Joseph und Mag­da Goebbels

Magda Goebbels (2): Der Bock von Babelsberg


Nach der Hoch­zeit und der Geburt der Kin­der wird aus Goeb­bels’ eifer­süch­tig bewach­ter Mag­da sei­ne ‘gute Alte’. Er hat unzäh­li­ge Affä­ren — und als er sich neu ver­liebt, bit­tet er sie um eine “Ehe zu dritt”.

Wer war Mag­da Goeb­bels — der zwei­te Teil ihrer Lebens­ge­schich­te.
Mag­da Goeb­bels Teil 2 

Magda und Joseph Goebbels Der Bock von Babelsberg Generationengespräch

Hochzeit auf Gut Severin – mit Hitler als Trauzeugen

Joseph Goeb­bels und Mag­da Quandt fügen sich Hit­lers Wunsch und hei­ra­ten pflicht­ge­mäß am 19. Dezem­ber 1931. Die Hoch­zeit fin­det auf Gut Seve­rin in Meck­len­burg statt, dem Land­gut von Mag­das Ex-Ehe­mann Quandt.

Der hat­te zwar erlaubt, dass Mag­da das Gut mit ihrem Sohn Harald nutzt – jedoch ohne ihre neu­en NS-Freun­de.

Doch Mag­da und der natio­nal­so­zia­lis­ti­sche gesinn­te Guts­ver­wal­ter sehen das anders.

Hit­ler ist Trau­zeu­ge, der zehn­jäh­ri­ge Harald folgt dem glück­li­chen Paar in NS-Pimpf-Uni­form durch das Spa­lier aus den „Deut­schen Gruß“ ent­bie­ten­den SA-Män­nern, die man vor­sorg­lich aus Ber­lin mit­ge­bracht hat.

Eine Hoch­zeits­fei­er mit Pro­pa­gan­da-Insze­nie­rung – so wie Hit­ler es liebt.

Hochzeit J. Goebbels: auf dem Wege zur Kirche.

Hoch­zeit J. Goeb­bels: auf dem Wege zur Kir­che.
Trau­ung von Joseph und Mag­da Goeb­bels auf Gut Seve­rin bei Par­chim (Meck­len­burg), auf dem Weg zur Kir­che. Im Hin­ter­grund der Trau­zeu­ge Hit­ler
Von Bun­des­ar­chiv Bild 183-R32860, / Autor unbe­kannt / CC-BY-SA 3.0

Magda: Zwischen Glamour und NS-Ideologie

Mag­da Goeb­bels ent­spricht auch nach der Hoch­zeit mit ihren pri­va­ten Lebens­ge­wohn­hei­ten nicht der „neu­en deut­schen Frau“. Sie raucht, trinkt Alko­hol, schminkt sich und liebt ele­gan­te und teu­re Klei­der – alles Gewohn­hei­ten, mit denen sie nicht ins neue Frau­en­bild der NS-Ideo­lo­gie passt.

Aber immer­hin wird sie schnell schwanger.

Das passt zu ihrer Rol­le, die Hit­ler für sie vor­ge­se­hen hat: Sie soll das weib­li­che Aus­hän­ge­schild, die „ers­te Frau im Reich“ wer­den.

Ob Mag­da tat­säch­lich lie­ber – wie so vie­le vor und nach ihr – „Frau Hit­ler“ statt Frau Goeb­bels gewor­den wäre, lässt sich im Nach­hin­ein nicht sagen.

Auf­fäl­lig ist, wie schnell sie genau wie ihr Mann von Hit­lers Zuwen­dung oder Zurück­wei­sung abhän­gig wird.

Pünkt­lich 9 Mona­te nach der Hoch­zeit, am 1. Sep­tem­ber 1932, kommt Toch­ter Hel­ga zur Welt.

Goeb­bels ist in Fei­er­lau­ne, zumal sein gelieb­ter und hoch­ver­ehr­ter „Füh­rer“ seit ihrer Hoch­zeit zusam­men mit sei­ner Entou­ra­ge fast jeden frei­en Abend in Mag­das ele­gan­ter 7‑Zim­mer-Woh­nung am Reichs­kanz­ler­platz 2 ver­bringt.

Dort bleibt er bis tief in die Nacht (oder in die frü­hen Mor­gen­stun­den), ent­spannt sich und lässt sich von Mag­da umsor­gen, die ihm eigen­hän­dig sei­ne vege­ta­ri­schen Lieb­lings­spei­sen zubereitet.

1933: „Machtergreifung“

Nur weni­ge Wochen nach Hel­gas Geburt von Hel­ga Mag­da wie­der schwan­ger, erlei­det aber eine Fehl­ge­burt, an deren Kom­pli­ka­tio­nen sie fast stirbt.

Am Sil­ves­ter­abend 1932 liegt sie in Ber­lin im Kran­ken­haus und ringt mit dem Tod.

Ihr Gat­te ver­bringt den Abend jedoch nicht an ihrem Kran­ken­bett, son­dern lie­ber bei Hit­ler auf dem Ober­salz­berg. Um Mit­ter­nacht drückt er sei­nem „Füh­rer“ fest die Hand: „Ich wün­sche Ihnen die Macht!

Denn 1932 war ein schwie­ri­ges Jahr für den „Füh­rer“ und sei­ne Par­tei — das Jahr, in dem die NSDAP fast unter­geht.

Nach der Wahl­schlap­pe im Novem­ber 1932 und einem erdrü­ckend hohen Schul­den­berg rech­nen vie­le mit dem bal­di­gen Ende der „Hit­ler-Par­tei”.

Aber es kommt anders.

Mag­da stirbt nicht, son­dern erholt sich wie­der. Und auch die Par­tei geht nicht unter. Statt­des­sen kommt Hit­ler durch eine poli­ti­sche Intri­ge plötz­lich und fast schon uner­war­tet an die Macht.

