Nach der Kapitulation Frankreichs im Juni 1940 ist Großbritannien Hitlers einziger verbliebener Kriegsgegner. Im August 1940 beginnt die Luftschlacht um England, mit der die Briten zum Einlenken gezwungen werden sollen.
Die deutsche Wehrmacht scheitert am Widerstand Winston Churchills und der britischen Bevölkerung.
Am Abend des 13. November 1940 kommt es in Berlin zu einem denkwürdigen Zwischenfall. Am zweiten Tag des Staatsbesuchs des sowjetischen Außenministers Molotow, es ist 20.37 Uhr, gibt es plötzlich Fliegeralarm. Britische Bomber sind über der Stadt.
In der Sowjetischen Botschaft Unter den Linden findet gerade ein Staatsbanketts zu Ehren des deutschen Außenministers Ribbentrop statt. Die Gesellschaft muss sich in einen Schutzraum begeben.
Als Ribbentrop und Molotow mit ihren Dolmetschern allein im Bunker sitzen, soll Ribbentrop gefragt haben: „Jetzt sind wir hier allein. Warum sollten wir die Welt nicht teilen?“ Auf Molotows Frage, was die Engländer wohl dazu sagen würden, soll Ribbentrop geantwortet haben:
„ … England ist erledigt. Es kommt als Großmacht nicht mehr in Betracht.“ Das allerdings habe den sowjetischen Außenminister überrascht: „Wenn es so ist“, habe er erwidert, „warum sind wir dann in diesem Bunker, und wessen Bomben sind es, die herunterfallen?“ Ribbentrops Antwort auf die einfache Frage überlieferte Molotow nicht. Jedenfalls war die Stimmung noch gespannt, als der Gast Berlin am folgenden Vormittag, dem 14. November 1940, wieder verließ.“
Aus: Welt Geschichte: Wie die Briten Stalins Außenminister bombardierten
„Wir hatten vorher von dieser Konferenz gehört”, schreibt Winston Churchill später in seinen Memoiren, „und waren wir auch nicht eingeladen worden, so wollten wir doch nicht ganz von den Verhandlungen ausgeschaltet bleiben.“
Der entgeisterte Molotow berichtet später an Stalin (der Hitler nie persönlich kennengelernt hat) dass man in Berlin kein Fleisch zu essen bekäme, weil der „Führer” Vegetarier sei.
Dass Hitler einen „schlaffen, fast weibischen Händedruck” habe, — und die Deutschen im Übrigen nicht in der Lage seien, die deutsche Reichshauptstadt vor britischen Luftangriffen zu schützen.
- Vermutlich auch wegen solcher Eindrücke und Berichte glaubt Stalin bis zum endgültigen Beweis des Gegenteils, dass Hitler in Berlin zu den „Tauben” und nicht zu den „Falken” gehöre und deshalb nie auf die Idee käme, die Sowjetunion anzugreifen.
13. August 1940: “Tag des Adlers”
Die Luftschlacht um England beginnt am 13. August 1940 mit dem sogenannten „Tag des Adlers”. Vorausgegangen war eine wochenlange diplomatische Zitterpartie, denn Hitler hofft noch immer auf ein Einlenken Großbritanniens.
Um endlich den Krieg führen zu können, um den es ihm eigentlich geht – den großen „Vernichtungsfeldzug“ im Osten – braucht er im Westen freie Bahn, also Frieden. Ein Zweifrontenkrieg wie im 1. Weltkrieg erscheint sogar dem selbsternannten „Größten Feldherren aller Zeiten” als zu riskant.
Aber Hitlers Hoffnung ist vergeblich.
Ohne Winston Churchill als Premier wären die Briten vielleicht bereit gewesen, Frieden zu schließen, mit ihm tun sie es nicht.
„… Hitler bewunderte das »kleine Inselvolk, das es fertiggebracht hatte, durch Härte und Zähigkeit … einen großen Teil der Erde zu beherrschen«. Als es sich jedoch weigerte, den Germanenzug nach Osten zu decken — es war ja nicht lebensmüde -, mußte es, entschied Hitler, ohne oder auch gegen England gehen.“
Aus: SPIEGEL Politik: Der Griff nach dem letzten Grasbüschel
Am 19. Juli 1940 hält Hitler vor dem Reichstag noch eine flammende „Friedens“-Rede, um die sich zierenden „englischen Gouvernanten” (Hitler) doch noch für Frieden zu gewinnen. Ohne Erfolg, Großbritannien würdigt Hitlers Appell nicht einmal einer Antwort.
