Zwischen Drill und Misshandlung: Johanna Haarers „Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind“

Zwischen Drill und Misshandlung Kindheit und Erziehung im Nationalsozialismus

Johan­na Haa­r­ers Kin­der­drill-Bibel war in der Nazi-Zeit ein Best­sel­ler. Nach 1945 ver­schwand Haa­r­ers Mach­werk nicht, son­dern wur­de ent­na­zi­fi­ziert und mit leicht ver­än­der­tem Titel wie­der auf­ge­legt. Bis in die 1980er Jah­re trieb die­ses Buch sein Unwe­sen — und hat bis zu sei­nem end­gül­ti­gen Aus über vie­le Kin­der unend­li­ches Leid gebracht.

“… Die ‘Bibel’ jeder jun­gen Mut­ter der dama­li­gen Zeit war das Buch „Die deut­sche Mut­ter und ihr ers­tes Kind“ von Dr. Johan­na Haa­rer. Die­se Frau scheint mir eine rech­te Preuß­in gewe­sen zu sein, denn ihr Haupt­an­lie­gen waren Sau­ber­keit, Pünkt­lich­keit, Genau­ig­keit im Mes­sen und Wie­gen, kurz ein sehr stren­ges Reglement,” 

Ilse Schulz, „Es war ein­mal

Das klei­ne Mäd­chen, Jahr­gang 1937, das nach dem „preu­ßi­schen“ Regle­ment der deutsch-öster­rei­chi­schen Lun­gen­fach­ärz­tin Dr. Johan­na Haa­rer groß­ge­zo­gen wer­den soll­te, hat­te Glück im Unglück:
Der Kin­der­arzt griff ein.

Die lieb­lo­se Auf­zucht ihrer klei­nen Toch­ter nur unter den Aspek­ten „Sau­ber­keit, Pünkt­lich­keit und Genau­ig­keit“ bekam der jun­gen Mut­ter nicht gut.
Der Kin­der­arzt dia­gnos­ti­zier­te weni­ge Wochen nach der Geburt eine Unter­ernäh­rung ihres Babys durch zu gerin­gen Milchfluss.

Johan­na Haa­r­ers Kin­der­drill-Bibel wur­de ver­bannt und das klei­ne Mäd­chen durf­te, wie spä­ter auch sei­ne drei jün­ge­ren Geschwis­ter, ohne Rat­ge­ber, dafür aber mit „Lie­be und Kamil­len­tee“ auf­wach­sen.

Flink wie Windhunde zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl Zitat Adolf Hitler Kindheit im Nationalsozialismus Generationengespräch

Erfun­den” haben die Natio­nal­so­zia­lis­ten die ‘Erzie­hung mit har­ter Hand’ nicht, aber wie so vie­les ande­re auf die Spit­ze getrieben.

Wehret den Anfängen!

Weh­ret den Anfän­gen ist eine oft wie­der­hol­te War­nung Haa­r­ers, die dem Zeit­geist entsprachen. 

Im Wesent­lich wie­der­hol­te ihr Buch nur das, was über Jahr­hun­der­te in vie­len Eltern­häu­sern und Schu­len prak­ti­ziert und wei­ter­ge­ge­ben wor­den war. Von einer lie­be­vol­len Mut­ter-Kind-Bezie­hung hielt man vie­le Jahr­hun­der­te lang nichts.
Auch und beson­ders nicht im vom NS-Regime pro­pa­gier­ten Mütterkult.

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Eine der bes­ten Publi­ka­tio­nen
über “Die Deut­sche Mut­ter und ihr ers­tes Kind” mit vie­len Fall­bei­spie­len und Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen über den natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Müt­ter- und Erzie­hungs­kult.
Sehr emp­feh­lens­wert für Betrof­fe­ne und Inter­es­sier­te.

Sig­rid Cham­ber­lain, Adolf Hit­ler, die deut­sche Mut­ter und ihr ers­tes Kind*, Psy­cho­so­zi­al-Ver­lag, 2010 (Erst­ver­öf­fent­li­chung: 1997) 

Für über­zeug­te Natio­nal­so­zia­lis­ten war Kin­der­reich­tum — es wur­de die “4‑Kind-Fami­lie” pro­pa­giert - nichts wei­ter als die Fort­set­zung des Krie­ges mit ande­ren Mitteln.

Kei­ne Wun­der, dass auch Haa­rer häu­fig von “Gebur­ten­schlacht” und “Gebur­ten­krieg” spricht. Ein kin­der­freund­li­ches Regime war das Drit­te Reich nicht — auch wenn der “Füh­rer” sich zu Pro­pa­gan­da­zwe­cken ger­ne mit Kin­dern foto­gra­fie­ren ließ.

Die größ­te Sor­ge war, den Nach­wuchs durch zu viel Mut­ter­lie­be zu „ver­weich­li­chen“ und zu „ver­zär­teln“ und die Kin­der nicht adäquat auf ein har­tes Leben vorzubereiten.

