Geheim­nis­se: Ent­hül­len oder schweigen?

Dunkle Geheimnisse


Wenn dunk­le Geheim­nis­se ans Licht kom­men, stel­len sie alles infra­ge. Nichts kann so blei­ben, wie es war, weder für den Lüg­ner noch für den Belo­ge­nen.
Aber Ent­de­ckun­gen und Ent­hül­lun­gen zer­stö­ren nicht nur, sie bie­ten auch eine Chan­cen für einen Neu­an­fang.

Soll man Geheim­nis­se ent­hül­len oder verschweigen?

Dunkle Geheimnisse Enthüllen oder schweigen Generationengespräch

Geheimnisse enthüllen oder schweigen? Psychologie und Neuanfang

Wenn ein dunk­les Geheim­nis ans Licht kommt, ver­än­dert sich alles.
Die getäusch­ten Part­ner, Freun­de oder Fami­li­en­mit­glie­der stel­len sich die Fra­ge, ob sie einer Lebens­lü­ge auf­ge­ses­sen sind.

Für den­je­ni­gen, der gelo­gen hat, ist die Wahr­heit oft ein befrei­en­der Neu­be­ginn. Doch der Preis ist hoch: Ver­trau­en zer­bricht — und nichts kann so blei­ben, wie es war.

Die zerstörerische Kraft dunkler Geheimnisse

Auch mein Groß­va­ter hat­te ein dunk­les Geheim­nis.
Mit­ten im Krieg, es war das Jahr 1943, brach­te er bei einem sei­ner Hei­mat­be­su­che eine jun­ge schwan­ge­re Frau mit und quar­tier­te sie bei mei­ner Groß­mutter und den Kin­dern ein.

Sie sei die Frau eines gefal­le­nen Kame­ra­den, schwan­ger, aus­ge­bombt und wis­se nicht wohin, erklär­te er, und soll­te bei ihnen woh­nen, bis sich eine ande­re Lösung gefun­den habe.

Selbst­ver­ständ­lich nahm mei­ne Groß­mutter die jun­ge Frau auf – Frau­en­so­li­da­ri­tät eben. Außer­dem war man im Krieg gewohnt, enger zusam­men­zu­rü­cken und sich gegen­sei­tig zu hel­fen, wenn man konnte.

Wenig spä­ter flog sein Lügen­ge­bäu­de auf.

Wie so oft hat­te mein Groß­va­ter mei­ner Groß­mutter einen Kof­fer mit Geschäfts­kor­re­spon­denz zum Sor­tie­ren dage­las­sen. Beim Ord­nen des Kof­fer­in­hal­tes fand sie neben Geschäfts­brie­fen und Quit­tun­gen auch ein pri­va­tes Schrei­ben an ihren Mann, mei­nen Groß­va­ter. Der Brief stamm­te von ihrer neu­en Mit­be­woh­ne­rin, der angeb­li­chen „schwan­ge­ren Frau eines gefal­le­nen Kame­ra­den“.

In die­sem Brief ließ die ihrem „Lie­ben Karl” wis­sen, dass sie schwan­ger von ihm war.

Warum wir uns belügen lassen

Die­ser Brief führ­te mei­ner Groß­mutter sehr deut­lich vor Augen, dass ihr Ehe­mann Karl unter ‚Enger-Zusam­men­rü­cken‘ etwas ande­res ver­stand als sie.

Der Rest der Geschich­te ist schnell erzählt: Eine dra­ma­ti­sche Schei­dung mit­ten im Krieg und Groß­el­tern, die sich ein Leben lang bekrieg­ten und nicht ver­zei­hen konn­ten.

Aber war­um ließ sich mei­ne Groß­mutter so offen­sicht­lich belü­gen — denn eigent­lich wird man bei „ … kam nicht allein, son­dern in Beglei­tung einer jun­gen schwan­ge­ren Frau …“ stut­zig.