So recht glaubt der „Führer” wohl auch selbst nicht daran, dass die Briten, nach dem Fall Frankreichs 1940 seine einzigen verbliebenen Kriegsgegner, Frieden mit ihm schließen könnten.
- Denn bereits drei Tage v o r seinem Friedensappell, am 16. Juli 1940, gibt er die endgültige Weisung, das „Unternehmen Seelöwe“, eine Landungsoperation gegen England, vorzubereiten: „Da England, trotz seiner militärisch aussichtslosen Lage, noch keine Anzeichen einer Verständigungsbereitschaft zu erkennen gibt, habe ich mich entschlossen, eine Landungsoperation gegen England vorzubereiten und, wenn nötig, durchzuführen.“
Es ist ein ambitioniertes Ziel. Dank seiner Insellage ist das Königreich seit mehr als 900 Jahren nicht erobert worden.
„Unternehmen Seelöwe“
Bei der Planung des „Unternehmen Seelöwe”, die im Dezember 1939 eher halbherzig begonnen hatte, sind sich alle Beteiligten einig, dass die britische Royal Navy nach wie vor die stärkste Flotte der Welt ist.
Allen ist klar, dass man nicht einfach an ihr vorbei über den Ärmelkanal schippern kann, um in Dover einen Brückenkopf für den Einmarsch zu errichten.
Eine geeignete Lösung für das Dilemma findet sich nicht; lange Zeit liegen die Pläne für die Landungsoperation in England deshalb halbfertig auf Eis.
Im Sommer 1940 ist es schließlich der profilierungssüchtige und ständig nach Ruhm und Ehre schielende Göring, der Hitler verspricht, dass er mit seiner Luftwaffe die Briten zu einem „Kompromissfrieden“ bomben werde. Das könnte dann vielleicht sogar eine Invasion überflüssig machen und Ressourcen sparen.
In nur vier Tagen will der nach dem Frankreichfeldzug frisch dekorierte und erneut beförderte Reichsmarschall des Großdeutschen Reiches die britische Luftüberwachung und küstennahe Stützpunkte der Royal Air Force (RAF) ausschalten; in weiteren vier Wochen sollen danach alle britischen Produktionsanlagen für Jäger und andere Flugzeuge angegriffen und zerstört werden.
Soweit der Plan.
Winston Churchill: Der Mann, der Europa rettete
Sir Winston Leonard Spencer-Churchill, der Mann mit dem Bowlerhut und der Zigarre, hatte seine politische Laufbahn eigentlich schon längst beendet, bevor ihm die Aufgabe zufiel, Europa zu retten.
Zu Beginn der 1930er Jahre war er aus dem politischen Leben ausgeschieden (andere sagen: er wurde kaltgestellt), nachdem er ein Vierteljahrhundert lang mal für die Torys, mal für die Liberalen in unterschiedlichen Ressorts Minister war.
Seitdem bereist er als gutbezahlter Schriftsteller und Kolumnisten die Welt (Literaturnobelpreis 1953) . Mit seinem Freund Charlie Chaplin plant er sogar einen weiteren Karriereschritt als Drehbuchautor in Hollywood.
- Mit Hitler, Mussolini und der aufkommenden faschistischen Bewegung in Europa hat Churchill zunächst kein Problem. In seiner frühen Phase sieht er im Faschismus sogar – wie viele andere seiner Zeitgenossen – „positive Ansätze“.
Während eines Aufenthalts in München ist er mit Hitler verabredet. Der Termin wird allerdings kurzfristig abgesagt, weil Churchill im Vorfeld zu viele nicht genehme Fragen zum Thema Antisemitismus stellt.
In der Zeit der sogenannten „Pilgerreisen“ nach Hitlers „Machtergreifung” 1933, wird auch Churchill wie viele andere britische Politiker und Aristokraten zum „Führer“ auf den Obersalzberg nach Berchtesgaden eingeladen. Aber jetzt will er den deutschen Diktator nicht mehr treffen und schlägt zwei Mal ein Einladung aus.
Denn Churchill ist einer der ersten, die klar erkennen, dass Hitler zielgerichtet auf einen neuen Krieg zusteuert.