Am 30. Janu­ar 1933 wird Hit­ler von Reichs­prä­si­dent Hin­den­burg zum neu­en Reichs­kanz­ler der Wei­ma­rer Repu­blik ernannt

Machtergreifung

… Am Nach­mit­tag sit­zen Hit­ler und Goeb­bels gemein­sam beim Tee. Plötz­lich stürmt Göring her­ein. Alles sei per­fekt, ruft er. Schon mor­gen wer­de der ‘Füh­rer’ mit der Kanz­ler­schaft betraut. Lan­ge Zeit sagt kei­ner etwas. Dann ste­hen Hit­ler und Goeb­bels auf und geben sich die Hand. Selbst im klei­nen Kreis haben sie eine Vor­lie­be für Pathos.“

Aus: Rüdi­ger Barth, Hau­ke Fried­richs, Die Toten­grä­ber: Der letz­te Win­ter der Wei­ma­rer Repu­blik*

Goebbels geht leer aus

Dem Sie­ges­tau­mel folgt die Ent­täu­schung: Goeb­bels geht bei der Pos­ten­ver­ga­be nach der “Macht­er­grei­fung” leer aus.

Der Hit­lers Pro­pa­gan­da­lei­ter ist den erz­kon­ser­va­ti­ven Koali­tio­nä­ren im neu­en Kabi­nett Hit­ler zu schmud­de­lig und des­halb nicht ver­mit­tel­bar.

Goeb­bels’ Nibe­lun­gen­treue wird nicht belohnt, statt­des­sen beruft Hit­ler Goeb­bels‘ Erz­ri­va­len Herr­mann Göring, macht­be­wuss­ter Welt­kriegs­held und stadt­be­kann­ter Mor­phi­nist, als „Minis­ter ohne Auf­ga­ben­be­reich“ und kom­mi­sa­ri­schen preu­ßi­schen Innen­mi­nis­ter ins Kabi­nett.  

Goeb­bels ist außer sich, eben­so Mag­da, die am 2. Febru­ar 1933 end­lich aus der Kli­nik ent­las­sen wird. „Mag­da ist sehr unglück­lich. Weil ich nicht vor­an­kom­me. Man über­geht mich … Mag­da weint noch immer“, schreibt er empört in sein Tagebuch.

Die Reichstagswahlen im März 1933

Sei­ne Beloh­nung erhält Joseph Goeb­bels nicht sofort, son­dern erst nach der nächs­ten gro­ßen Kraft­pro­be des NS-Regimes: der Reichs­tags­wahl am 5. März 1933.

Erst wenn Hit­ler die abso­lu­te Mehr­heit erreicht, soll Goeb­bels sein eige­nes Minis­te­ri­um bekom­men – maß­ge­schnei­dert für sei­ne Talen­te: Volks­auf­klä­rung und Pro­pa­gan­da.

Goeb­bels stürzt sich mit fana­ti­schem Eifer in den Wahl­kampf und zieht alle Regis­ter.

Die Ziel­vor­ga­be ist klar: Mehr als 50 Pro­zent der Stim­men sol­len für die NSDAP her. Dafür mobi­li­siert Goeb­bels alles – auch das Geld, das am 20. Febru­ar 1933 bei einem gehei­men Spen­den­ma­ra­thon von deut­schen Indus­tri­el­len ein­ge­sam­melt wur­de. Unter den Gäs­ten: auch Mag­das Ex-Mann Gün­ther Quandt.

Doch trotz all­ge­gen­wär­ti­ger Pro­pa­gan­da, der Aus­schal­tung der KPD, staat­li­cher Repres­si­on und einer mit Angst geschür­ten Stim­mung bleibt der Erfolg aus: Die NSDAP ver­fehlt die abso­lu­te Mehr­heit.

Nur 43 Pro­zent der Wäh­le­rin­nen und Wäh­ler stim­men für Hit­ler und sei­ne Partei.

Märzgefallene und Goebbels’ Aufstieg zum Propagandaminister

Das Ergeb­nis der März­wah­len 1933 ist eine her­be Ent­täu­schung, auch wenn das nie­mand zugibt: Hit­ler muss auch nach die­ser Reichs­tags­wahl mit Vize­kanz­ler Franz von Papen und sei­nen rechts­kon­ser­va­ti­ven Minis­tern im Kabi­nett wei­ter aus­kom­men.

Und trotz­dem: Vie­len wird erst nach den März­wah­len 1933 klar, dass der natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Spuk in Deutsch­land kein schnel­les Ende fin­den wird, son­dern wei­ter­geht.

Als „März­ge­fal­le­ne“ bezeich­net man jene, die sich nach der Reichs­tags­wahl der NSDAP anschlie­ßen – als klar ist, dass Hit­ler blei­ben wird. Oppor­tu­nis­mus, Angst und Fana­tis­mus prä­gen die Atmo­sphä­re.

Am 13. März 1933 bekommt dann auch Goeb­bels end­lich sei­ne Beloh­nung: Hit­ler schafft extra für ihn ein neu­es Minis­te­ri­um: Das Reichs­mi­nis­te­ri­um für Volks­auf­klä­rung und Pro­pa­gan­da.

Ab sofort klärt er das Volk als Minis­ter dar­über auf, was es zu den­ken und zu glau­ben hat. Als neu­er Pro­pa­gan­da­mi­nis­ter kann Goeb­bels sei­ne gan­ze Mani­pu­la­ti­ons­kraft ent­fal­ten – mit skru­pel­lo­ser Intel­li­genz und völ­li­ger Loya­li­tät gegen­über Hitler.

