Richtige und falsche Vorbilder

Wer ist mein Vorbild - und was kann es bewirken www.generationengespräch.de

Wir alle haben Vor­bil­der, die wir nach­ah­men — ob wir das wol­len oder nicht.
Unse­re Vor­bil­der hel­fen uns in Situa­tio­nen, in denen wir uns unsi­cher füh­len. Manch­mal füh­ren sie uns aber auch in die Irre.
Wer­bung und Mar­ke­ting könn­ten übri­gens ein­pa­cken, wenn wir kei­ne Vor­bil­der hätten.

Falsche Vorbilder: Zuschauen kann töten

Im Früh­jahr 1964 erschüt­tert ein grau­sa­mes Ver­bre­chen im New Yor­ker Stadt­teil Queens die USA.
In den frü­hen Mor­gen­stun­den des 13. März 1964 wur­de die 28jährige Cathe­ri­ne Sus­an Geno­ve­se, genannt Kit­ty, drei­ßig Meter vor ihrer Woh­nungs­tür bru­tal ange­grif­fen, aus­ge­raubt, miss­han­delt und schließ­lich ermordet.

30 Minu­ten dau­er­te ihr Mar­ty­ri­um.
In die­sen 30 Minu­ten waren 38 Nach­barn Augen­zeu­gen des Über­falls oder hör­ten Tei­le des Kamp­fes zwi­schen Kit­ty und ihrem Mör­der. Gehol­fen hat ihr niemand.

Der Mord an Kit­ty Geno­ve­se scho­ckier­te Ame­ri­ka und lös­te eine Wel­le der Empö­rung aus.
Und er warf die Fra­ge auf, war­um wir Men­schen mit unse­rem Ver­hal­ten manch­mal so dane­ben lie­gen.

Soweit sich die Tat spä­ter rekon­stru­ie­ren ließ, griff der Täter Win­s­ton Mose­ley Kit­ty Geno­ve­se von hin­ten an. Er stach mit einem Mes­ser auf sie ein und ver­such­te, sie zu ver­ge­wal­ti­gen.

Kit­ty schrie laut um Hil­fe, doch obwohl vie­le Men­schen in den umlie­gen­den Häu­sern ihre Schreie hör­ten, reagier­te nie­mand.
Schließ­lich öff­ne­te ein Nach­bar dann doch sein Fens­ter und frag­te, was los sei, wor­auf­hin Mose­ley von sei­nem Opfer abließ und davon­lief. Kit­ty ver­such­te, sich zu ihrer Woh­nung zu schlep­pen. zu Hil­fe kam ihr nie­mand: Nie­mand ver­stän­dig­te die Poli­zei, nie­mand ver­ließ sei­ne Woh­nung, um nach­zu­se­hen, woher die Hil­fe­ru­fe gekom­men waren.

Kur­ze Zeit spä­ter kam Mose­ley zurück, folg­te den Blut­spu­ren, die Kit­ty hin­ter­las­sen hat­te, fand sie hilf- und wehr­los im Haus­flur, ver­ge­wal­tig­te sie, raub­te sie aus und erstach sie.

Das Geno­ve­se-Syn­drom: Zuschau­en kann töten

Das Genovese-Syndrom

Nach­dem bekannt wur­de, wie vie­le Men­schen Zeu­gen des Über­falls waren und durch ihr Ein­grei­fen Kit­ty Geno­ve­ses Tod hät­ten ver­hin­dern kön­nen, wuchs das Ent­set­zen.
Vie­le glaub­ten, dass die bru­ta­le Atta­cke und die Taten­lo­sig­keit der Zeu­gen ein wei­te­rer Beleg für die Ver­ro­hung der Bewoh­ner von Groß­städ­ten wie New York wäre.

Sie irr­ten sich.

Die 38 Augen- und Ohren­zeu­gen waren weder gleich­gül­ti­ger noch roher als ande­re Men­schen anders­wo. Kei­ner der Zeu­gen hat­te den gesam­ten Tat­her­gang beob­ach­tet; für alle war und blieb die Situa­ti­on, die sie in Aus­schnit­ten mit­be­ka­men, unklar.

Vie­le ver­mu­te­ten, ein strei­ten­des Lie­bes­paar gese­hen oder gehört zu haben.

