands abzulösen und einen anderen an seine Stelle zu setzen. Aber es ist zu spät.
Wer war eigentlich Stalin? Teil 2
Amerikas kranke Präsidenten: Als sich die „großen Drei“- Churchill, Roosevelt und Stalin – im Februar 1945 in Jalta auf der schönen Halbinsel Krim treffen, um über die Zukunft der Welt nach Hitler zu konferieren, sitzen da nicht nur die zukünftigen Sieger des 2. Weltkriegs zusammen, sondern auch drei schwerkranke Männer, die mit einem Bein (Roosevelt mit eineinhalb) im Grab stehen.
Amerikas kranke Präsidenten – die schwachen Seiten der Männer im Weißen Haus
Hitler und Großbritannien: Unity Valkyrie Mitford ist in den 1930er Jahren ein exzentrisches It-Girl der feinen Londoner Gesellschaft. Vermutlich mehr aus Langeweile schließt sie sich den britischen Faschisten an, wird zur glühenden Verehrerin Adolf Hitlers, reist nach München, schafft es, den “Führer” kennenzulernen und in den “inner circle” der neuen nationalsozialistischen High-Society im Dritten Reich aufzusteigen. Ein deutsch-britisches Techtelmechtel — mit Folgen?
Hitlers It-Girl
Stalingrad: “Unter der Hakenkreuzfahne, die auf der höchsten Ruine von Stalingrad weithin sichtbar gehißt wurde, vollzog sich der letzte Kampf. Generale, Offiziere Unteroffiziere und Mannschaften fochten Schulter an Schulter bis zur letzten Patrone. Sie starben, damit Deutschland lebe.” (Originalauszug aus dem “Völkischen Beobachter” vom 29. Dezember 1943)
Sie starben, damit Deutschland lebe
Hitlers Anhänger: Was begeisterte Millionen Menschen an Adolf Hitler, warum folgten sie ihm bis in den Untergang? Ging es tatsächlich nur um Arbeit und Volksgemeinschaft — oder steckt mehr hinter dem “Phänomen Hitler”?
Die Erlaubnis zu hassen
Ein Überblick über Biografien, Geschichte und Geschichten der letzten 300 Jahre, die unsere Welt zu dem gemacht haben, die sie heute ist:
Das Generationengespräch: Geschichte(n) im Überblick
Linkempfehlung:
“Stalin war sprachlos und lag in seinem Urin”, Die Welt, 5.3.2013
https://www.welt.de/geschichte/article114130429/Stalin-war-sprachlos-und-lag-in-seinem-Urin.html
Bildnachweise:
Sowjetunion, August 1939, Im Moskauer Kreml wird am 23.8.1939 ein Nichtangriffsvertrag zwischen dem deutschen Reich und der UdSSR unterzeichnet. Nach der Unterzeichnung im Gespräch J.W. Stalin und der deutsche Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop (r.), Bundesarchiv, Bild 183-H27337/
“Rotarmisten greifen an”. Der große vaterländische Krieg, Foto von 1941, Source RIA Novosti archive, image #613474 / Alpert / CC-BY-SA 3.0, Author Alpert / Макс Альперт Commons:RIA Novosti
Sowjetunion.- Infanterie-Soldaten ziehen Auto aus dem Schlamm, Depicted place Russia, Date November 1941, Photographer Unknown, Bundesarchiv, Bild 146‑1981-149–34A / CC-BY-SA 3.0
Vormarsch unserer Truppen durch die Winterlandschaft vor Moskau. Die Wege sind gefroren und trotz der Kälte geht es leicht vorwärts. (Kriegsberichter Cusian, 21.11.41), Bundesarchiv, Bild 183-L20813 / Cusian, Albert / CC-BY-SA 3.0
Königsberg, Volkssturm, ADN-ZB/ Archiv II. Weltkrieg 1939–45 Deutsch-sowjetische Front in Ostpreußen Mitte Januar 1945: Angehörige des Volkssturmes mit Panzerfäusten in einer Stellung vor Königsberg, [Aufnahme: 20.1.1945], Bundesarchiv, Bild 183-R98401 / CC-BY-SA 3.0
Ein sehr guter, knapper und präziser, geschichtlicher Abriss, der die
Grausamkeit der damaligen Zeit beschreibt. Manches erinnert heute
an das, was gerade wieder in der Ukraine geschieht. Man könnte fast
Angst bekommen!
So ist es, lieber Gerd!