Wie gestal­te­ten sich das Zusam­men­le­ben und der All­tag die­ser eigen­ar­ti­gen Ména­ge-à-trois wäh­rend des Urlaubs mei­nes Groß­va­ters?

Wie ver­lie­fen die gemein­sa­me Aben­de, wenn die Kin­der im Bett waren, und man zu Dritt zusam­men­saß? Gab es Bli­cke, ein Flüs­tern, flüch­ti­ge Berüh­run­gen? Ver­mut­lich gab es sie.

Ein heim­li­ches Paar und dane­ben die unwis­sen­de Ehefrau.

Kognitive Dissonanz und der ’sunk cost’ Effekt

Manch­mal wol­len wir die Wahr­heit gar nicht wis­sen …
Vor allem dann nicht, wenn jemand, den wir lie­ben, unser Ver­trau­en zutiefst miss­braucht.

Dahin­ter ste­cken zwei mäch­ti­ge psy­cho­lo­gi­sche Mecha­nis­men, die dazu füh­ren, dass wir manch­mal viel zu gut­gläu­big sind und uns leicht täu­schen und belü­gen las­sen.

Denn unser Gehirn ist dar­auf pro­gram­miert, Schmerz­haf­tes und Unan­ge­neh­mes zu ver­mei­den.

Psy­cho­lo­gisch spricht man von kogni­ti­ver Dis­so­nanz, wenn wir wider­sprüch­li­che Über­zeu­gun­gen oder Hand­lun­gen erle­ben: Oft spürt man instink­tiv, dass etwas nicht stimmt, will es aber im wahrs­ten Sinn des Wor­tes nicht wahr haben.

Es kann nicht sein, was nicht sein darf!

Wir ver­mei­den kogni­ti­ve Dis­so­nanz und igno­rie­ren Warn­si­gna­le, um uns zu schüt­zen.

Dazu kommt der Sunk‑Cost‑Effekt: Wir Men­schen nei­gen dazu, uns an unse­re ein­mal getrof­fe­nen Ent­schei­dun­gen zu klam­mern.

Wenn wir an etwas glau­ben und hart dafür gear­bei­tet haben, fällt es uns schwer zu akzep­tie­ren, dass alle Mühen und Anstren­gun­gen umsonst gewe­sen sein sol­len.

Des­halb blei­ben wir auf unse­rem Weg — selbst wenn er uns schadet.

Warum wir Geheimnisse bewahren

Bei mei­nem Groß­va­ter wirkt es so, als hät­te er die Ent­de­ckung absicht­lich her­bei­ge­führt — wer wirk­lich (s)ein Geheim­nis bewah­ren möch­te, steckt es nicht in einen Kof­fer und über­gibt den dann dem Men­schen, der dadurch am hef­tigs­ten ver­letzt wird.

Schwei­gen ist kein siche­rer Schutz.
Die stän­di­ge Angst vor Ent­de­ckung raubt dem Gehei­nis­trä­ger den Schlaf, bin­det psy­chi­sche Res­sour­cen und belas­tet lang­fris­tig sogar die kör­per­li­che Gesund­heit.

Stu­di­en bele­gen: Wer gro­ße Geheim­nis­se mit sich her­um­schleppt, fühlt sich häu­fi­ger gestresst, ist anfäl­li­ger für Angst­stö­run­gen und lei­det öfter an psy­cho­so­ma­ti­schen Beschwerden.

Je ‚gefähr­li­cher‘ ein Geheim­nis ist, des­to mehr Ener­gie muss der Geheim­nis­trä­ger in die Kon­troll­ar­beit ste­cken. Trotz­dem bleibt immer die Angst, durch einen dum­men Zufall ent­deckt zu wer­den.

Muss also alles raus, um sich zu ent­las­ten und gesund blei­ben zu kön­nen?

Ist „geteil­tes Leid“ auch „hal­bes Leid“? Fühlt man sich nach einem Geständ­nis wirk­lich besser?