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Märzgefallene – Gereon Raths fünfter Fall im Berlin 1933

Ber­lin im März 1933: Die Natio­nal­so­zia­lis­ten kom­men an die Macht, der Reichs­tags­brand ver­setzt das Land in Angst, Kom­mu­nis­ten wer­den ver­folgt, poli­ti­sche Geg­ner aus­ge­schal­tet. Inmit­ten die­ser dunk­len Zeit ermit­telt Kom­mis­sar Gere­on Rath in sei­nem fünf­ten Fall.

Vol­ker Kut­scher gelingt es erneut meis­ter­haft, his­to­ri­sche Rea­li­tät mit packen­der Kri­mi­span­nung zu ver­bin­den. Ein fes­seln­der Roman über Schuld, Mit­läu­fer­tum und Zivil­cou­ra­ge in einem Deutsch­land am Abgrund:

Reichspropagandaminister Joseph Goebbels

Goeb­bels ver­steht es meis­ter­haft, sei­ne Macht­po­si­ti­on aus­zu­bau­en – mit einer beängs­ti­gen­den Kom­bi­na­ti­on aus Intel­li­genz, Skru­pel­lo­sig­keit und abso­lu­ter Hit­ler­treue.

Hjal­mar Schacht, lang­jäh­ri­ger Recihsbank­prä­si­dent und Reichs­mi­nis­ter für Wirt­schaft im Kabi­nett Hit­ler sagt über ihn:

Goeb­bels war der ein­zig wirk­li­che Kopf im gan­zen Hit­ler­mi­nis­te­ri­um. Mit einer über­ra­gen­den Intel­li­genz aus­ge­stat­tet, erkann­te er alle Mög­lich­kei­ten einer Situa­ti­on sofort und wuß­te sie für sei­ne poli­ti­schen Zwe­cke aus­zu­nut­zen
(Befra­gung durch die Alli­ier­ten, 7. Juli 1945)

Trotz sei­ner Nähe zum „Füh­rer“ bleibt Goeb­bels aber immer ein Abhän­gi­ger im Macht­ge­fü­ge.

Die wirk­lich weg­wei­sen­den Ent­schei­dun­gen des Regimes trifft Hit­ler meis­tens ohne ihn. Er, der sich selbst ger­ne als einer der engs­ten Ver­trau­ten des „Füh­rersdar­stellt, ist an den weg­wei­sen­den Ent­schei­dun­gen des „Drit­ten Rei­ches“ nie betei­ligt und oft selt­sam unein­ge­weiht. Vie­les, was Hit­ler beschließt und durch­setzt, erfährt er bei­läu­fig oder sogar erst hin­ter­her.

So ergeht es den meis­ten in „Hit­lers Hof­staat*“.

Nie­mand kann sich sei­ner Posi­ti­on sicher sein.
Wer in Ungna­de fällt, ver­schwin­det in Blitz­krieg-Geschwin­dig­keit aus der ers­ten Rei­he – manch­mal für immer.

Das Schick­sal von Hit­lers alten Weg­ge­fähr­ten Ernst Röhm und ande­ren einst Ver­trau­ten dient als stän­di­ge Mah­nung: In Hit­lers Reich ist außer dem „Füh­rer“ nie­mand unersetzlich.

Familie Goebbels

Doch hin­ter den Kulis­sen läuft es nicht rund.
In Goeb­bels’ Tage­buch taucht regel­mä­ßig der Ein­trag „Krach mit Mag­da“ auf. Ihm ist sie zu eigen­wil­lig, zu mei­nungs­stark.

Statt sich auf die Rol­le der „Haus­frau an sei­ner Sei­te“ zu beschrän­ken, will sie als „ers­te Frau im Reich“ auf­tre­ten – öffent­lich prä­sent und eigen­stän­dig. Goeb­bels hin­ge­gen wünscht sich eine sanf­te­re, füg­sa­me­re Gat­tin.
Und vor allem: einen Sohn.

Blinder Gehorsam statt Lebensfreude

… Mag­da ent­spricht in eini­gen Punk­ten nicht dem NS-Ide­al und behält sich eine gewis­se Indi­vi­dua­li­tät vor. Sie raucht, sie trinkt, … sie schminkt sich und läßt sich ihre nach­ge­dun­kel­ten Haa­re fär­ben. Sie lächelt über natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Ein­rich­tun­gen, ver­ach­tet zahl­rei­che Unter­füh­rer der Par­tei und lehnt auch die Gleich­ma­che­rei und den Ver­lust der Indi­vi­dua­li­tät ab. ‚Wenn unse­re Gene­ra­ti­on ver­gan­gen ist, wird es in Deutsch­land kei­ne Kul­tur, kei­ne Hei­ter­keit und kei­ne wirk­li­che Lebens­freu­de mehr geben. Statt des­sen nur noch Dis­zi­plin, blin­den Gehor­sam, Vor­schrif­ten, Befeh­le, BDM und KdF‘,  sagt sie zu ihrer Freun­din Ello Quandt.

Im Gespräch mit Ello äußert Mag­da manch­mal per­sön­li­che und kri­ti­sche Ansich­ten über den Natio­nal­so­zia­lis­mus, doch gegen­über Goeb­bels oder ihrer übri­gen Umge­bung wagt sie es nicht, so zu spre­chen.“

Aus: Anja Kla­bun­de: Mag­da Goeb­bels – Annä­he­rung an ein Leben*

Harmonie mit Rissen: Die Goebbels als NS-Vorzeigefamilie

Als Mag­da im April 1934 ihre zwei­te Toch­ter Hil­de zur Welt bringt, ist Goeb­bels so ent­täuscht über das „fal­sche“ Geschlecht, dass er nicht ein­mal ins Kran­ken­haus kommt.