- Churchill wird zu einem der schärfsten Kritiker der britischen Appeasement-Politik und warnt immer nachdrücklicher vor dem, was sich im „Dritten Reich” zusammenbraut.Das bringt ihm in Großbritannien nicht nur schlechte Presse ein, sondern auch den Ruf, ein Kriegstreiber zu sein.
Wie die Mehrheit seiner Landsleute will auch er keinen Krieg. Nicht jetzt und vor allem nicht gegen Hitlers bis an die Zähne bewaffnetes Drittes Reich.
Doch anders als viele Briten glaubt er nicht daran, dass man Hitler nicht friedlich stimmen kann, indem man ihm alles, was er fordert, auf dem Silbertablett serviert.
Churchills Meinung nach müsste man den deutschen Diktator nicht beschwichtigen, sondern ihn abschrecken. Ihm Angst einjagen, anstatt ihn jedes Mal für seine Erpressungen zu belohnen und ihn dadurch zum Weitermachen ermuntern.
Anfangs macht sich Churchill mit dieser Haltung keine Freunde.
Im Gegenteil: Als im September 1938 der fast 70jährige britische Premier Neville Chamberlain in dunklem Gehrock und dem unvermeidlichen Regenschirm aus München zurückkehrt, wo er mit Hitler, Mussolini und Daladier das Münchener Abkommen verhandelt hat, wird er für die Preisgabe der Souveränität und die Verstümmelung der Tschechoslowakei als „Friedensretter“ bejubelt
1. September 1939: Drôle de guerre — komischer Sitzkrieg
Nach dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 stellen Briten und Franzosen erstmals ihrerseits ein Ultimatum an Deutschland und fordern, Polen unverzüglich zu räumen. Als es darauf keine Antwort gibt, erklären sie am 3. September Hitler-Deutschland den Krieg.
Nach der Kriegserklärung überschlagen sich die Zeitungsmeldungen und im Radio gibt es viele Ansprachen.
Ansonsten passiert nicht viel.
Die verzweifelten Polen hoffen wie die Tschechen ein knappes Jahr zuvor vergeblich darauf, dass ihnen ihre westlichen Verbündeten zur Hilfe kommen.
- Stattdessen sieht die Welt beinahe tatenlos zu, wie die deutsche Wehrmacht den Westen Polens an sich reißt – und am 17. September zur Überraschung aller plötzlich auch noch Stalins Rote Armee im Osten einfällt, um sich die Gebiete einzuverleiben, die der Sowjetunion gemäß des geheimen Zusatzprotokolls des „Hitler-Stalin-Pakts“ zustehen.
Wie erstarrt sehen Briten und Franzosen zu, wie Hitlers Wehrmacht im Osten freie Bahn hat, den polnischen Feldzug als „Blitzkrieg“ führen kann und nach wenigen Wochen Polen — wieder einmal — von der Landkarte verschwunden ist.
Im Westen herrscht währenddessen ein eigenartiger Sitzkrieg — Drôle de guerre — komischer Krieg.
Eine historische Chance geht verloren, denn im Westen stehen nur wenige Wehrmacht-Einheiten zur Verteidigung zur Verfügung. Hätten Frankreich und Großbritannien während des Polenfeldzugs das Deutsche Reich angegriffen, hätte nach Meinung vieler Historiker dieser Krieg vermutlich schon im Keim erstickt werden können.
- Immerhin beruft Premierminister Chamberlain am 3. September den größten Appeasement-Kritiker des Landes, den mittlerweile 65jährigen Winston Churchill, in sein Kriegskabinett. Dort übernimmt Churchill wie bereits 1911 das Amt des Ersten Lords der Admiralität, also das des Marineministers.
Nachdem im April 1940 die deutsche Wehrmacht auch Dänemark und Norwegen besetzt hat, kann sich der Appeasement-Premier Chamberlain politisch nicht länger halten; er tritt am 9. Mai zurück. Einen Tag später beruft König George VI., der kleine Bruder und Nachfolger des abgedankten König Edward VIII. , Winston Churchill zum neuen Premierminister.
Am Tag seiner Amtseinführung, am 10. Mai 1940, beginnt auf der anderen Seite des Ärmelkanals der „Fall Gelb“, die deutsche Invasion in Frankreich.