Der Über­fall auf Kit­ty Geno­ve­se lös­te in den 1960er Jah­ren nicht nur eine Wel­le des Ent­set­zens und Erschre­ckens aus, son­dern warf auch die Fra­ge nach einer Erklä­rung für das Ver­hal­ten der Zeu­gen auf.

In den fol­gen­den Jah­ren began­nen Psy­cho­lo­gen, das Nicht­ein­grei­fen der Zeu­gen zu unter­su­chen, und för­der­ten Erstaun­li­ches über unser Ver­hal­ten zuta­ge: Kit­ty Geno­ve­ses Tod wur­de durch ein  Phä­no­men ver­ur­sacht, das spä­ter als “Bystan­der-Effekt” (Zuschau­er-Effekt) oder auch als “Geno­ve­se- Syn­drom” bezeich­net wurde.

Ein Phä­no­men, dem Men­schen auf­sit­zen, wenn sie sich an “fal­schen” Vor­bil­der ori­en­tie­ren — und eines, das jeden von uns in die Irre füh­ren und zum Mit­schul­di­gen machen kann. 

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Popu­lis­ten haben kei­ne Lösun­gen, son­dern nut­zen unse­re Ängs­te und unser Bedürf­nis nach Sicher­heit aus. Popu­lis­ten spie­len sich als Für­spre­cher der “schwei­gen­den Mehr­heit”, “der Men­schen” oder für “das Volk” auf, ohne wirk­lich für sie zu spre­chen.
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Lebenslanges Lernen durch Nachahmen von Vorbildern

Die ers­te ver­blüf­fen­de Erkennt­nis, die Psy­cho­lo­gen aus den Unter­su­chun­gen zum Fall “Kit­ty Geno­ve­se” ablei­te­ten, war, dass auch Erwach­se­ne Vor­bil­der haben, an denen sie sich orientieren. 

Jahr­zehn­te­lang war man davon aus­ge­gan­gen, dass nur Kin­der und Jugend­li­che Vor­bil­der haben: Mama und Papa, spä­ter Leh­rer, Trai­ner, Film­stars, Fuß­bal­ler und Pop-Ikonen.

  • Vor­bil­der, das galt lan­ge als aus­ge­mach­te Sache, sind in der Kind­heit und Jugend zum Erwach­sen­wer­den und Sich-Selbst-Fin­den not­wen­dig und sinn­voll. Aber Erwachsene?

Heu­te weiß man, dass nicht nur Kin­der Vor­bil­der zum Ler­nen brau­chen, son­dern auch Erwachsene.

Denn das Nach­ah­men ande­rer ist die ein­zi­ge Mög­lich­keit, um sozia­les Ver­hal­ten ler­nen zu kön­nen.

Die­ses Ler­nen brau­chen wir ein Leben lang.

  • Beson­ders in unkla­ren, unbe­kann­ten, ver­un­si­chern­den oder auch gefähr­li­chen Situa­tio­nen nut­zen Men­schen das Ver­hal­ten der Ande­ren als eine Art Leit­plan­ken, um dazu­zu­ler­nen und sinn­voll han­deln zu können.

Immer dann, wenn wir eine Situa­ti­on nicht klar ein­schät­zen kön­nen, mit unse­rem Ver­hal­tens­re­per­toire nicht wei­ter­kom­men oder uns unsi­cher füh­len, ori­en­tie­ren wir uns an Vorbildern. 

  • Das pas­siert häu­fig unbe­wusst: Oft ahmen wir Vor­bil­dern nach, ohne es über­haupt zu merken.

Manch­mal führt uns das zu Ver­hal­tens­wei­sen, die hilf­reich sind. Und manch­mal zu sol­chen, mit denen wir uns und ande­ren schaden

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Nie­mand ver­steht es so wie Straf­ver­tei­di­ger Fer­di­nand von Schi­rach, in sei­nen wah­ren Fall­ge­schich­ten die Psy­cho­lo­gie mensch­li­cher Abgrün­de und ihre Fol­gen prä­zi­se, ein­fach und packend zu schil­dern. ‘Schuld’ ist nur eines von vie­len span­nen­den Schi­rach-Büchern, die atem­be­rau­bend gut zu lesen und immer auch sehr lehr­reich sind. Lesens­wert!

