Hitlers Krieg: Größter Feldherr aller Zeiten?
Hitlers Krieg: Der „Gröfaz“ (größter Feldherr aller Zeiten) war ein lausiger Militärstratege, dem Wetter, Wegstrecken und Bodenbeschaffenheit völlig egal waren.
Im 2. Weltkrieg trifft er mehrere schwerwiegende Fehlentscheidungen und verzockt dadurch sein anfängliches Kriegsglück.

Hitler als Feldherr – ein Amateur im Größenwahn
Adolf Hitler, verhinderter Architekt, Kunstmaler und von Reichspräsident Hindenburg einst abfällig als „böhmischer Gefreiter“ bezeichnet, ist seit Hindenburgs Tod 1934 nicht nur Reichskanzler, sondern auch „Führer“ der Deutschen. Das Kriegeführen hat er in seiner abwechslungsreichen Laufbahn allerdings nie gelernt.
Er hat nie eine Militärakademie besucht oder auch nur die kleinste Einheit befehligt.
Sein Wissen über Militärstrategien war wie seine gesamte Ideologie ein halbgares autodidaktisches Potpourri aus dem, was er mal gelesen oder gehört hatte, und was zu seinem Weltbild passte.

Das stört den „Führer“ nicht. Statt auf militärisches Know-how setzt er lieber auf seinen Instinkt und glaubt an die Vorsehung.
Schon lange hält er sich selbst für eine Art Auserwählten, dem die besondere Gabe gegeben ist, komplexe Zusammenhänge vereinfachen und aufs Wesentliche reduzieren zu können.
Eine Fähigkeit, die er allen anderen abspricht. Vor allem seinen hochdekorierten Generälen: Als „verkrustetes und überholtes Denken“ fegt er jeden Zweifel an der Umsetzbarkeit seiner militärischen Ideen und Kriegspläne vom Tisch.
Intuition schlägt Wissen und Erfahrung: Hitler greift immer wieder in die operative Planung seiner Feldzüge ein und duldet keinen Widerspruch: Wer dem „Führer“ in militärischen Fragen widerspricht, kann seinen Hut nehmen.
Besser ist es, sich dem selbsternannten obersten Feldherren und Amateurstrategen zu beugen, wenn man Rang, Titel und Einfluss behalten will.
Hitlers verlorene Schlachten
Dieser Maulkorb führt dazu, dass es im Kriegsverlauf zu vielen gravierenden Fehlentscheidungen kommt. Sie machen den von Hitler gewollten und rassistisch begründeten 2. Weltkrieg zu einem der blutigsten und grausamsten Kriege in der Weltgeschichte.
Als besonders folgenreich gelten:
- der Haltebefehl vor Dünkirchen im Mai 1940
- der Strategiewechsel im Luftkrieg um England im August 1940: Hitlers Krieg 1940: Luftschlacht um England
- der verschobene Zeitplan beim Überfall auf die Sowjetunion 1941 und die größenwahnsinnige (und überflüssige) Kriegserklärung gegen die USA im Dezember 1941: Hitlers Krieg: 1941
- Stalingrad: Hitlers Krieg: Kriegswende 1942
- Ausschlafen am D‑Day 1944
… in maßloser Selbstüberschätzung überhaupt den 2. Weltkrieg begonnen zu haben.
1939: Blitzkrieg in Polen
Zunächst scheint der Erfolg Hitlers intuitiver Kriegsführung recht zu geben: Im November 1939 ist die „Rest-Tschechei“ zerschlagen und Polen in einem „Blitzkrieg“ ohne nennenswerten Widerstand überrannt.
Nach dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 erklären Großbritannien und Frankreich zwar Hitlers „Drittem Reich” den Krieg, bleiben danach aber wie in Schockstarre sitzen und streiten weiter darüber, wie man mit dem kriegslüsternden deutschen „Führer” umgehen soll.

Die zehnjährige Polin Kazimiera Mika trauert um ihre ältere Schwester, die auf einem Feld nahe der Jana-Ostroroga-Straße in Warschau bei einem Angriff der Luftwaffe ums Leben kam.