Die Schattenseite der Offenbarung

Ent­hül­lung klingt nach Erlö­sung – doch sie kann sehr zer­stö­re­risch sein.
Wer ein dunk­les Geheim­nis offen­bart, muss sich dar­über im Kla­ren sein, dass er den ande­ren mit sei­nem Geständ­nis zutiefst ver­letzt und demü­tigt.

Wenn der Vor­hang fällt und die Lüge offen­liegt, wird das sorg­sam errich­te­te Welt­bild des Belo­ge­nen und Betro­ge­nen in Sekun­den­schnel­le dem Erd­bo­den gleich­ge­macht — es kann Jah­re dau­ern, bis er die Trüm­mer besei­te geräumt hat.

Für vie­le Betrof­fe­ne ist die Offen­le­gung eines dunk­len Geheim­nis­ses eine trau­ma­ti­sche Erfah­rung, die das Ver­trau­en in sich selbst und in ande­re nach­hal­tig erschüt­tert.

Die ver­meint­li­che Hel­den­tat eines Geständ­nis­ses wird oft nicht als muti­ger Schritt gewür­digt, son­dern als Verrat.

Verantwortungsvoll entscheiden: Enthüllen oder schweigen?

Ver­mut­lich hat mein Groß­va­ter, wie vie­le ande­re auch, sein Geheim­nis auf den Prä­sen­tier­tel­ler (in den Kof­fer) gelegt, weil er sich Erleich­te­rung ver­schaf­fen woll­te und sein Dop­pel­le­ben mit Schuld­ge­füh­len und der stän­di­gen Angst vor Ent­de­ckung been­den woll­te.

Ein Geheim­nis zu offen­ba­ren, um die eige­nen Schuld­ge­füh­le los­zu­wer­den, ist aber der schlech­tes­te Grund, um Lüge und Betrug zu geste­hen.

Viel schwe­rer als die eige­ne Befind­lich­keit wiegt die Ent­schei­dung, dass man die Men­schen, die einem ver­trau­en, mit einem Geständ­nis in tie­fes Unglück stür­zen kann und sie nach der Ent­hül­lung an vie­lem (ver-)zweifeln.

Wer sein Geheim­nis nicht län­ger ver­ber­gen möch­te, trägt Ver­ant­wor­tung.
Eine Beich­te frei nach dem Mot­to: „Ich sag’s ein­fach, sol­len die ande­ren was dar­aus machen“ ist unfair und schafft oft vie­le neue Pro­ble­me. Gehol­fen ist damit nie­man­dem.

Ob ein Geheim­nis offen­bart wer­den soll­te, hängt von zwei Fra­gen ab.
Ers­tens: Wird die Wahr­heit dem Belo­ge­nen und Betro­ge­nen lang­fris­tig hel­fen?
„Bringt“ es dem ande­ren etwas, die­ses Geheim­nis zu erfah­ren, bei­spiels­wei­se für die Neu­aus­rich­tung sei­nes eige­nen Lebens oder der Bezie­hung zuein­an­der?

Zwei­tens: Bin ich bereit, die Ver­ant­wor­tung für den Schmerz zu über­neh­men, den ich aus­lö­se? Wer nur gesteht, um sich selbst zu ent­las­ten, wählt den schlech­te­ren Weg.

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Eine Chance für Neuanfang

Die Ent­schei­dung „Ent­hül­len oder Schwei­gen?“ ist immer eine sehr ein­sa­me Ent­schei­dung.

Doch trotz aller Risi­ken birgt die Offen­le­gung eines dunk­len Geheim­nis­ses auch die Mög­lich­keit eines ech­ten Neu­an­fangs.

Wenn bei­de Sei­ten bereit sind, die Scher­ben ihrer ver­trau­ten Welt auf­zu­he­ben, ent­steht Platz für ein stär­ke­res, auf­rich­ti­ge­res Mit­ein­an­der. Der Belo­ge­ne kann erken­nen, dass sein Bauch­ge­fühl Recht hat­te, und gewinnt dadurch Selbst­ver­trau­en. Der Gestän­di­ge löst die Fes­seln sei­ner per­ma­nen­ten Angst und gewinnt Lebens­en­er­gie zurück.

