Queen Victoria (1819 – 1901) drückte dem 19. Jahrhundert ihren Stempel auf. Sie bestimmte als „Großmutter Europas“ die Geschichte.
Ihr Leben fing mehr als bescheiden an, als Notlösung für die verstorbene Thronerbin, vaterlos und mit einer Mutter, die sie als eine Art Faustpfand für die eigene Zukunft betrachtet.
Eine seltsame Familie
Es ist eine seltsame Familie, in die Alexandrina Victoria am 24. Mai 1819 als Tochter von Edward, Duke of Kent and Strathearn, und seiner deutschen Frau Victoire von Sachsen-Coburg-Saalfeld hineingeboren wird.
Man könnte auch sagen: sonderbar und hoffnungslos überaltert.
Ihr Großvater, König George III. leidet an einer Erbkrankheit und ist geistig völlig umnachtet, als er ein Jahr nach ihrer Geburt, 1820, stirbt.
Die Regierungsgeschäfte führt deshalb schon seit vielen Jahren Victorias Onkel, Prinzregent George, der nach dem Tod seines Vaters als König George IV. den Thron besteigt.
Dieser George — in seiner Jugend wegen seiner Leibesfülle auch als Prince of Whales (Prinz der Wale) bezeichnet — ist vor allem mit sich selbst, seinen zahlreichen Affären und dem Bauen schöner Gebäude, Parks und Plätze beschäftigt.
Soweit ihn sein enger Terminplan Zeit lässt, versucht er, sich von seiner deutschen Frau Caroline von Braunschweig scheiden zu lassen.
Diese Scheidung zieht sich hin, bereitet ihm viel Ungemach und macht aus ihm einen noch ärgerlicheren Mann als er schon ist. Seine britischen Untertanen bringt er bis an den Rand eines Volksaufstandes.
Der Tod der Thronfolgerin
Die arrangierte Ehe zwischen George und seiner Braut Caroline von Braunschweig stand unter keinem glücklichen Stern. Es war Antipathie auf den ersten Blick, als sich das Brautpaar wenige Tage vor ihrer Hochzeit das erste Mal persönlich kennenlernt.
Ungeachtet ihrer tiefen gegenseitigen Abneigung hatten sie es zu einer gemeinsamen Tochter und Thronerbin gebracht, Kronprinzessin Charlotte Auguste.
Das Verhältnis zwischen dem Prinzregenten und seiner deutschen Gattin gleicht einem Inferno, als die beiden 1817 von einem fürchterlichen Schicksalschlag getroffen werden: ihr einziges Kind, die Kronprinzessin und Hoffnungsträgerin der Briten, stirbt einen qualvollen Tod im Wochenbett.
Der frühe Tod der Thronerbin war der sehr traurige Ausgang einer glücklichen Geschichte, denn im Gegensatz zur arrangierten Ehe ihrer Eltern war ihre Hochzeit mit Prinz Leopold von Sachsen-Coburg, dem späteren König Leopold I. von Belgien, eine Liebesheirat.
Kaum ein Jahr nach ihrer Traumhochzeit erwartet Kronprinzessin Charlotte ihr erstes gemeinsames Kind — und stirbt, zusammen mit ihrem kleinen Sohn, bei der Niederkunft.
Ein Schicksal, das sie mit vielen Müttern jener Zeit teilt, denn die Geburtshilfe steckt wie seit Jahrhunderten üblich immer noch in den Kinderschuhen.
Keine Hilfe bei schweren Geburten
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kennt man seit kurzer Zeit die Geburtszange, seit Jahrhunderten die erste Erfindung, mit der man bei einer Geburt das Leben von Müttern und Babys retten konnte.
Erfunden hatte die Zange ein aus Frankreich nach England emigrierter hugenottische Chirurg namens Peter Camberlen bereits im 17. Jahrhundert. Sein Wissen wendete Camberlen allerdings — vermutlich aus Angst vor Repressionen — nur bei seinen eigenen Patientinnen an.
Auch seine Nachfolger hielten seine Erfindung geheim und führten Zangengeburten nur in der eigenen Praxis durch. Eine beklagenswerte Tradition, die vermutlich Tausenden von Frauen und Babys das Leben kostete.