Außer­dem stand für die meis­ten Men­schen fest, dass man durch „Affen­lie­be“ die Kin­der unwei­ger­lich zu “klei­ne Haus­ty­ran­nen” und Nichts­nut­ze erzie­hen wür­de — der Super-GAU jeder Erziehung.

Vor allem mache sich die gan­ze Fami­lie zum Grund­satz, sich nie ohne Anlaß mit dem Kin­de abzu­ge­ben. Das täg­li­che Bad, das regel­mä­ßi­ge Wickeln des Kin­des und Stil­len bie­ten Gele­gen­heit genug, sich mit ihm zu befas­sen, ihm Zärt­lich­keit und Lie­be zu erwei­sen und mit ihm zu reden. Die jun­ge Mut­ter hat dazu natür­lich kei­ne Anlei­tung nötig. Doch hüte sie sich vor all­zu lau­ter Bekun­dung müt­ter­li­cher Gefühle.“

Aus Johan­na Haa­rer: Die deut­sche Mut­ter und ihr ers­tes Kind

Ein gepflegtes Kind riecht nicht!

In Haa­r­ers Anlei­tung zu früh­kind­li­cher Dres­sur dreht sich viel um Ord­nung, Sau­ber­keit und Pünkt­lich­keit.

För­de­rung der kör­per­li­chen und geis­ti­gen Ent­wick­lung von Babys?
War nicht vor­ge­se­hen, obwohl es bereits seit den 1920er Jah­ren  wis­sen­schaft­li­che Erkennt­nis­se von Ent­wick­lungs­psy­cho­lo­gen und Päd­ago­gen dazu gab.

Erziehung im Nationalsozialismus - Ein gepflegtes Kind riecht nicht

Haa­r­ers Kon­zept, das zum Best­sel­ler wur­de, beruht auf ihren eige­nen Erfah­run­gen und Vor­stel­lun­gen als Mutter.

Eine päd­ia­tri­sche Aus­bil­dung hat­te die Ärz­tin für Lun­gen­krank­hei­ten nicht, den­noch galt sie wäh­rend und auch lan­ge nach der Nazi­zeit als Kapa­zi­tät auf dem Gebiet früh­kind­li­cher Päd­ago­gik.

In ihrem Buch beschreibt sie den stän­di­gen Kampf, den die deut­sche Mut­ter mit ihrem ers­ten Kind zu füh­ren hatte.

Von „förm­li­chen Kraft­pro­ben zwi­schen Mut­ter und Kind“ ist die Rede, bei denen selbst das Füt­tern zur Schlacht wird. Gewin­nen darf nur eine.
Die Mut­ter.

 „Das Baby soll mit fes­tem Griff bewe­gungs­los gehal­ten wer­den, so daß es nur noch den Mund öff­nen und schlie­ßen kann und schlu­cken muß, was der Erwach­se­ne ihm zuteilt, und zu einem Zeit­punkt, den die­ser bestimmt.“

Aus Johan­na Haa­rer: Die deut­sche Mut­ter und ihr ers­tes Kind

Dis­zi­plin, Gehor­sam und Füg­sam­keit als ers­te Kin­der­pflicht: Kin­der soll­ten so früh wie mög­lich ler­nen, sich pas­siv den Wün­schen ande­rer zu unter­wer­fen und das zu schlu­cken, was man ihnen zuteilt; nichts ande­res lehrt Haa­r­ers schwar­ze Päd­ago­gik.

Haa­r­ers wich­tigs­ter Kampf galt dem „berüch­tig­ten Klein­kin­der­ge­ruch“, den sie in ihrem Rat­ge­ber aus­führ­lich beschreibt. 

Ganz offen­sicht­lich moch­te Haa­rer Kin­der nicht beson­ders und konn­te sie im wahrs­ten Sinn des Wor­tes “nicht rie­chen”, wie Sig­rid Cham­ber­lain in ihrem Buch Adolf Hit­ler, die deut­sche Mut­ter und ihr ers­tes Kind* schreibt.

Stel­len wir ihnen die Durch­näs­sung mit Harn, die Beschmut­zung mit Stuhl und schlech­ten Gerü­chen als etwas Abscheu­li­ches hin, und zei­gen wir ihnen, daß der­ar­ti­ges immer sofort ent­fernt, beschmutz­te Klei­dung gewech­selt wer­den muß. Wenn wir dies uner­müd­lich tun, bekeh­ren wir das Kind bald zu unse­rem Stand­punkt. Es wird zuneh­mend unglück­lich und unbe­hag­lich, wenn es naß und schmut­zig ist. Es ver­langt nach Sau­ber­keit. Haben wir es soweit, dann ist der Kampf schon bald gewonnen.“

Aus Johan­na Haa­rer: Die deut­sche Mut­ter und ihr ers­tes Kind

Der kleine Haustyrann

Der Kampf gegen den Klein­kin­der­ge­ruch war für Haa­rer außer­or­dent­lich wich­tig und erst dann erfolg­reich been­det, wenn Kin­der „tro­cken“ waren und ihr Geschäft mög­lichst noch vor dem ers­ten Geburts­tag auf dem Töpf­chen erle­di­gen konnten.