Gemein­sam lässt sich das Fun­da­ment einer neu­en Bezie­hung legen – einer Bezie­hung, die nicht auf Lügen basiert, son­dern auf gegen­sei­ti­gem Respekt und geleb­ter Verantwortung.

Fazit: Geheimnisse enthüllen oder verschweigen?

Geheim­nis­se zu bewah­ren mag kurz­fris­tig ent­las­ten, doch auf Dau­er kos­tet es Gesund­heit und Zufrie­den­heit.

Ein bewuss­ter, ver­ant­wort­li­cher Umgang mit der Fra­ge “ent­hül­len oder schwei­gen” ist wich­tig. Denn ein Geständ­nis ver­ur­sacht nicht nur Schmerz und Leid, son­dern bie­tet lang­fris­tig auch die Chan­ce auf Hei­lung und Neu­an­fang.

Ob man ein dunk­les Geheim­nis ans Licht bringt oder lie­ber schweigt, ist eine sehr per­sön­li­che Ent­schei­dung. Man soll­te abwä­gen und wei­se ent­schei­den – zum Schutz der Men­schen, die man liebt.

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War­um Ben Affleck nicht glück­lich wer­den wird und wes­halb wir uns in einer Kri­se lie­ber auf uns selbst und nicht auf unse­re Sün­den­bö­cke kon­zen­trie­ren soll­ten.
Schuld und Sün­den­bö­cke: Wenn emo­tio­na­le Wun­den nicht heilen

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Wei­ter­füh­ren­de Beiträge:

Nar­ziss­mus: “Dou­ble Bind” — egal was du tust, es wird das Fal­sche sein — ist die Masche, mit der Nar­ziss­ten ihre Mit­men­schen mani­pu­lie­ren. Aber was ist Nar­ziss­mus? Und: Kann man Nar­ziss hei­len, ret­ten oder ent­kom­men?
Das Zeit­al­ter der Narzissten

Selbst­täu­schung: Wir Men­schen sind Meis­ter des Selbst­be­trugs. Selbst die ehr­lichs­te Haut unter uns lügt sich von Zeit zu Zeit in die eige­ne Tasche, um sich vor unan­ge­neh­men oder unbe­que­men Wahr­hei­ten zu schüt­zen.
Das ist scha­de. Denn oft liegt genau in den dunk­len Ecken unse­rer Per­sön­lich­keit das Poten­zi­al für ech­ten per­sön­li­chen Fort­schritt.
Die Kunst, auch sich selbst gegen­über ehr­lich zu sein

Resi­li­enz: Sich sei­ner Stär­ken bewusst sein, sei­ne Glücks­quel­len fin­den, gute Bezie­hun­gen zu ande­ren haben, eige­ne Wer­te defi­nie­ren und Akzep­tanz: Das sind die 7 “DOs” der Resi­li­enz, die wir brau­chen, um unser Leben posi­tiv gestal­ten zu kön­nen.
Die Ener­gie folgt der Aufmerksamkeit

Lie­be: Die meis­ten Part­ner­schaf­ten zer­bre­chen nicht an der einen gro­ßen Kri­se. Bis die Gelieb­te vor der Tür steht, ist die Lie­be meis­tens schon längst lei­se und still an der offe­nen Zahn­pas­ta-Tube gestor­ben, an den klei­nen All­tags-Ner­ve­rei­en und Unge­rech­tig­kei­ten, mit denen sich (Eltern-) Paa­re gegen­sei­tig oft bis auf’s Blut quä­len. Liegt das an der Kri­se der Männ­lich­keit?
Der Mann in der Krise