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Gruppenzwang und Zuschauereffekt

Die zwei­te Erkennt­nis aus den Unter­su­chun­gen zum Fall Kit­ty Geno­ve­se: Der Begriff “Vor­bild” ist zwar sprach­lich posi­tiv besetzt, psy­cho­lo­gisch ist er es nicht. 

Ein Vor­bild führt nicht auto­ma­tisch zu “gutem” oder “rich­ti­gem” Ver­hal­ten.

  • Kei­ne Fra­ge, Vor­bil­der kön­nen viel Gutes bewir­ken. Sie kön­nen uns hel­fen, dazu­zu­ler­nen und an unse­ren Auf­ga­ben zu wach­sen.
  • Sie kön­nen uns aber auch mani­pu­lie­ren und in die Irre füh­ren. Zu Hand­lun­gen ver­lei­ten, die wir “eigent­lich” nicht wol­len — der “Grup­pen­zwang” ist ein Bei­spiel dafür, aber auch der Bystan­der-Effekt.

Schul­dig durch fal­sche Vorbilder?

Kit­ty Geno­ve­se hät­te ver­mut­lich eine Chan­ce gehabt, wenn nur ein ein­zi­ger Zeu­ge den Über­fall auf sie beob­ach­tet hät­te — und nicht mehrere.

Denn natür­lich hat­ten die meis­ten der 38 Augen- und Ohren­zeu­gen des Über­falls das mul­mi­ge Gefühl, dass hier etwas nicht stimmt. 

Dass es kein strei­ten­des Pär­chen sein könn­te, son­dern Schlim­me­res. Sie wuss­ten aber auch, dass ande­re Nach­barn Kit­tys Hil­fe­ru­fe gehört oder den Über­griff zumin­dest in Tei­len gese­hen haben mussten.

Und so war­te­te jeder Zeu­ge auf die Reak­ti­on der ande­ren, weil er selbst die Situa­ti­on nicht klar ein­schät­zen konn­te. (Mehr lesen: “I did­n’t want to get invol­ved” — Das Geno­ve­se-Syn­drom: Zuschau­en kann töten)

Ver­ant­wor­tungs­dif­fu­si­on wird die­ses Phä­no­men heu­te genannt: Jeder nimmt sich die ande­ren Zeu­gen vor Ort zum Vor­bild und war­tet erst­mal ab, was die tun. Und da sich alle Abwar­ten­den gegen­sei­tig zum Vor­bild neh­men, wird jeder in sei­ner Untä­tig­keit bestärkt.

  • Oft bekommt ein Opfer viel schnel­ler Hil­fe, wenn nur eine ein­zi­ge Per­son Zeu­ge eines Unfalls oder Über­falls ist.

Ver­ant­wor­tungs­dif­fu­si­on:
Alle war­ten auf die Reak­ti­on der ande­ren und nie­mand hilft. 

Wer sind unsere Vorbilder?

Unse­re Vor­bil­der sind nicht unbe­dingt etwas “Beson­de­res”. Sie müs­sen weder schön, reich, berühmt oder beson­ders intel­li­gent sein; die Haupt­sa­che ist — wie im Fall Kit­ty Geno­ve­se — , dass sie erst ein­mal da sind.

Ein zwei­tes Kri­te­ri­um ist, dass die, die wir uns zum Vor­bild neh­men, ver­traut und sym­pa­thisch wir­ken müssen.

Mög­li­cher­wei­se ist unser Vor­bild im wirk­li­chen Leben weder sym­pa­thisch noch ver­trau­ens­wür­dig, aber zumin­dest ‘gefühlt’ muss er — oder sie — es für uns sein, um zum Vor­bild zu werden.

Ver­traut­heit ent­steht durch häu­fi­ges Sehen, ein Effekt, der in der Psy­cho­lo­gie als Effekt des blo­ßen Kon­takts oder als “Mere Expo­sure Effect” (Effekt der wie­der­hol­ten Dar­bie­tung) bezeich­net wird.

Es geht tat­säch­lich nur um’s Sehen. Ein tie­fer­ge­hen­der Kon­takt — mit­ein­an­der spre­chen, sich per­sön­lich ken­nen, eine Freund­schaft oder ver­wandt­schaft­li­che Bezie­hun­gen — ist nicht notwendig. 