Das war in einer Zeit mit Stoff­win­deln und ohne Wasch­ma­schi­ne sicher­lich auch aus prak­ti­schen Grün­den erstre­bens­wert. Doch die Vor­stel­lung, ein Kind müs­se so früh wie mög­lich ohne Win­deln aus­kom­men, hielt sich, obwohl es mit dem Ein­zug von Weg­werf­win­deln und Wasch­ma­schi­nen in deut­sche Haus­hal­ten kei­ne prak­ti­schen Not­wen­dig­keit mehr für die Eile gab.

Kör­per­lich ent­wi­ckeln Kin­der übri­gens frü­hes­tens im zwei­ten Lebens­jahr ein Gefühl für ihre Blasenfüllung.

Kindheit Nationalsozialismus Mutterkreuz
Foto: Urkun­de zum NS-Mut­ter­kreuz, Agen­tur für Bildbiographien

Auch ande­re The­sen aus Haa­r­ers Mach­werk hiel­ten sich hart­nä­ckig über vie­le Jah­re. Bei­spiels­wei­se die, dass Mut­ter und Kind gleich nach der Geburt getrennt wer­den müss­ten und sie auch in getrenn­ten Zim­mern unter­ge­bracht wer­den müssten.

Die frü­he Tren­nung von Mut­ter und Kind gleich nach der Geburt wur­de noch bis weit in die 1970er Jah­re prak­ti­ziert, obwohl schon längst zahl­rei­che wis­sen­schaft­li­che Unter­su­chun­gen das Bon­ding in den ers­ten Stun­den nach der Geburt als beson­ders wich­tig für die Mut­ter-Kind-Bezie­hung gezeigt hatten.

Stil­len gleich nach der Geburt? Für Haa­rer ein schlim­mer Rück­fall in Sachen „Affen­lie­be“. Mut­ter und Kind hat­ten 24 Stun­den lang zu war­ten, bevor der Säug­ling das ers­te Mal ange­legt wer­den durfte.

Ent­wick­lungs­psy­cho­lo­gisch ist das eine Kata­stro­phe, denn das ers­te Anle­gen des Babys nach sei­ner Geburt ist einer der wich­tigs­ten Momen­te für eine glück­li­che Mut­ter-Kind-Bezie­hung.

Da das Ner­ven­sys­tem von Babys noch nicht voll­stän­dig aus­ge­bil­det ist, kann es sich nicht beru­hi­gen, wenn es sich auf­ge­regt hat. Es ist ihm nicht mög­lich, ein­fach mit dem Schrei­en auf­zu­hö­ren. Ist ein Baby in Not, dann ist es in Not. Es braucht jeman­den, der es auf den Arm nimmt und sich ihm ganz wid­met, damit es sich beru­hi­gen kann. Ein Kind stän­dig schrei­en zu las­sen, ist grau­sam, weil es in die­sem Fall erst damit auf­hört, wenn es zu erschöpft ist, um weiterzuschreien.”

Aus: Dami Charf, Auch alte Wun­den kön­nen hei­len: Wie Ver­let­zun­gen aus der Kind­heit unser Leben bestim­men und wie wir uns davon lösen kön­nen*

Reichsmütterschulung und BDM-Säuglingspflege

Johan­na Haa­r­ers Rat­ge­ber wur­de schon kurz nach sei­nem Erschei­nen zum Stan­dard­werk. Die Erkennt­nis­se aus Die deut­sche Mut­ter und ihr ers­tes Kind dien­ten als Grund­la­ge für die „Reichs­müt­ter­schu­lung“ der NS-Frau­en­schaft eben­so wie für das Fach „Säug­lings­pfle­ge“ des BDM.

Mil­lio­nen jun­ger Mäd­chen und Frau­en lern­ten, dass Sau­ber­keit, Pünkt­lich­keit und Genau­ig­keit das „A und O“ im Umgang mit ihrem Baby sein soll­ten, all­zu gro­ße Nähe und „Affen­lie­be“ hin­ge­gen zu ver­mei­den wären.

Babys und Klein­kin­der hat­ten „Ruhe“ zu hal­ten, das heißt, sie soll­ten vor allem sich selbst über­las­sen bleiben.

Freu­de, Zunei­gung oder gar Trös­ten waren in die­ser unhei­len Kin­der­welt verpönt.

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Ein sehr ein­fühl­sa­mes Buch 
zum The­ma Kriegs­kin­der und Kriegs­en­kel, mit vie­len Fall­bei­spie­len und her­vor­ra­gend beschrie­be­nen Unter­su­chungs­er­geb­nis­sen.
Denn es sind nicht nur Bom­ben, Flucht und Ver­trei­bung, die zum Teil bis heu­te Aus­wir­kun­gen haben, son­dern auch die Erzie­hungs­me­tho­den jener Zeit.

