Einfach gute Texte schreiben

Tipps fürs Schreiben

Einfach gute Texte schreiben

Wes­halb wir so viel schrei­ben und so wenig lesen? Viel­leicht liegt es an der feh­len­den Qual … ität der Tex­te.

Wie man Tex­te schreibt, die ger­ne gele­sen wer­den — und 7 Tricks, um sich die Quä­le­rei ein biss­chen ein­fa­cher zu machen.

Wie man Texte schreibt die gerne gelesen werden Generationengespräch

Besser schreiben: Qualität kommt von Qual …

Fau­ler, düm­mer oder beque­mer sind Leser und Lese­rin­nen im Ver­gleich zu frü­her nicht. Son­dern anspruchs­vol­ler und unge­dul­di­ger. Das Ange­bot ist rie­sig und mit einem Klick sind sie weg, wenn ein Text sie lang­weilt.

Quä­len soll­te man sei­ne Leser*innen des­halb defi­ni­tiv nicht.
Des­halb gilt heu­te mehr denn je: Wer Tex­te schreibt, quält sich selbst.

„ … Und natür­lich, Qua­li­tät kommt von Qual!
Selbst wenn ihr euch nicht für Genies hal­tet, neigt ihr ver­mut­lich dazu, euren frisch geschrie­be­nen Text gut zu fin­den, bloß weil er von euch ist und weil die Gram­ma­tik stimmt. Und das gewöhnt euch bit­te ab. Wenn der Text dasteht, dann beginnt die Arbeit: prü­fen, fei­len, umschrei­ben, wann immer die Zeit reicht!

Einer muss sich pla­gen, der Schrei­ber oder der Leser! Der Leser will aber nicht.”

Aus: Wolf Schnei­der, Deutsch für jun­ge Pro­fis. Wie man gut und leben­dig schreibt*

Von A wie Aufschieben bis Z wie Ziel der Quälerei

Wer nicht nur schrei­ben, son­dern auch gele­sen wer­den will, soll­te sich über über Fol­gen­des im Kla­ren sein: 

A wie Aufschieben

Nichts ist schlim­mer als ein wei­ßes Blatt Papier oder ein blin­ken­der Cur­sor auf lee­rem Bild­schirm. Die­sen Moment has­sen alle, auch Autor*nnen, die schon meh­re­re Best­sel­ler ver­öf­fent­licht haben.

Eine der wirk­sams­ten Metho­den, um sich vor Auf­schie­be­ri­tis zu schüt­zen, ist, nur zur Pro­be anzu­fan­gen.

Neh­men Sie sich eine Vier­tel­stun­de Zeit und tip­pen Sie Ihre Stich­wör­ter und Noti­zen in den Com­pu­ter.
Ver­voll­stän­di­gen Sie Ihre Gedan­ken zu gan­zen Sät­zen – und las­sen Sie sie erst­mal so ste­hen, wie Sie sind.

Tipps für gute Texte Generationengespräch Zitat Wenn etwas leicht zu lesen ist, dann war es schwer zu schreiben

Je öfter Sie spie­len und klei­ne Übungs-Tex­te schrei­ben, des­to schnel­ler wer­den Sie – in bewähr­ter Sala­mi-Tak­tik – nach und nach Ihren Text schreiben.

Erzählen Sie sich’s selbst

Einer der bes­ten Tricks beim Schrei­ben ist, sich eine Per­son vor­zu­stel­len, der Sie eine Geschich­te erzäh­len.

Das hilft, um in den Schreib­fluss zu kom­men, und hat außer­dem den Vor­teil, dass die Geschich­te in sich logisch und stim­mig ist. Wenn Sie mögen, kön­nen Sie Ihre Erzäh­lung auch zuerst mit dem Han­dy oder einem Dik­tier­ge­rät auf­neh­men und spä­ter transkribieren.

Ein wei­te­rer Tipp ist, mit Krea­ti­vem Schrei­ben, also mit seri­el­lem Schrei­ben, Hai­ku und Elf­chen, in den „Schreib-Flow“ zu kom­men.

Oder Sie lesen sich erst­mal warm – ent­we­der mit Ihren eige­nen Noti­zen oder mit einem ande­ren Text, der Sie inspi­riert. Pro­bie­ren aus, was Ihnen am bes­ten hilft, um ins Schrei­ben zu kommen.