Drôle de guerre — die verpasste Chance der Westmächte
Durch den „Drôle de guerre“, dem komischen Sitzkrieg, geht ein wertvolles halbes Jahr verloren. Es ist eine verpasste Chance.
Hätten Frankreich und Großbritannien während des Polenfeldzugs gemeinsam Deutschland im Westen angegriffen, wäre nach Meinung vieler Historiker der Zweite Weltkrieg im Keim erstickt worden. Die Gelegenheit war günstig, denn während die Wehrmacht in Polen „beschäftigt“ ist, sind die deutschen Stellungen im Westen nur dünn besetzt.
Nach dem Ende des Polenfeldzugs (und der polnischen Nation) ist es wieder Hitler, der das Tempo vorgibt und den zögerlichen Westmächten seinen Willen aufzwingt. Und das bedeutet jetzt endgültig: Krieg.
Fall Gelb 1940: Vom Sitzkrieg zum Blitzkrieg gegen Frankreich
Am 23. November 1939 eröffnet der „Führer“ in einer Rede vor 200 Wehrmachts-Generälen, dass er nun gedenke, Frankreich und Großbritannien anzugreifen; sein Entschluss sei unabänderlich.
„Ich werden Frankreich und England angreifen, zum günstigsten und schnellsten Zeitpunkt“, teilt er seinen verblüfften Generälen mit. Den meisten stockt der Atem.
Denn anders als beim kleinen und militärisch unterlegenen Polen sollen jetzt zwei Schwergewichte aufs Korn genommen werden und das auch noch gleichzeitig.
Die französische Armee gilt zu dieser Zeit als die größte Europas. Gemeinsam mit den Briten können über 9 Millionen Mann mobilisiert werden.
Die deutsche Wehrmacht kann dagegen nur 6 Millionen Männer in zukünftige Schlachten werfen und ist technisch mit Gerät und Panzern trotz der Aufrüstungs-Orgie der vergangenen Jahre im Vergleich zu den Westmächten um eine Generation im Rückstand.

Bundesarchiv, Bild 146‑1971-070–61 / CC-BY-SA 3.0
Hitler im Hauptquartier des Oberbefehlshabers des Heeres Generalfeldmarschall von Brauchitsch. Vlnr am Kartentisch: Generalfeldmarschall [Wilhelm] Keitel, Generalfeldmarschall [Walther] v. Brauchitsch, [Adolf] Hitler, Gen. Oberst [Franz] Halder
Doch des Führers Wille ist allen Befehl und so macht man sich an die Planung von „Fall Gelb“, dem Überfall auf den Angstgegner und „Erbfeind“ Frankreich.
Doch es ist kompliziert.
Erst im Februar 1940 findet General Erich von Manstein, einer der brillantesten Strategen der Wehrmacht, Hitlers Gehör für seinen radikal neuen Angriffsplan. Es ist ein Täuschungsmanöver, das den Feind verwirren und überrumpeln soll.
Mansteins Plan ist so tollkühn, dass ihn viele für undurchführbar halten, weshalb er eigentlich vom Generalstab bereits verworfen und der nervende Manstein kaltgestellt worden ist. Doch der „Führer“ findet Gefallen an der riskanten Idee, die alles auf eine Karte setzt. Er ordnet an, Mansteins Plan weiter auszuarbeiten.
Stalins Finnland-Fiasko und das „Unternehmen Weserübung“
Doch dann kommt alles anders und die Vorbereitungen zu „Fall Gelb“ geraten ins Stocken.
Stalin, der sich wie Hitler für einen begnadeten Militärstrategen hält, überfällt unpassenderweise das kleine Nachbarland Finnland.
Die Finnen waren im Geheimen Zusatzprotokoll des Hitler-Stalin-Pakts der UDSSR zugesprochen worden und im Winter 1939 will sich Stalin die Beute holen.
Doch die finnische Armee ist viel wehrhafter als erwartet, unter anderem auch durch Waffenlieferungen aus Großbritannien und Frankreich.
Die Rote Armee ist dagegen miserabel ausgerüstet und nach Stalins Säuberungen, bei denen er die Führungsspitze seiner Roten Armee im tödlichsten Sinn des Wortes enthauptet hat, so gut wie führungslos.