- In seiner Antrittsrede vor dem Unterhaus am 13. Mai schwört der neue Premierminister die Briten auf eine harte Kriegsrealität ein: „Ich habe nichts zu bieten außer Blut, Mühsal, Tränen und Schweiß“, sagt er. Und fährt fort: ein „Krieg gegen eine monströse Tyrannei, wie sie nie übertroffen worden ist im finsteren Katalog der Verbrechen der Menschheit“ dürfe nur mit einem „Sieg um jeden Preis“ beendet werden.
Mai 1940: Die dunkelste Stunde
Während Churchill seine Rede hält, zeichnet sich auf dem Kontinent eine Katastrophe ab: Guderians Panzer preschen in Frankreich bereits in Richtung Ärmelkanal, wo sie mit einem „Sichelschnitt“ bei Dünkirchen eine halbe Million britischer und französischer Soldaten einkesseln.
Als die Lage der Eingeschlossenen immer verzweifelter wird, sieht Außenminister Lord Halifax keine andere Möglichkeit mehr, als Mussolini um die Vermittlung von Friedensgesprächen mit Hitler zu bitten.
Churchill lehnt ab.
Es kommt zu einem heftigen Streit und Halifax schlägt in seiner Verzweiflung schließlich vor, wenigstens Sondierungsgespräche zu führen. Auch das lehnt Churchill ab, denn er fürchtet, dass allein das Bekanntwerden solcher Sondierungen eine verheerende Wirkung auf die Moral der britischen Bevölkerung haben könnte.
- Großbritannien steht kurz davor, in Frankreich seine komplette Armee zu verlieren. Das hätte vermutlich das Ende des Krieges im Westen bedeutet.
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Historikerinnen und Historiker sehen in Churchills Kompromisslosigkeit 1940 ein Schlüsselmoment der Geschichte.
Es ist kaum vorstellbar, wie sich der 2. Weltkrieg entwickelt hätte, wenn die Briten in Dünkirchen ihre Truppen verloren hätten oder vor Hitlers Übermacht eingeknickt wären.
- Ende Mai 1940 wäre Churchill allerdings zu Zugeständnissen bereit gewesen, um die drohende Katastrophe seiner Truppen bei Dünkirchen irgendwie abzuwenden – wenn sein Gegenüber nicht Hitler gewesen wäre. Die Rückgabe deutscher Kolonien und die Anerkennung einer gewissen Vormachtstellung Deutschlands in Europa wären für ihn verhandelbar gewesen. Aber er befürchtet, dass es dabei nicht bleiben würde.
Zu lange hat er den deutschen Diktator beobachtet, um nicht zu ahnen, dass Hitler in gewohnter Manier mit Zuckerbrot, Peitsche und Kriegsdrohungen letztendlich die Herausgabe der Royal Navy und eine britische Marionetten-Regierung seiner Wahl erzwingen würde.
- Beispielsweise eine Regierung unter einem Premier Oswald Mosley und einem zurückgekehrten König Edward VIII. als Staatsoberhaupt.
Zum Glück für die Welt kann er diese Position halten.
Denn am 4. Juni 1940 kehren die letzten durch das „Wunder von Dünkirchen“ geretteten britischen Soldaten nach England zurück.
Am gleichen Tag hält ein erleichterter Churchill vor dem Parlament und später im Radio seine berühmte „We shall never surrender“ Rede. Ein kompromittiertes Großbritannien werde zu einem Sklavenstaat herabsinken, sagt Churchill. Und ergänzt, dass er sich mit „diesem üblen Menschen, dieser Missgeburt aus Neid und Schande“, auf gar keinen Fall einlassen werde.
Luftschlacht um England
Auch wenn Anfang Juni 1940 eine Katastrophe bei Dünkirchen abegewendet werden kann, bleibt die strategische Lage Großbritanniens prekär. Die Briten sind nach dem Fall Frankreichs Hitlers einzige verbliebene Kriegsgegner.
Und sie sind nicht gut gerüstet: Die Royal Air Force verfügt im August 1940 nur über etwa 850 kampfbereite Flugzeuge und ist Görings hochgerüsteter Luftwaffen-Armada zahlenmäßig weit unterlegen. Als die Luftschlacht um England am 13. August 1940 beginnt, sieht es zunächst tatsächlich nach einem möglichen „Blitzsieg“ für die deutsche Luftwaffe aus:
Doch die todesmutigen britischen, polnischen, französischen und tschechoslowakischen Piloten (s. Foto) mit ihren wendigen Hurricane- und Spitfire-Jagdflugzeugen erweisen sich als Gegner, mit denen Göring nicht gerechnet hatte.