Anne-Ev Ustorf, Wir Kin­der der Kriegs­kin­der*, Ver­lag Her­der GmbH, 2010 

An der Gren­ze zur psy­chi­schen Miss­hand­lung beweg­te sich Haa­rer mit ihren Emp­feh­lun­gen zum Umgang mit kind­li­chen Gefühls­äu­ße­run­gen.

War ein Baby bei­spiels­wei­se hung­rig (oder gar gelang­weilt) und mel­de­te sich außer­halb der fest regle­men­tier­ten Essens­zei­ten um 6, 10, 14, 16 und 20 Uhr, soll­te kein Par­don gege­ben werden:

 „Dann, lie­be Mut­ter, wer­de hart! Fan­ge nur ja nicht an, das Kind aus dem Bett her­aus­zu­neh­men, es zu tra­gen, zu wie­gen, zu fah­ren oder es auf dem Schoß zu hal­ten, es gar zu stil­len. Das Kind begreift unglaub­lich rasch (…). Nach kur­zer Zeit for­dert es die­se Beschäf­ti­gung mit ihm als ein Recht, gibt kei­ne Ruhe mehr, bis es wie­der getra­gen, gewiegt oder gefah­ren wird – und der klei­ne, aber uner­bitt­li­che Haus­ty­rann ist fertig.”

Aus Johan­na Haa­rer: Die deut­sche Mut­ter und ihr ers­tes Kind

Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind” und seine Folgen

Das Baby als inne­rer Feind, des­sen tyran­ni­schen Bedürf­nis­se per­ma­nent nie­der­ge­run­gen wer­den müs­sen?
Die Schlach­ten, die zwi­schen Mut­ter und Kind geschla­gen wer­den soll­ten, waren eben­so men­schen­ver­ach­tend wie die gesam­te Men­schen­bild der NS-Ideologie.

Sie kann­ten nur einen Ver­lie­rer: das Kind.
Ele­men­ta­re kind­li­che Gefühls­re­gun­gen – Lachen, Laut­sein, Wei­nen oder Zorn – waren nicht erwünscht und vor allem nicht erlaubt. Sie soll­ten jedem Kind sys­te­ma­tisch abtrai­niert werden.

Vom Erschei­nungs­jahr 1934 bis zum Kriegs­en­de wur­den 700 000 Exem­pla­re der „Haa­rer-Bibel“ ver­kauft und eif­rig gele­sen. Doch auch nach dem Ende des „Drit­ten Rei­ches“ war der Spuk noch lan­ge nicht vorbei.

1949 kam das Buch unter dem ent­na­zi­fi­zier­ten Titel „Die Mut­ter und ihr ers­tes Kind“ wie­der auf den Markt und blieb dort bis ins Jahr 1987. Inhalt­lich war es von Aus­füh­run­gen zum The­ma „Ras­sen­hy­gie­ne“ und vom natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Pathos ent­rüm­pelt wor­den, doch die “päd­ago­gi­schen” Emp­feh­lun­gen zur Erzie­hung mit “har­ter Hand” blieben.

Alice Miller Die Erlaubnis zu hassen Generationengespräch
Die Erlaub­nis zu hassen

Exper­ten gehen heu­te davon aus, dass „Die deut­sche Mut­ter und ihr ers­tes Kind“ eine der fol­gen­schwers­ten Buch­ver­öf­fent­li­chun­gen des Drit­ten Rei­ches war.

Vie­le der Emp­feh­lun­gen Haa­r­ers ste­hen ent­wick­lungs­psy­cho­lo­gi­schen Erkennt­nis­sen, die schon lan­ge vor Haa­r­ers Ver­öf­fent­li­chung bekannt waren, völ­lig entgegen.

Sie sind dar­auf ange­legt, ein Kind in sei­ner Bin­dungs- und Lie­bes­fä­hig­keit zu bre­chen, sich selbst als „nicht wich­tig“ wahr­zu­neh­men und auf emo­ti­ons­lo­ses „Funk­tio­nie­ren“ zu trim­men.

Heu­te kann nur spe­ku­liert wer­den, wie vie­le Kin­der in den Abgrund „zwi­schen Drill und Miss­hand­lung“ geführt wor­den sind.
Ver­mut­lich viel zu viele.

Aufwachsen in den 50er und 60er Jahren Generationengespräch
Auf­ge­wach­sen in den 1950er und 1960er Jah­ren: War­te nur, bis Vati kommt!