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Besser schreiben und aufgeräumte Texte?

Ein “Must-Have” für alle, die nicht nur schrei­ben, son­dern auch gele­sen wer­den wol­len. Egal, in wel­cher Alters­klas­se.

Schreibzeit begrenzen

Über Tho­mas Mann wird berich­tet, dass er sein Werk mit Hil­fe eines peni­blen Zeit­plans erschaf­fen hat: Vor acht Uhr auf­ste­hen, früh­stü­cken, schrei­ben von Punkt neun bis zwölf. Ein leich­tes Mit­tag­essen, ein Nicker­chen, um fünf Tee­stun­de. Danach zwei Stun­den Kor­re­spon­denz, Abend­essen um acht, Fei­er­abend mit Radio, Gesprä­chen oder Musik, dann lesen und vor zwölf ins Bett.

Mitt­ler­wei­le ist bekannt, dass sich der „Zau­be­rer“, wie er in sei­ner Fami­lie genannt wur­de, nicht ganz so akri­bisch an die­ses Pen­sum hielt, und die drei Stun­den Schrei­ben an schlech­ten Tagen auch mal auf andert­halb zusammenschrumpften. 

Aus sei­nen Tage­bü­chern weiß man, dass selbst ihm die Tex­te nicht immer flüs­sig aus der Feder kamen, und dass auch er Schreib­ta­ge kann­te, an denen er sich quäl­te, oder die, wie er es nann­te, „müh­sam”, „ver­sucht”, „ohne Freu­de” oder „ver­dros­sen” waren.

Schlech­te Schreib­ta­ge ken­nen also sogar Literatur-Nobelpreisträger*innen, trotz­dem gibt es zwei bemer­kens­wer­te Aspek­te, die bei pro­fes­sio­nel­len Autorin­nen und Autoren sehr ähn­lich sind:

  • sie schrei­ben regel­mä­ßig (täg­lich), egal, ob sie sich gera­de von der Muse geküsst füh­len oder nicht
  • sie begren­zen ihre Schreib­zeit
    (Tho­mas Mann auf drei Stun­den, was erstaun­lich ist, wenn man den Umfang sei­nes Werks bedenkt.)

Bit­te begren­zen Sie von Anfang an Ihre Schreib­zeit.
Das heißt: Wecker stel­len und spä­tes­tens nach zwei Stun­den eine län­ge­re Pau­se ein­le­gen. 2 Stun­den inten­si­ves Arbei­ten brin­gen mehr (Qua­li­tät) aufs Papier als ein gan­zer Tag Quälerei.

Wich­tig ist: Wäh­rend Ihrer Schreib­zeit soll­ten Sie mög­lichst unge­stört sein. Des­halb unbe­dingt sämt­li­che Ablen­kungs­mög­lich­kei­ten ver­ban­nen – Tür zu, Han­dy aus und schrift­lich mit dem Sam­meln von Gedan­ken und kur­zen Geschich­ten beginnen.

Struktur und roter Faden

Auch span­nen­de The­men kön­nen durch­fal­len, wenn die Tex­te kei­nen Bezug zu den Leser­be­dürf­nis­sen her­stel­len können.

Leser­be­dürf­nis­se?

Sicher­heit, Anse­hen, Neu­gier, Gewinn, Gesund­heit, Selbst­ver­wirk­li­chung, Bequem­lich­keit, Geselligkeit/Dazugehören

sind die The­men, die Men­schen inter­es­sie­ren, die ihnen unter die Haut gehen und die sie dazu brin­gen, wei­ter­zu­le­sen oder etwas zu kau­fen.

Das gilt übri­gens auch, wenn man nur für “den Haus­ge­brauch”, also pri­vat schreibt — bei­spiels­wei­se sei­ne Bio­gra­fie. Die soll schließ­lich auch gele­sen werden.