- Außer hervorragenden Piloten hat Großbritannien noch ein weiteres Ass im Ärmel, von dem Göring und seine Luftwaffen-Generäle nichts wissen: Sie verfügen seit kurzer Zeit über ein sehr effizientes Radarsystem, mit dem man bei Tag und Nacht ankommende Flugzeuge orten kann.
Sobald die deutschen Geschwader auf ihren Stützpunkten auf dem Festland abheben, wissen die Briten Bescheid.
Sie wissen, dass etwas im Anflug ist und welche Maschinen mitfliegen.
- Neben High-Tech ist es aber auch die freiwillige Homeguard, eine Art Beobachtungs-Bürgerwehr, die Görings Bombern das Leben schwer macht: Männer und Frauen, die an der Küste mit Ferngläsern auf Dächer und Hügel klettern, Tag und Nacht den Himmel nach feindlichen Flugzeugen absuchen und deren Position melden, sobald sie sie entdecken, und außerdem darauf achten, ob die Deutschen doch noch ihre befürchtete Invasion in Angriff nehmem.
Mit Radar und Homeguard können viele Informationen gesammelt und verarbeitet werden. Die deutschen Stukas, Jäger und Bomber werden deshalb jedes Mal erwartet, wenn sie im Anflug auf ihre Ziele sind. Oft gelingt es, sie zu überrumpeln und rechtzeitig abzufangen, bevor sie Schaden anrichten können.
Der Widerstand Grobritanniens ruiniert Görings Zeitplan und damit die gesamte Kriegsstrategie des “Unternehmen Seelöwe”
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Luftangriff auf Berlin: Wie aus Göring “Meier” wurde
Am 24. August 1940 bombardiert die deutsche Luftwaffe, die sich bislang mit ihren Luftschlägen vor allem auf Infrastruktur und Luftwaffenstützpunkte konzentriert hat , vermutlich versehentlich und gegen Hitlers direkten Befehl London.
Das will Großbritannien nicht auf sich sitzen lassen. Man beschließt, zum Gegenschlag auszuholen und Berlin aus der Luft anzugreifen.
Der erste britische Luftschlag findet in der Nacht vom 25. auf den 26. August 1940 statt; von den eingesetzten Flugzeugen erreichen nicht einmal alle die Reichshauptstadt und die geringe Bombenlast wird hastig und weit verstreut auf den Norden und Osten Berlins abgeworfen. Es entsteht Sachschaden, aber niemand wird verletzt.
- Noch sind die Briten meilenweit von der „Area Bombing Directive” und „Moral bombing” entfernt, mit der sie ab 1943 deutsche Städte in Schutt und Asche legen werden, um die Moral der Bevölkerung — vor allem die der Arbeiterschaft — zu brechen.
Mehr als psychologische Nadelstiche sind die britischen Revanche-Angriffe aus der Luft 1940 nicht.
Nur Hermann Görings Ehre ist schwer verletzt.
Denn er will „Meier“ heißen, sollte je ein feindliches Flugzeug bis Berlin kommen. Die „Meier“-Episode überdauert den Krieg durch heimlich erzählte Flüsterwitze.
Die Rettung Großbritanniens durch den „London Blitz“
Die Rache für die Luftschläge auf Berlin ist grausam. Am 5. September 1940 befiehlt Hitler der Luftwaffe, ab sofort statt Flugplätze, militärische Einrichtungen und Industrieanlagen britische Großstädte bei Tag und Nacht anzugreifen, vor allem London.
Eine bedrohliche Nachricht.
Doch Hitlers plötzlicher Strategiewechsel rettet die Briten vor einer noch bedrohlicheren absehbaren Niederlage.
Denn trotz aller Erfolge kommt die Royal Air Force im September 1940 an ihre Belastungsgrenze.
Zwar schießt die RAF in nur einem Monat 500 deutsche Flugzeuge ab, aber auch sie selbst erleidet schwere Verluste und zahlt einen hohen Blutzoll: 300 britische Kampfflugzeuge gehen verloren, über 200 Piloten werden getötet.