Erst als Hit­ler per­sön­lich mit Blu­men und Gefol­ge erscheint, sieht sich Goeb­bels gezwun­gen, sich anzu­schlie­ßen. Am Ende des Besuchs ver­lässt er den Raum zuletzt, dreht sich um und zischt Mag­da ein belei­dig­tes „Das nächs­te Mal wird es aber ein Sohn!“ zu.

Die­ser Wunsch geht schließ­lich in Erfül­lung.

Im Okto­ber 1935 wird Sohn Hel­mut gebo­ren – der lang ersehn­te Stamm­hal­ter. Doch auch er erfüllt nicht die Erwar­tun­gen des Vaters: Goeb­bels emp­fin­det ihn als zu ver­träumt, wei­ner­lich und „wei­bisch“.

Bundesarchiv Magda und Joseph Goebbels mit ihren Kindern Hildegard, Helmut, Helga (v. l. n. r.), 1937 Von Bundesarchiv, Bild 183-1987-0724-503 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de

Mag­da und Joseph Goeb­bels mit ihren Kin­dern Hil­de­gard, Hel­mut, Hel­ga (v. l. n. r.), 1937
Bun­des­ar­chiv, Bild 183‑1987-0724–503

Trotz aller Kon­flik­te zei­gen die Bil­der der Fami­lie eine schein­bar har­mo­ni­sche Welt.

Goeb­bels ist – nach allem, was man weiß – ein für­sorg­li­cher Vater. Nach Hetz­re­den, Bücher­ver­bren­nun­gen oder Pogro­me anzet­teln spielt er abends mit den Kin­dern oder liest ihnen vor.

Ab 1936 lebt die Fami­lie haupt­säch­lich in einer Vil­la auf der exklu­si­ven Insel Schwa­nen­wer­der. Finan­ziert wird sie teils durch Mag­das Abfin­dung aus der Ehe mit Gün­ther Quandt. Spä­ter folgt ein wei­te­res Anwe­sen in Lan­ke, das die Stadt Ber­lin dem Pro­pa­gan­da­mi­nis­ter groß­zü­gig überlässt.

Für ihre Kin­der schaf­fen die Goeb­bels in Schwa­nen­wer­der ein klei­nes Para­dies mit Hüh­nern, Ponys und Kat­zen.

Die älte­ren wer­den im Pony­wa­gen zur Schu­le gefah­ren – auf­fäl­lig: Es sind ganz nor­ma­le öffent­li­che Schu­len.

Eben­so bemer­kens­wert: Kei­nes der Kin­der gehört einer NS-Orga­ni­sa­ti­on an, obwohl dem „Jung­volk“ zu die­ser Zeit fast kein Kind in Deutsch­land mehr ent­kom­men kann, sobald es aus dem Krab­bel­al­ter her­aus ist.

Der Bock von Babelsberg

Zu Beginn ihrer Bezie­hung hat­te Goeb­bels geschwo­ren, künf­tig „nur einer Frau zu gehö­ren“.

Doch vor­sichts­hal­ber han­delt er mit Mag­da noch vor der Hoch­zeit eine Art Abkom­men aus: Sie sol­le immer sei­ne „Köni­gin“ blei­ben – aber er kön­ne nicht aus­schlie­ßen, sich hin und wie­der zu einer ande­ren hin­ge­zo­gen zu fühlen.

Liebeshandel

… Auch auf die­sen Han­del läßt Mag­da sich ein, läßt sich im Augen­blick noch nicht beun­ru­hi­gen und ver­zich­tet auf eine Aus­ein­an­der­set­zung. Zu Ello äußerst sie sich ver­ständ­nis­voll, fast bewun­dernd: ‚Ein so genia­ler Mensch, der drei­mal so inten­siv lebt, kann eben nicht mit dem gewohn­ten Maß­stab bür­ger­li­cher Moral gemes­sen wer­den.‘ …“

Aus: Anja Kla­bun­de: Mag­da Goeb­bels – Annä­he­rung an ein Leben*

Ab 1934 wird wird die­ser Han­del fäl­lig.
Zunächst schweigt Mag­da. Um sich zu betäu­ben, greift sie zur Kognak­fla­sche – angeb­lich „gegen Erkäl­tung“, wie sie ihrer Mut­ter ver­si­chert.

Anfangs trifft sich Goeb­bels dis­kret mit sei­nen Freun­din­nen in sei­ner Ber­li­ner Dienst­woh­nung. Doch bald ist ihm das zu umständ­lich. Er beginnt, sie mit nach Schwa­nen­wer­der zu brin­gen. Dort haben er und Mag­da längst getrenn­te Schlaf­zim­mer.

Spä­ter zieht er in die Nach­bar­vil­la, die er dem jüdi­schen Vor­be­sit­zer zum ‚ari­sier­ten‘ Preis abge­kauft hat. Dort ist es jetzt „sei­ne Burg“, in die er sich zurück­zieht, wenn er genug von Frau und Kin­dern hat.

Ufa-Logo 1917 bis 1991

Sein Ein­fluss als obers­ter Kul­tur-Zen­sor des Reichs gibt ihm freie Hand: Von Dreh­buch bis Beset­zung ent­schei­det er über alles, was in der UFA pro­du­ziert wird. So umgibt er sich bald regel­mä­ßig mit Schau­spie­le­rin­nen und Sekre­tä­rin­nen – man­che wil­lig, ande­re nicht.

1938, auf dem Höhe­punkt der Baa­ro­vá-Affä­re, spielt Goeb­bels‘ Staats­se­kre­tär Karl Han­ke der von ihm ange­be­te­ten Gat­tin sei­nes Chefs eine Lis­te mit über 50 Namen zu. Es sind die Namen der Gelieb­ten ihres Man­nes.