Angesichts dieser kritischen Lage stellt der deutsche Generalstab notgedrungen den Manstein-Plan und Frankreichfeldzug zurück und richtet stattdessen den Blick nach Skandinavien.
Das Ziel ist Norwegen, denn das unverzichtbare Eisenerz aus dem Bergwerk Kiruna in Schweden wird über den eisfreien norwegischen Hafen Narvik ins Deutsche Reich verschifft. Man befürchtet zurecht, dass Briten und Franzosen angesichts Stalins blamabler Schwäche dort intervenieren könnten.
Im April 1940 überfällt die Wehrmacht deshalb mit dem „Unternehmen Weserübung“ die neutralen Staaten Dänemark und Norwegen zur Sicherung des schwedischen Eisenerzes.
Dänemark ist schnell überrannt, aber die Norweger wehren sich erbittert, unterstützt von französischen und britischen Verbänden. Die deutschen Verluste, besonders die der Marine, sind hoch.
Täuschen und verwirren: Der Manstein-Plan 1940
Erst als in den frühen Morgenstunden des 10. Mai 1940 Görings Luftwaffe Flughäfen in Nordfrankreich bombardiert und die Wehrmacht ohne Kriegserklärung in die beiden neutralen Staaten Belgien und die Niederlande einmarschiert, ziehen Franzosen und Briten ihre Truppen aus Skandinavien ab.
Die norwegische Abwehr bricht daraufhin zusammen und auch Norwegen fällt in Hitlers Hände.

Generalmajor Manstein, 1938
Bundesarchiv, Bild 183-H01758 / CC-BY-SA 3.0
Das ist der Plan.
Wie erwartet eilen Frankreich und Großbritannien den angegriffenen Belgiern und Niederländern zu Hilfe und ziehen ihre besten Truppen in Nordfrankreich und Flandern zusammen, weil man dort mit dem Hauptschlag der deutschen Invasoren rechnet.
Das ist die Falle.
Denn die Offensive im Norden dient in der ersten Phase des Manstein-Plans als Täuschungsmanöver, um den Westmächten vorzugaukeln, man würde ähnlich wie 1914 mit einer Art Schlieffen-Plan 2.0 angreifen.
Doch 1940 findet der eigentliche Angriff viel weiter im Süden statt.
Das erwartet niemand, denn die Offensive führt durch ein Gelände, das bislang für Armeen und vor allem für eine Armada aus Panzern und Fahrzeugen als unpassierbar gilt: die Ardennen, ein undurchdringliches bewaldetes Bergland im Grenzgebiet zwischen Belgien, Frankreich und Luxemburg.
Die Ardennen als Überraschung
Der Mann, der diesen Höllenritt mit ungewissem Ausgang bewerkstelligen soll, ist General Heinz Guderian, ein Draufgänger und glühender Anhänger Mansteins.
Fünf Tage hat er Zeit, um seine Armee aus Panzern, Lastautos und K‑Rädern, insgesamt 22.000 Fahrzeuge, durch die Ardennen zu jagen. Danach soll er südlich von Sedan einen Brückenkopf errichten und den Fluss Maas überqueren.

Heinz Guderian an der Ostfront in Russland, Juli 1941
Bundesarchiv, Bild 101I-139‑1112-17 / Knobloch, Ludwig / CC-BY-SA 3.0
Der „Panzergeneral“ Guderian unterbietet die Zeitvorgabe: Bereits nach zwei Tagen hat seine Vorhut die Ardennen überquert und steht tief in Frankreich, ohne dass sie auf nennenswerte Gegenwehr gestoßen ist.
Guderian ist nicht nur schneller als geplant, sondern fügt dem Manstein-Plan auch seine persönliche Note bei: Entgegen allen Befehlen seiner Vorgesetzten inklusive Hitlers ändert er eigenmächtig die Route und prescht viel schneller als ursprünglich geplant vor.
Draufgängertum und Kriegsglück: Panzergeneral Guderian
Das ist hochriskant, gibt aber dem ursprünglichen Manstein-Plan letztendlich die Dynamik, die zum Erfolg führen und Hitler den Beinamen „Gröfaz” einbringen wird.
Guderians Panzer aus dem Süden und die Einheiten, die über Belgien und den Niederlanden vorrücken, sollen in einem „Sichelschnitt“ die französischen und britischen Truppen einkesseln.