Die Gelieb­te: Den abso­lu­tis­ti­schen Köni­gen und Aris­to­kra­ten war das poli­ti­sche Tages­ge­schäft oft zu müh­sam — sehr zur Freu­de ihrer Gelieb­ten, die manch­mal viel Ver­gnü­gen an Macht, Ein­fluss und am Regie­ren hat­ten. Die berühm­tes­te und ein­fluss­reichs­te „maî­tres­se en tit­re“ in der Geschich­te war die Mar­qui­se de Pom­pa­dour, die legen­dä­re Gelieb­te des Uren­kels des Son­nen­kö­nigs, König Lud­wig XV.
Die Mar­qui­se de Pompadour

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Generationengespräch

Geschich­te und Psy­cho­lo­gie
Ver­gan­ge­nes ver­ste­hen, um mit der Zukunft bes­ser klar zu kommen.


Geschichte und Psychologie Vergangenheit verstehen um mit der Zukunft besser klar zu kommen
Dr. Susanne Gebert

Gene­ra­tio­nen­ge­spräch
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2 Kommentare zu „Geheimnisse enthüllen oder schweigen? Psychologie <span class="amp">&</span> Neuanfang“

  1. Guten Tag Frau Dr. Gebert!

    Eine bewe­gen­de Geschich­te, ein inter­es­san­ter Beitrag!

    Am Ende blei­ben Fra­gen. Soll ich ein Geheim­nis lüf­ten oder nicht? Was wiegt schwe­rer? Die Ver­ant­wor­tung mit gegen­über oder gegen­über ande­ren? Und liegt in mei­ner Ver­ant­wor­tung nicht auch, den ande­ren die Mög­lich­keit zu geben, ihr Leben selbst zu bestim­men und zu meistern?
    War­um habe ich über­haupt ein Geheim­nis? Nötigt mich viel­leicht der Ande­re dazu oder nöti­gen mich Umstän­de dazu, die einem „unge­schrie­be­nen“ Gesetz unter­lie­gen, gesell­schaft­li­chen, über­hol­ten Regeln?
    Kann ich auf Ver­ge­bung hof­fen? Oder auf Gemein­sam­keit, Ver­ständ­nis, an einem Strang ziehen?
    Fra­gen über Fragen!

    Ihr Bei­trag erin­nert mich an mein Leben. Vie­le sagen „Mei­ne Güte, was Du alles hin­ter Dir hast und meis­tern musstest!“
    Ich selbst emp­fin­de es gar nicht so! Und zurück­bli­ckend sowie sol­che Bei­trä­ge wie die­sen lesend, kann ich mit Stolz auf mein Leben blicken.
    Mich durch­schla­gend, von Kind­heit an mit mei­nen Gedan­ken und Gefüh­len allein, sehr jung Mut­ter gewor­den, zeit­wei­se ohne Geld, aber nie­mals hat­te ich den Gedan­ken, es könn­te etwas schieflaufen.
    Das Leben geht wei­ter! Immer! Es hört nicht ein­fach so auf!

    Erin­ne­run­gen tau­chen bei mir auf!
    Eines Tages als ich zum ers­ten Mal in mei­nem Leben arbeits­los war und das drei Mona­te lang, geriet ich in eine leich­te depres­si­ve Phase.
    Mein damals 11jähriger Sohn hat­te eine ein­zi­ge Aus­sa­ge an mich und mei­ne klei­ne Depres­si­on: „Mensch Mama, es ist doch alles gut! Du hast uns so oft aus der Schei­ße raus­ge­holt, das schaffst Du auch die­ses Mal!“ Ich wer­de die­se Sät­ze nie­mals vergessen.

    Wel­che Bedeu­tung liegt in die­sem Satz eines Elf­jäh­ri­gen? Abge­se­hen von dem Ver­trau­en, das er mir offen­sicht­lich ent­ge­gen brachte?
    Die­ser Satz gab mir Ver­trau­en in mei­ne Kin­der und Zuver­sicht auf ihre Zukunft. Sie haben gelernt, dass es Kri­sen gibt, dass die Welt kein Zucker­schle­cken ist, dass Kri­sen einen eben nicht ins Unglück stür­zen, son­dern immer wie­der zu bewäl­ti­gen sind und das Leben immer schön sein kann.
    Es liegt in einem selbst, Freu­de, Stolz, Erfolg und Zuver­sicht zu finden.
    Wann immer sich die fal­sche Rich­tung auf­tut: Hin­schmei­ßen, Auf­ge­ben, etwas Neu­es anfan­gen! Das habe ich gelernt und das habe ich mei­nen Kin­dern mitgegeben.