Eini­ge davon haben sich, wie sie spä­ter erfährt, nicht frei­wil­lig auf eine Affä­re ein­ge­las­sen: Mit Ent­set­zen stellt Mag­da fest, dass ihr Mann nicht nur den Ruf als „Bock von Babels­berg“ hat­te.

Joseph Goeb­bels war ein schau­ri­ger Har­vey Wein­stein des Drit­ten Rei­ches. Wer ihn zurück­wies, hat­te in der deut­schen Film­bran­che kei­ne Zukunft mehr.

Mag­da ist ent­setzt. Goeb­bels beschwört sie – „beim Leben der Kin­der“ –, dass die Anschul­di­gun­gen nicht stim­men. Sie glaubt ihm.

Lída Baarová: Die Schauspielerin und der Propagandaminister

Im Jahr 1936 ver­liebt sich Joseph Goeb­bels in die tsche­chi­sche Schau­spie­le­rin Lída Baa­ro­vá (eigent­lich Lud­mi­la Bab­ko­vá). Sie ist jung, schön, char­mant – und gera­de zur UFA nach Ber­lin gekom­men, um Kar­rie­re im deut­schen Film zu machen.

Man kennt sich nicht nur vom Film­set, son­dern auch als Nach­barn: Gemein­sam mit ihrem Film­part­ner und Ver­lob­ten Gus­tav Fröh­lich lebt Lída Baa­ro­vá eben­falls in einer Vil­la in Schwanenwerder. 

Affäre Goebbels Schauspielerin Der Bock von Babaelsberg Generationengespräch

Was zunächst als harm­lo­ser Flirt beginnt, ent­wi­ckelt sich schnell zu einer ernst­haf­ten Affä­re – und für Mag­da Goeb­bels zu einer erns­ten Bedrohung.

Mag­da Goeb­bels hat gera­de ihren 35. Geburts­tag gefei­ert und im Febru­ar 1937 ihr vier­tes Kind ent­bun­den, die klei­ne Hol­di­ne, kurz Hol­de genannt.

Die Geburt war kom­pli­ziert und es geht ihr gesund­heit­lich nicht gut, wes­halb sie sich für meh­re­re Wochen in ein Sana­to­ri­um nach Dres­den zurück­zieht.

Freie Fahrt für Goeb­bels, der – mal wie­der – auf Frei­ers­fü­ßen unter­wegs ist.
Er, der sich ger­ne als begehr­ter Mann insze­niert, schwärmt öffent­lich von Baa­ro­vá, macht ihr Geschen­ke, lädt sie zu Emp­fän­gen ein.

Die bei­den ver­brin­gen viel Zeit in Babels­berg, dem Zen­trum der UFA-Film­welt. In sei­nen Tage­bü­chern notiert er über­schwäng­lich: „Lída ist das süßes­te Wesen der Welt.“ Sei­ne Ver­eh­rung wirkt fast kind­lich. Aber es ist ihm die­ses Mal so ernst, dass er sei­ne Ehe mit Mag­da aufs Spiel setzt.

Der Eklat im Haus Goebbels: „Ehe zu dritt“

Im Herbst 1937 ist Mag­da wie­der schwan­ger, obwohl ihr die Ärz­te drin­gend von wei­te­ren Schwan­ger­schaf­ten abge­ra­ten haben. Ver­mut­lich kom­men ihr in die­ser Zeit die Gerüch­te über ihren Mann und sei­ner neu­en Flam­me zu Ohren, aber sie beschließt wie üblich, auch die­se Affä­re zu igno­rie­ren.

Drei Mona­te nach der Geburt ihrer klei­nen Toch­ter Hed­da im Mai 1938 lässt Goeb­bels dann end­gül­tig ihre letz­te Hoff­nung von Lie­be, Köni­gin und Fami­li­en­idyll plat­zen, wie ihre Freun­din Ello nach dem Krieg Mag­das Bio­gra­phen Otto Meiss­ner berichtet:

Goebbels’ „gute Alte”

… Goeb­bels hat­te sich aus Ber­lin in Schwa­nen­wer­der ange­mel­det und gesagt, daß er Lida Baa­ro­va mit­brin­gen wer­de, was nicht so unge­wöhn­lich war, da sie schon eini­ge Male zu Besuch im Hau­se war. Mag­da war ahnungs­los und ein­ver­stan­den, Goeb­bels zeig­te sich von sei­ner char­man­ten Sei­te, brach­te für Mag­da Blu­men mit, und auch die Baa­ro­va wirk­te sehr sym­pa­thisch.

Als man gemüt­lich beim Tee zusam­men­saß, wand­te sich Goeb­bels plötz­lich an Mag­da: ‚Ich muß etwas sehr Erns­tes mit dir bespre­chen … Frau Baa­ro­va und ich, wir lie­ben uns.

Lida bestä­tig­te sofort mit gro­ßer Bestimmt­heit: ‚Jawohl, wir lie­ben uns!‘
Für Mag­da kam die­se Eröff­nung trotz aller vor­an­ge­gan­ge­nen Kri­sen völ­lig uner­war­tet. Goeb­bels fuhr fort: ‚Du bist natür­lich die Mut­ter mei­ner Kin­der und die Frau, die zu mir gehört. Aber nach so vie­len Jah­ren, wirst du ein­se­hen, daß ich eine Freun­din … ich mei­ne eine fes­te und ernst­haf­te Freun­din haben muss.

Mag­da war so scho­ckiert, daß sie unfä­hig war, etwas dar­auf zu erwi­dern. Er hielt ihr Schwei­gen für Zustim­mung. Mag­da erhob sich, um allein zu sein. Goeb­bels stand eben­falls auf und nahm sie in die Arme: ‚Ich wuß­te ja, daß ich mich auf dich ver­las­sen kann, liebs­te Mag­da‘, rief er. ‚Du bist und bleibst mei­ne gute Alte.‘ …“

Aus: Anja Kla­bun­de: Mag­da Goeb­bels – Annä­he­rung an ein Leben*

Durchhalten um jeden Preis?