Gute AutorIn­nen ken­nen des­halb nicht nur ihr The­ma in- und aus­wen­dig, son­dern auch die grund­le­gen­den Bedürf­nis­se ihrer Lese­rin­nen und Leser:

  • Gute Tex­te neh­men ihre Leser*innen gleich am Anfang an die Hand und las­sen sie nicht mehr los. Was brennt ihnen unter den Nägeln, für wel­ches Pro­blem suchen sie eine Lösung, wel­che Fra­gen möch­ten sie beant­wor­tet haben?
  • Packen Sie Ihre Ziel­grup­pe lie­be­voll am Schlaf­fit­chen, indem Sie ihre Schwie­rig­kei­ten und unge­lös­ten Pro­ble­me beschrei­ben, oder locken Sie sie mit der Beloh­nung, wie sich ihr Leben zum Posi­ti­ven wen­den wird, wenn sie Ihren Text lesen.
    Ihr Text muss ein Gewinn sein, wenn Ihre Leser*innen nicht nur ein­stei­gen, son­dern auch wei­ter­le­sen sollen.
  • Zei­gen Sie Ver­ständ­nis für die Pro­ble­me und Hür­den, die sie von einer Lösung abhal­ten.
    Den­ken Sie an ‘Walk the talk’ — beschrei­ben Sie Pro­ble­me und Schwie­rig­kei­ten anhand kon­kre­ter Bei­spie­le und mit ech­ten Gefühlen.
  • Arbei­ten Sie sich lang­sam vom Bekann­ten zum Unbe­kann­ten vor. Schi­cken Sie Ihre Leser und Lese­rin­nen auf die Hel­den­rei­se: unbe­frie­di­gen­de Aus­gangs­si­tua­ti­on (Aschen­put­tel, die böse Stief­mut­ter und die hin­ter­häl­ti­gen Stief­schwes­tern) — noch mehr Pro­ble­me und Hür­den (der Ball im Schloss, ein Pracht­kerl von Prinz, aber wie soll man den ohne ein ange­mes­se­nes Ball­kleid im Schrank krie­gen? Schuh bleibt auf der frisch geteer­ten Trep­pe kle­ben etc.) — Hap­py End (Hoch­zeit).

Je kom­ple­xer Ihr The­ma ist, des­to mehr Struk­tur braucht Ihr Text. Ver­su­chen Sie des­halb, so nah wie mög­lich beim The­ma und dem Bedürf­nis Ihrer Leser*innen zu blei­ben: Struk­tur ist bes­ser als ausufern.

Suchen Sie sich den Aspekt her­aus, über den Sie schrei­ben möch­ten, und spin­nen Sie Ihren roten Faden. Alles ande­re kann weg. 

Und zum Schluss prä­sen­tie­ren Sie dann, je nach Text­art, den krö­nen­den Abschluss, die Ant­wort auf alle Fra­gen — oder den Cliff­han­ger für die Fort­set­zung Ihrer Geschich­te.

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George Saunders ist Bestseller-Autor 

und Dozent für “Crea­ti­ve Wri­ting”.
In die­sem Buch ana­ly­siert er sehr span­nend 7 rus­si­sche Meis­ter­er­zäh­lun­gen von Tschechow bis Tol­stoi und erklärt wun­der­bar ver­ständ­lich und unter­halt­sam, was eine gute Geschich­te aus­macht und wie man sie am bes­ten erzählt, damit sie funk­tio­niert. Lesenswert!

Die eigene Schreibstimme finden

Schrei­ben Sie so, wie Sie spre­chen. Das ver­hin­dert, dass sich in Ihrem Text selt­sa­me Wör­ter wie Gefähr­dungs­po­ten­zi­al“ oder „Befind­lich­keits­stö­run­gen“ ein­schlei­chen.

In der gespro­che­nen Spra­che kom­men die so gut wie nie vor, schließ­lich sagt kein Mensch: „Ich lei­de heu­te an Befind­lich­keits­stö­run­gen“ statt: „Mir brummt der Schä­del und Bauch­weh hab‘ ich auch.“ Alles ande­re ist nicht nur bemüht, son­dern klingt auch so.

Hüten Sie sich also vor Wort­hül­sen und „Wort­drei­mas­tern“ (eine For­mu­lie­rung vom „Sprach­papst“ Wolf Schnei­der), also Wör­tern mit mehr als drei Sil­ben (… und da sind sie gleich noch­mal als Nega­tiv-Bei­spiel: „Be-find-lich-keits-stö-run-gen). Die haben nichts auf dem Papier zu suchen, auch wenn das bekannt­lich gedul­dig ist.