    So man­ches Mal habe ich über­legt, ob das rich­tig war.
    Ihr Bei­trag zeigt mir: Ja, das war es!
    Es scheint das Bes­te im Leben eines Men­schen zu sein, so früh wie mög­lich zu ler­nen, dass jeder auf sich selbst gestellt ist, für sich selbst ver­ant­wort­lich ist, Ver­trau­en zwar schön ist, aber gut gewählt sei, wor­in ver­traut wird oder wem und vor allem davon aus­zu­ge­hen ist, dass Ver­trau­en miss­braucht wer­den kann. Nicht aus Bos­heit, son­dern der Umstän­de wegen, wes­halb sodann Ver­ge­bung natür­lich ist und wei­ter­hilft. Der Mensch gegen­über hat ein Recht auf sein Glück!

    Um also auf die Fra­ge „Geheim­nis lüf­ten oder nicht?“ zurückzukommen:
    Ich wür­de es immer so hal­ten, ein Geheim­nis zu lüf­ten und auch jeden bit­ten, mir zu offen­ba­ren, wenn er ein mich betref­fen­des Geheim­nis mit sich trägt.
    Gera­de weil wir bemer­ken, wenn es ein Geheim­nis gibt oder etwas in Schief­la­ge gera­ten ist und uns die­ser Umstand sehr viel Ener­gie kostet.
    Auch habe oder gebe ich dann die Mög­lich­keit einer Wahl, einer Entscheidung!

    Kommt mir jemand mit den Wor­ten: „Kannst Du ein Geheim­nis bewah­ren?“ so ant­wor­te ich mit „Nein! Ziem­lich sicher nicht!“ Ich möch­te ein Geheim­nis gar nicht erst hören oder selbst verursachen!

    Wie also lau­tet Ihre per­sön­li­che Ent­schei­dung zu die­ser Frage? 

    Die Geschich­te Ihrer Groß­mutter ist selbst­ver­ständ­lich bedau­erns­wert, aber lei­der auch „nor­mal“, egal in wel­chen Zei­ten wir gera­de leben.

    Und was ist aus die­ser armen, jun­gen, schwan­ge­ren Ber­li­ne­rin gewor­den? Die Per­son, die sich ja nun wirk­lich allen Ereig­nis­sen hilf­los hin­ge­ben muss­te, dem Geheim­nis am meis­ten unter­wor­fen war und sich als ein­zi­ge an die „Regeln des Geheim­nis­ses“ gehal­ten hat.

    Ihre Groß­mutter hat­te die alles ent­schei­den­de Wahl! Eine schwie­ri­ge Situa­ti­on, mit vie­len auf­brau­sen­den Emo­tio­nen und außer­dem gemein, weil sie „gefühlt“ allein davor stand.
    Stand sie aber nicht!
    Da war die Schwes­ter, die offen­sicht­lich eine Ent­schei­dung in die Bahn gelenkt hat, indem sie den Brief geret­tet hat. Es scheint so, als wäre Ihre Groß­mutter gern einen ande­ren Weg gegangen.
    Da war aber auch noch die Ber­li­ne­rin, wel­che Ihre Groß­mutter sowie deren Kin­der inzwi­schen lieb gewon­nen hat­ten. Zwei Freun­din­nen stan­den sich gegen­über, die nur einen ein­zi­gen „Makel“ hat­ten: Sie lieb­ten den­sel­ben Mann.