Mag­da Goeb­bels ist 36 Jah­re alt – erschöpft von den vie­len Gebur­ten und den Affä­ren ihres Man­nes, aber nicht bereit, auf­zu­ge­ben.

Sie erwägt sogar, eine „Ehe zu dritt“ zu akzep­tie­ren. In der Hoff­nung, dass „das mit der Baa­ro­vá“ irgend­wann vor­bei ist, sagt sie: „Im Alter gehört er dann ganz mir.“

Doch als sie erfährt, dass Goeb­bels der Gelieb­ten die Ehe ver­spro­chen haben soll, ist das Maß voll. Karl Han­ke, der Mag­da ver­ehrt, spielt ihr erneut kom­pro­mit­tie­ren­des Mate­ri­al zu – die­ses Mal kopier­te Lie­bes­brie­fe. Damit ver­sucht Mag­da, ihren Mann zurück zur ehe­li­chen Treue zu erpres­sen.

Als Goeb­bels dar­auf nicht reagiert, setzt sie ihm die Pis­to­le auf die Brust und droht mit Schei­dung.

Dar­auf­hin lenkt Goeb­bels ein und ver­spricht ihr, sei­ne Liai­son mit der Baa­ro­vá zu been­den. Als er das trotz sei­nes Ver­spre­chens nicht tut (was ihr der getreue Han­ke schnell zuträgt), hört sie sich sei­ne Aus­flüch­te nicht län­ger an, son­dern wen­det sich an den „Füh­rer“.

Der „Führer“ spricht ein Machtwort

Hit­ler sind die per­sön­li­chen Ver­hält­nis­se sei­nes Hof­staa­tes im Prin­zip egal — es sei denn, sie durch­kreu­zen sei­ne Plä­ne. Und das wür­de das Aus­ein­an­der­bre­chen sei­ner NS-Vor­zei­ge­fa­mi­lie tun.

Wer wie die Goeb­bels-Kin­der vor den lau­fen­den Kame­ras der ‘Wochen­schau’ fürs Kino dem net­ten „Onkel Hit­ler“ zum Geburts­tag gra­tu­lie­ren und aus­län­di­schen Staats­gäs­ten Blu­men­sträu­ße über­rei­chen darf, kann kein Schei­dungs­kind sein.

Magda und Joseph Goebbels Der Bock von Babelsberg Generationengespräch

Der “Füh­rer” zitiert Goeb­bels auf den Berg­hof und lässt sei­nem Pro­pa­gan­da­mi­nis­ter eines sei­ner berüch­tig­ten „Macht­wor­te” zukommen.

Auf dem Ober­salz­berg brüllt Hit­ler Goeb­bels zusam­men: “… und da hat ihn Hit­ler in sei­nem Arbeits­zim­mer aber laut­stark abkas­siert”, erin­nert sich Karl Han­ke, der Ver­wal­ter des ‚Berg­hofs‘ spä­ter.

Danach wird Mag­da geru­fen und man fährt gemein­sam auf den Kehl­stein, wo das berühm­te Ver­söh­nungs­fo­to ent­steht. Am nächs­ten Tag erscheint es im Völ­ki­schen Beob­ach­ter.

Die Ehe geht weiter.

Wer war Magda Goebbels?

Lída Baa­ro­vá erhält Berufs­ver­bot und ver­lässt Deutsch­land. Goeb­bels ver­sucht alles, um beim „Füh­rer“ wie­der in Gna­de zu kom­men – und insze­niert ver­mut­lich auch des­halb die Reichs­kris­tall­nacht im Novem­ber 1938.

Im Okto­ber 1940 bringt Mag­da ein wei­te­res Kind zur Welt: die klei­ne Heid­run – ein „Ver­söh­nungs­kind“.

Nach dem „Babels­berg-Eklat“ steht die Ehe Goeb­bels unter Beob­ach­tung.
Hit­ler dul­det kei­ne wei­te­ren Ent­glei­sun­gen.

Mag­da weiß das – und nutzt es zu ihrem Vor­teil.
Sie insze­niert sich wei­ter als loya­le Gat­tin, als Mut­ter der Nati­on, als tap­fe­re Gefähr­tin. Sie sitzt neben Hit­ler bei Emp­fän­gen, zeigt sich bei Kame­ra­ter­mi­nen mit ihren sechs Kin­dern und ver­kör­pert öffent­lich das Ide­al­bild der NS-Familie.

Porträt der Familie Goebbels 1942: Mitte Magda Goebbels, Joseph Goebbels mit ihren sechs Kindern Helga, Hildegard, Helmut, Hedwig, Holdine und Heidrun. Dahinter Harald Quandt in der Uniform eines Feldwebels der Luftwaffe (retuschierte Postkarte)

Por­trät der Fami­lie Goeb­bels 1942: Mit­te Mag­da Goeb­bels, Joseph Goeb­bels mit ihren sechs Kin­dern Hel­ga, Hil­de­gard, Hel­mut, Hed­wig, Hol­di­ne und Heid­run. Dahin­ter wur­de Harald Quandt, Mag­das Sohn aus ers­ter Ehe mit Gün­ther Quandt, in der Uni­form eines Feld­we­bels der Luft­waf­fe ins Bild retu­schiert.
Bun­des­ar­chiv, Bild 146‑1978-086–03 / CC-BY-SA 3.0

Doch pri­vat ist das Ver­hält­nis von Mag­da und Joseph Goeb­bels fros­tig.
Die bei­den leben zwar wie­der unter einem Dach, sind aber emo­tio­nal getrennt.