Ihre Leser*innen sind es bekannt­lich nicht. 

Eben­so wich­tig ist es, Ihre Leser*innen mit greif­ba­ren Wör­tern dazu zu brin­gen, Ihren Text nicht nur zu lesen, son­dern auch zu füh­len.

Schrei­ben Sie des­halb bit­te nicht über einen Mann, der mit sei­nem Hund die Stra­ße ent­lang­geht, son­dern beschrei­ben Sie den Mann, wie er mit sei­nem asth­ma­ti­schen Kurz­haar­da­ckel im Schlepp­tau die Stra­ße ent­lang -mar­schiert, -bum­melt oder -eilt.

Brin­gen Sie mit Ihrer Schreib­stim­me Ihre Leser*innen zum Füh­len und spen­die­ren Sie ihnen mit Ihrem Text den Ein­tritt ins Kopfkino:

  • Wer­den Sie kon­kret. Schrei­ben Sie Dackel statt “Hund” und Mer­ce­des statt “Auto” .
  • Ver­wen­den Sie Adver­ben und Adjek­ti­ve spar­sam: Der Mann geht nicht lang­sam, son­dern er schlen­dert oder schleppt sich.
  • Suchen Sie tref­fen­de For­mu­lie­run­gen und Meta­phern und zie­hen Sie Ver­glei­che: “Die­ser Text ist tro­cke­ner als die Wüs­te Gobi.
  • Tabu sind: Wort­un­ge­tü­me aus mehr als 3 Sil­ben und lee­re Wort­hül­sen. Gute Tex­te sind kon­kret, prä­zi­se for­mu­liert und barrierefrei.

So schön eine leb­haf­te und kon­kre­te Spra­che auch ist, wenn Sie im Schreib­fluss sind, soll­ten Sie sich nicht wegen der Suche nach einer pas­sen­den For­mu­lie­rung selbst unter­bre­chen und aus dem Takt brin­gen las­sen. Schrei­ben Sie ein­fach wei­ter, wenn Ihnen ein Wort oder viel­leicht auch ein Zusam­men­hang fehlt und ergän­zen bzw. kor­ri­gie­ren Sie die­se Pas­sa­ge spä­ter beim Redigieren.

Die bes­ten For­mu­lie­run­gen fal­len einem übri­gens immer dann ein, wenn man nicht mit ihnen rech­net. Des­halb: Ihr Schreib­block mit Stift soll­te immer in Ihrer Nähe sein!

Extra-TIPP: Kun­den­an­spra­che

Auf vie­len pro­fes­sio­nel­len Web­sei­ten sind oft Wort­hül­sen ohne Sinn und Bedeu­tung zu fin­den. Die ste­hen da, weil man Angst hat, poten­zi­el­le Kun­den und Kun­din­nen mit einer kla­ren Spra­che zu verprellen. 

Des­halb flüch­tet man sich in For­mu­lie­run­gen wie “Wert­schät­zung” oder “Kun­den­ori­en­tie­rung” (… die für jedes Unter­neh­men genau­so selbst­ver­ständ­lich sein soll­ten wie “auf Augen­hö­he”) — und wenn’s ganz schlimm kommt, ist man auch noch ein “Dienst­leis­tungs­an­bie­ter” (als dop­pelt-gemop­pel­ter Dienst­leis­ter?).

Schreiben Kundenasprache Bullshit Bingo Begriffe die nicht auf eine Homepage gehören Generationengespräch

Bull­shit-Bin­go: Wort­hül­sen, die man auf pro­fes­sio­nel­len Geschäfts­sei­ten ver­mei­den sollte

Für Lese­rin­nen und Leser sind sol­che weich­ge­spül­ten und inhalts­lo­se Web­sei­ten nichts wert, denn nach dem Lesen sind sie genau­so schlau wie vor­her. Da bleibt nichts hän­gen und bringt auch kei­ne Kundschaft. 

Des­halb soll­te man für eine gute Kun­den­an­spra­che lee­re Begrif­fe weg­las­sen und kon­kret for­mu­lie­ren, wel­chen Nut­zen Kund*innen haben, wenn sie das Pro­dukt oder die Dienst­leis­tung kaufen.