- Die RAF hat mehr Crews und Flugzeuge verloren, als sie ersetzen kann. Viele Stützpunkte im Süden Englands sind außerdem so schwer beschädigt, dass man sie nicht mehr nutzen kann.
Hätte Göring seine Angriffe auf militärische Ziele und Produktionsanlagen noch zwei bis drei Wochen fortgesetzt, wäre er vermutlich aus der Luftschlacht um England als Sieger hervorgegangen und hätte wie geplant die Lufthoheit über England erobert. Es fehlte nicht viel.
- Hugh Dowding, während der Luftschlacht der Kommandant des britischen Fighter Command, schreibt später in seinen Memoiren: „Ich fiel auf die Knie und dankte dem Himmel für diesen Sinneswandel“.
„Coventrieren”
Am 7. September 1940 greifen 300 deutsche Bomber und 600 Begleitjäger die Docks von London und das East End an, ein Stadtteil der „kleinen“ Leute. Der „London Blitz“, wie ihn die Britinnen und Briten nach Hitlers Lieblingsdisziplin, dem „Blitzsieg”, nennen.
Zwischen dem 7. September und dem 15. November wird London Nacht für Nacht von durchschnittlich 200 deutschen und italienischen Bombern angegriffen, die in Belgien starten und landen.
Von November 1940 bis Februar 1941 konzentrieren sich die Angriffe dann auf industrielle Zentren und Hafenstädte, wie Coventry, Southampton, Birmingham, Liverpool, Clydebank und Bristol; im April 1941 wird unter anderem Belfast angegriffen.
- Die meisten Todesopfer forderte der Luftangriff auf Coventry am 14. November 1940, Deckname „Unternehmen Mondscheinsonate”.
Coventry ist in England das industrielle Zentrum für Flugzeugmotoren, weshalb die gesamte Stadt in Schutt und Asche gelegt wird. Zwar werden 75% der Industrieanlagen zerstört, aber wenige Wochen nach der Bombardierung nehmen sie ihre Arbeit wieder auf.
Hitlers Chefzyniker, Reichspropagandaminister Joseph Goebbels, erfindet nach dem verheerenden Bombenangriff auf Coventry den NS-Euphemismus „Coventrieren”, unter dem man im Nazi-Jargon bis Kriegsende die Zerstörung von Städten durch Luftangriffe versteht.
Hitlers Strategiewechsel und seine Folgen
Aber Görings Luftwaffe schwächelt.
Der Reichsmarschall hatte eine operative Luftwaffe aufgebaut, die darauf ausgerichtet ist, Bodentruppen durch Luftschläge zu unterstützen, und nicht, um Städte und Infrastruktur zu zerstören.
Seine Piloten sind nicht in ihrem Element und erleiden deshalb immer häufiger schwere Verluste durch die britische Luftabwehr.
- Die Briten zerstören über 1800 deutsche Bomber und Kampfflugzeuge.
Bereits im Januar 1940 war es gelungen, den Enigma-Code der deutschen Luftwaffe zu knacken und so konnte man mit Hilfe abgefangener Funksprüche bevorstehende Luftangriffe immer präziser vorhersagen. Britische Ingenieure entwickeln auch ein System, um die Funkleitstrahlen zu stören, mit denen Luftwaffen-Piloten bei Nachtangriffen navigieren, so dass die deutschen Bomben immer öfter ihre Ziele verfehlen und ihre tödliche Fracht auf freiem Feld einschlägt.
Trotz dieser Maßnahmen und obwohl im Himmel über London Sperrballons mit Eisenketten hängen, die einem heranfliegenden Flugzeug die Tragflächen abreißen können, sterben in der Luftschlacht um England etwa 43.000 Menschen durch deutsche Luftangriffe.
- Doch Hitler verschafft durch die Bombardierung britischer Städte der britischen Rüstungsindustrie eine unverhoffte Erholungspause; in den Fabriken können jetzt Waffen, Munition und Flugzeuge fast unbehelligt von Angriffen aus der Luft auf Hochtouren produziert werden.
Hitlers Strategiewechsel ist ein schwerer strategischer Fehler. Und ein psychologischer.
Denn die Bombardierung der Städte bricht nicht wie beabsichtigt den Durchhaltewillen der Britinnen und Briten, sondern stärkt ihren Zusammenhalt und den Rückhalt für die Regierung Winston Churchills.