Zitat-Jeff-Bezos-Marke-ist-das-was-Menschen-über-dich-sagen,-wenn-du-den-Raum-verlässt-Generationengespräch
  • Mit die­sen bei­den simp­len Kri­te­ri­en schaf­fen es neben Eltern, Chefs, Freun­den und Kol­le­gen je nach Inter­es­sen und Sym­pa­thie auch Nach­barn, Nach­rich­ten­spre­cher, Tat­ort-Komis­sa­re, Hei­di Klum oder Men­schen, die wir aus Wer­be­spots “ken­nen” auf unse­re Lis­te poten­zi­el­ler Vorbilder.

Die angeb­li­che Zahn­ärz­tin aus der Zahn­pas­ta-Wer­bung kann damit genau­so zu unse­rem (unbe­wuss­ten) Vor­bild wer­den wie die “Alma­sed”-Dame im gel­ben Biki­ni, die kurz vor der „Tages­schau“ gemein­sam mit ihrem dicken Hund auf der Suche nach einer Biki­ni­fi­gur am Strand entlangjoggt.

Der Mere Exposure Effekt: “Fremd” ist uns nicht geheuer

Men­schen haben Angst vor allem, was “fremd” ist.

Die Psy­cho­lo­gie dahin­ter ist so alt wie die Mensch­heit: Als unse­re Vor­fah­ren noch in ihren Höh­len hock­ten, war eine bekann­te und ver­trau­te Umge­bung mit bekann­ten Art­ge­nos­sen für sie am sichersten.

Blitz­schnel­les Unter­schei­den zwi­schen “Freund” und “Feind” war überlebenswichtig. 

Ein frem­der Art­ge­nos­se wur­de für jeden Stein­zeit-Ötzi erst ver­trau­ter und damit sym­pa­thi­scher, nach­dem er auch bei der zwei­ten und drit­ten Begeg­nung nie­man­den den Schä­del ein­ge­schla­gen hatte.

Das hat sich bis heu­te kaum geändert. 

  • Aus Sicht der Evo­lu­ti­on sind die paar Hun­dert­tau­send Jah­re zwi­schen damals und heu­te nicht mehr als ein Fin­ger­schnip­pen, wes­halb auch wir tief in unse­rem Inne­ren immer noch für eine gefähr­li­che Umwelt aus­ge­legt sind.

Für unser “Rep­ti­li­en­hirn”, dem ältes­ten Teil unse­res Gehirns, ist es immer noch erfreu­lich, wenn uns der Frem­de, dem wir in der Stra­ßen­bahn gegen­über­ste­hen, in Ruhe lässt und uns kei­ne Keu­le über den Schä­del zieht. 

  • Sehen wir den Frem­den täg­lich, wird er uns mit der Zeit ver­traut — und wenn er uns nicht nur ver­traut wird, son­dern auch sym­pa­thisch wirkt (ohne dass wir je ein Wort mit ihm gewech­selt haben), wird er irgend­wann ein­fach zur nor­ma­len Aus­stat­tung “unse­rer” Stra­ßen­bahn gehören.
  • „Fremd“ ist für Men­schen gleich­be­deu­tend mit “unsym­pa­thisch”.
    Eine evo­lu­tio­nä­re Alt­last, mit der wir auch heu­te noch zu kämp­fen haben (… und die von Popu­lis­ten lei­der immer wie­der ger­ne aus­ge­nutzt wird). 

In der Psy­cho­lo­gie wird Ver­traut­heit, die ein­fach durch häu­fi­ges Sehen ent­steht, wie oben beschrie­ben als “Mere Expo­sure Effect” — der Effekt der wie­der­hol­ten Dar­bie­tung — bezeichnet.

Es ist ein macht­vol­les psy­cho­lo­gi­sches Prin­zip, das nicht nur unser Ver­hal­ten ande­ren Men­schen gegen­über prägt, son­dern auch in der Wer­bung und im Mar­ke­ting eine gro­ße Rol­le spielt.

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Vorbilder in der Werbung

Wer­bung und Mar­ke­ting könn­ten ein­pa­cken, wenn Erwach­se­ne kei­ne Vor­bil­der hät­ten.

Denn jeder noch so kur­ze Wer­be­spot ver­kauft Träu­me, indem er eine Hel­den­rei­se erzählt: Auch der Spot für den ulti­ma­tiv sau­ber­ma­chen­den Klo­rei­ni­ger setzt dar­auf und zeigt die strah­len­de Haus­frau (oder den glück­li­chen Haus­mann), deren Leben ent­spann­ter, erfüll­ter und glück­li­cher ist, weil sie den “rich­ti­gen” Rei­ni­ger verwendet. 