- Die Geburtszange hatte Risiken, wenn sie – nicht sterilisiert – tief in den empfindlichen Geburtskanal eingeführt wurde, um das Kind herauszuziehen; aber richtig und mit Sorgfalt angewandt, rettete sie das Leben unzähliger Mütter und Kinder.
Statt der vielen Leben, die durch die Geburtszange gerettet wurden, waren jedoch hauptsächlich Berichte über Todesfälle im Umlauf (die Geburtszange wurde nun mal nur bei schweren Geburten eingesetzt, bei denen sowieso schon alles auf der Kippe stand).
Bei vielen galt die Zangengeburt als zu riskant.
- Bei schweren Geburten wurden die werdenden Mütter daher weiterhin lieber mit jahrhundertealten Hausmitteln traktiert, mit denen man ihnen oft den letzten Lebensnerv raubte: Man ließ die Gebärenden zur Ader bis sie ohnmächtig wurden (was als Erfolg verbucht wurde) oder wickelte sie in kochend heiße Breiumschläge.
Kurz – man tat alles, um eine schwierige Geburt noch unverträglicher mit dem Leben zu machen.
Eine Steißlage oder ein großes Baby bedeuteten oft den Tod von Mutter und Kind.
Thronerbin Charlotte und ihr kleiner Sohn starben völlig erschöpft nach über 50 Stunden erfolgloser Wehen, denn ihr behandelnder Arzt, Sir Richard Croft, hatte den Einsatz der Geburtszange nicht erlaubt.
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Zwei Blitzhochzeiten und die Rettung der Dynastie
Mit dem Tod der Thronerbin stand es in Großbritannien plötzlich dramatisch schlecht um das dynastische Bestehen der Königsfamilie.
Verzweifelt machte man sich auf die Suche nach einem neuen Thronfolger, denn Prinzregent George hat keine weiteren (offiziellen) Kinder, die nach ihm den britischen Thron hätten besteigen können.
Auch bei Georges Brüdern sah es in Sachen Nachwuchs schlecht aus.
Sein nächstjüngerer Bruder, Frederick, Herzog von York und Albany, war zwar verheiratet, hatte aber mit Mitte 50 zusammen mit seiner Ehefrau keine lebenden Kinder.
Außerdem war Frederick als Oberbefehlshaber des Heeres den sehr unappetitlichen Skandal seiner Geliebten verwickelt: Ohne sein Wissen, aber mit seiner (unbeabsichtigten) Hilfe, hatte sie über Jahre einen schwungvollen Handel mit Offiziersstellen betrieben.
Die Affäre war aufgeflogen und kam wie erwartet beim Volk nicht gut an.
Frederick bekam seinen Posten als Oberbefehlshaber nach einer moralischen ‘Auszeit’ zwar zurück, seinen Platz in der Thronfolge musste er allerdings räumen (was keine Auswirkung hatte, da er wenig später starb).
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Außer Frederick hatte Prinzregent George noch zwei jüngere Brüder, wobei „jung“ relativ ist — beide waren beim Tod der Kronprinzessin gestandene Herren mittleren Alters, aber immerhin unverheiratet.
- Man beginnt, für die schon etwas in die Jahre gekommenen königlichen Junggesellen fieberhaft und europaweit nach passenden Bräuten im gebärfähigen Alter zu suchen.
Die Brautschau ist erfolgreich, man wird fündig: In einer Doppelhochzeit werden im Juli 1818 beide Brüder an die jeweils passende Ehefrau gebracht.
William – der spätere Kurzzeit-König Wilhelm IV. – heiratet eine Prinzessin Adelheid von Sachsen-Meiningen, sein jüngerer Bruder Edward führt die verwitwete Fürstin Victoire von Leiningen zum Altar, eine geborene Prinzessin von Sachsen-Coburg-Saalfeld, die aus erster Ehe bereits zwei Kinder hat.