Der Verlauf von Fall Gelb vom 21. Mai bis zum 4. Juni 1940
History Department of United States Military Academy at West Point, gemeinfrei
Der Plan gelingt, Franzosen und Briten sind völlig überrumpelt und sitzen ehe sie sich versehen plötzlich eingekreist in der Falle.
Mit mehr Glück als Verstand auf Seiten der Deutschen. Denn hinter Guderians Vorhut baut sich in den Ardennen ein Problem auf, an das weder Manstein noch Hitler bei der Planung gedacht haben: ein riesiges Panzer-Verkehrschaos.
Die wenigen und schmalen Straßen des dünnbesiedelten Gebiets sind nicht dafür geschaffen, um eine derartige Armada Richtung Westen rollen zu lassen. Immer wieder kommt der Vormarsch ins Stocken, es geht nur quälend langsam voran.
Für feindliche Flugzeuge wäre die überwiegend stehende Kolonne ein leichtes Ziel gewesen.
Aber das Kriegsglück steht auf der Seite der deutschen Angreifer: Die größte Schwachstelle des Manstein-Plans wird zwar von der französischen Luftaufklärung entdeckt, aber der französische Generalstab weigert sich, die Berichte und Beweisfotos zu akzeptieren.
Man ist fest davon überzeugt, dass es nur eine Offensive im Norden gibt, ignoriert alle gegenteiligen Beweise und versäumt es deshalb, die in den Ardennen feststeckende deutsche Panzerkolonneeinfach mit Flugzeugen zu bombardieren.
Großbritanniens dunkelste Stunde
Nachdem die Ardennen und der Fluss Maas überwunden sind, preschen Guderians Panzer vom 13. bis zum 24. Mai 1940 bis in den Norden Frankreichs an die Kanalküste vor.
Der riskante „Sichelschnitt“ gelingt.
Ganz Nordfrankreich ist nun abgeschnitten und die französischen und britischen Truppen werden bei Dünkirchen in eine immer enger werdende Falle getrieben.
Schließlich sind rund 500.000 französische und britische Soldaten an den Stränden des Ärmelkanals gefangen und können den vorrückenden Deutschen nichts mehr entgegensetzen.
Für den neuen britischen Premierminister Winston Churchill die dunkelste Stunde, denn es sieht so aus, als ob damit die gesamte britischen Berufsarmee verloren ist.
Der Haltebefehl vor Dünkirchen
Doch dann geschieht etwas Seltsames.
Am 24. Mai stehen Guderians Panzer nur noch 18 Kilometer von Dünkirchen entfernt. Doch statt den Befehl zum endgültigen vernichtenden Schlag gegen die eingekesselten Franzosen und Briten zu geben, lässt Hitler die Panzer plötzlich anhalten.
Drei Tage lang bekniet der Generalstab Hitler, den Haltebefehl wieder aufzuheben.
Aber der weigert sich.
Bis heute kann niemand sagen, warum der „Führer” den Haltebefehl vor Dünkirchen gab.
Es wird darüber diskutiert, ob er seinen Generälen zeigen wollte, wer in seiner Armee das Sagen hat; andere vermuten, dass er plötzlich Panik hatte, in eine Falle zu tappen und den bevorstehenden Sieg auf den letzten Metern zu verspielen.
Was auch immer ihn bewogen haben mag: Der Haltebefehl war militärisch ein gravierender Fehler.
Er schenkt Großbritannien drei unermesslich wertvolle Tage, um seine eingekesselten Soldaten zu befreien.
Evakuierung in letzter Sekunde: Das Wunder von Dünkirchen 1940
Durch Hitlers Haltebefehl öffnet sich ein unerwartetes Zeitfenster für die britische Operation „Dynamo“, eine Rettungsaktion, mit der niemand mehr gerechnet hat.
Von Dover aus startet bei stürmischer See ein Konvoi aus Truppentransportern, Frachtdampfern, privaten Yachten und bis zu Fischkuttern alles, was schwimmen kann, um die Eingeschlossenen aus dem Kessel von Dünkirchen zu holen.