    Es klingt in Ihrer Geschich­te so natür­lich, so selbst­ver­ständ­lich, dass die jun­ge, schwan­ge­re Ber­li­ne­rin aus dem Haus gejagt wur­de. Kein wei­te­rer Satz zu die­ser Frau.
    Wie mag für sie wohl das Leben gelau­fen sein?
    Hat sich Ihre Groß­mutter Gedan­ken dar­über gemacht, wie es wohl die­ser einst lieb gewon­nen Freun­din ergan­gen sein mag?

    Wäre es nicht auch eine Lösung gewe­sen, die Ber­li­ne­rin im Boot zu las­sen und gemein­sam einen schwie­ri­gen Weg zu gehen? Even­tu­ell wäre Ihre Groß­mutter mit einer sol­chen Ent­schei­dung glück­li­cher geworden.
    Wie­so muss­te nun die Ber­li­ne­rin die Leid­tra­gends­te über­haupt wer­den, zumin­dest aus mei­ner Sicht der Din­ge? Nur weil sie den­sel­ben Mann lieb­te wie Ihre Großmutter?
    Wäre es nicht ins­ge­samt bes­ser gewe­sen, alle Betei­lig­ten hät­ten sich zusam­men eine gute Lösung überlegt?
    Ist das nicht viel­leicht der Wunsch, der hin­ter dem Lüf­ten eines Geheim­nis­ses steckt? Ist es viel­leicht der Ruf nach Hil­fe? Und wenn ja, ist es so schwie­rig und unvor­stell­bar, die­sem Ruf zu fol­gen und alle per­sön­li­chen Ani­mo­si­tä­ten über Bord zu wer­fen? Auf der ande­ren Sei­te steht häu­fig ein ver­zwei­fel­ter Mensch, der bit­tet, fragt und irgend­ei­nen Frie­den möch­te. Und soll das ego­is­tisch sein? Oder ist es viel­mehr ziel­füh­rend für alle Beteiligten?
    Ist es nicht grau­sam, einen Hil­fe­su­chen­den zu igno­rie­ren? Aus Ver­bit­te­rung, Wut und Rachegefühlen?

    Ich den­ke, hin­ter der Fra­ge „ein Geheim­nis lüf­ten oder nicht?“ steht vor allem die Fra­ge „kann ich auf eine ver­nünf­ti­ge Reak­ti­on ver­trau­en oder nicht?“ Und viel zu häu­fig scheint die Ant­wort dar­auf ein kla­res „Nein!“ zu sein. Und bestraft wird am Ende die Per­son, die am wenigs­ten Anteil am Ent­ste­hen eines Geheim­nis­ses hatte.
    Wie gesagt: Ein inter­es­san­ter Bei­trag, der zu Über­le­gun­gen anregt und hilft, mit Stolz auf eige­ne Ent­schei­dun­gen und das eige­ne gemeis­ter­te Leben zu bli­cken sowie für den man­chen Tief­schlag äußerst dank­bar zu sein, anstatt dar­an zu verzweifeln.

    Herz­li­che Grüße

    Ste­fa­nie

  2. Guten Mor­gen Stefanie,

    vie­len herz­li­chen Dank für Ihren tol­len Beitrag!

    Das sind sehr beden­kens­wer­te Aspek­te. Die ‘Ber­li­ne­rin’ kam in unse­rer Fami­li­en­ge­schich­te tat­säch­lich (fast) nie wie­der vor — sie hei­ra­te­te mei­nes Wis­sens nach dem Krieg einen GI und zog mit ihm spä­ter in die Verei­enig­ten Staa­ten. Das Ver­blüf­fends­te: Ihre Toch­ter kam zur Beer­di­gung mei­nes Groß­va­ters und hat sich vor allem mit sei­ner ältes­ten Toch­ter, mei­ner Tan­te, sehr gut ver­stan­den. Inso­fern eine Ver­söh­nung, aber erst in der nächs­ten Generation.
    Und: Schaf­fen wir es, nie­mals unver­söhn­lich ver­letzt zu sein? Ich weiß es nicht. 

    Herz­li­che Grüße!
    Susanne

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