Ein Hoffnungs-Baby: Alexandrina Victoria
Kurze Zeit später verzeichnen beide Blitzhochzeiten schnelle dynastische Erfolge: Bereits ein Jahr nach ihrer Hochzeit werden die frischverheirateten Brüder im Alter von 53 und 52 Jahren zum ersten Mal offiziell Väter.
Doch Williams und Adelheids kleine Tochter überlebt ihre Geburt nur kurz, ebenso eine weitere Prinzessin, die im darauffolgenden Jahr geboren wird.
Als William 1837 als König Wilhelm IV. stirbt, hinterlässt er zwar zehn uneheliche Kindern aus einer langjährigen außerehelichen Beziehung, aber keinen einzigen legitimen Thronerben mit seiner deutschen Ehefrau Adelheid.
Sein jüngerer Bruder Prinz Edward, Duke of Kent, der bis zu seiner Heirat viele Jahre lang mit seiner französischen Geliebten Julie in einer Art wilden Ehe gelebt hatte, hat mehr Erfolg.
Seine und Victoires kleine Tochter Alexandrina Victoria lebt.
Allerdings kann er sein spätes Vaterglück nicht mehr genießen, denn er stirbt ein knappes Jahr nach ihrer Geburt an einer Lungenentzündung.
Das Kensington-System
Victorias vaterlose und unglückliche Kindheit entbehrt viel, vor allem aber Herzenswärme und eine geeignete Ausbildung zur Königin.
Die strikte Abneigung, die Victoria später als junge Frau und Königin gegen Heirat und Ehemann hat, dürfte ihren Ursprung im sogenannten Kensington System gehabt haben, ein goldener Käfig, den ihre Mutter und deren Ratgeber (manche sagen auch: Liebhaber) John Conroy nach dem frühen Tod ihres Vaters Edward etablieren.
Prinz Edward hinterlässt seiner Frau außer der kleinen Prinzessin nichts als Schulden. Viel zu viele Schulden, die dazu führen, dass sie sein Erbe sogar ausschlagen muss.
So sitzt sie nach seinem plötzlichen Tod allein und mittellos mit der kleinen Victoria und ihrer älteren Tochter Feodora aus erster Ehe im Kensington Palace, den sie von der winzigen Apanage, die man ihr als Edwards Witwe zugesteht, kaum unterhalten kann.
Am Königshof werden die Duchesse und ihre Tochter nicht gern gesehen.
Victorias dicker Onkel, 1820 endlich vom ewigen Prinzregenten zum König George IV. aufgestiegen, war gegen die Heirat seines jüngeren Bruders mit der Deutschen und kann jetzt, nach dem Tod seines Bruders, seinem Unmut freien Lauf lassen.
Ohne Geld für ein standesgemäßes Leben, ohne Beziehungen und ohne Familie steht Duchesse Victoire ziemlich verzweifelt da und spielt mit dem Gedanken, mit der kleinen Victoria und Feodora die Heimreise nach Deutschland anzutreten.
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Es ist Victoires Bruder Leopold – jener Leopold von Sachsen-Coburg, mit dem die verstorbene Thronerbin Charlotte verheiratet war – der sie überredet, in England zu bleiben.
Dafür gibt es einen guten Grund: Die kleine Victoria ist weit und breit als einzige Thronerbin der nächsten Generation in Sicht.
Dieser Status soll erhalten bleiben.
Würde Victoire mit ihr ins kleine Fürstentum Leiningen zurückkehren, wäre Victorias Thronanspruch bei den Briten schnell vergessen.
Im goldenen Käfig
Die Duchesse of Kent bleibt.
Mit ihr auch John Conroy, Soldat, dubioser Freund des Hauses und Edwards Nachlassverwalter, der sich nach und nach zur unentbehrlichen Stütze Victoires macht, nicht zuletzt weil er einen großen Teil seines eigenen Vermögens zur Haushaltsführung zuschießt.
- Conroy unterstützt Victoire und ihre Kinder vermutlich weniger aus Zuneigung oder purer Menschenfreundlichkeit, sondern mit Hintergedanken. Genau wie Leopold rechnet er fest damit, dass Victoria die nächste britische Königin sein wird.