Redigieren

Wenn Sie öfter “Dein Text ist zu lang” hören, ist das mög­li­cher­wei­se eine sanf­te Umschrei­bung für ” zu lang­wei­lig.

Dage­gen hilft nur: straf­fen, bes­ser struk­tu­rie­ren, stär­ke­re Ver­glei­che und For­mu­lie­run­gen fin­den, mehr auf Leser­be­dürf­nis­se eingehen.

Außer Ihrer Schreib­stim­me soll­ten Sie auch Ihren Rhyth­mus fin­den: Lan­ge Sät­ze mit kur­zen abwech­seln, zwi­schen­drin auch mal Aus­ru­fe und Fra­gen. Fast alles ist erlaubt, auch Halb­sät­ze und Ellipsen. 

Die Haupt­sa­che ist, dass Ihre Leser*innen bei Ihnen bleiben. 

Das Redi­gie­ren ist oft viel müh­sa­mer, als den ers­ten Wurf zu schrei­ben. Aber die Mühe lohnt sich. Das Rin­gen um tref­fen­de For­mu­lie­run­gen und Ver­glei­che, die rich­ti­ge Glie­de­rung und das Rund­fei­len macht aus Ihrem Roh­dia­man­ten ein ech­tes Schmuck­stück für Ihre Leser.

Die wich­tigs­te Fra­ge beim Redi­gie­ren ist also: Hat Ihr Text das, was Leser*innen brauchen?

  • gute Tex­te haben kei­ne Schach­tel­sät­ze und Wort­un­ge­tü­me.
  • Sie haben immer den Leser und sei­ne Bedürf­nis­se im Blick, unter­hal­ten, lie­fern nütz­li­che Infor­ma­tio­nen und ver­bar­ri­ka­die­ren sich nicht hin­ter sinn­lo­sen Wort­hül­sen. Ver­ein­fa­chen Sie Wort­hül­sen, falls die Ihnen dazwi­schen­ge­rutscht sind: “Gefähr­dungs­po­ten­zi­al” wird zur “Gefahr” und “wid­ri­ge Wit­te­rungs­be­din­gun­genzu “schlech­tem Wet­ter”.
  • schrei­ben Sie so, wie Sie sprechen.
  • stel­len Sie sich beim Schrei­ben Ihres Ent­wur­fes ein Gegen­über vor, dem Sie Ihr The­ma erklären.
  • alles Über­flüs­si­ge muss gehen, Adjek­ti­ve soll­ten spar­sam ein­ge­setzt, Pas­siv in Aktiv umge­wan­delt wer­den und Füll­wör­ter wie: eben, näm­lich, also, halt, qua­si, über­haupt, ganz/gänzlich, gera­de­zu, usw. müs­sen verschwinden.

Nach dem Schrei­ben soll­te jeder Text eine Wei­le ruhen.
Gön­nen Sie sich und ihm eine Pau­se (oder arbei­ten Sie an einem ande­ren Text wei­ter) und über­ar­bei­ten Sie ihn frü­hes­tens am nächs­ten Tag. Ergän­zen Sie feh­len­de Infor­ma­tio­nen, tau­schen Sie For­mu­lie­run­gen aus, strei­chen Sie Über­flüs­si­ges wie Adjek­ti­ve und Adverbien.

Extra-Tipp: Lesen Sie sich Ihren Text laut vor.
Oft hört man dann sehr genau, ob er „rund“ ist oder noch gefeilt wer­den muss. (Die­ses Fei­len ist essen­zi­ell für einen guten Text – und darf des­halb auch län­ger dau­ern. Hier gilt: Lie­ber noch eine Extra-Run­de ein­le­gen, auch wenn’s nervt, anstatt spä­ter unzu­frie­den mit dem Ergeb­nis sein.)

Wie man dabei vor­ge­hen kann, erzählt uns der Best­sel­ler-Autor und Dozent für „Crea­ti­ve Wri­ting“ Geor­ge Saunders:

„ … Wie gehen wir also vor? Ich über­sprin­ge vor­läu­fig die ers­te Fas­sung und gehe von einem exis­tie­ren­den Text aus, an dem ich arbei­te.