Goeb­bels schreibt in sein Tage­buch: „Wir sind uns fern. Wie zwei Pla­ne­ten, die sich nur noch sel­ten in der Umlauf­bahn begeg­nen.“ Auch Mag­da ist bit­ter ent­täuscht.

Wer war Mag­da Goeb­bels?

Vor ihrer Begeg­nung mit Goeb­bels eine attrak­ti­ve und wohl­ha­ben­de, wenn auch zu Tode gelang­weil­te Frau.

Am Ende ihres Lebens ist sie nach 7 Gebur­ten und min­des­tens drei Fehl­ge­bur­ten ein kör­per­li­ches und emo­tio­na­les Wrack. Sie zieht sie sich wegen immer wie­der­keh­ren­der Herz­pro­ble­me und Depres­sio­nen mona­te­lang in exklu­si­ve Sana­to­ri­en zurück, wirkt matro­nen­haft und müde.

Ist sie eine eis­kal­te Fana­ti­ke­rin, die ihre Kin­der dem „Füh­rer“ geop­fert hat — oder selbst eine Verführte?

Wie starben die Goebbels-Kinder?

Mag­da Goeb­bels hat­te sich in eine Ehe bege­ben, in der sie Ruhm und Begeh­ren, aber kei­ne Lie­be fand.

Doch ihre Loya­li­tät zur NS-Füh­rung – und viel­leicht auch ihre eige­ne Sehn­sucht nach Bedeu­tung – lie­ßen sie aus­har­ren. Sie spiel­te wei­ter die Rol­le der per­fek­ten NS-Mut­ter, obwohl ihre Ehe zer­bro­chen war. Vor den Augen der Öffent­lich­keit insze­niert sie sich mit eiser­ner Selbst­dis­zi­plin und Ver­bis­sen­heit bis zum Ende als „Ers­te Dame im Reich“.

Wie ihre sechs Kin­der am 1. Mai 1945 im Füh­rer­bun­ker zu Tode kamen, ist bis heu­te ein Rät­sel.

Ob Mag­da Goeb­bels selbst, wie im Film Der Unter­gang* von Corin­na Har­fouch meis­ter­haft gespielt, ihre fünf Töch­ter und ihren Sohn im Füh­rer­bun­ker mit grau­en­haf­ter Käl­te und Beherrscht­heit ver­gif­tet und danach in aller See­len­ru­he einer Par­tie Pati­ence gespielt hat, oder ob einer der Ärz­te im Bun­ker den Auf­trag aus­ge­führt hat, ist bis heu­te nicht ein­deu­tig geklärt.

Die sechs getöteten Goebbels-Kinder Mai 1945 Magda und Joseph Goebbels Generationengespräch

Foto aus der sowje­ti­schen Wochen­schau 1945: Die sechs getö­te­ten Goebbels-Kinder

Albert Speer, einer der letz­ten, der Mag­da Goeb­bels lebend gese­hen hat, will sie bleich und stumm wie ein Häuf­chen Elend in ihrem Bett lie­gend ange­trof­fen haben, neben ihr Goeb­bels, der ihr nicht von der Sei­te weicht.

Laut Speers Erin­ne­run­gen will auch er sie – wie vie­le ande­re im Bun­ker – ange­fleht haben, die Kin­der zu ret­ten. Speers Dar­stel­lung impli­ziert, dass Goeb­bels die trei­ben­de Kraft hin­ter der Ermor­dung sei­ner Kin­der gewe­sen sein könn­te.

Aller­dings war Speer nach­weis­bar ein Fabu­lie­rer, der his­to­ri­sche Tat­sa­chen oft schön­färb­te. Unter Historiker*innen gilt er nicht als glaub­haf­te Quel­le, weil er nach­weis­lich immer wie­der die Ver­gan­gen­heit in sei­nen Erzäh­lun­gen geschönt und glatt­ge­zo­gen hat.  

In ihrem Abschieds­brief an ihren ältes­ten Sohn Harald schreibt Mag­da: „Die Welt, die nach dem Füh­rer und dem Natio­nal­so­zia­lis­mus kommt, ist nicht mehr wert dar­in zu leben und des­halb habe ich auch die Kin­der hier­her mit­ge­nom­men. Sie sind zu scha­de für das nach uns kom­men­de Leben und ein Gnä­di­ger Gott wird mich ver­ste­hen, wenn ich selbst ihnen die Erlö­sung geben wer­de.“ 

Mehr lesen:

Deutsch­land 1934: Die wirt­schaft­li­che Lage und die Stim­mung im „Reich“ sind mise­ra­bel, vie­le der sechs Mil­lio­nen Arbeits­lo­sen haben immer noch kei­nen Job und die Unzu­frie­den­heit in der Bevöl­ke­rung wächst. Franz von Papen zün­delt mit sei­ner Mar­bur­ger Rede und Hit­lers alter Kampf­ge­fähr­te Ernst Röhm for­dert eine zwei­te Revo­lu­ti­on. Kol­la­biert das „Drit­te Reich“?
Deutsch­land 1934: Die Nacht der lan­gen Messer

Copy­right: Agen­tur für Bild­bio­gra­phien, www​.bild​bio​gra​phien​.de 2020 (über­ar­bei­tet 2025)

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Peter Lon­ge­rich, Die Sport­pa­last-Rede 1943: Goeb­bels und der »tota­le Krieg«*, Sied­ler Ver­lag, 2023

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Die letz­ten Tage des Drit­ten Rei­ches. Der gan­ze Irr­witz des natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Sys­tems in einem Film — muss man gese­hen haben! Nach einem Tat­sa­chen­ro­man von Joa­chim Fest, mit Bru­no Ganz (Adolf Hit­ler), Corin­na Har­fouch (Mag­da Goeb­bels), Alex­an­dra Maria Lara (Hit­lers Sekre­tä­rin Traudl Jun­ge) und vie­len wei­te­ren groß­ar­ti­gen Schau­spie­lern.