Sto­rytel­ling in der Wer­bung geht nur mit Vorbildern.

  • Sym­pa­thie und wie­der­hol­te Dar­bie­tung sind dabei die trei­ben­de Kräf­te, denn sobald eine Per­son — auch in der Wer­bung — die­se Kri­te­ri­en erfüllt, sind wir auch geneigt, ihre Ver­hal­tens­wei­sen, Ein­stel­lun­gen oder Wer­te zu über­neh­men und nach­zu­ah­men. Oft, ohne dass uns das bewusst wird.

Etwa vier Mal müs­sen wir etwas sehen oder hören, bis wir es akzep­tie­ren und als “wahr” emp­fin­den; mit unge­fähr 5 bis 7 “Kon­tak­ten” rech­nen Ver­käu­fer vor einem erfolg­rei­chen Ver­kaufs­ab­schluss.
(Wobei “Kon­takt” nicht unbe­dingt ein per­sön­li­ches Gespräch sein muss; auch Zei­tungs­ar­ti­kel, Wer­be­spots, Blog­bei­trä­ge, You­Tube-Fil­me etc. wer­den als Kon­takt gezählt).

Auch wenn wir bei Wer­be­spots im Fern­se­hen schon gar nicht mehr hin­se­hen, zah­len sie trotz­dem auf unser Ver­traut­heits-Kon­to ein — vor­aus­ge­setzt, der Spot und das dazu­ge­hö­ri­ge Vor­bild (Zahn­arzt­gat­tin, Alma­sed-Dame) sind uns sympathisch:

Der-Halo-Effekt-Für-den-ersten-Eindruck-gibt-es-keine-zweite-Chance-Generationengespräch

Der Halo- (Hei­li­gen­schein) Effekt:

Kund*innen und Leser*innen set­zen jedem einen ‘Hei­li­gen­schein’ auf, wenn der ers­te Ein­druck posi­tiv ist.
Ein­mal gut — der Rest muss auch gut sein. Wir Men­schen hän­gen an unse­ren Urtei­len, die wir ein­mal gefällt haben.
Ob das gelingt, hängt maß­geb­lich vom ers­ten Ein­druck ab: Wer die jog­gen­de Alma­sed-Dame vor der Tages­schau gleich beim ers­ten Mal nicht mag, wird sie nach jedem wei­te­ren “Kon­takt” ein biss­chen mehr zum Kot­zen fin­den, Biki­ni­fi­gur hin oder her.

Fazit Vorbilder:

  • Nicht nur Kin­der und Jugend­li­che ler­nen sozia­les Ver­hal­ten, indem sie Vor­bil­dern nach­ei­fern, son­dern auch Erwach­se­ne imi­tie­ren in neu­en, unbe­kann­ten oder ver­un­si­chern­den Situa­tio­nen ande­re.
  • Sprach­lich ist der Begriff “Vor­bild” posi­tiv besetzt, psy­cho­lo­gisch gese­hen füh­ren Vor­bil­der nicht immer zu “gutem” Ver­hal­ten.
    Unse­re Vor­bil­der kön­nen uns auch zu Hand­lun­gen ver­lei­ten, die für uns und ande­re fata­le Fol­gen haben, bei­spiels­wei­se wenn wir wie beim “Bystan­der-Effekt” nicht eige­ne Ent­schei­dun­gen tref­fen und danach han­deln, son­dern auf die Reak­ti­on der ande­ren warten.
  • Sym­pa­thie und wie­der­hol­te Dar­bie­tung sind die trei­ben­de Kraft bei der Wahl unse­rer Vor­bil­der; sie müs­sen uns ver­traut erschei­nen, per­sön­lich ken­nen müs­sen wir sie nicht.
    Das ist auch der Grund, wes­halb Vor­bil­der für die Wer­bung so wich­tig und attrak­tiv sind.