” … Das Drit­te Reich ist geschei­tert. Eine Stun­de Null hat es den­noch nicht gege­ben, auch und sogar vor allem nicht, was einen natio­nal­so­zia­lis­tisch gepräg­ten Umgang mit klei­nen Kin­dern angeht. Die Ver­wüs­tun­gen, die eine sol­che Erzie­hung hin­ter­las­sen hat, wer­den von den meis­ten Men­schen, die ihr als sehr klei­ne Kin­der aus­ge­setzt waren, erst lang­sam oder gar nicht als sol­che wahr­ge­nom­men. Trotz­dem sind die Fol­gen tief­grei­fend und nicht nur bei ein­zel­nen, son­dern auch in der Gesell­schaft als gan­zer noch zu spüren …” 

Sig­rid Cham­ber­lain, Adolf Hit­ler, die deut­sche Mut­ter und ihr ers­tes Kind*

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Lesen Sie im nächs­ten Bei­trag: Die Wirt­schafts­wun­der­jah­re gel­ten bis heu­te als glück­li­che Zeit. Mit Pol­ka-Dots, Pet­ti­coat-Klei­dern, Nie­ren­ti­schen und viel Pas­tell sind sie auch optisch eine Zäsur zu den tris­ten Kriegs­jah­ren.
Aber der schö­ne Schein trügt. Für die meis­ten Kin­der, die in den 1950er und 1960er Jah­re auf­wach­sen, ist die­se Zeit alles ande­re als glück­lich.
War­te nur, bis Vati kommt …! Kind­heit in den 1950er und 1960er Jahren

Film- und Buchempfehlungen

Die mit * gekenn­zeich­ne­ten Links sind soge­nann­te Affi­la­te-Links, die hel­fen, den Blog Gene­ra­tio­nen­ge­spräch zu finan­zie­ren. Wenn Ihnen eine der ange­ge­be­nen Emp­feh­lun­gen gefällt und Sie das Buch (oder ein ande­res Pro­dukt) über die­sen Link bestel­len, erhält der Blog dafür eine klei­ne Pro­vi­si­on, ohne dass für Sie Mehr­kos­ten ent­ste­hen. Für Ihren Klick: Herz­li­chen Dank im Voraus!

Die The­ra­peu­tin Dr.Susan For­ward
über Ursa­chen und die fata­len Fol­gen feh­len­der Mut­ter­lie­be — und über die Mög­lich­kei­ten, dem Teu­fels­kreis aus Schuld­zu­wei­sun­gen und schlech­tem Gewis­sen zu ent­kom­men.
Emp­feh­lens­wert!

Sus­an For­ward, Wenn Müt­ter nicht lie­ben: Töch­ter erken­nen und über­win­den die lebens­lan­gen Fol­gen *
Gold­mann Ver­lag, 2015

Schwar­ze Päd­ago­gik und die Erzie­hung mit har­ter Hand waren nach 1945 nicht plötz­lich vor­bei. Wie ‘Erzie­hung’ damals funk­tio­nier­te, erlebt man haut­nah in die­ser groß­ar­ti­gen Mini-Serie, die das Schick­sal jun­ger Frau­en in den 1950er Jah­ren zwi­schen mora­lin­sauren “Guten Manie­ren”, einer schwer trau­ma­ti­sier­ten Eltern­ge­nera­ti­on, Rock’n Roll und James Dean erzählt. Mit Son­ja Ger­hardt, Clau­dia Michel­sen, Maria Ehrich, Emi­lia Schü­le, Hei­no Ferch und Uwe Och­sen­knecht. Sehr sehens­wert! Sven Boh­se, Ku’­damm 56*, 2016

Kein Lob anneh­men kön­nen, sich immer für alles “schul­dig” füh­len, nicht zur Ruhe kom­men und nicht ent­span­nen kön­nen. Vie­les, was uns in schlech­ten Pha­sen zu schaf­fen macht, hat sei­ne Wur­zeln in längst ver­ges­se­nen und ver­schüt­te­ten Kind­heits­er­leb­nis­sen. Die Trau­ma-The­ra­peu­tin Dami Charf beschreibt in ihrem Buch, wel­che Mecha­nis­men uns immer wie­der in alte Mus­ter zurück­fal­len las­sen — und wie man dar­aus wie­der her­aus­kommt. Lesens­wert!
Dami Charf, Auch alte Wun­den kön­nen hei­len: Wie Ver­let­zun­gen aus der Kind­heit unser Leben bestim­men und wie wir uns davon lösen kön­nen*. Kösel-Ver­lag, 2018 

Nach wie vor eine der bes­ten Publi­ka­tio­nen
über “Die Deut­sche Mut­ter und ihr ers­tes Kind” mit vie­len Fall­bei­spie­len und Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen über den natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Müt­ter- und Erzie­hungs­kult.

Sig­rid Cham­ber­lain, Adolf Hit­ler, die deut­sche Mut­ter und ihr ers­tes Kind*,
Psy­cho­so­zi­al-Ver­lag, 2010 (Erst­ver­öf­fent­li­chung: 1997) 

Ein sehr lesens­wer­ter Roman über Fami­lie,
Flucht und Ver­trei­bung und ihre Nach­we­hen, über ges­tern und heu­te, über Ost­preu­ßen und das Alte Land bei Ham­burg. Wun­der­bar for­mu­liert und mit fei­ner Iro­nie geschrie­ben — ein Buch, das man erst schwe­ren Her­zens aus der Hand legt, wenn man es durch­ge­le­sen hat.