„We shall go on to the end, we shall fight in France, we shall fight on the seas and oceans, we shall fight with growing confidence and growing strength in the air, we shall defend our island, whatever the cost may be, we shall fight on the beaches, we shall fight on the landing grounds, we shall fight in the fields and in the streets, we shall fight in the hills; we shall never surrender.“
„Wir werden bis zum Ende gehen, wir werden in Frankreich kämpfen, wir werden auf den Meeren und Ozeanen kämpfen, wir werden mit wachsender Zuversicht und zunehmender Stärke in der Luft kämpfen, wir werden unsere Insel verteidigen, was immer es uns auch kosten möge, wir werden an den Dünen kämpfen, wir werden auf den Landungsplätzen kämpfen, wir werden auf den Feldern und in den Straßen kämpfen, wir werden auf den Hügeln kämpfen, wir werden uns niemals ergeben.“
Rede des britischen Premierministers Winston Churchill am 4. Juni 1940
- Auch wenn es im Dritten Reich niemand auszusprechen wagt: Der „Führer“ hat in Großbritannien seine erste Schlacht verloren. Es ist ihm nicht gelungen, Churchill und die Britinnen und Briten in die Knie zu zwingen. Offiziell verschiebt Hitler das „Unternehmen Seelöwe“, die Invasion Englands, am 25. September 1940 wegen des schlechter werdenden Wetters aufs Frühjahr 1941. Die Luftangriffe werden seltener und hören schließlich bis 1944 ganz auf.
Am 18. Dezember 1940 entschließt sich Hitler zu einem weiteren Strategiewechsel: Er gibt die Weisung, den Angriff auf einen neuen Feind vorzubereiten, der 26-mal größer als England ist. Die Sowjetunion.
Der „Führer“ wendet sich seinem eigentlichen Kriegsziel im Osten zu, ohne den Krieg im Westen beendet zu haben. Vermutlich ist das der schwerste von vielen strategischen Fehlern, die das selbsternannte militärische Genie, Adolf Hitler, begeht.
Es ist der Anfang vom Ende seiner Kriegsstrategie. Auch wenn seinetwegen noch viele Millionen Menschen unermessliches Leid ertragen müssen und sterben werden.
Copyright: Agentur für Bildbiographien, www.bildbiographien.de, 2023, überarbeitet 2024
Lesen Sie im nächsten Beitrag: Ab März 1941 berichten immer mehr sowjetische Spione von einem nicht enden wollenden Strom deutscher Truppen, die Richtung Osten marschieren. Doch Stalin wiegelt ab: In Berlin gäbe es „Falken“ und „Tauben“, wobei Hitler zu den „Tauben“ zähle …
Hitlers Krieg: 1941
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Konrad Henlein, Sudetendeutscher mit tschechischem Großvater, war Turnlehrer und wollte nach eigenem Bekunden auch nie etwas anderes sein. Er wurde zum Aushängeschild nationalsozialistischer Sudetendeutscher, die in den 1930er Jahre kräftig am Weltfrieden zündelten. War Henlein nur Hitlers Marionette und Brandstifter — oder auch Biedermann mit einem eigentlich ernsthaften Anliegen?
Konrad Henlein — Biedermann oder Brandstifter?
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Welt Geschichte: Wie die Briten Stalins Außenminister bombardierten
https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article148764829/Wie-die-Briten-Stalins-Aussenminister-bombardierten.html
Bildnachweise:
Bundesarchiv, Bild 183-S33882, Hitler, Adolf: Reichskanzler, Deutschland, 20 April 1937, Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 de
Sir Winston Churchill, skeeze, pixabay.com, CC0 Public
Bundesarchiv, Bild 146‑1979-089–22 / CC-BY-SA 3.0 de
Generalfeldmarschall Hermann Göring (im Pelzmantel, mit Marschallstab grüßend) in Begleitung von Generalmajor Paul Conrath beim Abschreiten einer Front angetretener Soldaten, 1942
RAF pilots with one of their Hawker Hurricanes, October 1940
Stanley Arthur Devon — http://media.iwm.org.uk/iwm/mediaLib//52/media-52909/large.jpg This photograph CH 1299 comes from the collections of the Imperial War Museums.