Männer des zweiten Royal Ulster Rifles Regiments warten bei Bray Dunes nahe Dünkirchen auf ihre Evakuierung, Mai 1940
Erst am 27. Mai setzt sich die deutsche Panzerkolonne wieder in Bewegung.
Göring hetzt seine todbringenden Stukas (Sturzkampfbomber) den Fliehenden hinterher und die Briten verlieren einige Schiffe und Boote.
Aber da Görings Kampfflugzeuge in Reichweite der Royal Air Force operieren, ist schließlich auch jedes einsatzfähige britische Flugzeug in der Luft, um den Deutschen Paroli zu bieten. Es kommt zu den ersten Luftschlachten zwischen deutschen und britischen Fliegern.
Fast das gesamte britische Expeditionskorps, das aus gut ausgebildeten Berufssoldaten besteht, und etwa 140.000 französische Soldaten können unter Zurücklassung jeglicher Ausrüstung evakuiert werden.
Insgesamt rund 370.000 Mann. Viele von ihnen kommen vier Jahre später, am 6. Juni 1944, mit der Operation „Overlord“ aus der anderen Richtung über den Ärmelkanal zurück, um den Westen Europas von Hitlers Truppen zu befreien.
Dünkirchen 1940
Christopher Nolans packendes Meisterwerk erzählt die dramatische Rettung britischer und französischer Soldaten aus Dünkirchen im Jahr 1940.
Ein eindringlicher Film über den Überlebenskampf der 370.000 eingeschlossenen Soldaten, der vermutlich kriegsentscheidend war. Oscar prämiert und sehr sehenswert!
Frankreichs Niederlage 1940 und der „Triumphator“ Hitler
Nach Dünkirchen ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Frankreich kapitulieren muss.
Am 14. Juni besetzen die Deutschen Paris, am 22. Juni unterzeichnet Marschall Philippe Pétain, einst Verteidiger Verduns und französische Legende des 1. Weltkriegs, den Waffenstillstand, den Deutschland ihm diktiert hat.
Im gleichen Eisenbahnwaggon im Wald von Compiègne, in dem 1918 Deutschlands Niederlage besiegelt wurde. Darauf hatte Hitler bestanden.

Hitler mit Albert Speer und Arno Breker auf der Terrasse des Palais de Chaillot, im Hintergrund der Eiffelturm, 23. Juni 1940
Der Erzfeind Frankreich, auf dessen Schlachtfeldern nur eine Generation zuvor Millionen junger Soldaten für Kaiser und Vaterland verblutet sind, wurde in weniger als sechs Wochen niedergeworfen.
Der „Panzergeneral“ Guderian unterbietet die Zeitvorgabe: Bereits nach zwei Tagen hat seine Vorhut die Ardennen überquert und steht tief in Frankreich, ohne dass sie auf nennenswerte Gegenwehr gestoßen ist.
Hitler kehrt als Triumphator ins Reich zurück.
Hitlers Krieg: Größter Feldherr aller Zeiten …?
Die Kriegssorgen und Ängste der Deutschen, die noch bis Anfang 1940 spürbar waren, schlagen in hysterischen Jubel um. In den Augen der überglücklichen Volksgenossinnen und ‑genossen hat der „Führer“ Deutschland seine Größe wiedergegeben.
Das glaubt der „Führer“ auch.
Mehr denn je hält er sich für ein militärisches Genie und glaubt, die Kriegsführung revolutioniert zu haben. Er hält sich für unfehlbar und von der Vorsehung auserkoren, diesen Krieg zu führen.
Sein Stab applaudiert und der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) Wilhelm Keitel (der als Spitznamen „Lakaitel” heißt, weil er Hitler gegenüber so besonders unterwürfig ist), bezeichnet Hitler als den „größten Feldherrn aller Zeiten“.
Später, als sich der Kriegsverlauf gegen Deutschland wendet, macht der Volksmund aus Keitels sprachlichem Kniefall den Spottnamen „Gröfaz“.
Großbritannien ist nach Frankreichs Kapitulation der einzige verbliebene Kriegsgegner Hitlers.
Der „Führer“ ist der festen Überzeugung, dass die Briten ohne ihren Festlands-Alliierten Frankreich nun endlich Frieden schließen werden.
Er irrt sich.