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Wei­ter­füh­ren­de Beiträge:

Der Mord an Kit­ty Geno­ve­se: Zuschau­en kann töten. Der Fall Kit­ty Geno­ve­se und sei­ne Fol­gen. Über die unse­li­ge Wir­kung von Vor­bil­dern am Bei­spiel des “Bystander”-Effektes (Zuschau­er-Effekt):
Das Geno­ve­se-Syn­drom: Zuschau­en kann töten

Popu­lis­mus: In den 1920er und 1930er Jah­ren gab es inner­halb der NSDAP nach dem Vor­bild der KPD soge­nann­te „Red­ner­schu­len”, in denen Par­tei­an­ge­hö­ri­gen das Reden vor Publi­kum bei­gebracht wur­de. Heu­te wür­de man sagen: popu­lis­ti­sche Rhe­to­rik. Die Zei­ten haben sich geän­dert, aber die Psy­cho­lo­gie, durch die Popu­lis­mus wirkt, ist gleich­ge­blie­ben.
Was Popu­lis­ten mei­nen, wenn sie sagen

Hel­den­rei­se & Sto­rytel­ling: Mal ange­nom­men, Aschen­put­tel hät­te den Mär­chen­prin­zen auf einem Ball ein­fach ken­nen­ge­lernt und gehei­ra­tet. Ohne Weg­ren­nen, Schu­he ver­lie­ren und bös­wil­li­ge Schwes­tern. Was pas­siert wäre? Nichts. Aschen­put­tel wäre ver­hei­ra­tet und kein Mensch wür­de sich für ihr Mär­chen inter­es­sie­ren.
Sto­rytel­ling: 7 ein­fa­che Tricks für bes­se­re Geschichten

Selbst­sa­bo­ta­ge: Wer ein neu­es Pro­jekt mit einem inne­ren “Ich kann nicht” star­tet, wird es auch nicht kön­nen. Und darf sich dann bei sich selbst für eine gelun­ge­ne Selbst­sa­bo­ta­ge durch eine erfüll­te Pro­phe­zei­ung bedan­ken.
Die Geschich­te mit dem Hammer

Erlern­te Hilf­lo­sig­keit: Man­che Tage füh­len sich an wie eine per­sön­li­che Belei­di­gung in Dau­er­schlei­fe. Über Mar­tin Selig­mans Expe­ri­men­te zu erlern­ter Hilf­lo­sig­keit, unse­re emo­tio­na­len blau­en Fle­cken und Albert Ellis‘ ratio­na­le The­ra­pie.
Mie­se Zei­ten: Woher schlech­te Gefüh­le kom­men und was man gegen sie tun kann

Ein­zig­ar­tig­keit: Es ist nicht nur das Inter­net, das zu Ent­glei­sun­gen und Ent­hem­mun­gen füh­ren kann, son­dern die Zuge­hö­rig­keit zu einer Grup­pe.
Wie uns unse­re “Mar­ke Ich” prägt — und wel­che Fol­gen das für Gesell­schaft, Unter­neh­men und Ver­käu­fer hat.
Die Mar­ke “Ich”

Sozia­le Medi­en: Beson­ders jun­ge Mäd­chen und Frau­en neh­men sich oft die glatt­po­lier­ten Influen­cer-Sto­rys aus sozia­len Medi­en zum Vor­bild und füh­len sich schlecht, weil sie das, was ihnen dort vor­ge­spielt wird, nie errei­chen.
Wie gefähr­lich ist social media für unser Leben? Hel­fen uns Face­book & Co. gegen Ein­sam­keit — oder machen sie alles noch schlim­mer?
Ein­sam durch Face­book und Co.?

Bild­nach­wei­se:

Agen­tur für Bildbiographien

Generationengespräch Blog Geschichte und Psychologie
Geschich­te & Psy­cho­lo­gie:

Vergangenes verstehen,
um mit der Zukunft besser klar zu kommen.

Wir schrei­ben Geschichte(n): Ich brin­ge Ihre Lebens‑, Fami­li­en- und Unter­neh­mens­ge­schich­ten ins Buch: Agen­tur für Bild­bio­gra­phien und unter­stüt­ze Sie als Ghost­wri­te­rin beim Schrei­ben Ihrer Tex­te. Besu­chen Sie auch mei­nen zwei­ten Blog Geschen­ke made for Mama mit vie­len span­nen­den Bei­trä­gen zum The­ma “Bes­ser leben” und “Gesund älter­wer­den”.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen:
Über uns: Wie mit Oma alles begann * Geschen­ke made for Mama * Face­book * Insta­gram * Pin­te­rest
Kon­takt * Daten­schutz * Impres­sum

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