Dör­te Han­sen, Altes Land*, 2015, Ver­lags­grup­pe Ran­dom House GmbH 

All­tags­ge­schich­ten aus dem “Drit­ten Reich“
Wie leb­te es sich in der NS-Dik­ta­tur zwi­schen “Ein­topf­sonn­tag”, Hit­ler­ju­gend und Ehe­stands­dar­le­hen? Wel­che Wit­ze erzähl­te man sich und wie kam man mit dem oft sehr selt­sa­men Geba­ren der Nazi-“Größen” zurecht? Ein span­nen­des und sehr lesens­wer­tes Buch über den All­tag im Natio­nal­so­zia­lis­mus, über den unse­re Groß- und Urgroß­el­tern oft ent­we­der über­haupt nicht oder nur sehr ver­klärt gespro­chen haben.
Hans-Jörg Wohl­fromm, Gise­la Wohl­fromm, Und mor­gen gibt es Hit­ler­wet­ter! — All­täg­li­ches und Kurio­ses aus dem Drit­ten Reich*. Ana­con­da Ver­lag, 2017 

Ob Vor­fah­ren sich an der Gesell­schaft oder an der Fami­lie schul­dig gemacht haben — das Leben der Nach­kom­men wird von die­ser Hypo­thek belas­tet sein”.Die Psy­cho­lo­gin San­dra Kon­rad über unser unsicht­ba­res trans­ge­ne­ra­tio­na­les Erbe, das unser Leben beein­flusst. Ein sehr lesens­wer­tes Buch über Lie­be, Loya­li­tät und die Aus­wir­kun­gen alter Belas­tun­gen — und wie man sie über­win­den kann. Emp­feh­lens­wert!
San­dra Kon­rad, Das bleibt in der Fami­lie: Von Lie­be, Loya­li­tät und uralten Las­ten*, Piper Taschen­buch, 2014

Freund­schaft schlie­ßen mit unse­rem „inne­ren Kind“,
Glau­bens­sät­ze erken­nen – und sie ver­än­dern, wenn es not­wen­dig ist. Ein hilf­rei­ches Buch, gut und ver­ständ­lich geschrie­ben, mit vie­len Bei­spie­len und Übun­gen, die hel­fen, inne­re Sack­gas­sen zu ver­las­sen.

Ste­fa­nie Stahl, Das Kind in dir muss Hei­mat fin­den*,
Kailash Ver­lag, 2015 

Das Erbe der Kriegs­en­kel. Der Jour­na­list Mat­thi­as Loh­re ist kein Kriegs­kind, son­dern ein Kriegs­en­kel. Nach dem plötz­li­chen Tod sei­nes Vaters, mit dem er sich nie gut ver­stan­den hat, macht er sich auf die Suche nach den Ursa­chen für sei­ne eige­ne Unzu­frie­den­heit und Ruhe­lo­sig­keit — und lan­det beim Schwei­gen sei­nes Vaters, der ein zutiefst unglück­li­cher und gequäl­ter Mann war. Ein span­nen­des und sehr infor­ma­ti­ves Buch über Kriegs­kin­der, denen wäh­rend des Krie­ges “eigent­lich” nichts Schlim­mes zuge­sto­ßen ist, und Kriegs­en­kel, die “eigent­lich” zufrie­den mit ihrem Leben sein müss­ten. Lesens­wert! Mat­thi­as Loh­re, Das Erbe der Kriegs­en­kel: Was das Schwei­gen der Eltern mit uns macht*, 2018, Pen­gu­in Verlag

Die Frau­en der Nazi­grö­ßen — ein Buch, das sehr span­nen­de Ein­bli­cke hin­ter die Kulis­sen der NS-High­so­cie­ty gewährt, aber auch tief in die Köp­fe der Frau­en blickt, die sich für “die Sache” begeis­tert haben. Aus­ge­zeich­net recher­chiert, infor­ma­tiv und sehr span­nend zu lesen.

Anna Maria Sig­mund, Die Frau­en der Nazis*. Wil­helm Hey­ne Ver­lag, Mün­chen, 2013 

Wei­ter­füh­ren­de Links zu Kind­heit, Erzie­hung und Lebens­glück:

Für die dama­li­ge Zeit hat­te Adolf Hit­ler eine ganz „nor­ma­le“ Kind­heit. Dis­zi­plin, Gehor­sam und Füg­sam­keit waren jahr­hun­der­te­lang nicht nur ers­te Untertanen‑, son­dern auch obers­te Kin­der­pflicht. Und so wächst Adolf Hit­ler auf wie vie­le ande­re auch: Als Sohn eines ‘erzie­hen­den’ — prü­geln­den — Vaters und einer Mut­ter, die zwar lie­be­voll, aber auch schwach ist.
Hit­lers Mut­ter Klara 