Mehr lesen:
Nach der Kapitulation Frankreichs im Juni 1940 ist Großbritannien Hitlers einziger verbliebener Kriegsgegner. Im August 1940 beginnt die Luftschlacht um England, mit der die widerspenstigen Briten zum Einlenken gezwungen werden sollen.
Aber Hitler verliert diese Schlacht. Er scheitert an Winston Churchill, dem Widerstandswillen der britischen Bevölkerung — und nicht zuletzt an einem strategischen Fehler.
Hitlers Krieg 1940: Luftschlacht um England
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Der britische Wirtschaftshistoriker Adam Tooze über Hitlers Weltbild, das nicht nur vom Rassenwahn geprägt war, sondern auch im hohen Maß ökonomische Überlegungen mit einbezogen hat. Deutschland sollte nicht nur eine militärische, sondern auch eine wirtschaftliche Supermacht werden — koste es, was es wolle. Ein neuer, bislang ziemlich vernachlässigter Aspekt — lesenswert!
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Die Historikerin Heike Görtemaker in einem sehr lesenswerten Buch über Hitlers ‘inner circle’. Wer gehörte dazu? Wie lebte es sich als High-Society der Nationalsozialisten? Und welche Seilschaften überlebten den Krieg und funktionierten noch in der Bundesrepublik? Spannend zu lesen — sehr empfehlenswert!
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Weiterführende Artikel:
Die Kindheit und Jugend Adolf Hitlers: Über den geprügelten Sohn eines „erziehenden“ Vaters und einer liebevollen, aber schwachen Mutter. Liegen hier die Wurzeln für seinen Hass, der ihn zu einem der grausamsten Diktatoren und Kriegsherren in der Geschichte machte?
Vom verborgenen zum manifesten Grauen: Kindheit und Jugend Adolf Hitlers
Stalin und der große Terror: Lenins „Mann fürs Grobe“ ist ihm am Ende doch zu grob. In seinem politischen Testament empfiehlt der Begründer und erste Regierungschef Sowjetrusslands (ab 1922 in Sowjetunion umbenannt) dringend, Stalin als allmächtigen Generalsekretär der Kommunistischen Partei Russlands abzulösen und einen anderen an seine Stelle zu setzen. Aber es ist zu spät.
Wer war eigentlich Stalin? Teil 2
Kriegswirtschaft: Raub, Ausplünderung und das Verhungernlassen von 30 Millionen nutzlosen Essern in den eroberten Ostgebieten gehörten von Anfang an zu Hitlers Strategie, um seinen Krieg zu finanzieren und die deutschen Truppen zu versorgen.
Krieg, Hunger und Vernichtung: Adolf Hitler, die deutsche Wirtschaft und der 2. Weltkrieg
Der 1. Weltkrieg: Verdun ist eine kleine Stadt ohne große Bedeutung. Eigentlich ist sie kaum der Rede wert. Doch dann beginnt am Morgen des 21. Februar 1916 die deutsche Operation „Gericht“ und lässt die beschauliche Kleinstadt Verdun — wie 27 Jahre später auch Stalingrad — zum Synonym für die Grausamkeit und Sinnlosigkeit von Kriegen werden.
Die Hölle von Verdun
Bildnachweise:
Die zehnjährige Polin Kazimiera Mika trauert um ihre ältere Schwester, die auf einem Feld nahe der Jana-Ostroroga-Straße in Warschau bei einem Angriff der Luftwaffe ums Leben kam.