Zum Ama­zon-Ange­bot:
Oli­ver Hirsch­bie­gel (Regie), Der Unter­gang*, Con­stan­tin Film, 2005, FSK 12 oder als Prime Video*

Wei­ter­füh­ren­de Bei­trä­ge:

Weil Goeb­bels nicht nur ein fana­ti­scher Tage­buch­schrei­ber war, son­dern auch sein Lie­bes­le­ben akri­bisch notiert (und durch­num­me­riert) hat, weiß man heu­te sehr genau über die Roman­ze zwi­schen dem Gau­lei­ter von Ber­lin und der schö­nen Mag­da Quandt Bescheid.
Wie alles begann — der 1. Teil der Lebens­ge­schich­te von Mag­da Goeb­bels:
Mag­da Goeb­bels (1): “Eine schö­ne, schö­ne Frau”

Nar­ziss­mus: Eine Lie­bes­be­zie­hung mit einem Nar­ziss­ten bedeu­tet immer, dass nur einer von bei­den geliebt wird. Der ande­re liebt und hofft immer ver­zwei­fel­ter auf Gegen­lie­be. Wie Nar­ziss­mus ent­steht — und wie man ihm ent­kom­men kann.
Das Zeit­al­ter der Narzissten

Goeb­bels’ Stern­stun­de: Am 18. Febru­ar 1943 hält Goeb­bels in Ber­lin sei­ne berühm­te ‘Sport­pa­last­re­de’. Er gif­tet gegen den soge­nann­ten ‘Amü­sier­pö­bel’ (gemeint ist natür­lich sein ewi­ger Wider­sa­cher Göring) und for­dert die tota­le Mobil­ma­chung. Über das Jahr, in dem über Deutsch­land der “tota­le Krieg” her­ein­brach:
Hit­lers Krieg (5): Der tota­le Krieg 1943

Die “Kris­tall­nacht” im Novem­ber 1938 war eine lang geplan­te und akri­bisch vor­be­rei­te­te Gewalt­ak­ti­on gegen Juden. Weil es wirt­schaft­lich so schlecht um’s “Reich” steht und man jüdi­sches Ver­mö­gen zur Finan­zie­rung des längst beschlos­se­nen Welt­kriegs braucht.
9. Novem­ber 1938: “Kris­tall­nacht”

Wei­ter­füh­ren­de Links:

Wie es nach Mag­das Tod wei­ter­ging: Harald Quandt und sei­ne Töch­ter
https://​www​.cice​ro​.de/​w​i​r​t​s​c​h​a​f​t​/​d​i​e​-​e​r​b​e​n​-​d​e​r​-​m​a​g​d​a​-​g​o​e​b​b​e​l​s​/​3​6​616

59 sehens­wer­te Film­mi­nu­ten mit vie­len Wochen­schau-Aus­schnit­ten über Mag­da Goeb­bels — die Gefolgs­frau (ORF, aus der Rei­he ‘Hit­lers Frau­en’)
https://​www​.dai​ly​mo​ti​on​.com/​v​i​d​e​o​/​x​7​s​q​k2m

Bild­nach­wei­se:

Bun­des­ar­chiv Bild 183-R32860, Ber­lin, Trau­ung von Joseph und Mag­da Goeb­bels / Autor unbe­kannt / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de. Trau­ung von Joseph und Mag­da Goeb­bels auf Gut Seve­rin bei Par­chim (Meck­len­burg), auf dem Weg zur Kir­che. Im Hin­ter­grund der Trau­zeu­ge Hit­ler.
Mag­da und Joseph Goeb­bels mit ihren Kin­dern Hil­de­gard, Hel­mut, Hel­ga (v. l. n. r.), 1937
Von Bun­des­ar­chiv, Bild 183‑1987-0724–503 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de
Logo der Uni­ver­sum-Film-AG (Ufa) von 1917 bis 1991 mit Haupt­sitz und Stu­di­os im Pots­da­mer Stadteil Babels­berg. Gemein­frei
Lída Baa­ro­vá (1940), gemein­frei
Bun­des­ar­chiv, Bild 183‑1987-0724–502 / Hein­rich Hoff­mann / CC-BY-SA 3.0
Ober­salz­berg, Besuch Fami­lie Goeb­bels bei Adolf Hit­ler, Der Füh­rer wie­der auf dem Ober­salz­berg. Bei einem Besuch auf dem Kehl­stein mit sei­nen Gäs­ten, Reichs­mi­nis­ter Dr. Goeb­bels und Frau mit ihren Kin­dern Hel­ga, Hil­de und Hel­mut.
1938, Autor: Hein­rich Hoff­mann
Por­trät der Fami­lie Goeb­bels 1942: Mit­te Mag­da Goeb­bels, Joseph Goeb­bels mit ihren sechs Kin­dern Hel­ga, Hil­de­gard, Hel­mut, Hed­wig, Hol­di­ne und Heid­run. Dahin­ter Harald Quandt in der Uni­form eines Feld­we­bels der Luft­waf­fe (retu­schier­te Post­kar­te, erstellt: 1. Janu­ar 1944), Von Bun­des­ar­chiv, Bild 146‑1978-086–03 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de
Foto aus der sowje­ti­schen Wochen­schau 1945: Die sechs getö­te­ten Goeb­bels-Kin­der, gemeinfrei

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Geschichte und Psychologie Vergangenheit verstehen um mit der Zukunft besser klar zu kommen
Dr. Susanne Gebert

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