Eine der schil­lernds­ten Frau­en im Natio­nal­so­zia­lis­mus war Mag­da Goeb­bels, die Frau des Pro­pa­gan­da­mi­nis­ters Joseph Goeb­bels.
Wer war die­se Frau, die bei einem jüdi­schen Stief­va­ter auf­ge­wach­sen war, sich nie für Poli­tik inter­es­siert hat und am Ende ihre eige­nen Kin­der dem „Füh­rer“ opfer­te?
Eine Fana­ti­ke­rin – oder eine Lebens­mü­de?
Mag­da Goeb­bels (1): “Eine schö­ne, schö­ne Frau”

Bezie­hungs­mus­ter: Rasen­de Eifer­sucht, uner­träg­li­che Ver­lust­ängs­te, schein­ba­re Gleich­gül­tig­keit und emo­tio­na­le Distanz — oder die lie­be­vol­le Balan­ce zwi­schen Nähe und Unab­hän­gig­keit: Die Art, wie wir als Erwach­se­ne lie­ben, hat viel mit Bin­dungs­mus­tern zu tun, die wir in unse­rer Kind­heit gelernt haben.
Bin­dungs­mus­ter: Nicht mit dir und nicht ohne dich

Schwar­ze Päd­ago­gik: Schlä­ge und Schwei­gen, Ver­drän­gen und Neu Insze­nie­ren, sind die Mus­ter, die Kin­der­see­len bre­chen und das Kon­zept der ‘Erzie­hung mit har­ter Hand’ von einer Gene­ra­ti­on auf die nächs­te über­trägt. Über Ali­ce Mil­ler, Hit­lers Mit­läu­fer und Mör­der und schwar­ze Päd­ago­gik, die aus Opfern Täter macht.
Die Erlaub­nis zu hassen

Es ist nie zu spät für eine glück­li­che Kind­heit! Über müt­ter­li­ches Bin­dungs­ver­hal­ten und klei­ne Ver­än­de­run­gen an der DNA, die Stress und Trau­ma an die Nach­kom­men wei­ter­ge­ben kön­nen. War­um es aus Sicht der Evo­lu­ti­on manch­mal sogar sinn­voll sein kann, wenn Müt­ter ihre Kin­der ver­nach­läs­si­gen — und wes­halb wir dem gan­zen trotz­dem nicht hilf­los aus­ge­lie­fert sind.
Trans­ge­ne­ra­tio­na­le Ver­er­bung: Wenn Müt­ter nicht lieben

Geschwis­ter­lie­be: Geschwis­ter sind die Men­schen, mit denen wir die längs­te Bezie­hung unse­res Lebens füh­ren. Gro­ßer Bru­der, klei­ne Schwes­ter, Nest­häk­chen oder Ein­zel­kind — nicht nur der Cha­rak­ter unse­rer Geschwis­ter­be­zie­hun­gen, son­dern auch unser Platz in der Geschwis­ter-Rei­hen­fol­ge kann von gro­ßer Bedeu­tung für unser spä­te­res Leben sein.
Klei­ne Schwes­ter, gro­ßer Bru­der: Geschwisterkonstellationen

Eine Kind­heit in bes­se­ren Krei­sen als Spross einer Adels­fa­mi­lie oder einer bür­ger­li­chen Upper-Class-Sip­pe war im 19. Jahr­hun­dert kein Zucker­schle­cken. Über Kind­heit und Jugend der bri­ti­schen Köni­gin Vic­to­ria — und war­um Män­ner manch­mal die bes­se­ren Müt­ter sind.
Die Groß­mutter Euro­pas (II): Onkel Leopold

Bild­nach­wei­se:

Mut­ter mit Kin­dern, SS-Leit­heft 9/2 Febru­ar 1943, unbe­kann­ter Foto­graf, Bun­des­ar­chiv, Bild 146‑1973-010–31 / CC-BY-SA 3.0
Archiv Buschmann/Hintsches

Geschichte und Psychologie Vergangenheit verstehen um mit der Zukunft besser klar zu kommen
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4830coo­kie-checkZwi­schen Drill und Miss­hand­lung: Johan­na Haa­r­ers „Die deut­sche Mut­ter und ihr ers­tes Kind“

8 Kommentare zu „Zwischen Drill und Misshandlung: Johanna Haarers „Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind““

  1. Ich bin 1966 exakt nach Haa­rer erzo­gen worden.
    Nach 2 The­ra­pien muss­te ich akzep­tie­ren, dass ich nicht repa­ra­ble schwe­re Ent­wick­lungs­stö­run­gen habe.
    Was im ers­ten Lebens­halb­jahr an sozia­ler Ent­wick­lung ver­passt wur­de, kann sich nicht nachentwickeln.
    Das ver­ste­he ich alles vom Kopf her, aber mein Instinkt ist falsch programmiert.
    D.h. ich bin bin­dungs­un­fä­hig und füh­le mich in sozia­len Grup­pen falsch am Platz.
    Ich kann mein Leben leben, ohne schwe­re Depres­sio­nen und bin kein Sozialfall.
    Aber ins­ge­samt ist doch sehr scha­de, dass das was man sich eigent­lich immer ersehnt hat, nie in Erfül­lung gehen wird.