Angesichts des maroden Allgemeinzustands und der ungezügelten Lebensweise von König George IV. und seines letzten verbliebenen Bruders Wilhelm geht er sogar davon aus, dass die kleine Victoria noch vor ihrer Volljährigkeit den britischen Thron besteigen wird.
Dann könnten ihre Mutter, die Duchesse of Kent,– und er – schon bald die tatsächliche Regentschaft übernehmen.
- Damit auch wirklich niemand seine weitreichenden Pläne durchkreuzen kann, baut Conroy rund um die kostbare Thronerbin das Kensington System als goldenen Käfig auf, eine Art elitärer Zirkel, der Victoria von der Welt abschotten soll, statt sie ihr zu zeigen.
Conroy bestimmt Gouvernanten und Hauslehrer, legt ihre Spielgefährten fest – Victorias ältere Halbschwester Feodora und seine eigene Tochter – und wacht über jeden Schritt, den die Prinzessin tut.
Victorias Leben wird immer einsamer und unglücklicher; ihre einzige Freude ist Spaniel Dash, der Hund ihrer Mutter.
Die Rache der jungen Königin
Im Jahr 1835 ist Victoria 16 Jahre alt, König George tot und der letzte lebende seiner Brüder sitzt als König Wilhelm IV. auf dem britischen Thron.
Zwar alt und gebrechlich, aber eisern.
Conroy sieht ein, dass Victoria wegen der zähen Langlebigkeit ihres Onkels bei ihrer Thronbesteigung voraussichtlich volljährig sein wird.
- Damit sein Traum von der Mit-Regentschaft nicht völlig zerplatzt, versucht er Victoria zu überreden, ein Dokument zu unterschreiben, mit dem sie sich verpflichten soll, ihn zu ihrem Privatsekretär zu ernennen, sobald sie Königin ist.
Eine unglaubliche Position für einen Mann seiner Herkunft.
Doch obwohl er und Victorias Mutter Victoire gemeinsam mit Engelszungen auf sie einreden, argumentieren und schließlich drohen, bleibt die jung Kronprinzessin störrisch und verweigert ihre Unterschrift.
Mit allem hatten Conroy und Victorias leichtgläubige Mutter bei ihren Plänen gerechnet, nur nicht mit Widerstand.
Und mit Onkel Leopold, der seit langem Kontakt zu seiner unglücklichen Nichte hält.
Nach mehreren Versuchen geben Conroy und Victoire schließlich ihre Überredungsbemühungen auf und lassen die störrische Victoria schmoren.
Mutter und Tochter sprechen viele Jahre kein Wort mehr miteinander.
Nach Victorias Thronbesteigung 1837 erhält Conroy kein Amt am Hof — nicht einmal ein kleines.
Copyright: Agentur für Bildbiographien, www.bildbiographien.de, 2016 (überarbeitet 2024)
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Die Erfindung der Mutterliebe
Bildnachweise:
Original: Queen Victoria, 1847, Ölgemälde von Franz Xaver Winterhalter — Original painting owned by the Royal Collection. Source of photograph unknown., Gemeinfrei
George IV (1821) by G. Atkinson, Brighton, (UK Immediate source: Sammlung de Salis), Public Domain
Prince Edward, Duke of Kent, Commander-in-Chief, North America, 1791–1802 By George Dawe — Royal Collection, Public Domain
Victoire mit ihrer Tochter Victoria, Von Henry Bone, https://www.telegraph.co.uk/culture/donotmigrate/3560626/Queen-Victoria-the-original-peoples-princess.html, Gemeinfrei
Prinzessin Victoria im Alter von vier Jahren, 1823, von Stephen Poyntz Denning (1795–1864) — Dulwich College Picture Gallery, Gemeinfrei,
Prinzessin Victoria mit Spaniel Dash, Sir George Hayter, 1833, Von nach George Hayter — First upload: Scanned from Hibbert, Christopher (2000) Queen Victoria: A Personal History, London: HarperCollins, ISBN 0–00-638843–4, and then colour adjusted and repaired for flaws. This version is of the copy in the British Royal Collection, Gemeinfrei