Dann funk­tio­niert mei­ne Metho­de so: Ich stel­le mir ein Mess­ge­rät vor, das in mei­ne Stirn mon­tiert ist, auf der einen Sei­te der Ska­la steht P (‚Posi­tiv‘), auf der ande­ren steht N (‚Nega­tiv‘).
Ich ver­su­che, das Geschrie­be­ne so zu lesen wie jemand, der oder die es zum ers­ten Mal vor sich hat (‚ohne Hoff­nung, ohne Ver­zweif­lung‘). Ich fra­ge mich: Wo steht die Nadel? Wenn sie in den N‑Bereich geht, gib es zu. Dann könn­te ich sofort eine Lösung anbie­ten – ein Strich, eine Umstel­lung, eine Ergän­zung. Ganz ohne intel­lek­tu­el­le oder ana­ly­ti­sche Kom­po­nen­te; es ist mehr ein Impuls, der zu einem Gefühl führt wie ‚Ah ja, so ist es bes­ser‘ …

Und das war’s eigent­lich schon. So gehe ich die gan­ze Fas­sung durch, mar­kie­re sie, gehe zurück und gebe die ent­spre­chen­den Ände­run­gen ein, dru­cke den Text aus und lese ihn noch ein­mal, solan­ge ich mich noch wach genug füh­le – nor­ma­ler­wei­se drei- oder vier­mal am Tag. …

Mit der Zeit wird die Erzäh­lung wie ein Kreuz­fahrt­schiff, das lang­sam wen­det, über die­se Tau­sen­de schritt­wei­ser Anpas­sun­gen all­mäh­lich den Kurs ändern.Im Früh­sta­di­um einer Erzäh­lung gibt es meis­tens ein paar ver­ein­zel­te Abschnit­te (Klum­pen? Stü­cke?), wo der Text locker und schlam­pig ist. Beim Über­ar­bei­ten wer­den die­se Abschnit­te all­mäh­lich … bes­ser. Bald kommt der Moment, an dem ein Abschnitt funk­tio­niert – ich kom­me hin­durch, ohne dass die Nadel ins Nega­ti­ve aus­schlägt.“

Aus: Geor­ge Saun­ders, Bei Regen in einem Teich schwim­men: Von den rus­si­schen Meis­tern lesen, schrei­ben und leben ler­nen*

Das Beste kommt zum Schluss: Titel, Überschrift und der erste Satz

Eine*n Durchschnittsleser*in vor­aus­ge­setzt haben Sie 20 Sekun­den Zeit — das sind 350 Zei­chen — , um mit einem groß­ar­ti­gen Ein­stieg, also Titel und ers­ter Satz, neu­gie­rig zu machen.

Danach ist das Urteil “les’ ich” oder “les’ ich nicht” unwi­der­ruf­lich gefällt. Für den ers­ten Ein­druck gibt es bekannt­lich kei­ne zwei­te Chan­ce.

Des­we­gen ist der ers­te Satz so immens wich­tig. Lei­der bleibt er in vie­len Tex­ten unter sei­nen Möglichkeiten:

” … Das Trau­rigs­te, wozu man einen ers­ten Satz miss­brau­chen kann, ist eine Bin­sen­weis­heit. ‘Das Inter­net hat sich zum bedeu­ten­den Infor­ma­ti­ons­me­di­um ent­wi­ckelt.”

Aus: Wolf Schnei­der, Deutsch für jun­ge Pro­fis. Wie man gut und leben­dig schreibt*

Ers­te Sät­ze sind die Trai­ler eines Tex­tes.
Schö­ne Bil­der, wit­zi­ge Ver­glei­che, Geschich­ten, flot­te Sprü­che — alles außer lang­wei­lig und Bin­sen­weis­heit ist erlaubt.

  • Man kann im ers­ten Satz wie Kat­ja Kess­ler mit wüten­den Frau­en locken: „Ges­tern war einer die­ser Tage, an denen ich ver­stan­den habe, war­um Frau­en ihren Män­nern Strych­nin ins Essen rüh­ren“.
  • Oder wie die Neue Züri­cher Zei­tung mit einem wun­der­ba­ren Bild übers Altern im Ver­gleich zu Wein und Käse: „Alt wer­den hat in unse­rer Gesell­schaft einen schlech­ten Bei­geschmack. Mit wohl­wol­len­der Zustim­mung altern dür­fen bei uns nur noch Wein und Käse.”