    1. Ganz herz­li­chen Dank für Ihren Kom­men­tar, der mich sehr bewegt hat. Sig­rid Cham­ber­lain beschreibt in ihrem Buch vie­le ähn­lich gela­ger­te Bei­spie­le — für mich ein Rät­sel, wes­halb nicht sehr viel inten­si­ver über Haa­rer und ihre Fol­gen dis­ku­tiert wird. Alles Liebe!

  2. Brigitte Toepffer

    Für mich sind die Bücher von Johan­na Haa­rer Bedie­nungs­an­lei­tun­gen zur emo­tio­na­len Gewalt. Es gibt übri­gens UN-Beschlüs­se, dass die emo­tio­na­le Gewalt an Kin­dern der sexu­el­len Gewalt gleich zustel­len ist.
    Aller­dings füh­len sich weder der Wei­ße Ring noch die Opfer­hil­fe für emo­tio­na­le Gewalt zustän­dig. Der Wei­ße Ring behaup­tet sogar dass emo­tio­na­le Gewalt kei­ne Straf­tat darstellt.

    Ich recher­chie­re und agie­re seit über 10 Jah­ren zum The­ma “Emo­tio­na­le Gewalt im Eltern­haus und durch Men­schen, die in hel­fen­den Beru­fen arbeiten”.

    Bin sel­ber mehr­fach Überlebende.

  3. Ich mag end­lich Dan­ke für Ihren sehr berüh­ren­den Arti­kel sagen. Ihren Arti­kel habe ich mehr­fach auf mei­ner Web­sei­te ver­linkt. Er hat mir sehr bei der Auf­ar­bei­tung mei­ner Depres­si­on gehol­fen, weil mir nicht in den Kopf woll­te, war­um sich mei­ne Fami­lie so ver­hielt, wie sie sich ver­hielt. Babys wer­den auch heu­te noch schrei­en gelas­sen; ich war dabei, als mei­ne Oma mit der größ­ten Ruhe zu mei­ner Tan­te sag­te: “Lass es schrei­en.” Gemeint war damals einer mei­ner Cou­sins, heu­te 18 Jah­re alt. Er hat die ers­te The­ra­pie hin­ter sich. Das ist ein ganz wich­ti­ger Arti­kel! Herz­li­cher Gruß, Kirsten

    1. Lie­be Kirs­ten, ich dan­ke dir sehr herz­lich für dei­nen Bei­trag! Es macht mich sehr trau­rig und unend­lich wütend, dass Johan­na Haa­rer einen so lan­gen Atem hat. Ich wün­sche dir und dei­nem Cou­sin alles, alles Lie­be — und freu’ mich, dass mein klei­ner Arti­kel ein biss­chen gehol­fen hat. Es ist ein The­ma, über das — lei­der immer noch — viel zu wenig gespro­chen wird. Herz­li­che Grü­ße Susanne

  4. Wilfriede Hansen

    Lie­be Susan­ne, mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Ich habe es geahnt. Alles das habe ich auch erlebt. Mei­ne Mut­ter, 1912 gebo­ren, bekam mich mit 38 Jah­ren. Sie war unter den Nazis Erzie­he­rin. Auf die Fra­ge:” war­um hast du mich nie in den Arm genom­men?„ Mein­te sie nur :” Ach Kind, ich war doch schon so alt, du soll­test dich nicht so an mich gewöh­nen. Ich könn­te Lach­krämp­fe bekom­men. Mei­ne Mut­ter ist 97 Jah­re alt gewor­den. Ich bin jetzt 72 Jah­re alt, mir ist so alles pas­siert was nega­tiv in einem Leben pas­sie­ren kann. Vor allem die Kin­der­land­ver­schi­ckung in den 60iger Jah­ren. Sexu­el­le Über­grif­fe, Krebs etc..
    Aber trotz­dem, 54 Jah­re Ehe, 2 Kin­der und4 Enkel sind mein größ­ter Schatz.

  5. Ich bin sehr glück­lich, dass ich die­sen Text zur Erzie­hung mit der Ein­stel­lung von damals lesen konn­te. Herz­li­chen Dank. Jetzt ver­ste­he ich vie­les, was mei­ne Mut­ter gut gemeint hat, selbst bei mei­nen Kin­dern. Aber sie hat mich gelas­sen, anders zu han­deln mit ihren Wor­ten: du wirst dann spä­ter schon sehen. Und spä­ter frag­ten mich die Leu­te: was hast du gemacht, dass dei­ne Kin­der ganz anders sind? ich habe die Güte und Lie­be mei­ner Mut­ter erlebt, gebo­ren 1923 und die Frei­heit. Ich habe mir sehr früh gedacht, dass man doch tun soll, was einem das natür­li­che Gefühl gibt. Schon früh lern­te ich die Montesso­ri-Päd­ago­gik ken­nen und bin bis heu­te, nach mehr als 50 Jah­ren, begeis­tert und gebe ihre Ideen weiter.

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