Pilots of No. 310 (Czechoslovak) Squadron RAF in front of Hawker Hurricane Mk I at Duxford, Cambridgeshire, 7 September 1940. Czechoslovak pilots of No. 310 (Czechoslovak) Squadron RAF and their British flight commanders grouped in front of Hawker Hurricane Mark I, P3143 ‘NN‑D’, at Duxford, Cambridgeshire. They are (standing, left to right); Pilot Officer S Janduch, Sergeant J Vopalecuy, Sergeant R Puda, Sergeant K Seda, Sergeant B Furst and Sergeant R Zima: (sitting, left to right); Pilot Officer W Goth, Flight Lieutenant J Maly, Flight Lieutenant G L Sinclair, Flying Officer J E Boulton, Flight Lieutenant J Jeffries (who commanded the Squadron in January-June 1941, having changed his name by deed poll to Latimer), Pilot Officer S Zimprich, Sergeant J Kaucky, Flight Lieutenant F Rypl, Pilot Officer E Fechtner and Pilot Officer V Bergman.
View along the River Thames in London towards smoke rising from the London docks after an air raid during the Blitz, 7. September 1940.
File:London Blitz 791940.jpg. Created: 7 September 1940 by New York Times Paris Bureau Collection.
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Coventry bomb damage H5600.jpg
Das Stadtzentrum nach dem deutschen Luftangriff vom 14. November 1940. Hinten die Ruine des Kaufhauses Owen Owen. Gemeinfrei
DomainBarrage balloons flying over central London. Gemeinfrei
Die zehnjährige Polin Kazimiera Mika trauert um ihre ältere Schwester, die auf einem Feld nahe der Jana-Ostroroga-Straße in Warschau bei einem Angriff der Luftwaffe ums Leben kam.
Der Fotograf Julien Bryan beschrieb die Szene wie folgt: “Als wir zu einem kleinen Feld am Stadtrand kamen, waren wir nur ein paar Minuten zu spät, um Zeuge eines tragischen Ereignisses zu werden, des unglaublichsten überhaupt. Sieben Frauen wollten Kartoffeln ausgraben. Es gab kein Mehl in ihrem Bezirk und sie suchten verzweifelt nach Nahrung. Plötzlich erschienen zwei deutsche Flugzeuge aus dem Nichts und warfen zwei Bomben auf ein nur zweihundert Meter entferntes Haus. Zwei Frauen im Haus fanden den Tod. Die Kartoffelernterinnen warfen sich flach auf den Boden in der Hoffnung, unentdeckt zu bleiben. Als die Flugzeuge fort waren, setzten sie ihre Arbeit fort. Sie brauchten das Essen. Aber die Nazi-Flieger waren noch nicht zufrieden mit ihrem Werk. Nach ein paar Minuten kamen sie zurück und fielen auf 200 Fuß [ca. 60 m] Höhe ab, wobei sie das Feld mit Maschinengewehrfeuer durchpflügten. Zwei der sieben Frauen starben; die anderen fünf schafften es irgendwie zu fliehen. Während ich die Leichen fotografierte, kam ein kleines zehnjähriges Mädchen und starrte wie gebannt auf eine der Toten. Sie war ihre ältere Schwester. Das Kind hatte nie zuvor eine Tote gesehen und konnte nicht verstehen, warum ihre Schwester nicht mit ihr sprach. Sie sah uns verwirrt an. Ich legte meinen Arm fest um sie, um sie zu beruhigen. Sie weinte — ebenso wie ich und die polnischen Polizisten, die bei mir waren.” [Quelle: Bryan, Julien: “Warsaw: 1939 Siege; 1959 Warsaw Revisited.”]Von Julien Bryan — Julien Bryan (23. Oktober 1939). "Documentary Record of the Last Days of Once Proud Warsaw". Life magazine: 73–77.Julien Bryan (1959) Warsaw: 1939 Siege; 1959 Warsaw Revisited., Warschau: Polonia Publishing House, S. 120 OCLC: 8990324. ASIN: B000O2AEBYUnited States Holocaust Memorial Museum, Fotografie #50893Julien Bryan (September 1959). Poland in 1939 and in 1959. Look magazine. Archived from the original on 2005-10-28., Gemeinfrei
Die Sudetenkrise:
SPIEGEL Politik: Der Griff nach dem letzten Grasbüschel