(Bei­de Bei­spie­le aus: Wolf Schnei­der, Deutsch für jun­ge Pro­fis. Wie man gut und leben­dig schreibt*.)

Einfach gute Texte schreiben Erster Eindruck Generationengespräch

Mehr über den ‘Halo-Effekt’: Rich­ti­ge und fal­sche Vorbilder

Auf Krampf las­sen sich ers­te Sät­ze lei­der nicht kon­stru­ie­ren.

Klei­nes Trost­pflas­ter: Meis­tens flie­gen sie einem aber als eine Art Beloh­nung zu, wenn man sei­nen Text ein zwei­tes und ein drit­tes Mal über­ar­bei­tet: Oft sind es For­mu­lie­run­gen, die irgend­wo mit­ten im Text ste­hen und plötz­lich auf­fal­len, weil sie irgend­wie aus der Rei­he tan­zen.

Wie jeder gute Trai­ler ist der Ein­stieg meis­tens ein End­pro­dukt. (Des­we­gen ste­hen er in die­ser Über­sicht auch ganz am Schluss.)

Einfach gute Texte schreiben: Das Ziel der Quälerei

Gute Tex­te schrei­ben ist Qual … ität. In jedem steckt viel Herz­blut und Autor*innenschweiß.

In ers­ter Linie zäh­len beim Schrei­ben ech­tes Inter­es­se an The­men und Lesern, in zwei­ter ein paar Regeln. Das Wich­tigs­te ist aber, dass man sich traut und nicht ewig auf­schiebt.

Der Rest ist üben, üben, üben, denn Sie wis­sen ja: Unser Gehirn funk­tio­niert wie ein Mus­kel.
Je häu­fi­ger man Fähig­kei­ten trai­niert, des­to bes­ser wird man!

Ihr Text ist fer­tig, aber ist er auch gut?
Die fol­gen­den Sei­ten hel­fen schnell und kos­ten­los beim Redi­gie­ren:
- Bla­Bla­Me­ter — wie viel Bull­shit steckt in Ihrem Text?
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Lesen Sie im nächs­ten Bei­trag: Es ist das Schei­tern und Wie­der­auf­ste­hen, das Men­schen inter­es­siert und inspi­riert. Wie man mit 7 ein­fa­chen Tricks durch Sto­rytel­ling Ver­trau­en schaf­fen und Leser gewin­nen kann.
7 Tricks für bes­se­re Geschichten

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Zum Ama­zon-Ange­bot:
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Buchempfehlung Mit dem Schreiben anfangen Generationengespräch

Der Schrift­stel­ler und Dreh­buch­au­tor Hanns-Josef Ort­heil und sein Schreib(ver-)führer aus der lesens­wer­ten Duden-Rei­he über Krea­ti­ves Schrei­ben. Eben­falls sehr emp­feh­lens­wert: “Schrei­ben über mich selbst”.

Zum Ama­zon-Ange­bot:
Hanns-Josef Ort­heil: Mit dem Schrei­ben anfan­gen. Fin­ger­übun­gen des krea­ti­ven Schrei­bens*, Duden Ver­lag Ver­lag, 2017

Buchempfehlung Die 50 Werkzeuge für gutes Schreiben Generationengespräch

Schrei­ben ist ein Hand­werk, das man ler­nen kann. Was man beach­ten soll­te, steht in die­sem emp­feh­lens­wer­ten Rat­ge­ber: Von ‘mur­der your dar­lings’ bis zu nütz­li­chen Gewohn­hei­ten ist alles dabei — span­nend geschrie­ben, über­sicht­lich, kom­pe­tent und mit vie­len Übungs­bei­spie­len. Ein “Must-Have” für alle, die viel und ger­ne schrei­ben (müs­sen).