Von Julien Bryan — Julien Bryan (23. Oktober 1939). "Documentary Record of the Last Days of Once Proud Warsaw". Life magazine: 73–77.Julien Bryan (1959) Warsaw: 1939 Siege; 1959 Warsaw Revisited., Warschau: Polonia Publishing House, S. 120 OCLC: 8990324. ASIN: B000O2AEBYUnited States Holocaust Memorial Museum, Fotografie #50893Julien Bryan (September 1959). Poland in 1939 and in 1959. Look magazine. Archived from the original on 2005-10-28., Gemeinfrei
Der Fotograf Julien Bryan beschrieb die Szene wie folgt: “Als wir zu einem kleinen Feld am Stadtrand kamen, waren wir nur ein paar Minuten zu spät, um Zeuge eines tragischen Ereignisses zu werden, des unglaublichsten überhaupt. Sieben Frauen wollten Kartoffeln ausgraben. Es gab kein Mehl in ihrem Bezirk und sie suchten verzweifelt nach Nahrung. Plötzlich erschienen zwei deutsche Flugzeuge aus dem Nichts und warfen zwei Bomben auf ein nur zweihundert Meter entferntes Haus. Zwei Frauen im Haus fanden den Tod. Die Kartoffelernterinnen warfen sich flach auf den Boden in der Hoffnung, unentdeckt zu bleiben. Als die Flugzeuge fort waren, setzten sie ihre Arbeit fort. Sie brauchten das Essen. Aber die Nazi-Flieger waren noch nicht zufrieden mit ihrem Werk. Nach ein paar Minuten kamen sie zurück und fielen auf 200 Fuß [ca. 60 m] Höhe ab, wobei sie das Feld mit Maschinengewehrfeuer durchpflügten. Zwei der sieben Frauen starben; die anderen fünf schafften es irgendwie zu fliehen. Während ich die Leichen fotografierte, kam ein kleines zehnjähriges Mädchen und starrte wie gebannt auf eine der Toten. Sie war ihre ältere Schwester. Das Kind hatte nie zuvor eine Tote gesehen und konnte nicht verstehen, warum ihre Schwester nicht mit ihr sprach. Sie sah uns verwirrt an. Ich legte meinen Arm fest um sie, um sie zu beruhigen. Sie weinte — ebenso wie ich und die polnischen Polizisten, die bei mir waren.”
[Quelle: Bryan, Julien: “Warsaw: 1939 Siege; 1959 Warsaw Revisited.”]
Bundesarchiv, Bild 146‑1971-070–61 / CC-BY-SA 3.0
Lagebesprechung im Hauptquartier des Oberbefehlshabers Walther von Brauchitsch (l. v. Hitler), 1940
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Hitler im Hauptquartier des Oberbefehlshabers des Heeres Generalfeldmarschall von Brauchitsch. Vlnr am Kartentisch: Generalfeldmarschall [Wilhelm] Keitel, Generalfeldmarschall [Walther] v. Brauchitsch, [Adolf] Hitler, Gen. Oberst [Franz] Halder
Bundesarchiv, Bild 183-H01758 / CC-BY-SA 3.0 Manstein als Generalmajor (1938)
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Erich v. Manstein Zentralbild Generalfeldmarschall Erich EGE von Lewinski genannt von Manstein, geb. 24.11.1887 in Berlin Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Süd im II. Weltkrieg. Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern. Von einem britischen Militärgericht zu 18 Jahren Haft verurteilt, 1953 jedoch bereits freigelassen. UBz.: von Manstein als Generalmajor im Jahre 1938 [Generalmajor Erich von Manstein (Porträt)] Abgebildete Personen: Manstein, Erich von: Generalfeldmarschall, Ritterkreuz (RK), Heer, Deutschland (GND 11857731X)
Bundesarchiv, Bild 101I-139‑1112-17 / Knobloch, Ludwig / CC-BY-SA 3.0: Heinz Guderian an der Ostfront in Russland, Juli 1941
Der Verlauf von Fall Gelb vom 21. Mai bis zum 4. Juni 1940. History Department of United States Military Academy at West Point, gemeinfrei
Männer des zweiten Royal Ulster Rifles Regiments warten bei Bray Dunes, nahe Dünkirchen auf ihre Evakuierung, Mai 1940
Dunkirk 1940 Men of the 2nd Royal Ulster Rifles awaiting evacuation at Bray Dunes, near Dunkirk, 1940.
Autor/-in unbekannt — http://media.iwm.org.uk/iwm/mediaLib//14/media-14087/large.jpg This photograph HU 1137 comes from the collections of the Imperial War Museums. Gemeinfrei
Hitler mit Albert Speer und Arno Breker auf der Terrasse des Palais de Chaillot, im Hintergrund der Eiffelturm, 23. Juni 1940
Autor/-in unbekannt oder nicht angegeben — U.S. National Archives and Records Administration, gemeinfrei
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Dr. Susanne Gebert
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