Zum Ama­zon-Ange­bot:
Roy Peter Clark, Die 50 Werk­zeu­ge für gutes Schrei­ben. Hand­buch für Autoren, Jour­na­lis­ten und Tex­ter*, Autoren­haus Ver­lag GmbH 2008

Buchempfehlung Therapeutisches Schreiben Generationengespräch

Die bes­ten Tipps für die the­ra­peu­ti­sche Arbeit mit Tex­ten mit Übun­gen und hilf­rei­chen Erklä­run­gen: Was nut­ze ich wann, wie, mit wem und war­um?
Schreib­tech­ni­ken, die hel­fen zu exter­na­li­sie­ren, sei­ne Res­sour­cen zu ent­de­cken, sich bes­ser ken­nen­zu­ler­nen und einen Hei­lungs­pro­zess zu unter­stüt­zen. Sehr emp­feh­lens­wert!

Zum Ama­zon-Ange­bot:
Grä­ßer, Mar­tin­schled­de, Hover­mann: The­ra­pie-Tools The­ra­peu­ti­sches Schrei­ben*, Beltz; 2020

Wei­ter­füh­ren­de Beiträge:

Bio­gra­fi­sches Schrei­ben: “Publish or peri­sh” — schreib’ oder ver­schwin­de — ist nicht nur eine Weis­heit, die für Wis­sen­schaft­ler und Geschäfts­leu­te gilt, son­dern auch für alle, die ihre Fami­li­en­ge­schich­te bewah­ren wol­len. Kann man “erzähl­te Geschich­te” auf­schrei­ben? Kann man. Und soll­te man heut­zu­ta­ge auch.
11 Tipps, die Sie beim Schrei­ben einer Bio­gra­fie beach­ten sollten

Ein­stieg ins Schrei­ben: Wer schreibt, muss nach­den­ken, aus­wäh­len, sam­meln, gewich­ten — und sich genau über­le­gen, was gesagt wer­den soll. Eine Anstren­gung, die sich lohnt.
Tipps für den Ein­stieg ins krea­ti­ve Schrei­ben

Auf­schie­ben: Auf­schie­be­ri­tis ist die „Krank­heit“ der Per­fek­tio­nis­ten. Denn es ist meis­tens nicht der inne­re Schwei­ne­hund, der uns davon abhält, end­lich los­zu­le­gen, son­dern die Angst zu ver­sa­gen. Wenn sie da ist, geht nichts mehr. Zumin­dest schein­bar. Auf­schie­ben kann aber auch sein Gutes haben und sogar nütz­lich sein: Bei­spiels­wei­se, um noch bes­ser zu wer­den.
10 Tipps gegen Aufschieberitis

Selbst­sa­bo­ta­ge: Wenn zwi­schen­mensch­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­on so rich­tig in die Hose gehen soll, dann weiß man am bes­ten schon im Vor­aus, was der ande­re sagen, den­ken oder mei­nen könn­te. Wie man das am geschick­tes­ten macht, zeigt uns Paul Watz­la­wick in sei­ner unver­gleich­li­chen „Anlei­tung zum Unglück­lich­sein“.
Die Geschich­te mit dem Hammer

Ankom­men: “Ich schreib’ ein Buch!” Wer immer ALLES haben will, und das SOFORT, wird es mit dem Ankom­men schwer haben. Es hilft nichts: Wenn wir wirk­lich vor­an­kom­men wol­len, müs­sen wir — ech­te — Zie­le defi­nie­ren, los­lau­fen und uns mit der “Poli­tik der klei­nen Schrit­te” unse­ren Zie­len nähern. Klingt ein­fach, ist in der Pra­xis aber manch­mal ganz schön schwie­rig.
Vor Ankom­men wird gewarnt!

Bild­nach­wei­se:

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Generationengespräch

Geschich­te und Psy­cho­lo­gie
Ver­gan­ge­nes ver­ste­hen, um mit der Zukunft bes­ser klar zu kommen.


Geschichte und Psychologie Vergangenheit verstehen um mit der Zukunft besser klar zu kommen
Dr. Susanne Gebert

Gene­ra­tio­nen­ge­spräch
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Geschen­ke made for Mama

Wir schrei­ben Geschichte(n):
Ich brin­ge Ihre Lebens‑, Fami­li­en- und Unter­neh­mens­ge­schich­ten ins Buch und unter­stüt­ze Sie als Ghost­wri­te­rin beim Schrei­ben Ihrer Tex­te.

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